Dienstag, 20. Juli 2010

...noch schneller gehts nur aus der Dose...

Nein, nein ich werde jetzt hier nichts in Richtung Hühnernudelsuppentopf oder Ravioli aus der Dose zum Besten geben. Das überlasse ich jenen, die sich zur Genüge damit auskennen. Wobei ich manchmal wirklich darüber nachdenke, meiner Familie das mal als abschreckendes Beispiel vorzusetzen.Damit sie meine Bemühungen, immer wieder täglich etwas leckeres auf den Tisch zu bringen, wieder richtig schätzen lernen. Wie ihr alle wisst, ist das ja gar nicht immer so einfach. Und wenn es dann mit mhhh... jaa... schmeckt schon... eher nebenbei kommentiert wird, macht das nicht wirklich Mut, jeden Tag seinen Kopf anzustrengen. Zumal Frau Kampi ja nebenbei noch arbeiten geht (nachmittags).
Aber das Dosenfutter vertrag ich nicht. Vor allem nicht mental. Und deshalb verzichte ich schon aus Selbstschutz auf derlei Experimente.
Es gibt im Haushalt Kampi also keine Dosen, bis auf wenige, durchaus angemessene Ausnahmen. Dosentomaten, Kichererbsen, Cannelini-Bohnen und Thunfisch.
Und aus letzterem lässt sich in Nullkommanix eine Thunfischpaste herstellen, die zu Nudeln passt oder sich als Aufstrich für Crostini eignet. Und die geht so schnell, wie die Nudeln im Topf brauchen um al dente zu kochen.

Man muss nur zwei Eier hartkochen und kalt werden lassen. Dass ist aber auch das einzige, was vorbereitet sein muss, wenns schnell gehen soll.

Das Rezept ist schon seit vielen Jahren in meinem Küchenrepertoire, wahrscheinlich hab ich es schon in der Steinzeit in meine Küchenkladde eingetragen. Damals war an www, google oder blogger noch überhaupt nicht zu denken. Meinerseits jedenfalls.
Im Laufe der Jahre hab ich diese Sauce schon so oft gemacht, dass ich dafür kein Rezept mehr brauche. Beim Nachschlagen in meiner uralten Rzeptsammlung hab ich allerdings festgestellt, dass ich es doch ein wenig variiert bzw. verfeinert habe.

Aber wie gehts denn nun?:

300gr. Tunfisch abtropfen lassen. Ich bevorzuge den in Öl, da er für mich den besseren Geschmack hat. Je besser die Qualität ist, desto besser ist auch das Endergebnis, ich habs ausprobiert!
Dazu kommen die zwei hartgekochten Eigelbe, eine kleine Handvoll Parmesan, 1 dicke Knoblauchzehe (Erwähnung für alle Küchenanfänger: geschält), ca. 30 gr. gefüllte grüne Oliven (ich nehme gerne die mit Chilifüllung, es geht aber auch jede andere Sorte), 20 gr. Kapern- da bevorzuge ich die in Salz eingelegten, da mir bei den anderen die Lake zu dominant schmeckt- Bitte das Salz vorher abspülen!!! und desweiteren noch ein paar Sardellen aus dem Öl (nicht die in Salz, sonst ist das Ganze dann nicht mehr genießbar, weil versalzen!).
Alles wird nun mit dem Pürierstab unter Zugabe von Olivenöl zu einer cremigen Sauce zerkleinert.  Danach unbedingt kosten, meist muss kein Salz mehr zugefügt werden. Aber frisch gestoßener Pfeffer passt noch gut hinein. Und ein wenig feingeschnittene Petersilie und Basilikum wird jetzt noch untergerührt, fertig.
Wer das ganze etwas stückiger haben möchte, hackt Oliven und Kapern mit dem Messer klein und rührt sie erst nach dem pürieren unter die Masse.

Da ja noch das gekochte Eiweiß übrig ist, kann man zum Verkosten schon mal vorab etwas Mus darauf streichen. Aber nicht alles schon vorher vernaschen!
Zum Essen einfach nur unter die Spaghetti rühren, noch etwas Parmesan drüberhobeln und ein paar Tropfen gutes Olivenöl dazu.
Und weil das Ganze genauso schnell gegessen wie gekocht ist, hab ich es nicht einmal geschafft, ein ordentliches Foto vom Teller zu machen, sorry.

Freitag, 16. Juli 2010

...mal so auf die Schnelle...

Bei der Wärme macht es nicht wirklich Spaß, stundenlang in der Küche zu stehen und vor sich hin zu schmurgeln. Andererseits müssen sich Herr und Frau Kampi aber auch ernähren.
Da kommen mir die Makrelen, an denen der Herr des Hauses beim gestrigen Metro-Besuch mal wieder nicht vorbei gehen konnte, gerade recht.

Makrele habe ich lange Zeit gemieden. War es doch mitunter die einzige Sorte Fisch, die es zu DDR-Zeiten gab. Meist geräuchert. Und da war mir der tranige Geschmack immer noch sehr präsent auf der Zunge. Oder der legendäre Scomber-Mix. Ertränkt in einer roten undefinierbaren Sauce, zur Ruhe gebettet in einer Blechdose mit verheißungsvollem bunten Aufdruck.Bbbrrrrrrrrrrrrrrrrrr.

Aber vor etwa zwei Jahren hab ich sie für mich wiederentdeckt. Vor allem als Frischfisch.

Weil es schmeckt, keine aufwendige Zubereitung braucht und es schnell geht.



Wie hab ichs gemacht:
  • Fische waschen, innen und außen salzen und pfeffern
  • in die Bauchöffnungen je einen Zweig Thymian und Rosmarin stopfen
  • in Olivenöl in einer Reine anbraten
  • mit weißwein ablöschen und Thymian, Rosmarin, Chili, Knoblauch und Lorbeer zufügen
  • ein paar kleine Tomätchen dazu und ab damit in den Ofen

  • nach 20 Minuten dann mit Olivenbrot genießen



Und weils in meiner Küche so schön kuschelig warm geworden ist und es ja ein wenig gedauert hat, bis das Essen auf dem Tisch stand, hat sich Frau Kampi einen leichten Sommercocktail gemixt.
Dafür hab ich in ein Weinglas eine Kugel Mangosorbet gegeben (gekauft-schäm, aber meine kleine Eismaschine hat im Moment keinen Platz im Froster), etwas Holunderblütensirup (selbstgemacht!!!) darüber gegossen -etwa 20cl-
und mit halb Weißwein (weil der ja eh schon offen war) und Mineralwasser aufgegossen.

  Ich war ganz erstaunt, wie lecker das geschmeckt hat.

Montag, 12. Juli 2010

... Dienstags halb vier in Sachsen...

Ich habs gesehen. Die meisten von euch haben sich die Augen gerieben. Fragende Gesichter. Heute ist doch gar nicht Dienstag!
NEIHEIN, ist auch nicht.
Aber Dienstag halb vier ist so ungefähr die Zeit, zu der der Herr Kampi das erste mal die Frage stellt: "Was essen wir am Sonntag Mittag?"
Und ich antworte: "Es ist Dienstag halb vier, dass weiß ich doch jetzt noch nicht! Frag mich Sonntag früh noch mal!"
Jede Woche dasselbe.
So auch diese Woche.
Ich hatte ja auch Entzugserscheinungen (hab mein kleines "Kochloch" im Urlaub vermisst).
Gut, in der Woche hab ich schon die ein oder andere Kleinigkeit gekocht. Wir müssen uns ja ernähren. Das Sonntagsmahl ist uns aber besonders heilig.
Aber bei der Wärme hab ich auch nicht groß Lust gehabt über den Markt zu schlendern, um mich inspirieren zu lassen. Und eigentlich bin ich ja noch nicht richtig zu Hause. Mir fehlen die schönen frischen Sachen in den Supermärkten, so wie ich sie in Südtirol gesehen habe. (Bin irgendwann in der Woche in einen hiesigen Supermarkt gegangen und hätte heulen können, ob der miesen Qualität)
Wenigstens haben wir im Nachbardorf einen super Gemüsemarkt, der Wert auf gute Produkte legt.
Dort haben wir noch mal einen Korb mit schönen frischen Pfifferlingen kaufen können.
Die Kühltruhe ist bei uns immer gut gefüllt. Da wird sich schon ein gutes Stück irgendwas finden, aus dem man etwas ordentliches machen kann.

Am Samstag wühle ich mich mal durch das Kühle.
Einen Rehrücken hätten wir doppelt. Nach kurzer Rücksprache mit Herrn Kampi steht fest, den gibt es. Aber wie, und vor allem was dazu? Bei der Hitze hätt ich ja Lust auf was fruchtiges oder leichtes. Kann aber nichts so richtig im Web finden, was mich inspiriert.Und immer wieder mediterranes Gemüse ist auch langweilig.

Ich nehme mein neues Kochbuch in die Hand und blättere durch.. Das inspiriert mich.
Muss ich nur noch ein paar Zutaten besorgen, die es in jedem Supermarkt -auch hier- gibt.(dachte ich)
Und Sonntag vormittag gehts los!

Der Herr Kampi hat schon mal das Fleisch vom Knochen gelöst und jene zerkleinert. Die röste ich an, Nebelschwaden durchziehen das Haus (gut, dass wir keinen Rauchmelder haben). Die Nachbarn denken bestimmt: "Wann lernt die endlich kochen?"
Dazu zerkleinertes Suppengemüse, Knoblauch, Chili, Wacholder, Lorbeer, Thymian, Rotwein, Wildfond...
Das lasse ich eine Weile vor sich hin köcheln.
Dann schwitze ich Schalotten an, geb Knoblauch und getrocknete Steinpilze dazu, ein wenig Tomatenmark für die Bindung, mit Himbeeressig und Rotwein ablöschen und einreduzieren lassen. Ganz zum Schluss etwas Himbeersirup zugeben.
Einen Blumenkohl zerteilen und putzen, die kleinen Röschen (etwa ein halber Kopf) beiseite stellen und die zerkleinerten Stiele mit einem Stück Zimtstange, Zitronenschale, Butter, Sahne und Milch weichkochen und anschließend zu einem Mus pürieren (Zimt und Schale vorher rausfischen!). Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.
Möhren (Karotten, gelbe Rüben...) schälen und auch mit Butter, Sahne und Milch weichkochen, ebenfalls pürieren und mit Salz, Zucker und Muskat abschmecken.
Die Pfifferlinge putzen und in einer Pfanne in Olivenöl mit Knoblauch, Chili, gemörserter Fenchelsaat anbraten und dann abschmecken mit Salz und Pfeffer.
Die kleinen Blumenkohlröschen braten einfach nur in Butter an, gewürzt mit Salz, Pfeffer und Muskat.
Jetzt das Highlight, das Rehfilet.
 Salz und Pfeffer genügen. Aber eine kleine Raffinesse hab ich noch, Inspiration aus meinem neuen Kochbuch. Das sieht eigentlich vor, das Fleisch in Mohnsaat zu wälzen und dann anzubraten. Doch leider ist keine Mohnsaat aufzutreiben. Nur Mohnfix. Nach dem Öffnen und Riechen steht fest,dass das passen könnte. Ich reib das Fleisch zaghaft damit ein (es ist ja auch Zucker und Aroma drin!) und brate es an. Ein köstlicher Duft zieht durchs ganze Haus. (Was mögen die Nachbarn nur jetzt schon wieder denken?)
Nachdem das Bambi ganz sanft im Ofen gezogen hat, übergossen mit aufgeschäumter Butter mit Knoblauch, Rosmarin, Thymian und Wacholder, darf es sich noch ein wenig ausruhen, bis ich das alles auf einem Teller anrichte. Zum gebratenen Blumenkohl mische ich noch ein paar ganz kleine Buttercroutons. Das Sößchen (bescheuerter Ausdruck für so etwas köstliches!) wird durch ein Sieb passiert.
Hmmm, lecker. Wenn man bei der Hitze nur nicht in der Küche wegfließen würde. Aber das Lob des Herrn Kampi war mir die Sache wert!

Donnerstag, 8. Juli 2010

Pfeif auf Fußball, das Leben ist schön!!!

Ich muss hier mal etwas ablenken. Fußball ist ja nicht alles. Und wir Kampis habens ja gewusst, dass das nichts wird mit dem WM-Titel. Schließlich haben die Kampis das Juniorakel(klick)

Im Moment zehren wir noch von unserem Südtirol-Urlaub.Sexten-Südtirol.(klick)

Nette Leute kennengelernt, gut und schlecht gegessen, viel gewandert, etwas gekocht.
Gut, die Möglichkeiten in unserem Ferienappartement waren begrenzt. Zwei Elektro-Felder, eine Minipfanne, zwei Minitöpfe. Da kommt man über Nudelgerichte nicht hinaus.

Aber ein Kochbuch hab ich erstanden.Also ich habs entdeckt und der Herr Kampi hats gekauft. So als Geburtstagsgeschenk im voraus:

DieNeueSüdtirolerKüche(klick)

Daraus muss ich demnächst das ein oder andere nachkochen.


Und jetzt, da wir wieder zu Hause sind, musste ich in die Küche, die ist ja ganz gut ausgestattet.

Nach Fleisch ist uns ja so bei der Hitze nicht, eher nach was leichterem.

Im Hofladen unseres Vertrauens haben wir einen großen Korb Pfifferlinge in top Qualität gekauft und neue Kartoffeln und Mangold mit bunten Stielen.

Die Kartoffeln gabs als Pellkartoffeln. Die Pilze hab ich mit Fenchelsamen (gemörsert), Rosmarin, Chili, Knoblauch und Salz gebraten und dann in Olivenol und Zitronenspalten mariniert. Den Mangold hab ich in Blatt und Stiel geteilt und zuerst die Stiele in Olivenöl angebraten und dann die Blätter dazugegeben und nur zusammenfallen lassen. Ein wenig frischer Knoblauch und frisch geriebener Parmesan dazu reichten vollkommen aus.

Aus Sexten haben wir uns eine halbe Rolle Ziegenkäse mitgebracht. Die hab ich in 1,5cm dicken Scheiben geschnitten auf Backpapier gelegt und darüber eine Mischung aus Pinienkernen, Semmelbrösel, Honig Fleur de Sel und Thymian verteilt und das ganze im Ofen überkrusten lassen.

Alles zusammen war ein richtig tolles Sommeressen so mitten in einer Arbeitswoche. Hat uns an unseren Urlaub erinnern lassen und richtig gut geschmeckt.
Und Fußball?
Ach was solls. Der dritte Platz ist doch auch in Ordnung!!!
UND WIR WERDEN DRITTER!!!

Noch etwas zum Honig:
In Südtirol blühte der wilde Thymian. Und den liebe ich. Ich hab mir eine Hand voll Blüten abgezupft und in ein Glas mit Blütenhonig gegeben und bis jetzt zu Hause ziehen lassen. Und genau diesen hab ich für die Kruste verwendet. Ich hab das auch schon mal mit Lavendelblüten ausprobiert und das Superergebnis hat mich auf die Idee mit dem Thymian gebracht.
Ich kann das nachmachen nur empfehlen!