Freitag, 31. Mai 2013

...Parallel-Kochen...

Da ich mittags für meine Familie koche, läuft fast jeden Tag das ARD-Buffet. Werde ich wirklich alt? Nur weil mich die Sendung interessiert? Ist mir egal...ich schau gerne rein. Basta!

Am liebsten sehe ich Sören Anders beim Kochen zu. Nix gegen Vincent Klink, den ich als Fernsehkoch auch sehr schätze. Aber Sören ist im wahrsten Wortsinn ANDERS...er hat für mich etwas erfrischendes, verschmitzt-jugendliches. Und er ist Deutschlands jüngster Sternekoch! Vor einiger Zeit hat er auch meine Facebook-Freundschaft angenommen, was mich sehr gefreut hat.

An diesem Donnerstag kochte er also wieder...und ich schaute zu. Und ich freute mich. Vor allem die Zutaten, die zur Verwendung bereitstanden, ließen mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ich sah Tintenfischtuben!
Mein erster Gedanke war: Sören, dich hat heute der Himmel geschickt! Denn auch in meinem Kühlschrank warteten zwei Kalmare auf ihre Verarbeitung.
Ich schaute schnell auf der Internet-Seite vom ARD-Bufett nach, was ich denn noch so an Zutaten brauchte. Alles davon war im Haus. Somit stand dem "Parallel-Kochen" nix mehr im Weg.








Für euch hab ich das Rezept von der Homepage des Senders kopiert:

Für den Tintenfisch:
50 g Langkornreis
Etwas Salz
8 getrockneten Tomatenhälften
5 Schalotten
2 Knoblauchzehen
1/2 Bund Basilikum
2 EL Olivenöl
1 Ei
2 EL geriebene Weißbrotbrösel
Etwas Pfeffer aus der Mühle
2 große Calamari (Tintenfischtuben; küchenfertig vorbereitet)
100 ml Gemüsebrühe (z. B. Instant)
150 ml Weißwein

Für das Pesto
1 Bund Basilikum
100 g Pecorino
1/2 rote Chilischote
30 g Pinienkerne
1 Sardellenfilet, eingelegt
200 ml Olivenöl
Etwas Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung:

Für den Tintenfisch
Den Reis in reichlich Salzwasser garen, dann in ein Sieb abgießen. Die getrockneten Tomaten in warmem Wasser einweichen. Schalotten schälen, 2 Schalotten fein würfeln, die restlichen vierteln. Knoblauch schälen und klein schneiden. Basilikum abspülen, trocken schütteln und in feine Streifen schneiden. Die Hälfte der getrockneten Tomaten fein schneiden. Schalottenwürfel mit 1 EL Olivenöl in einer Pfanne anschwitzen, die Hälfte des Knoblauchs dazugeben. Getrocknete Tomatenstücke dazugeben. Alles mit dem gegarten Reis, dem geschnittenen Basilikum, Ei und den Semmelbröseln mischen. Die Füllung mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Calamari waschen, trocken tupfen und mit der Reismasse füllen, mit einem Zahnstocher die Öffnung verschließen. Die Schalottenviertel mit dem restlichen Knoblauch in einer Schmorpfanne oder Topf mit 1 EL Olivenöl andünsten, die gefüllten Calamari zugeben und bei großer Hitze rundum anbraten. Dann mit Brühe ablöschen, den Wein angießen und die Calamari zugedeckt 20 Minuten schmoren.
Anschließend den Deckel abnehmen, die restlichen getrockneten Tomaten dazugeben und den Fond noch 5 Minuten einkochen lassen.

Für das Pesto
Basilikum abspülen, trocken schütteln und die Blätter abzupfen. Den Käse fein reiben. Chilischote waschen, putzen, entkernen und grob hacken. Basilikum, Käse, Chili, Pinienkerne, Sardellenfilet und Olivenöl in einen Cutter geben und fein mixen. Das Pesto mit Pfeffer abschmecken. Die Calamari mit den Tomaten anrichten und mit Pesto beträufelt servieren. 


Wie immer hab ich mich nicht ganz sklavisch ans Rezept gehalten. 
Während Sören seinen Reis hatte vorkochen lassen, musste meiner erst garen. Die Zeit konnte ich nutzen, um schnell in den Supermarkt um die Ecke zu springen, um mir zwei Töpfe Basilikum zu besorgen, denn den hatte ich doch nicht im Haus.

Ich musste natürlich auch meine Kalmare selber putzen, was bei den größeren Exemplaren zum Glück nicht in Fisselarbeit ausartet. Einfach die Köpfe von den Tuben trennen. Den Bauch-Inhalt von den Köpfen abschneiden, das Beißwerkzeug entfernen und die Haut von den Tuben abziehen. Ganz wichtig ist den Schulp zu entfernen, der macht beim Essen nämlich so gar einen Spaß.

Bei der Füllung hab ich mich weitestgehend an das Original-Rezept gehalten. Genau wie bei der Herstellung des Pestos. Statt Pecorino hab ich allerdings Parmesan genommen. Und bei mir kam noch etwas Knoblauch und Zitronenzeste dazu. Allerdings hab mich ganz schön mit dem Chili vertan. Das wurde ne heiße Angelegenheit.

Die gefüllten Tuben hab ich in einer Pfanne angebraten. Ebenso den Kopfteil der Kalmare. Die Brühe hab ich durch Muschelsud ersetzt, da dieser noch im Vorrat auf seine Verwendung wartete. Da ich, wie immer zuviel vom Reis gekocht hatte, kam auch der mit in die Pfanne.


Ein wenig hinkte ich zeittechnisch hinter Sören her. Dessen Kalmar war schon fast fertig. Aber ich hatte ja in der Zwischenzeit noch Spargel geschält. So ganz ohne Beilage geht es bei uns nicht. Die Stangen hab ich in einer gebutterten Pfanne sanft gar schmurgeln lassen. Nur gewürzt mit Fleur de sel.

Immer wieder der Blick auf meinen Küchen-TV. Mittlerweile richtete Sören seine Teller an. Mein Tintenfisch brauchte dagegen noch ein paar Minuten.
Zeit für mich, noch ein paar Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett zu rösten.

Und dann war es auch in meiner Küche soweit: ich konnte anrichten. Sicher sah es nicht ganz so perfekt aus wie vom Profi. Aber dem Geschmack tat es keinen Abbruch. Geschmeckt hat es.
 


Danke Sören Anders für das Rezept. Es hat Spaß gemacht, mit dir "gemeinsam" zu kochen. Gerne wieder. 








Freitag, 24. Mai 2013

Nachtrag

Das Neff-Event ist ja nun schon wieder fast vier Wochen her. Ihr habt bestimmt auch bei  Kochen mit Liebe, nur das gute Zeugs oder kulinarische Momentaufnahme nachgelesen.

Das Kennenlernen jedes Einzelnen war etwas ganz besonderes. Ich freu mich schon, den ein oder anderen mal wieder zu treffen.

Toll war es auch mit Geräten zu kochen, deren Bedienung mir zu allererst einen gehörigen Respekt einflößte. Auf den zweiten Blick aber war ich ein bisschen neidisch. So viel Hightec macht schon Spaß.Wenn ich in meine Küche schaue, sieht es dagegen fast aus wie in der Steinzeit.

Damit ihr sehen könnt, wieviel Spaß wir hatten und wie toll das alles organisiert war, hier der Film zum Event.
Viel Spaß beim Schauen!

einfach aufs Foto klicken und den Link öffnen!

 Und? Habt ihr Herrn Kampi gesehen?





Samstag, 18. Mai 2013

...ich habe Rücken...

...zumindest war das so mein Gedanke.

Herr Kampi war am Muttertagssonntag ordentlich eingespannt...beruflich. Somit hatte ich Muße und Gelegenheit meine liebe Mama zu bekochen. 
Mit Kaninchenkeule, Petersilien-Pasta, grünem Spargel und Erbsen. Einfach und gut.
Ich hab den Tag mit ihr sehr genossen.

Ein wenig enttäuscht war Herr Kampi schon, als er gestresst nach Hause kam und kein gewohntes Mittagsmahl auf ihn wartete. Er konnte ja auch nicht ahnen, dass ich für den Abend noch ein Ass im Ärmel hatte.

Dieses Ass aus dem Ärmel war ein Kaninchenrücken.

Als Ablenkung vom Stress des Alltags durfte mein Schatz das Fleisch auslösen. Ihr wisst ja mittlerweile, dass er das mit Leidenschaft macht. Die Karkassen wanderten in den Suppentopf.

Das Filet wurde beiseite gestellt, die anhängenden Bauchlappen auch.
Vom Grilling am abend zuvor war noch ein Rest Fladenbrot übrig. Davon ein paar dünne Scheiben abschneiden...mit dem Nudelholz hab ich sie platt gewalzt. Paprika...gehäutet und fein gewürfelt.


 Die Bauchlappen hat der Fleischwolf klein gekriegt.


Dazu kamen Paprikapulver, Thymian, Salz und Pfeffer. Die Masse wurde auf die nebeneinanderliegenden Brotscheiben gestreichen. Darauf das Filet, einmal eingeklappt. Schön einrollen. Das Fladenbrot war nicht ganz so optimal. Es krümelte schon sehr. Aber Toastbrot mag ich nicht...

Risotto! In meinem Kopf...und dann auch in meinem neuen Kupfertopf. Herrlich!
Für Risotto würde ich nen Mord begehen.



Damit es gut wird, braucht es nicht viel..
Vielleicht nur die gute original spanische Chorizo. Die von unseren Freunden. Mitgebracht aus Spanien.

Das Risotto wurde also mehr oder weniger wie immer angesetzt: Zwiebel anschwitzen, Knobi dazu, Reis in den Topf, glasig werden lassen...
...Chili dazu, ein paar Paprikawürfel. Gesalzen, abgelöscht mit Wein und mit Brühe aufgegossen. Gerührt. Am Anfang weniger, zum Ende hin mehr.

DIE Chorizo anbraten.
Tolle Qualität. Nix durchgeleiertes, sondern richtige Fleischbrocken. Toll gewürzt.

Die Krusteln nehm ich aus der Pfanne. Das Fett ist mir zu schade, um es zu entsorgen! Da ist ja sowas von Geschmack drin!!!
Also wurden die Brot-Fleisch-Rouladen darin angebraten. Ganz sanft. Nix darf verbrennen. Im Ofen garen die Röllchen sanft bis zu ihrer Vollendung und warten auf ihren Auftritt.


 Derweil braten in der  Pfanne noch ein paar Paprikawürfel um dann ins Risotto zu wandern.
Butter zum Reis und viel gehobelten Parmesan müssen noch untergemischt werden...und jetzt:
RÜHREN RÜHREN RÜHREN! Ganz wichtig für das Risotto-Finish!




Auf dem Teller kamen dann noch Kerbel-Pesto (Kerbel, Olivenöl, Zitronensaft und -Zeste, Salz) und geröstete Pinienkerne dazu. Und schön die Chorizo-Krusteln drumherum verteilen!

Herrlich wars.



Sonntag, 12. Mai 2013

Metro...die dritte

Die Metro hat wieder angeklopft. Kochherausforderung. Ich bin wieder dabei.

Irgendwie macht es mir einen Riesenspaß die gefüllte Kiste in Empfang zu nehmen und darin zu stöbern. Wie bei den letzten beiden Male galt auch diesesmal: Alle Zutaten MÜSSEN verwendet werden...es kann aber auch etwas ergänzt werden.
Und wie bei den letzten beiden Male fängt mein Gehirn schon im Markt an zu rattern.
Das war auch von Nöten, war doch dieser Warenkorb einer, der es in sich hatte.


Ein französisches Freilandhähnchen, Filo-Teig, Ingwer, Babyspinat, Cocktail-Rispentomaten, La-Ratte-Kartoffeln, persisches Blausalz, Arganöl, eine Flasche Riesling, eine Mango sowie eine Dose Mango-Filets...
... Fertig-Pesto...
...UND...haltet euch fest!
...ein ganzer Eimer Ahoi-Brause! 100 Tütchen...gemischt in den Geschmacks(?)richtungen Himbeer, Waldmeister, Orange und Zitrone...

Zuerst hab ich laut gelacht und um kurz danach ratlos im Auto nach Hause zu sitzen. Hatte ich mir für diese Runde doch fest vorgenommen, alle Zutaten in ein Gericht zu packen und so wenig wie möglich zuzukaufen. Das konnte ich jetzt knicken.
Mit dem Fertig-Pesto konnte ich gerade so leben, aber das Brausezeugs machte mich sprachlos.
Ein neuer Plan musste her. Eine Nacht drüber geschlafen. Eine kreative Badewanne genommen. Einen groben Fahrplan gestrickt. Los gings.

Mein Plan war jetzt folgender:
Wenn schon Ahoi-Brause, dann richtig! In drei Gängen! Euch werd ichs zeigen!


Das allerwichtigste beim Kochen ist die Vorbereitung:

Das Huhn wurde von Herrn Kampi in seine Einzelteile zerlegt. Da ich sowieso gerade einen Hühnerfond auf dem Herd stehen hatte kamen die Karkassen gleich mit dazu. Die Hühnerkeulen wurden noch einmal in Drumsticks und Oberkeule zerteilt, welche auch gleich vom Knochen befreit wurde.
Beide Hühnerbrüste wurden mit Haut beiseite gelegt, ebenso die Flügelchen.

Spinat gewaschen. Weißer und grüner Spargel (zugekauft) wurden geschält und getrennt in feuchten Tüchern beiseite gestellt. Kartoffeln in der Schale gekocht.

Verschiedene Tests mit dem Brausepulver...ist es süß? Wie verhält es sich in Öl? Wie schmeckt es pur? Was passiert auf der Zunge, wenn ich es mit Salz mische?


So langsam näherten Ahoi und ich uns an.


Die Vorspeise:

Je ein Stück grüner Spargel auf die gesalzene Innenseite der zwei Hähnchen-Oberkeulen legen, einrollen und mit Küchengarn zu einer kleinen Roulade fixieren, rundum in einer Pfanne sanft anbraten und danach im vor sich hinziehenden Hühnerfond pochieren.
Den Rest Grünspargel quer in Stücke schneiden in einer anderen Pfanne in Olivenöl sanft braten, dabei salzen. Der Spargel sollte keinesfalls Farbe annehmen, sondern einfach nur im eigenen Saft und dem Öl bissfest garen.
Ein halbes Tütchen Himbeer-Ahoi mit drei Esslöffeln Arganöl mischen. Zusätzlich dazu noch ein mildes Dressing aus Argan- und neutralem Öl, etwas Weißweinessig, Zucker und Fleur de sel anrühren.

Die Fleischröllchen aus dem Fond nehmen und noch einmal in der Pfanne rundrum anbraten, damit die Haut nicht mehr latschrig ist (ein typisch sächsischer Begriff - ich hoffe ihr wisst, was ich meine)
da traut sich doch der Spargel, frech aus dem Röllchen zu guggen
Den Spargel auf Tellern anrichten, dabei die Spitzen schön sichtbar ausrichten. Ein paar der Babyspinat-Blätter darüber verteilen und mit dem Dressing beträufeln. Das Fleisch in Scheiben schneiden. Obenauf ein paar Tropfen der Brause-Öl-Mischung verteilen und servieren.

Die Überraschung kommt beim Essen! Da sich das Brausepulver im Öl nicht auflöst, entfaltet es seine Wirkung erst auf der Zunge. Zuerst fängt es an zu britzeln, danach verbindet sich alles ganz intensiv im Mund und man kann die einzelnen Komponenten sehr gut schmecken. Ganz zum Schluss kommt noch ein wenig von der Himbeere nach, ohne penetrant aromatisiert daher zu kommen.


Die Hauptspeise:

Ich schaute nach, was sich noch so im Kühlschrank verwertbares fand. Der Rest Ziegenfrischkäse schrie nach Verarbeitung, also schnell mit ein paar Löffelchen von dem Fertig-Pesto-Zeugs gemischt.
Dieses Etwas im Glas hat mit Pesto genau so wenig zu tun, wie ein Liegestuhl an ner Straßenbahn-Haltestelle mit Urlaub. (ich mach meine Pesti selbst, das ist nicht schwer. Wenn es schnell gehen soll mit dem Pürierstab. Aber wenn ich Zeit habe und es besonders fein werden soll, dann im Mörser!)
Das Glas war nunmal im Warenkorb, also muss etwas davon verwendet werden.
Genug vom Babyspinat war ja da. Ein paar feine Streifen und etwas fein gehackte Petersilie kamen noch zu der Masse dazu.
Herr Kampi hatte die kleinen Filets abgetrennt und danach in die großen Fleischstücke eine Tasche geschnitten. Da hinein kam jetzt etwas von der Mischung. Mit Rouladennadeln wurde die Öffnung verschlossen und das Fleisch beiseite gestellt.

Die Haut der Drumsticks hab ich mit den Fingern vorsichtig gelöst und zwischen Fleisch und Haut ebenfalls etwas der grünen Cremé gegeben, die Haut wieder sanft übergezogen und ebenfalls mit Rouladennadeln fixiert.


Die Keulchen wurden, genau wie die Flügel nur mit Salz und Pfeffer gewürzt und danach in der Pfanne rundum goldgelb angebraten. In einer flachen Form wurde das Fleisch sanft gebettet auf etwas Thymian und Knoblauch, mit ein paar halbierten Tomaten und etwas vom Hühnerfond und wanderte dann bei mäßiger Hitze in den Ofen.

Ich war mir relativ unschlüssig, ob ich denn eine Sauce zum Essen reichen wollte. "Vielleicht wird das zu viel...oder vielleicht schreit das ganze auch danach..."
Letztlich entschied ich mich dafür. 
Zwiebelwürfel im Bratenfond des Fleisches anschwitzen, mit etwas vom Riesling ablöschen, ein paar Scheibchen Ingwer dazu, Brühe angießen...ziehen lassen. 


Und wenn doch über die gesamte Kochzeit zu viel Flüssigkeit wegdampft, immer wieder mit Fond aufgießen und abwarten. So ne richtig tolle Sauce braucht außer guten Zutaten nur eins: ZEIT!
Da ich noch einen Rest der Füllung übrig hatte, hab ich den kurz vor dem Servieren und binden mit Stärke  untergemixt. Aber wirklich erst in letzter Sekunde, sonst wird die Chose Sauce unansehnlich. 

Dann noch der Spinat, der braucht ja nicht viel Aufmerksamkeit. Feucht in die Pfanne "geschmissen" fällt er einfach zusammen, wird gesalzen und beiseite gestellt.

Mittlerweile stand  mein ganzer Herd mit Töpfen und Pfannen voll und ich hatte schon ein kleine wenig die Orientierung verloren, was ich denn jetzt noch aus dem Warenkorb verarbeiten müsste und was ich als nächstes tun sollte.

Ach...der weiße Spargel! 
Nur, wo bereite ich den denn jetzt zu? Kochen definitiv nicht! Schon seit Jahren koche ich keinen Spargel mehr. Bei mir gehört der in der Pfanne sanft angebraten. So wird er niemals bitter und durch seinen natürlichen  Zuckergehalt kommt sein eigenes Aroma so richtig zur Geltung.

Allerdings, kein Platz mehr auf dem Herd. Also packte ich die Stangen in einen Bratschlauch. Zusammen mit einem Löffel Butter, ein paar dünnen Scheiben Zitrone und Thymian.
Herr Kampi, der immer wieder interessiert fotografierend in die Küche lugte, dachte, ich hätte nicht gesehen, dass er sein Gourmet-Näschen rümpfte. Das ignorierte ich großzügig. Freund der Zubereitung in diesem Müll verursachendem Plastikteil bin ich nicht wirklich, aber es war gerade jetzt die beste Lösung.


Ich brauchte den Platz auf dem Herd ja für eine heiße Pfanne für die gefüllten Hähnchenbrüste. Auf der Hautseite zuerst angebraten, dann gewendet, kamen die Fleischstücke zu den Flügeln und Keulen in den Ofen. Der Bratensatz wurde mit etwas Brühe abgelöscht und kam zum Saucenansatz.

Somit war die Pfanne und eine Flamme frei, die halbierten Kartöffelchen in Butter anzuschwenken.


Schon in meiner Vorbereitungsphase hatte ich ja experimentiert, wie sich das Blausalz zusammen mit Brausepulver auf der Zunge verhält. Das Salz ist sehr intensiv und wird durch das im Mund aufschäumende Natriumhydrogencarbonat in seinem Geschmack noch einmal verstärkt. Im Mischungsverhältnis 1:1 kamen also Orangen-Brause und Salz zusammen.

Ein Blick in den Ofen: das Fleisch ist fertig. Alle Beilagen auch servierbereit, die Sauce mit der Schmorflüssigkeit aus dem Ofen aufgegossen, abgeschmeckt und gebunden.
Alle Beilagen? Nicht ganz! Fast hätte ich die Tomaten vergessen. Ein paar waren ja schon Begleiter des Fleisches im Ofen. Der Rest kam jetzt in eine Pfanne mit Olivenöl, Thymian und Knoblauch. Nur zum Warmwerden.


Zum Anrichten kam die Blausalz-Brause-Mischung über das Fleisch.
Und auch hier war das Mundgefühl der Hammer!




Die Nachspeise:

Wenn schon ein Menü, dann mit einem süßen Abschluss. Dessert ist ja nicht so mein Spezialgebiet.

Von den Zutaten war ja fast alles verarbeitet.Was noch übrig war? Die frische Mango und die Mangofilets aus der Dose.

Meine spontane Idee war: Eis. Nicht umsonst ist doch Luigi Unoldi (meine Eismaschine) ein Mitglied der Familie Kampi.
Frisch aus der Maschine gegessen braucht es für Eis nicht einmal ein Rezept.

Die Mangofilets aus der Dose hab ich in einem Sieb abtropfen lassen und den aufgefangenen Sirup mit ein paar Ingwerscheiben auf kleiner Flamme etwa eine Stunde ziehen und danach abkühlen lassen. Eine halbe Dose Kokosmilch und drei bis vier der Filets zugeben und alles pürieren. In der Eismaschine zu einem cremigen Eis/Sorbet rühren.

Die frische Mango hab ich halbiert und für jeden von uns zwei gleichmäßig große Würfel geschnitten. In einer Schüssel kamen fein geschnittene Minze, gestoßene rosa Pfefferbeeren, etwas Zitronenbrause und die Würfel zusammen.

Die restlichen Filets aus der Dose sind dem Pürierstab zum Opfer gefallen.

Ihr lest doch hier aufmerksam mit? Oder etwa nicht?

Dann müsste euch aufgefallen sein, dass eine Zutat aus dem Warenkorb noch gar nicht in der ganzen Zutatenliste erwähnt und also auch noch nicht verarbeitet wurde...

Na? Wer kommt drauf?

Ja klar! Ich wusste, dass ihr es bemerkt! Der Filoteig.

Mein erster Gedanke, und auch das einfachste, wäre es gewesen, einen  Strudel zu backen. Eis dazu, Fruchtpürree und fertig. 
Aber so leicht mach ich mir das ganze dann auch nicht.

Also musste die Nudelmaschine ran:
den Teig in, für die Maschine verwertbare, Stücke schneiden und mit dem Spaghetti-Aufsatz in feine Streifen schneiden.
In der Hand ein Nest aus den Teigfäden formen, einen Mangowürfel damit ummanteln  und sofort in nicht zu heißem Butterschmalz goldgelb ausbacken, auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen und mit ein wenig feinem Zucker bestreuen.


Alle Komponenten zusammen anrichten, dabei eine Spur Zitronen-Brausepulver auf den Teller streuen.



Und auch hier war das Britzeln genau das, was die Aromen noch verstärkte.
Herr Kampi musste mich doch glatt für das Dessert loben...und das, obwohl er so gar nix süßes mag und sowieso der Meinung ist, dass ich da immer kläglich versage.

Aber auch ich war begeistert von mir. Irgendwie hat mir diese Metro-Box besonders viel Spaß gemacht.Das nächste mal bin ich sicher wieder dabei (wenn ich darf) 

Ebenfalls dabei sind:

Alice im kulinarischen Wunderland
nur das gute Zeugs
from snuggs kitchen
Penne im Topf
Lunch for one
Obers trifft Sahne
moeys kitchen
Shermins magischer Kessel

P.S.: Ende Mai gibt es dann eine Zusammenfassung auf dem METRO-Genussblog.

Donnerstag, 9. Mai 2013

...im (Spargel)Paradies...ein Reisebericht

NEFF hatte vom 26.04. bis 28.04. zum Spargelstechen nach Bozen eingeladen. Wenn nicht Herr Kampi und ich, wer sollte sonst am besten zu genau diesem Event passen?

28 Südtirol-Aufenthalte (als Urlaub kann man das ja nicht mehr bezeichnen, sondern als Rückkehr) sprechen doch für sich.

Also pack ich Herrn Kampi ins Handgepäck...äh....er das "Handgepäck" und mich in den Kombi und wir düsen los.
Die Strecke ist uns mittlerweile sowas von vertraut. Ich könnte meinem Schatz die Augen verbinden und nur mit der Ansage...wir fahren jetzt auf  der Strecke abc...wir sind jetzt da und da...da vorn ist die Mautstation...gleich kommt Burg sowieso rechts...oder Berg sowieso links...
Er würde im "Blindflug" ohne einen Zwischenfall über den Brenner finden.
Mit mir als Co-Pilot sowieso.

Und dann sitzen wir erwartungsvoll auf dem Waltherplatz in Bozen und warten auf die weiteren Teilnehmer.
Das Claus dabei sein würde, wusste ich (und so reiste er an). Alle anderen machen mich allerdings mehr als hibbelig und neugierig.


Eine Kochbuchautorin sollte dabei sein. Und Foodblogger auch. Mehr wusste ich nicht.

Die erste Begegnung. Gegenseitiges Abtasten. Vielleicht auch noch etwas Reserviertheit, welche sich sehr schnell legte.

Schon beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant Löwengrube war nicht mehr viel davon zu spüren, dass wir uns gerade vor etwa drei Stunden erst kennengelernt haben. Wir hatten alle sofort gemeinsame Gesprächsthemen. Über das Bloggen an sich und das Event im Besonderen.







Nach einem Absacker fielen wir vollkommen fertig in unsere Betten im Stadthotel Citta. Es lag sicher an den vielen neuen Eindrücken, dass wir nicht wirklich schlafen konnten. Ein Hotel an einem der belebtesten Orte in Südtirol war eine ganz neue Erfahrung. Ziehen wir doch sonst eine Ferienwohnung im Grünen vor, wo unsere Blicke die ganze tolle Landschaft abgreifen können. Aber man soll ja im Leben immer mal wieder die Perspektiven wechseln.

Trotz der kurzen Nacht waren wir schon zum Frühstück erstaunlich fit und vollkommen offen, was uns denn noch tolles erwarten würde.
Wir stiegen alle in einen Bus und ab gings in rasanter Fahrt bei trübem Himmel quer durch Bozen, die MeBo entlang in die blühenden Apfelplantagen nach Andrian. Dort sollten wir jetzt also Spargel stechen?




Wir wurden schon erwartet. Von Toni Adami.



Wir haben uns schon oft mit Südtiroler Erzeugern unterhalten. Immer wieder ist uns dabei die Liebe zum Produkt und das Qualitätsbewusstsein besonders ins Auge gestochen. So auch hier. Toni und auch später Herr Höller kommen so richtig ins schwärmen, wenn sie uns erzählen, wie der Spargel angebaut, gestochen und für den Verkauf vorbereitet wird, dabei immer Nachhaltigkeit und die Umwelt im Blick. Jede Stange ist wertvoll und darf durch nichts auch nur den kleinsten Schaden nehmen. (wenn ich bedenke, wie lieblos bei uns der Spargel in den Büdchen am Straßenrand den ganzen Tag in der Sonne liegt)





Wer mochte konnte natürlich auch sein Glück und Geschick beim Aufspüren und Stechen des Spargels versuchen. Schnell wird allen klar, dass das ein sehr harter Job ist.

Nachdem uns unsere Fahrerin Heidi zur Kellerei Terlan gebracht hat, erfahren wir von Herrn Höller, dem Chef der Cantina, noch mehr über die fürsorgliche Arbeit am Produkt und die Vermarktung durch die Genossenschaft.


 





Eine kleine Führung durch die Weinkeller lässt uns auch mehr über den passenden Wein erfahren. Jetzt haben wir so richtig Lust auch zu verkosten...und ein kleines Hüngerchen stellt sich auch so langsam ein.

Heidi wirbelt also mit ihrem Kleinbus durch die engen Straßen bis ins benachbarte Siebeneich. In gemütlicher Runde wird gespeist, verkostet und über Gott und das Bloggen geschwätzt.









Zurück im Hotel haben wir ein wenig Zeit uns frisch zu machen und die Eindrücke zu verarbeiten. Vielleicht hat der ein oder andere auch einen kleinen Rundgang  unter Bozens Laubengänge gemacht...wer weiß.

Doch viel Zeit ist nicht, denn unser Bus wartete schon wieder um uns zum Highlight des Events zu bringen. Die Residence Pergola in Algund.
Unterhalb des Waalweges, wie die alten Bewässerungskanäle hier heißen, liegt der vom Südtiroler Stararchitekt Mattheo Thun konzipierte Vorzeigebau. Schon mehrmals sind wir an dem Gebäudekomplex in den Jahren seit Erbauung vorbeigekommen und haben beobachtet, wie sich das Ensemble durch die verwendeten natürlichen Materialien und die Architektur mehr und mehr in die Landschaft eingefügt hat.. Was anfangs ungewöhnlich und fremd wirkte, ist jetzt Teil der Umgebung und eigentlich nicht mehr wegzudenken.


Endlich wurde uns auch ein Blick ins Innere gewährt. Das Konzept des Ganzen ist eher ungewöhnlich. Gibt es doch nichts, was ein Hotel so ausmacht. Keine Lobby, keine Hotelbar, kein Restaurant. Dafür großzügige Zimmer, die eigentlich eine Ferienwohnung sind. Natürliche Materialien. Die Terrasse jedes Appartments so groß wie der Wohnraum. Es mutet irgendwie wie Luxuscamping an.




Und hier wird jetzt gekocht.

Christina Richon, die Kochbuchautorin, hat ein Menü ausgearbeitet. Unterstützt werden wir von Josefa "Bepi" Pircher, Südtirols bester Hobby-Köchin.
In Gruppen aufgeteilt schälen, schnippeln, backen, rühren, pürieren, dämpfen, kochen, brutzeln, würzen, abschmecken und verkosten wir die verschiedensten Köstlichkeiten. Wir lernen die Bozner Sauce zu Spargel genau so schätzen, wie den optimalen Flammkuchenteig, den weltbesten Kochschinken, eine hammermäßige Passionsfrucht-Verbene-Vinaigrette zu Jakobsmuschel-Carpaccio oder Schüttelbrotbutter. Und die Vielfalt der Südtiroler Weine. Herrlich!






Ich kann eigentlich gar nicht so recht festlegen, was denn genau das Highlight des Abends war.

Oder doch?
Doch!

Das Highlight waren für mich die Persönlichkeiten, die hinter all den Menschen steckte, die wir kennenlernen durften.

Aber noch war unser gemeinsames Event ja nicht zu Ende.

Am Sonntagmorgen stiegen wir nach dem Frühstück wieder zu Heidi in den Bus. Das Wetter gestaltete sich jetzt besser. Der Himmel versprach aufzureißen.

Auf gings also an die Weinstraße. Wie vertraut war dem Herrn Kampi und mir das Ganze. Immer und immer wieder hat es uns doch in den letzten Jahren hierher verschlagen.

Unser Anlaufpunkt war das Winecenter in Kaltern, welches markant direkt an der Weinstraße steht. Der moderne Bau ist wirklich nicht zu übersehen. Herr Kampi und ich kennen noch die kleine Weinprobierstube, eher unscheinbar lag sie etwas abseits unterhalb des jetzigen Gebäudes.

Hansjörg Mair vom Tourismusverein Südtirols Süden, der uns schon am Freitag abend begleitet hatte, war ein guter Reiseleiter. Und vor allem ist er Südtiroler. Deshalb hatte er auch am Vormittag eine kleine "Reise" durch die Weine der Kellerei Kaltern organisiert. Die typischen und besten Weine wollten ja auch hier verkostet werden. Im Glas hatten wir Weißburgunder und die autochthonen Sorten Vernatsch und Lagrein.


Auf dem Platz vor dem Winecenter herrschte an diesem Sonntag vormittag ordentlich Betrieb. Es war Weinwandertag und die Stände der einheimischen Erzeuger waren gut besucht.




Hansjörg musste uns unbedingt noch diehöchstgelegene Sektkellerei vorstellen. Arunda. Aus Mölten. Und natürlich auch den Chef dazu.
Die Sekte werden nach der traditionellen Champagner-Methode hergestellt, was wir auch gleich verkosten und beurteilen sollten.

Leider blieb uns nicht viel Zeit, da wir ja noch an den Kalterer See wollten. Dort war schon unser Mittagsmenü für uns bestellt.
Mittlerweile riss der Himmel gänzlich auf. Mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel wurden wir im Gretl am See erwartet.







Mit einem köstlichen Mahl und wunderbaren Weinen neigte sich unsere Genussreise dem Ende.
Die Verabschiedung fiel schwer. Mit einer Träne im Knopfloch ließen wir alle ziehen.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön:
Zuerst an Vera von Hansmann-PR, die das Event toll organisiert und immer den vollen Überblick hatte. 
An Angelika und Judith von NEFF: Danke, dass wir dabei sein durften. 
Danke auch an Hansjörg, Christiane und Bepi von Südtirols Süden. Wir kommen wieder, auf jeden Fall. Und dann sehen wir uns!
Liebe Christina, auch an dich ein ganz lieber Dank. Es war toll mit dir zu kochen. Ich freu mich auf ein Wiedersehen.
Und dann noch liebe Grüße an alle, die dabei waren, die wir kennenlernen durften. Danke für die netten Gespräche: Claus, Ariane, Sophia, Ailine, Theo, Andreas, Carsten und Miriam
Und liebe Grüße und vielen Dank an die Kellerei Terlan, besonders an Toni Adami und Herrn Höller.

Wir waren die einzigen, die dieses Paradies noch ein wenig länger genießen konnten. Um zwei Tage hatten wir unseren Aufenthalt verlängert.

Wir wanderten noch am Sonntag nachmittag auf die Burgruine Hocheppan. Wir entdeckten den Wasserfall in Salurn. Wir fuhren mit der Mendelbahn hinauf auf den Pass und schauten von oben auf die Wolken und hinunter nach Kaltern.Wir genossen die Tour von den Montiggler Seen durch das Frühlingstal bis zum Kalterer See. Wir freuten uns, unseren Freund Marcus in der Kellerei Brigl wiederzusehen. Die köstlichsten Weine haben wir verkostet. Den besten Bauernspeck haben wir bei unserem Lieblings-Metzger Windegger eingekauft. Käse, Salami, Schüttelbrot, alles musste wieder mit.
Wir haben jede Minute Südtirol eingeatmet, in unseren Gedanken abgespeichert und mit nach Hause genommen.

Herrlich wars.