Pulpo!!!!!!
Ich schwelge immer noch in Erinnerung an den Kraken von Gündelbach.
Das war nicht das Dorfmonster! Nein...unser aller lieber Stefan hat uns den zubereitet. Bei unserem
Koch-Event.
Och was hatte ich mich verliebt! In den
Stefan Oktopus. Zubereitet von einem der
besten Griller auf der Welt. Du brauchst gar nicht rot werden! Du bist einer der besten, lieber Stefan. Ohne hier meine beiden lieben
Grill-Mäschdas beleidigen zu wollen, aber ich glaube, dass sie mich verstehen.
Der Pulpo war einfach nur Hammer! Ich kann es nicht oft genug sagen. Und jetzt, wo ich dran denke hab ich schon wieder ein ganzes Meer in meinem Mund. Ich könnte den echt schon wieder essen.
Viele, die das Tier zum ersten Mal sehen und dann vielleicht sogar in ihrer Küche haben, halten einen gehörigen Abstand. Manchen läuft ein kleiner Schauer den Rücken herunter, ob
seiner Schönheit seines Aussehens. Und manche empfinden gar einen gewissen Ekel, wenn sie nur daran denken. Ich hab mich noch nie gescheut, ihn zuzubereiten.
Zur Zubereitung gibt es ja wirklich die tollsten Tipps. Angefangen, vom Weinkorken, den man mit ins Kochwasser geben soll, damit das Fleisch schön zart bleibt, bis hin zu den Schauergeschichten, dass er in südlichen Gefilden mit Inbrunst und Wucht gegen Häuserwände geschlagen wird um eben jene Zartheit zu erreichen.
Ich tue solche Sachen als Küchenmythos ab (na gut, das mit den tintenbespritzten Hauswänden hab ich jetzt auch von Augenzeugen gehört). Ich hab Pulpo sowohl mit als auch ohne Korken gekocht...ich konnte keinen Unterschied feststellen. Immer war er zart und lecker.
Aber nicht soooooooo lecker, wie der Krake von Gündelbach.
Ich durfte bei Stefan zuschauen und er war auch so nett, mir sein Rezept zu überlassen.
Ich gebe jetzt zu, dass ich am Anfang skeptisch war, weil er eine amtliche Zimtstange mitgeschmort hat. Weder ich, noch der Herr Kampi mögen Zimt. Wobei die Kampische Abneigung da wohl noch etwas größer ist.
Aber dieser geschmorte Pulpo hat mich überzeugt und so wollte ich auch Herrn Kampi eines besseren belehren und machte mich auf in meine Küche.
Der Vollständigkeit halber: das Rezept stammt aus dem
"Griechenland-Kochbuch" und ich kann mir vorstellen, dass es da drin noch viele andere köstliche Sachen zu entdecken gibt.
Ich gebe das Rezept jetzt nicht ganz so wieder, wie es original im Buch steht, sondern so, wie ich es gekocht hab:
Ich hatte einen großen Oktopus von etwa 1,2 Kilo (ihr werdet sehen, dass das für drei Personen äußerst knapp wird). Den hab ich gut gewaschen und mit dem Messer in grobe Stücke zerteilt. Auf dem Herd wurde schon ein größerer Topf warm, da hinein kamen die Stücke und durften bei mittlerer Hitze reichlich Flüssigkeit abgeben. Dabei wird das Fleisch von grau zu rot. Immer wieder gewendet, bis die Flüssigkeit wieder verkocht war. Das dauert durchaus seine Zeit, macht aber Sinn, damit der Krake zart und wohlschmeckend wird.
Nachdem wirklich gar keine Flüssigkeit mehr im Topf war, hab ich reichlich Olivenöl und klein geschnittene Zwiebel (nicht zu wenig!) hinzugegeben und glasig angeschmurgelt. An Gewürzen kamen hinzu: Lorbeer, Chili, Knoblauch und Thymian. Und natürlich die Zimtstange. Wer den Geschmack des Zimtes nicht unbedingt mag, sollte sich mit wenig herantasten. Ich würde ihn aber keinesfalls weglassen, da gerade sein Aroma das typische an diesem Gericht ausmacht!
Mit Weißwein ablöschen und die Flüssigkeit wieder reduzieren. Jetzt ein Döschen Tomatenmark unterrühren und das Schmorgericht zugedeckt etwa 1,5 Stunden sachte vor sich hinköcheln lassen. Sollte zu wenig Flüssigkeit im Topf sein, darf mit Wasser verlängert werden. Das gelegentliche Umrühren nicht vergessen. Zwischendurch auch mal probieren und gegebenfalls die Kochzeit noch um ein paar Minuten verlängern.
Nach der Kochzeit dürfte der Krake mit einer köstlichen Glasur umgeben sein, eine herrliche Farbe haben und einen göttlichen Duft verströmen!
Dazu einfach ein paar Bandnudeln kochen und alles anrichten...mehr braucht es nicht. Oder zu einem knusprigen Brot reichen, um nur alles von der Sauce aufstippen zu können.
Ihr werdet sehen, der Pulpo macht süchtig! Herr Kampi schaut mir grad beim Schreiben über die Schulter und es tröpfelt ihm schon wieder das Wasser im Munde zusammen.