Samstag, 19. November 2011

Hurra, ich hab gewonnen!

Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Ich hab wirklich gewonnen. Ihr wisst doch:
AT und ihr Kochlöffel-in-die-Welt-schick-und-Foto-zurückposte-Wettbewerb.
Hier könnt ihr nochmal nachlesen, welche Abenteuer mein Löffelchen so erlebt hat.

Alle eingereichten Fotos waren klasse und ich war sehr erstaunt, wieviele mitgemacht haben und was da so alles für Geschichten entstanden sind.
Ich hab mich ja schon tierisch gefreut, überhaupt bei den Wettbewerbs-Fotos aufzutauchen, hatte ich doch mehr aus Spaß ander Sache meinen Post darüber geschrieben. Aber dass ich gewinne, damit hätte ich nie und nimmer gerechnet.
Ich muss zugeben, ich hatte den Zufall(sgenerator) auf meiner Seite. Aber egal, ich darf mir jetzt ein Kochbuch aussuchen. Ich kann mich nur nicht entscheiden. Chili oder doch lieber Kartoffel? Ich werd wohl noch bis morgen nachdenken, für welches ich mich nun letzendlich entscheide.

Und das ist das  Foto:


Neee, was sollt ihr denn jetzt bloß von mir denken!

Der Witz an der Sache ist, das Mr. P... unbekannt ist. Also, dass ich gar nicht weiß, wer er überhaupt ist. Wenn also irgendwer sich oder einen Freund/Bekannten/Ehegatten kennt, oder jemanden kennt, der ihn kennt, oder jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, der auch nur eine Ahnung hat, wer der Typ ist, lasst es mich wissen. Ich würd mich gern bei ihm fürs "Modellstehen" bedanken. Schließlich haben wir alle ganz viel Spaß gehabt.

Und zur Feier des Tages gibts auch was zu essen. Eigentlich wollte ich das heutige Gericht erst irgendwann in der Adventszeit posten. Aber ich denke heute darf es ruhig mal etwas edles sein.

Ich kann es mir sehr gut als Vorspeise für ein festliches Menü vorstellen. Es ist einfach zuzubereiten und schmeckt dennoch ganz fein.

Der Herr Kampi hat ja neuerdings ein Hobby. Also neben essen und fotografieren mein ich. Er wollte eben mal was produktives...

Er räuchert jetzt nämlich. Sein Traum sind selbstgeräucherte Schinken und Würstchen und und und...

Da der Advent nun so ziemlich laut an die Türen klopft, lag es nahe, eine Gänsebrust zu räuchern. Schon aus dem Grund, da wir dass in der Weihnachtszeit sehr gerne mal mögen.


Also wurde gepökelt, gewartet, gebunden und geräuchert. Und was soll ich sagen, das Ergebnis war mehr als akzeptabel.



Da aber auch verkostet werden muss, hab ich mir so ein kleines Gericht ausgedacht. Ich hab in Gedanken einfach alles kombiniert, was zusammen passt. Da ist mir als erstes der Apfel in den Sinn gekommen. Und zum Apfel konnte ich mir Majoran, richtig frischen, gut vorstellen. Vielleicht noch etwas mit Kartoffel. Und was knuspriges.

Und folgendes ist dabei rausgekommen:

Gänsebrust-Carpaccio mit Apfel-Majoransalat und Kartoffel-Wasabi-Chips

Vorab hab ich Kartoffel-Chips selbst gemacht. Einach die Kartoffel dünn hobeln, trocken tupfen und portionsweise in heißem Fett goldgelb backen. Da ich gerne etwas (Meerettich)Schärfe zum Fleisch und dem Salat wollte, hab ich Meersalz mit Wasabi im Mörser zerkleinert und die Chips damit gewürzt. Trotz ganz viel von dem japanischen Pulver hat man die Schärfe nicht rausgeschmeckt. Fertige Chips wären sicher eine Variante, aber keine Alternative, ich mag sie nicht. Die sind mir zu gekünstelt!

Die Gänsebrust sollte ziemlich dünn geschnitten sein. Das geht sicher am besten, wenn man sie kurz wegfriert. (Ich habs nicht ausprobiert)
Wenn man zu Fertigware greift, lässt man das einfach den Fleischer machen.

Die Scheiben auf den Teller schön anordnen.

Für den Salat hab ich knackigen, nicht zu süßen Apfel in Würfel geschnitten. Die sollten auch nicht zu klein sein, die Struktur und der Biss sollten noch erhalten sein. Marinieren mit etwas Zitrone und Fleur de Sel und kurz in den Kühlschrank damit. Aber nur solange, bis die Sauce (der Dipp) fertig ist. Dafür einfach etwas saure Sahne mit Orangensaft, Zitronenzeste und Salz zu einem cremigen, nicht zu dünnflüssigen Dressing rühren.

Jetzt die Apfelwürfel mit reichlich gezupftem Majoran (ich hab die Blättchen ganz gelassen und nicht fein geschnitten) mischen und noch einmal abschmecken. Ich hab noch ein paar Tropfen Traubenkernöl untergemischt.

Das ganz hübsch anrichten...dafür die Chips ein wenig zerbröseln und nur ein paar ganze dazu reichen.


Und nun kann gegessen werden!


P.S.: Ich gratuliere auch den anderen Gewinnern Alex von Chef Hansen und Thomas von 25cl. Und an die jenigen, die mit mir  punktegleich waren: Seid bitte nicht traurig. Ich hätte jedem den Gewinn gegönnt.

Und dir, liebe AT, gilt ein ganz besonderes Dankeschön. Deine wie immer genialen Ideen und deine unfassbare Energie imponieren mir sehr. Ich freu mich auf ganz viele neue verrückte Events mit dir und allen anderen. (ich hab ja schon gelesen, dass es eine Neuauflage nächstes Jahr geben soll)

Dienstag, 8. November 2011

...ein Film, eine verrückte Idee und ordentlich Fleisch auf dem Teller

Ich denke mal in den nächsten Tagen wird es euch auch noch in anderen Blogs über den Weg laufen. Ich glaub da ganz fest dran. Denn schließlich war die Idee genau so schön wie verrückt.
Aber worum geht es denn ganz genau?

Um Boeuf Bourguignon!

Boeuf bourguignon ist mir in den letzten Tagen allerorts begegnet. Im Fernsehen, bei Facebook und auf der Straße beim Einkaufen.

Schuld an der ganzen Sache ist der Film "Julie und Julia" mit Meryl Streep am letzten Dienstag. Schon ewig hab ich mir keinen Film mehr von Anfang bis Ende im Fernsehen angeschaut...und das trotz der nervigen Werbung. Aber dieser war wirklich toll. Selbst in der elitären Facebook-Gruppe wurde nur während der Werbepausen gepostet oder kommentiert.

Nachhaltig in Erinnerung geblieben war allen das Boeuf Bourguignon, welches dort gekocht wurde. Und so entstand die Idee "Lasst uns doch alle zeitnah dieses Gericht nachkochen!"

Ich war sofort begeistert. Zwar sind solche Schmorgerichte nicht unbedingt mein Lieblingsessen, aber die Vorstellung, dass vielleicht zig Hobbyköche das gleiche zubereiten, hat mich sofort gefangen genommen... ein Foody-Flashmob sozusagen.
Auch Herr Kampi schien von dieser verrückten Idee gefangen genommen. Zumindest hatte er nichts dagegen, das "Wagnis" einzugehen.

Bei Facebook wurden derweil fleißig Rezepte ausdiskutiert. Welches Fleischstück wohl am besten geeignet wäre, welcher Wein zum Angießen gut ist, bei welcher Hitze und wie lange man das ganze garen lässt.
Ich hab ja versucht in meiner recht umfangreichen Kochbuch-Sammlung ein für mich ansprechendes Rezept zu finden, aber leider hab ich nicht eines gefunden. Bei "Schöner Tag noch" hab ich dann  was gefunden, mit dem ich was anfangen konnte. Und Alex hat es auch eher schon mal verbloggt. Genau wie Ohhh...Mhhh...
Aus diesen Rezepten plus noch einigen weiteren aus den Weiten des Netzes hab ich dann meine Inspiration geholt.

Zuallererst stand aber noch die Frage des geeigneten Fleisches. Das war mal eine gute Gelegenheit zum Bio-Hof Mörl zu fahren und die Qualität des Fleisches vom Angus-Rind zu testen. Der Hof liegt relativ abseits in einem kleinen Dörfchen.
Auf meine Frage, welches Stück denn für Boeuf Bourguignon geeignet wäre, sah ich in fragende Augen der Verkäuferin. Ich beschrieb der Dame dann kurz, um was es sich bei dem Gericht handelt.
Sie packte mir dann ein reichliches Kilo falsches Filet auf die Waage. Ein wirklich schönes Stück für einen durchaus annehmbaren Preis.

Ich werde demnächst sicher noch das ein oder andere Stück Fleisch von da testen. Sollte es meinen bescheidenen Ansprüchen genügen, wandert der Hof dann in meinen Marktplatz als Quelle für gutes Fleisch.

Die restlichen Zutaten waren schnell besorgt. Als Wein hab ich mir zwei Flaschen badischen Spätburgunder besorgt. Der schien mir geeigneter zu sein, als die Südtiroler Tropfen, die bei uns im Keller liegen.

Zufällig läuft mir beim Einkaufen meine neue Nachbarin und gute alte Freundin über den Weg. Ich weiß ja schon länger, dass sie gut und gerne kocht. Jetzt visavis. 
"Bei uns gibts am Wochenende Boeuf bourguignon!!!" eröffnete sie mir verschmitzt. 
NEIN?
Doch!!! Hat sie doch die vielen Statements bei Facebook mitgelesen. Und sie hat es schon mehrfach gekocht.

Sie hat ihr Rezept aus dem Frankreich-Urlaub mitgebracht. Da hat sie mir schonmal  zwei Sachen voraus:
1. war sie schon mal in Frankreich im Urlaub und 
2. hat sie ein erprobtes Rezept.


Aber wie hab ich es denn nun gemacht?

die Zutaten

120gr Speck in feine Würfel schneiden und in einem Bräter auslassen. Dann das weiße von einem Bund Lauchzwiebeln und zwei normale Zwiebeln in nicht zu kleine Würfel schneiden und in dem Speckfett glasig dünsten. Dann 150gr ganz kleine Champignons im ganzen zufügen, den Deckel auflegen und etwa 10 Minuten sanft schmoren.
Alles mit einer Schaumkelle aus dem Topf fischen und die Hitze erhöhen. Jetzt das gewürfelte Fleisch (etwa 4-5cm groß hatte Herr Kampi die Würfel geschnitten) von allen Seiten kräftig anbraten und wieder rausnehmen. Mit Salz und Pfeffer würzen


Bei einigen hab ich gelesen, dass sie das Fleisch vorher schon für einige Stunden in Rotwein mariniert haben, darauf hab ich aber aus Zeitmangel verzichtet

Eine kleine Handvoll fein gewürfeltes Suppengemüse anschwitzen, das Fleisch, zwei Knoblauchzehen, ein Kräutersträußchen, die Zwiebeln und die Pilze wieder zufügen. Mit Tomatenmark noch etwas anrösten, mit Mehl bestäuben und mit dem ersten Schwung Rotwein ablöschen und reduzieren lassen.Bis hierhin wars ja fast ein präzises Rezept. Aber jetzt wird es ein wenig ungenau.

Erstens hatte ich keine Zeit, weil wir zum Kaffee eingeladen waren
Zweitens weißt du nie, wieviel Wein du brauchst, weil ja auch einiges in die Köchin oder den Koch fließt.

Auf alle Fälle sollte wieder und wieder Wein angegossen und reduziert werden. Etwas Hühnerbrühe hab ich noch zugefügt, da mein Kalbsglibber alle war. Ich hab soviel Flüssigkeit angegossen, bis nur grad die Spitzen vom Fleisch rauslugten und den geschlossenen Bräter bei 100°C in den Ofen geschoben. So wurde das Ganze für drei Stunden sich selbst überlassen.

Beim Nachhausekommen roch es schon recht angenehm. Weitere zwei Stunden hab ich ihm dann noch gegeben.
Über Nacht stehen gelassen, hab ich mich dann am Sonntag vormittag dem Ganzen wieder zugewandt. Erstmal wurde es wieder sanft erwärmt. Dann hab ich das Fleisch aus der Sauce genommen und diese durch ein Sieb gegeben. Die Champignons durfte der Herr Kampi dann rauspuhlen und beiseite stellen. Die Fleischstücke hab ich in einem kleinen Saucenrest im Ofen bei geringer Hitze im geschlossenen Topf warmgehalten. 
Die eigentliche Sauce durfte jetzt auf dem Herd reduzieren...dann hab ich wieder Rotwein zugefügt und weiter reduziert. Als sie die gewünschte Konsistenz hatte, hab ich sie mit einem weiteren Löffel Tomatenmark, Salz und etwas Brandy (in Ermangelung von Cognac) abgeschmeckt. Dann durfte das Fleisch wieder drin baden. Vor dem Servieren hab ich die Champignons wieder zugefügt. Diese waren aber leicht ausgelaugt. Ich hätte ein paar mehr besorgen sollen. Die hätte ich extra gebraten und dazu serviert.

Als Beilage gabs Bandnudeln. Dem Pastateig hab ich eine kleine Hand voll gemahlene Steinpilze zugefügt, die es aber nicht unbedingt gebraucht hätte. Nach dem garen wurden sie einfach in einer ordentlichen Portion Butter angeschwenkt.

Ein bisschen Gemüse musste natürlich auch noch sein, schon der Farbe wegen. 
Dafür geschälte Möhren in einer Mischung aus Butter und Honig glasiert, mit Zitronensaft abgelöscht, gesalzen und im geschlossenen Topf schön knackig gegart. Kurz vor dem Servieren einfach noch etwas Zitronenzeste drübergeraspelt und fertig.


Fazit: Ein gutes Essen. Problemlos vorbereitbar auch in größeren Mengen. Parytauglich...
Viel Sauce... gute Sauce mit ordentlich Bumms.
Auch für ein Essen in der Woche gut.
Aber Sonntags wird es bei uns weiterhin was anderes geben.

Und wer hats noch nachgekocht?

Barafras Kochlöffel



Chef Hansen (nette Version!)


Schöner Tag noch! (wobei Juliane schneller als der Film war!)



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Schnuppschnüss ihr Manzfred

...wird noch ergänzt...