Dienstag, 28. Februar 2012

Fastenzeit und frische Forelle...fast

Auf die Frage meines Kampis, was wir denn so am Sonntag essen (ja AT...es könnte der Dienstag gewesen sein) brauchte ich mir nicht allzu lange eine Antwort überlegen. Fleisch fällt aus.Es ist Fastenzeit.
Mir wäre nach Fisch. Wir sollten mal wieder Forelle essen!
Aber nur, wenn sie nicht nach Forelle schmeckt, erwiderte mein Kampi...also nix klassisches. Das brachte mich dann doch etwas ins Grübeln. Aber Frau Kampi wäre nicht Frau Kampi, wenn ihr nicht was einfallen würde.

Ein paar asiatische Aromen könnte ich mir vorstellen...von den Sprossen war ja noch da. Und die Kombi Fisch und Wasabi gefällt mir ohnehin sehr gut!

Zuerst brauchen wir dafür aber den Fisch.
Im Nachbarort gibts eine Forellenzucht mit Verkauf von selbigen und anderen Süßwasserfischen. In letzter Zeit waren wir allerdings seltener dort. Die Auswahl an Fischen ließ sehr zu wünschen übrig. Meist gab es nur noch Karpfen und Forelle, mehr nicht.

Vor ein paar Wochen hat dort der Besitzer gewechselt. Jetzt gehört die Zucht zu einem größeren Fischereibetrieb. Und genau aus diesem Grund erklärte sich mein Herr Kampi sofort bereit, da hinzufahren und die Fische zu besorgen.

Freude strahlend kam er dann wieder zurück. Es gibt keine Forellen am Sonntag, eröffnete er mir...
Wie jetzt?
Zander hat er mitgebracht.
Zander. ZANDER?
Wo doch unser letztes Zander-Erlebnis eine totale Katastrophe war? (100km gefahren zum Abfischen an die Moritzburger Teiche... versichert bekommen, dass die ganz frisch gefangen wurden...dann doch festgestellt, dass sie zugekauft auf Eis lagen...viel zu überteuert...der Geschmack katastrophal)
Er grinst immer noch...

Und dann sprudelt es aus ihm raus: Mein Onkel (Lieblingsonkel!) arbeitet im Moment da vertretungsweise. Der ist selbst Angler und hat unheimlich Ahnung von der Materie. Und mein Kampi durfte gleich mit nach hinten kommen und sich den schönsten Zander aus dem Becken aussuchen: "Der ist noch richtig geschwommen!" (machen Fische ja den ganzen Tag...sollte er doch eigntlich wissen)

"Der Preis!!!! Ich will den Preis wissen!" (der grinst immer noch)  
Ich kann sagen, der Preis ist mehr als ok! Die Hälfte von dem, was wir sonst in der Metro bezahlen. Und dafür ist der Fisch frisch und wir fahren quasi nur ums Eck.
Die nächsten Sonntagsessen stehen auch schon mal fest, es gibt da noch viele Sachen auszuprobieren...

Aber seht doch mal selbst, sieht der Zander nicht frisch aus?



Mein Kampi hat ihn sehr schön filetiert für mich.
Die Karkassen hab ich in einen Topf gegeben, etwas Lorbeer dazu, ebenso eine Zwiebel, etwas Weißwein, Wasser, Pfefferkörner sowie für ein besonderes Aroma einen Zitronengras-Stiel sowie ein paar Ingwerscheiben. Das ganze durfte jetzt schön sanft mehr ziehen, als kochen. Nach etwa 45min breitete sich ein ganz feiner Duft in der Küche aus.

In meinem Kopf hatte sich die Idee eines Wasabi-Risottos festgesetzt. Und die Sauce sollte etwas zitroniges haben. Ich bin total zitrus-affin.
Darüber schüttelt mein Kampi ja schon immer den Kopf. Und dieses Mal nicht nur er. Auch Arthurs Tochter war nicht so recht überzeugt. Ich hatte sie über Facebook angefragt, was sie denn von meiner Idee halte. Zuviel des Guten...ihre Meinung

Ich wollte aber dennoch und ich hab den Versuch nicht bereut.

Für die Sauce hab ich wie immer ein Kasserol aufgestellt und in heißer Butter Schalotten-Würfel glasig gedünstet. Dann mit Weißwein abgelöscht und fast ganz runter reduziert. Dann noch einmal etwas Weißwein angegossen, Ingwer, Zitronengras, Kaffirblatt und ein bisschen Chili zugefügt und das mit dem schönen aromatischen Fond aufgegossen. Ganz langsam durften die Aromaten ihre Kraft an die Flüssigkeit abgeben und dabei reduzierte alles etwas herunter. Auf Sahne hab ich bewusst verzichtet.

Die Zubereitung des Risottos ist eigentlich gar nicht erwähnenswert. Ganz normal. Zwiebel anschwitzen, Reis zugeben, Knoblauch dazu und salzen. Mit Weißwein angießen, reduzieren. Dann von dem Fischfond dazu und ab und an mal am Topf (ich mach es immer in einer kleineren beschichteten Pfanne mit hohem Rand) rütteln oder rühren. Wenn der Reis den richtigen Biss hat, Butter zugeben und Wasabi-Paste. Deckel drauf und ziehen lassen. Vor dem Servieren mit Zitronenzeste und -Saft würzen und nochmals abschmecken.
Ich habe keinen Parmesan zugegeben, der passt für mich einfach nicht zu Süßwasserfisch.

Während das Risotto sich auf dem Herd selbst überlassen war, hab ich mich an die glasierten Lauchzwiebeln gemacht. Diese längs in Spalten schneiden. In einer Pfanne Zucker schmelzen, mit etwas Wasser ablöschen, die Zwiebeln und eine Scheibe Ingwer zugeben. Etwas Weißwein angießen...nicht zuviel...und alles sanft schmurgeln lassen, bis die Zwiebelchen weich sind. Etwas Fleur de sel dazu. Fertig.


So langsam geht es in den Endspurt.
Die Fischfilets in Portionstücke schneiden, auf der Hautseite salzen und leicht bemehlen.


In einer Pfanne etwas Butter  und Öl aufschäumen und den Fisch hineinlegen. Er sollte jetzt sanft auf der Haut garen. Sie sollte schön langsam Farbe nehmen, aber nicht zu dunkel werden.
Das Fischfleisch geht in der Farbe dann von leicht rosa ins weiß bis nach oben über. Das ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass es bald gar, aber innen noch schon glasig ist. Ist dieser Zeitpunkt erreicht, zieh ich die Pfanne von der Flamme und dreh die Stücke um. Vorher etwas salzen.

Nebenbei hab ich in einer weiteren Pfanne in etwas Knoblauchbutter den Baby-Spinat grade so zusammenfallen lassen. Mehr als Fleur de sel zur Würze braucht der nicht.

Für das Finish Zitronengras, Kaffirblatt, Chili und Ingwer aus der Sauce fischen und diese mit kalter Butter aufmixen. Salzen.
Ich hab noch etwas frischen Ingwer fein reingerieben.

Jetzt schön auf Tellern anrichten, mit den Rettichsprossen bestreuen und genießen.


Und ich kann euch nur eins sagen: Es war ein Genuss. Ein Hochgenuss!  Die Aromen passten sehr gut zusammen. Nichts war zu dominat. Alles ergänzte sich und ergab eine Harmonie.





Nur ein kleiner Warnhinweis:
SEI VORSICHTIG IN DER DOSIERUNG DES WASABIS!!!!!
Zu viel des guten und du bekommst am Tisch einen Nies-Anfall! Das kribbelt sowas von in der Nase!


Im Nachgang hab ich nach Wasabi-Risotto gegoogelt und festgestellt, dass es bei man kann´s essen schon  fast genau so wie bei mir zubereitet wurde. Aber schon vor zwei Jahren. Mit Lachs dazu. Und Schalotten. Ich war echt erstaunt!

Samstag, 25. Februar 2012

Mir steigt da was zu Kopf...

Keine Angst. Ich bleibe schön auf dem Boden der Tatsachen. Ich werd schon nicht hochnäsig werden, dafür gibt es gar keinen Grund. Es ist nur der Wasabi, der mir in die Nase gestiegen ist. Und der macht sie ordentlich frei und lüftet auch die Schädeldecke.

Ist aber auch lecker so ein Wasabi-Dressing!
Das gabs auf Salat aus Baby-Spinat und Endivie. Einfach zusammengemischt aus Weißwein-Essig, neutralem und etwas Olivenöl, Salz, Zucker und reichlich der scharfen Paste. Das ist schon fast wir Frühling auf dem Teller.

Selbstverständlich gab es auch noch was als "Beilage". Lachsstreifen in Noriblatt gewickelt und in Sesamöl ausgebraten.
Und Gemüsepuffer. Bei mir zu gleichen Teilen aus Steckrübe, Pastinake, Petersilienwurzel, Kartoffel und Möhre. Gewürzt mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronenzeste. Dazu ein Ei und etwas Speisestärke zur Bindung. Daraus kleine Taler in der Pfanne formen und goldbraun braten.

Ein durchaus schnelles Gericht, welches uns sehr lecker geschmeckt hat. Die Süße der Puffer passte sehr gut zur Frische und Knackigkeit des Salats. Das Dressing mit seiner Schärfe gab ordentlich Bumms auf der Zunge und schaffte den Bogen zum Nori-umwickelten Lachs...
Den letzten Pfiff haben dann noch ein paar Rettichsprossen gebracht.



Und es passte mir total in den Kram, da ich anlässlich der Fastenzeit wieder bis Ostern kein Fleisch und keine Wurst essen werde. Meine Männer haben mich zwar ein wenig verwundert angeschaut, aber ich hab ihnen versprochen, dass sie auf nix verzichten müssen.
Aber Fisch wird es wohl in nächster Zeit noch öfters geben...ich freu mich schon drauf. Schließlich waren wir ja in den letzten Wochen sehr carnivor unterwegs.

Da die Zubereitung sehr schnell ging, reich ich das doch gleich mal beim Speedcooking-Event bei Zorra ein

Dienstag, 21. Februar 2012

Nachkriegsgemüse????? Nööö...lecker!

Hier und heute gleich noch ein Beitrag zum Thema Wintergemüse. Noch ist der Frühling ja nicht da.
Bushcooks Event ist zwar abgelaufen, aber ich finde das Thema viel zu spannend, um es jetzt links liegen zu lassen. Wintergemüse ist so lecker!


Ich liebe ja Steckrüben.
Ich weiß, dass viele jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Jaaaa STECKRÜBEN! Gerne in einem guten deftigen Eintopf mit Kartoffel, Pastinaken, Möhren und anderem Gedöns. Vielleicht noch etwas Knackwurst oder Schinkenwürfel mit drin...Petersilienpesto obenauf. Fertig.
Nicht spektakulär, aber durchaus wärmend bei Schmuddelwetter.

Heute etwas, was mir quasi im Schlaf eingefallen ist. Mit Steckrüben. Wer die nicht mag, muss jetzt ganz tapfer sein! Aber nicht wegschalten!!!!! Weiterlesen!

Inspiriert haben mich meine Facebook-Freunde. Ihr wisst schon, die Gruppe "Käptn´s Dinner". Ist ja schon mal passiert...einer kocht was vor, die anderen ziehen nach. So zum Beispiel das Boeuf bourguignon. Oder Königsberger Klopse (upps, die stehen bei mir ja noch aus!).

Und ein paar hatten Krautkrapfen. Nudelteig gefüllt mit Sauerkraut und dann im Ofen gegart. Da waren richtig schöne Rezepte und Anregungen dabei. Ich wusste bis dato noch gar nicht, das Pasta-Teig und Sauerkraut zusammenpassen. Davon wollte ich mich selbst überzeugen. Allerdings wollte ich das ganze nicht so rustikal haben...mir schwebte eine andere Variante vor...

Zuerst hab ich den Nudelteig gemacht...nach meiner bewährten Methode: Halb Pastagries-halb Mehl (mittlerweile aber Gries:Mehl = 2:1). Ein paar Tropfen Olivenöl. Kein Salz. Auf jedes 100gr. ein Vollei. Notfalls etwas Wasser. Das Wasser hab ich aber nicht benötigt, da ich einen ordentlichen Klacks Tomatenmark zugegeben hab. Ein wenig Erfahrung mit Pasta-Teig ist schon nötig. Der Teig darf nicht zu klebrig sein. Notfalls eben noch etwas Gries zugeben.

Während der Teig vor sich hin ruht, geht es an die Füllung. Jetzt kommt die Steckrübe ins Spiel. Ich hab davon ganz klitzekleine Würfelchen geschnitten. Und auch vom Speck. Den hab ich in einer Pfanne ausgelassen und die Rübenwürfel darin sanft angebraten. Aber um Gottes Willen keine Farbe nehmen lassen! Sie sollen noch schön knackig sein. Etwas salzen...mehr muss nicht sein.

Den Nudelteig hab ich mit der Maschine nicht zu dünn ausgerollt, Quadrate geschnitten, die Speck-Steckrüben-Mischung auf jedem Pastaviereck verteilt, die Ränder mit Wasser bepinselt, ordentlich festgedrückt. Nicht vergessen, dass keine Luft in den Teigtaschen bleibt! (die Ränder zusätzlich mit einer Gabel anzudrücken schadet auf keinen Fall!)
Auf einem mit Gries bestreuten Brett durften die Teilchen jetzt ein wenig antrocknen. Ich finde, dadurch werden sie etwas kerniger, als wenn man sie gleich ins Kochwasser gibt. Wichtig ist nur, je weicher und flüssiger die Füllung ist, um so mehr Gries sollte auf dem Brett sein. Sonst weicht die Füllung den Teig zu sehr auf und die Ravioli kleben am Brett. Wer Angst vor dem ankleben hat, kann das Ganze auch in den Tiefkühler geben. So kann man die gefrorene Pasta sogar roh wegfrieren!

In der Zwischenzeit hab ich mich um mein Sauerkraut gekümmert. Wir wohnen ja nicht allzu weit vom Spreewald entfernt. Der ist nicht nur für seine sauren Gurken berühmt, sondern auch für das Kraut. Meine Lieblings-Gemüsehändlerin hat das vom Fass. Und auch bei jedem Fleischer ist es ohne Probleme lose zu bekommen.
Normalerweise schmeiße ich es ja gleich so in den Topf. Dieses mal hab ich es aber etwas abgespült, da ich es nicht zu sauer wollte. Leicht angeschwitzt, ein Lorbeerblatt und ein paar Wacholderbeeren zugegeben und mit weißem Port abgelöscht. So hab ich es eine gute Stunde sanft gedünstet. Nach 45 Minuten hab ich einen Becher saure Sahne zugegeben. Ein klein wenig Salz...nur nicht zuviel.
Das Kraut soll weich sein, aber durchaus auch noch etwas Biss haben.

Zwei tolle Komponenten haben wir schon. Aber irgendwie fehlt doch noch der Kick, oder? Und jetzt sei bloß froh Käptn, dass du bis hierher gelesen hast!!!!
Jetzt kommt sie ins Spiel.
Blutwurst!!!!
Wir haben hier einen ganz kleinen Fleischerladen, der es versteht, die noch richtig gut zu machen! Die ist wirklich sowas von lecker! Die ist schon sonst wohin verschickt worden!!!!!

Ich hab einfach nur ein paar Scheiben geschnitten, die gemehlt und in einer Pfanne ganz sanft ausgebraten. Nebenbei haben auch die Ravioli in kochendem Wasser gebadet.

Zum Anrichten kam das Sauerkraut ganz unten hin. Mit dem Sauerrahm-Sud natürlich. Darauf die Blutwurstscheiben und obenauf die Ravioli.

War das lecker!!!!!

Für diejenigen, die Steckrübe auf den Tod nicht ausstehen können, könnte ich mir auch eine Füllung mit Kartoffeln, Speck und Meerettich vorstellen.
Aber probiert doch lieber erst mal diese Variante aus!

Und wer die Krautkrapfen mal ausprobieren will, kann hier nachlesen:

Obers trifft Sahne
Schnuppschnüss ihr Manzfred
Barafras Kochlöffel

(hast du sie auch gekocht und verbloggt, gib mir Bescheid. Ich verlinke dann!)

Donnerstag, 16. Februar 2012

Wintergemüse für Bushcook

Pause war hier...ihr habts sicher gemerkt. Und Schuld ist mein Laptop! Die Festplatte hat sich verabschiedet. Ich hoffe, ein Garantiefall...

Jetzt sitz ich hier vor meinem kleinen Netbook. Darauf ist eigentlich alles, was ich brauche...nur leider keines meiner aktuellen Bilder, die ich in letzter Zeit mit meiner Küchenknipse gemacht hab.
Grrr...gefällt mir nicht! Gar nicht.  Ich hatte doch so einige Posts im Kopf, die ich veröffentlichen wollte. Dazu gehörten eben auch ein paar Schnappschüsse.
Alle anderen Fotos sind da. Die hat ja Herr Kampi gemacht und auf seiner Festplatte gespeichert.
Das schreiben macht auch nicht wirklich Spaß...der Bildschirm ist zu klein. Und eigentlich wollte ich doch auch noch ein wenig an meinem Layout basteln. Aber das muss jetzt erstmal warten.

Leider hab ich es auch nicht geschafft, an Bushcooks Event teilzunehmen. Wintergemüse war gefragt.
Das war eigentlich genau mein Thema.
Ich hab mich entschlossen, obwohl das Event schon abgeschlossen ist und auch die Gewinner schon ermittelt sind (Gratulation!), dennoch noch was dazu zu schreiben.
Wir haben ja schließlich noch Winter.

Und was wir, die Familie Kampi, schon sehr lange nicht hatten, ist Lamm.

Ich geh ja sehr gerne auf den Wochenmarkt. Jeden Freitag. Da ist der Wagen vom Geflügel-Steinert ein Muss. Da kauf ich mein Suppenhuhn und meine Eier. Manchmal Maishuhn, Perlhuhn, Wachteln, Ente... Da ist auch der Frischling her und das ganze Reh, welche im Moment im TK ruhen. Der Junior-Chef scheint ein kreativer Mensch zu sein. Der hat sich die Entenbratwürste einfallen lassen, die wir sehr gut finden. Und auch die ein oder andere leckere Angelegenheit.
Ein absolutes Plus dieser Einkaufsquelle ist auch der Verkäufer. Er ist ein Talent!!!
Ich mag ihn sehr gerne. Der weiß doch mittlerweile, das ich was ehrliches haben will.

Und so hat er mir letzte Woche, unentschlossen wie ich mal wieder vor dem Wagen stand, genau das richtige empfohlen. Eine Lammkeule. Die Tage vorher frisch geschlachtet. Nix eingefroren...nix importiert.
Ich konnte nicht anders, die musste mit.

Die Begeisterung meiner Familie hielt sich so ziemlich in Grenzen...mit Lamm hatten meine beiden Männer nicht gerechnet. Aber mir ist das so ziemlich egal.

Irgendwas mit Kartoffeln war dann noch die einzige Vorgabe von Herrn Kampi...na gut, keine Tomate dazu wolle er auch.
Oooch...wenns weiter nichts ist!

Die Keule hab ich dann mal schon am Samstag mit Rosmarin, Knoblauch, Pfeffer und Olivenöl eingerieben und in Folie eingepackt im Kühlsachrank marinieren lassen. Am Sonntag kam das Stück, so wie es war in den Ofen bei etwa 100°C.
So hatte ich Zeit alles andere zuzubereiten.

Spitzkohl wollte ich dazu...
Den Kohlkopf hab ich kleingeschnitten. Etwas Speck in der Pfanne ausgelassen, die Kohlstreifen zugegeben und angeschwitzt.

Hab ich schon erwähnt, dass ein Topf mit Hühnerbrühe schon heiß auf dem Herd steht? Ach egal!
Der Kohl wurde mit Weißwein abgelöscht und mit etwas von der Brühe abgelöscht und garziehen gelassen.


Möhren sollte es noch dazu geben. Also die Rübchen schälen, in eine Pfanne geben, mit Zucker und Salz bestreuen, etwas Butter dazu und sanft erwärmen. Wenn der Zucker karamellisiert ist, mit einem Schluck Brühe ablöschen und sanft garen und dabei mit der Flüssigkeit glasieren.


Und jetzt das Highlight neben dem Fleisch...das Kartoffel-Petersilienwurzel-Risotto. Das ist weniger schwierig, als ihr denkt.
Das geht im Prinzip genau so wie jedes normale Risotto. Nur mit Kartoffeln eben.

Dieses Mal hab ich die Kartoffeln relativ klein geschnitten. Etwa so Brunois-Größe. (ich hab es aber auch schon mit größeren Kartoffelwürfeln gemacht)
Die Petersilienwurzel in der selben Größe. Das Verhältnis zwischen Kartoffel und Petersilienwurzel war in etwa 3:1

Schalottenwürfel hab ich zuerst in einem Topf angeschwitzt...diese dann gesalzen, die Kartoffelwürfel zugegeben und und nachdem die genau so glasig sind, wie der Reis bei einem Risotto, das ganze mit Weißwein abgelöscht. Dann immer wieder mit der vorbereiteten Brühe abgelöscht, gerührt, reduziert, aufgegossen, gerührt, reduziert, aufgegos........naja, wie bei einem Risotto eben. Irgendwann auch die Petersilienwurzelwürfel zugegeben.

Die Lammkeule hab ich mittlerweile mit etwas rotem Port angegossen und mit dem entstandenen Sud immer wieder überschöpft. Bei einer Kerntemperatur von 58°C hab ich sie aus dem Ofen genommen und von allen Seiten angebraten. Dann durfte sie weiter im Ofen schön vor sich hin wärmen...

Den entstandenen Sud hab ich durch ein Sieb in ein Kasserol gegeben und noch etwas reduziert.

Jetzt musste nur noch das Kartoffelrisotto mit Butter (bei mir Rucola-Butter) und Parmesan richtig cremig gerührt und abgeschmeckt werden.

Die Sauce wird mit kalter Butter gebunden, aufgemixt und abgeschmeckt.

Das Fleisch in Scheiben schneiden...salzen, eine Rucolabutter-Nocke obenauf, fertig. Und jetzt einfach nur das saftige rosa Fleisch genießen. HERRLICH!




Die Zusammenfassung des Events und die Gewinner könnt ihr hier nachlesen.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Tunken wir mal sächsisch

Und wieder ist ein Event im Gange...initiiert von Heike, zusammengefasst von Zorra. Diesmal geht es um Tunke.
Ob mir da was richtiges einfallen würde, wusste ich nicht. Ich hab einige Zeit nachdenken müssen. Erstmal hab ich mich dem Thema sprachlich genähert.

Deshalb nutzen wir das doch, um einen kleinen Exkurs ins Säggs´sche (sächsische) zu machen.

Getunkt wird bei uns natürlich nicht. So fein wird gerade hier in der Oberlausitz nicht gesprochen.
Bei uns wird gediddschd. Wobei dass, worein wir etwas diddschn nicht die Diddsche ist. Bei uns wird in Briehe gediddschd...oder de Semml in´n Kaffee, der bei uns wirklich Kaffee heißt und nicht e Schälchn Heeßn, wie so oft zu lesen ist.Und bei uns wird de Wurschd in´dn Senf gediddschd. Senf hat bei uns schließlich Tradition. Bautzen, die Senfstadt des Ostens liegt gerade mal 20 Kilometer weit weg von hier. Aber das ist ein anderes Thema. Bleiben wir beim diddschn.

Da wir im Moment den TK zum bersten voll mit Wildfleisch haben, stand ziemlich schnell fest, was gediddschd werden sollte. Beim zerteilen bleiben ja viele Stücke übrig, die sich sehr gut zum Wolfen eignen, z.B. von Hals oder Reststücke von Wade und Bauch.

Da hab ich mir doch gleich mal ein paar solcher Teile von Reh und Wildschwein aus dem Kühler geholt und mit etwas Südtiroler Speck durch den Wolf gedreht. Das ganze mit brauner Zwiebel, etwas eingeweichtem Brötchen und Ei vermengt, mit reichlich Wacholder, Salz und Pfeffer gewürzt, zu kleinen Buletten geformt und ausgebraten.

Fehlt jetzt nur was zum reindiddschn...
Ich hab schon des öfteren von Himbeerketchup gelesen. Das hat mich dann interessiert. Aber Himbeeren gibts jetzt im Winter nicht und so richtig passend würde ich sie zu meinen Bulettchen auch nicht finden.
Aber Preiselbeeren find ich sehr passend zum Wild. Deshalb hab ich mich gleich dran gemacht, einen Preiselbeer-Wacholder-Ketchup zu basteln. Angelehnt hab ich mich dabei an ein Rezept aus e&t.

In den Tiefen meines Vorratsschrankes hab ich noch ein Glas selbstgepflückte und in leichter Zuckerlösung eingekochte Preiselbeeren gefunden.
Die hab ich über einem Sieb abtropfen lassen. Den Saft hab ich zu einem dicken Sirup eingekocht.

In einem zweiten Topf habe ich Zucker zu einem hellen Karamell geschmolzen.  Dahinein sind die abgetropften Beeren (220gr.) gewandert. Und eine ordentliche Portion gemörserter Wacholder.  Abgelöscht mit ein wenig Himbeeressig und mit dem Sirup aus den Beeren aufgegossen. Dazu kam dann eine kleine Flasche selbstgemachter Ketchup (etwa 250gr.). Im Kühlschrank fanden sich noch drei Flaschentomaten aus der Dose, also hinein damit. Ursprünglich wollte ich keinen Ingwer dazu geben. Aber nach dem ersten Verkosten fand ich ihn dann doch recht passend. Nur auf den Chili aus dem Originalrezept hab ich verzichtet. Nachdem alles schön sämig eingekocht war, hab ichs durch die flotte Lotte gedreht, wodurch alle kleinen Kernchen entfernt wurden und das Ganze eine schön sämige Konsistenz bekam.
Ein wenig Salz noch dazu und fertig war ein ganz tolles, wohlschmeckendes Tunkenetwas.


Ich werde mir in den nächsten Tagen sicher noch einen kleinen Vorrat davon anlegen...Wild ist ja noch reichlich vorhanden.