Mittwoch, 28. April 2010

Die verrückte von Labor IV- Frau Kampi wagt ein Experiment

Kennt eigentlich noch jemand diesen Film? Ich hab ihn ja persönlich nie gesehen, aber der Titel war immer so ein Schlagwort in unserer Familie. Und irgendwie passt das zu mir. Denn bei mir zischt und kocht es ja auch immer.
Und das schon wieder ein Suppentopf auf meinem Herd brodelt, ist nichts neues.
Hab am Wochenende ein Huhn erstanden, welches noch nicht verarbeitet wurde. Also schnell die Brust und die Schenkel abgetrennt und die Karkassen mit reichlich Suppengrün und Ingwer in einen Topf gegeben und mit Weißwein abgelöscht, mit Wasser aufgegossen und sich selbst überlassen.Fond kann man ja nie genug im Vorratsschrank haben.
Nach dem das Ganze dann schon eine Weile vor sich hin geköchelt hat, entschließe ich mich dann doch die Brüste- nicht meine, sondern die von dem Federvieh- in die heiße Brühe zu geben, damit sie nicht verderben. Könnte man ja zum Beispiel Geflügelsalat draus machen. Aber so einen richtigen Plan habe ich noch nicht.
Und dann hab ich ja noch ein paar(oder ein halbes Körbchen um ehrlich zu sein) Shii-Take-Pilze im Vorrat. Da war der Appetit beim Einkauf so groß, obwohl ich damit nichts rechtes anzustellen wusste. Die brat ich jetzt halt mal in der Pfanne. Den Geschmack find ich klasse. Nur beim Braten stelle ich fest, dass das ganze mehr vor sich hintrocknet, statt zu braten. Was jetzt?
Daneben steht doch der Topf mit dem Fond, ein Kellchen davon dazu und schon siehts viel besser aus. Nebenbei sind auch die Brüstchen fertig gegart. Also nehm ich sie mal raus aus dem heißen Topf, stell sie zur Seite, um sie abkühlen zu lassen.
Und was mach ich jetzt mit den Pilzen? Grübel, grübel...
Ich hatte sie doch mit dem Hühnerfond aufgegossen- da könnte doch vielleicht das Hühnerfleisch dazupassen. Also, in Scheiben schneiden und dazugeben. Und jetzt weiter?
Erst mal eine Geschmacksprobe nehmen. Passt. Was frisches fehlt, und Schärfe. Man könnte ja in die asiatische Richtung gehen. Nur hat Frau Kampi in der Richtung überhaupt nix passendes im Haus. Gut ein paar Nori-Algenblätter vom letzen Sushi-Versuch. Geschmacksprobe-Fehlanzeige.
Aus Frust hol ich mir mal ne Flasche Wein im Keller. Und was entdeckt das Kampi-Auge?
Ein paar Rhabarberstangen sind ja noch im Haus, vom Linsensalat für die lieben Kolleginnen. Nehm ich eine mit in mein Labor. Die wird auch sogleich in Scheiben geschnitten, nach dem Putzen.
Und im Vorratsschrank hab ich ja noch Mirin-süße Reisweinwürze. Woher auch immer.
Also stell ich eine Pfanne auf den Herd und geb eben jenes Mirin mal rein (habe im nachhinein festgestellt, Zuckerkaramel hätte es auch getan). Ein paar Scheibchen Ingwer in feine Würfel schneiden und mit ein paar Chiliflocken in die Pfanne geben. Den Rhabarber dazu. Nur kurz angehen lassen und vom Feuer ziehen. Und das ganze jetzt zu den Pilzen und dem Hühnerfleisch geben. Gekostet- passt zusammen. Aber noch immer fehlt irgendwas.
Denke, denke.
Asiatisch ist auch Glasnudel. Leider muss ich diese Idee verwerfen. Hat Frau Kampi im Moment nicht im Haus. Was hätten wir denn als Alternative?
Der Rhabarber passte doch zu Linsen. Also müssten doch auch Linsen hierzu passen. Ein paar rote Linsen sind noch im Schrank. Und die brauchen ja Gott sei Dank nicht lange, bis sie weich sind. Es ist ja nun schon recht spät.Gedacht, gekocht, dazugegeben. Kostprobe, es wird. Was nussiges passt zur Linse, aber Kürbiskernöl verwerfe ich heut mal, der Farbe wegen. Oh, Haselnuss-Öl ist ja noch da. Nehmen wir das!!!
Fleur de sel,des Knack wegens, beim draufbeißen. Langsam nimmt das Geschmack und Gestalt an. Säure macht einen Salat rund. Wir haben ja noch eine Limette.
So langsam ist es nun auch egal, wie spät es ist. Die Limette ist schon etwas, naja sagen wir über den optimalen Punkt, aber ein paar Tröpfchen Saft lässt sie mir schon noch. Und als restliche Säure geben wir einfach mal  Sushi-Essig hinzu. Aber immer noch nicht bin ich 100%ig zufrieden. Alle Vorratsschränke werden nun nach passendem durchwühlt. Und der Kühlschrank gibt dann den Ausschlag für die Vollendung des ganzen. Erbsensprossen, eine ganz kleine Hand voll.Der wirklich allerletzte Rest. Die kommen jetzt dazu.

Und dann der erste Löffel, ich bin ja mal sowas von begeistert. Alles passt super zusammen. Da könnte man echt mal was draus machen. Ich hol mir auch noch das Urteil von Herrn Kampi ein, auch er ist begeistert. Der Herr junior ruht leider schon, hatte wohl einen anstrengenden Tag in der Restaurantküche. So können wir ihn heute nicht mehr nach seiner Meinung fragen. Aber ich kann noch einen kleinen Rest vor dem gefräßigen Herrn Kampi retten, damit das Kind morgen kosten kann.
Zufrieden schließt Frau Kampi heut ihr Labor, das Gekochte ist geblogt. Da kann ich noch mal nachlesen und das Rezept weiter entwickeln. Vielleicht haben die lieben Blogkollegen auch noch ein paar Anregungen dazu. Bin ja mal gespannt.

Montag, 26. April 2010

Hilfe- Frau Kampi hat Ungeziefer in der Küche!!!


Nein, weder Ratten, Mäuse noch Motten.
Aber ab und an muss ich den Kampi junior mal glücklich machen. Und der steht total auf solches Meeresgetier. Da wird dann doch auch mal das ein oder andere "Ungeziefer" ausprobiert. Pulpo, gut den haben wir schon oft gemacht. Und diesmal noch Meeresheuschrecken, weil die so originell aussehen. Leider hab ich beim netten Herrn Google (oder ist das ne Frau?) nicht soviel darüber gefunden. Hab sie so gemacht, wie ich Scampi brate, in der Schale mit ein wenig Rosmarin und Thymian, Knoblauch und Chili. Leider sind sie nach dem Braten fast nicht aus dem Panzer zu bekommen. Aber geschmacklich finden wir sie gut.
Und wenn wir schon mal beim Fischthema sind.
Ich berichte euch heute mal von meinem Fischfonderlebnis und -Ergebnis vom Sonntag.
Frau Kampi ist ja ein kleines Cleverchen und von Natur aus kreativ. Und da die Einkaufsmöglichkeiten hier in der sächsischen  Provinz etwas eingeschränkt sind -haben wir ja bei den netten Blognachbarn ausreichend ausgewertet- muss man sich ja was einfallen lassen. Und wie schon erwähnt, liebt es der Herr Kampi Fische einzukaufen. Am liebsten im Ganzen. Filetiert mag er ihn ja nicht unbedingt essen. Aber meistens muss er dass, weil er ja auch gerne Fische zerteilt. Und so werden die Fischkarkassen im Tiefkühler in Gefrierbeuteln gesammelt (Zip-loc funktioniert am besten). Ist die Tüte voll, wird daraus Fond gekocht. Nun habe ich aber dem Herrn Kampi die Aufgabe des filetierens (oder spricht man vom filieren?) und "archivierens" viel zu lange eigenständig übertragen. Und als ich gestern entdeckt habe, das der eingefrorene Fond zur Neige geht, habe ich beschlossen: Ich setze neuen an. Da hab ich gleich frischen, für das Mittagessen.
Schnell die Tüte(n) aus dem Kühlfach geholt. Aber es wurde immer mehr.
Haben wir in letzer Zeit so viel Fisch gegessen?
Der Herr Kampi gibt dann irgendwann kleinlaut zu, dass er immer wieder neue Tüten genommen hat, zum Einfrieren. Da brauch ich mich ja nicht zu wundern, das nie eine voll war.
Aber wenn ich schon mal beim Kochen bin, machen wir eben alles leer.
Fenchel, Zwiebel, Möhren, Sellerie und Knoblauch in den größten Topf gegeben.

Und die ganzen gefrorenen Fischreste darauf. Hoffentlich schafft das die größte Flamme meines antiquierten Gasherdes. Manchmal will der nicht so richtig wie ich.
Abgelöscht mit Pernod, Noilly Prat und etwas Weißwein. Fenchelsamen, Knoblauch und Lorbeer darf natürlich nicht fehlen. Ein paar Zweige mediterrane Kräuter dazu. Das Wasser zugegossen, es muss kein kaltes sein, da die Fischreste ja noch gefroren sind. Und dann aufkochen, 15 Minuten ziehen lassen und dann ausmachen, reicht schon, damit das ganze durchzieht. Durch ein Passiertuch geben. Jetzt hat Frau Kampi Fischfond für das ganze restliche Jahr.Wird eingefroren. Das mach ich aber diesmal selber.
Ich verwende ihn gerne für Soßen zum Fisch. Oder, noch lieber mach ich eine Suppe nach Art der Bouillabaisse.
Am abend hatten wir noch Besuch von Freunden. Sie mag Fisch, er eher weniger. Und er hat aber festgestellt, dass es bei uns nach Fisch riecht, aber durchaus sehr lecker. Was ein Kompliment.

Samstag, 24. April 2010

Kurzer Zwischenbericht

Nicht alles was ich koche bedarf der Erwähnung hier. Meist sind es ja nur ein paar leckere Alltagsgerichte. Deshalb mal ein kleines Anekdötchen der Familie Kampi am Rande.
Der Herr Kampi junior, seines Zeichens pubertierender Teenager, absolviert in den nächsten Tagen sein , von Gymnasium und Kultusministerium gefordertes Betriebspraktikum. Nun entstammt er der Generation Internet und ist von Natur aus grobmotorisch veranlagt. Er isst und genießt schon sehr gern. Topf gucken ist auch o.k..
Aber das er sich für ein Praktikum in einer Restaurant-Küche entschieden hat, liegt wohl eher darin begründet, dass es besonders einfach war, diesen Praktikumsplatz zu ergattern. Schließlich ist Mutter ja mit der Restaurantchefin befreundet und das Kind kennt die Küche schon von diversen Kochevents. Und Frau Kampi hat gedacht, wenn sich das Kind sonst nie tagsüber von der Stelle bewegt, soll es mal richtig rangenommen werden.
Schon die Arbeitszeit hat dann für den ersten Frust gesorgt. Nicht, dass es dem Kind etwas ausmacht von 17-22 Uhr zu arbeiten (ist ja wie die Mutter Ausschläfer und Nachteule), nein Montag und Dienstag ist frei, dafür muss der junior am Wochenende arbeiten. Eeek.

Nun war der Herr Kampi junior gestern schon den dritten Tag in der Küche zu Gange und von Ermüdungserscheinungen keine Spur. Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass genau jenes Praktikum von ihm den nötigen Respekt einfordert, einen Beruf in der Gastronomie zu wählen.Aber er fühlt sich in der Küche scheinbar wohl und legt eine noch nie gekannte Energie an den Tag. Gestern hat er sogar beim Anrichten mit helfen dürfen, für eine Feier. Mit Anschiss. Aber der galt nicht ihm.
Und obwohl es sehr spät war, war das Kind sehr gesprächig. So kennen wir ihn gar nicht.
Ich freu mich natürlich, für das Kind und für mich auch. Er ist wohl doch nicht aus der Art geschlagen, kann doch gut mit in der Küche helfen.
Wer den ganzen Tag Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren schält und schnippelt und dann am Feierabend so gut gelaunt und entspannt ist, ist ein typisches Mitglied der Familie Kampi.

Donnerstag, 22. April 2010

In einem Bächlein helle...

Wie hat sich doch der Herr Kampi gefreut, das ich ihn mal wieder zur nahegelegenen Forellenzucht schickte. Ich brauchte eine Forelle. Und er liebt es, Fische zu kaufen.
Und als ich eben jene, mit Liebe ausgesuchte, Forelle vor mir in der Küche liegen sah, hatte ich das alte Lied von Franz Schubert im Ohr (obwohl schon seit mehr als zwanzig Jahren aus der Schule, kann ich die ersten Zeilen immer noch auswendig)
Schließlich hatte ich ja bei unseren Kolleginnen noch ein Frühstück offen. Anlässlich des Geburtstages des Herrn Kampi. Der ist nun schon ein paar Tage vorbei - der Geburtstag. Aber gut Ding braucht Weile!
Was habe ich vor? Forelle beizen. Schließlich ist Frau Kampi so anspruchsvoll, dass sie sich nicht mit Schnittchen vom Fleischer oder irgendeinem Möchtegern-Caterer zufrieden gibt. Wenn sie schon tagtäglich mit dem dazu gehörigen Herrn Kampi übers Essen philosophiert, möchte sie ja auch die lieben Kollegen missionieren. Was selten gelingt.
Also wird das schöne Tier erst mal filetiert. Die Gräten müssen natürlich auch vollständig entfernt werden.
Und dann geht es an die Würze: Salz und Zucker (3:2), gestoßene Korianderkörner - welch herrlicher Duft,Wacholder und Pfeffer.Dazu noch reichlich Dill.
Und eigentlich steht in meinem, von mir entwickelten Rezept, Holunderblütensirup. Leider hat die Frau Kampi aber bei der Konservierung des selben einen Fehler gemacht. Wahrscheinlich lag es am verwendeten Korken, der Sirup ist trotz ausreichend Zuckers verdorben und für das Rezept nun unbrauchbar. Also mal kurz das hübsche Köpfchen angestrengt und eine Alternative ausgedacht. Orangenscheiben gehören ja sowieso zum Rezept noch dazu. Dann süßen wir das ganze eben noch mit ein wenig Orangenblütenhonig. Den hab ich - ich geb es zu - beim Discounter erstanden.War ein Schnäppchen. Leider - wie konnte es anders sein - kann ich die Namensgebung nicht nachvollziehen. Süße ist da, aber der von mir erhoffte Geschmack nicht. Also wird diese Idee verworfen. Aber Frau Kampi ist flexibel. Und hat immer was auf Vorrat. Zum Beispiel den Holunderblütenlikör, eine Anregung von der lieben Nachbarin. Nehmen wir halt den...
Alles über dem Fisch verteilt und ab damit, in den Kühlschrank.
Es sei hier nur mal am Rande erwähnt, das eben jene gebeizte Forelle vor genau einem Jahr ein wichtiger Bestandteil eines Siegermenüs eines Kochduells zweier Hobby-Köchinnen in einem ortsansässigen Restaurant war. Genau das Siegermenü eben jener Frau Kampi.  Was sind wir aber heute wieder bescheiden.
Nun gut. Der Fisch ist nach einem Tag fertig und landet, in hauchdünnen Scheiben auf Baguette. Das Nobel-Frühstück, zumindest in einem Blumenladen in der sächsischen Provinz, wird ergänzt mit einem Salat aus dreierlei Linse mit Ingwer glasiertem Rhabarber, Spargelsalat weiß/grün mit Pinienkernen und Ofentomate. Beides effektvoll serviert im Glas.
Dazu noch diverse selbstgeschmierte (was für ein einfaches Wort, für den Aufwand) Schnittchen, mit Bärlauchbutter, Südtiroler Speck und Salami. Alles liebevoll garniert, das Auge isst ja schließlich gerade bei jenen mit, die sowas nicht kennen.
Und dann noch ein Knaller. Einen Apfel-Wasabi-Shot. Gelesen bei Tanja Grandits. Auf  Eis serviert, mit einem Löffelchen Zitronensorbet, Frau Kampis Verbesserung.
Und genau jener, von dem ich gedacht hatte, dass er am meisten zur Diskussion anregt, trifft den Geschmack aller. Hätte ich mir ja über den Rest gar nicht so viel Gedanken machen müssen.
Es war alles lecker. Der Gourmet-Knigge weiß, was eben genau jenes Wort bedeutet.

Samstag, 17. April 2010

Alles nur geklaut

Schnell noch berichtet. Ich hatte ja den Wildkräutersalat von AT schon erwähnt.Habe also die Spinatherzen mit Rauke, Bärlauchstreifen und glatten Petersilienblättern ergänzt. Ein wenig Säure von einer halben Limette habe ich hinzugefügt. Das Ganze in lauwarmen Knoblauchöl gedreht. Spaghetti dazu. Und in Streifen geschnittene Zuckerschoten, langsam in Olivenöl angehen lassen, hinzugefügt. Und Parmesan und Pinienkerne-natürlich ohne Fett in einer Pfanne geröstet.
Und ich habe es dann getan, ich habe Heilbutt dazu gebraten. Ganz ohne schlechtes Gewissen. Denn das kann ich haben. Ich habe nämlich den Herrn Kampi beauftragt, den Fisch zu besorgen...
Da kann ich doch nichts dafür, wenn er sich eine bedrohte Fischart aufdrehen lässt. Wenn der Fischhändler kein schlechtes Gewissen hat, ihm das zu verkaufen?
Und wegwerfen rettet die Fische jetzt auch nicht mehr.
Und es war gar köstlich. Herr Kampi und der junior lobten die Köchin.
Und diese gedachte angesichts der abgenagten Gräten der armen Seelen.


Miss Popeye- oder Frau Kampi im grünen Rausch


Eigentlich wollte ich gestern gar nicht ausschließlich von meinem gebratenen Spargel erzählen, er sollte nur zur Einstimmung dienen. Aber wie so oft, saß mir die Zeit ein wenig im Nacken. Denn Frau Kampi muss ja ab und an auch mal ihrer eigentlichen Beschäftigung als Floristin nachgehen.Der Herr Kampi junior hat freitags zeitig Schulschluss und da verzichtet er dann doch ganz gerne mal auf den Schund aus der Schulspeisung. "Kannste ja was kochen"- sein Lieblingssatz. Die Anfrage, was es denn sein solle, wird dann einfach abgetan: "Was leckeres!"
Also gut , hatte ich ja bei AT vor einigen Tagen vom Stubenküken gelesen. Da musste ich mir mein hübsches Köpfchen nicht anstrengen und habe die Idee gleich mal aufgegriffen. Schließlich war ja auch noch Markttag undd da hat der Geflügelhof immer einen Verkaufsstand. Gut, Stubenküken kann ich hier in der sächsischen Provinz vergessen, aber ein Perlhuhn müsste doch auch funktionieren.
Und dann am Stand der "Hühnertante" das kalte Grausen, nix mit Perlhuhn. Ein paar blasse Turbohühner und ein paar dürre alte Wachteln.
Und dann hat sie -die Gute- doch noch aus den Tiefen ihrer Kühltheke ein schönes goldgelbes Maishühnchen gezaubert, nicht zu groß, aber schön drall und rund. Da ich wie immer Angst hatte, meinen pubertierenden Sohn nicht mit ausreichend Fleisch zu versorgen, habe ich noch vier Unterkeulen der Hähnchen mitgenommen.
Und dann noch zum Gemüsestand geeilt, die kleinen Kartöffelchen habe ich ja auch nicht immer im Hause. Aber dafür noch ein paar Stangen des leckeren Spargels. Brauche also ansonsten keine Gemüse-Beilage. Na gut, Kampi junior mag den nicht unbedingt. Aber eigentlich mag der überhaupt kein Gemüse.Aber der nette Mann mit dem Gemüse durchkreuzt meine Einkaufspläne. Ganz vorn, ich falle quasi darüber, hat er eine Kiste mit ganz frischem Spinat hingestellt.( Und ich koche doch Sonntag nicht, wir machen einen Ausflug.) Aber der Spinat sieht doch so knackig aus. Na gut, ein Händchen voll nehme ich mit, als zweite Beilage zum Huhn und weils gesund ist.
"Der ist ganz frisch, heute morgen nur um die Ecke geerntet." Also nochmals eine Hand voll in meine Tüte. Und dann ab in Frau Kampis Küche.Also, was soll ich sagen, liebe AT, dein Rezept funktioniert ganz wunderbar mit dem Maishühnchen, es ist noch ausreichend da, für den fleischfressenden Teenager, und der Spinat war gar köstlich. Ich habe ihn einfach nur in Knoblauchöl in der Pfanne zusammenfallen lassen.
Er war noch ganz bissfest und schmeckte fast ein wenig süßlich.Da hab ich mich doch dazu entschlossen, noch einmal bei dem Gemüsehändler vorbeizuschauen. Vielleicht war mir auch das Glas Weißwein in den Kopf gestiegen?
Und siehe da, die Kiste war immer noch voll. Es fehlte nur das, was in meiner Tüte und dann in unseren Bäuchen verschwunden war.
Erstaunt fragte mich der nette Herr, ob der Spinat denn in der Pfanne so zusammen gegangen wäre, dass es nun nicht für alle langen würde. Ich verneinte und er warnoch erstaunter, das ich das ganze schon zubereitet hatte. Er hat sich natürlich gefreut, dass ich seine gute Qualität als einzige zu schätzen wusste. Ich lud mir also noch einmal eine Tüte voll, da sagte seine Frau im Scherz: "Die junge Frau kauft die ganze Kiste!" Warum eigentlich nicht? Für einen guten Preis?Also war ich stolzer Besitzer einer Kiste knackigen Spinats, für einen Einsatz von vier Euro.
Und gestern abend wurde Spinat gewaschen , geputzt und nach dem zusammenfallen in der Pfanne portionsweise eingefroren. Für demnächst. Die Küche sah aus.Aber die knackigen, kleinen Herzblätter habe ich mir aufgehoben. Vielleicht dienen sie mir als Wildkräuterersatz. Denn der lauwarme Wildkräutersalat von dir, liebe AT, hat mich auch angesprochen.

Ja, ja- ich höre doch das Getuschel. Die kocht ja nur nach.
Tut sie nicht! Sie fühlt sich nur im Moment von so vielen neuen tollen Ideen inspiriert. Und die müssen immer so schnell wie möglich ausprobiert werden!!!

Freitag, 16. April 2010

Der erste deutsche Spargel ist da!!!

Der Frühling ist doch wunderbar!!
Bei ihrem Einkauf fürs Geschäft hat meine Schwiegermutter die erste Spargelbude des Jahres entdeckt. Sie weiß um meine Leidenschaft für dieses göttliche Gemüse. Und hat natürlich zugeschlagen. Na ja , ich muss zugeben, mir wäre er noch zu teuer gewesen. Aber wenn ich ihn schon geschenkt bekomme?
Die ersten Stangen habe ich mir gestern abend schon gebraten.
JAAAAAA, ich brate den Spargel!
Ich finde, beim Kochen geht der gesamte gute Geschmack verloren.

Also ein Löffelchen gutes Olivenöl in die Pfanne. Nicht zu heiß werden lassen und dann den in Stücke geschnittenen Spargel hineingleiten lassen. Jetzt ganz sanft angehen lassen, er darf nicht zu intensiv brutzeln. Gut ein kleinwenig goldgelb darf er werden. Aber nur wenn er wirklich frisch ist. Dann karamelisiert der enthaltene (Frucht?)Zucker ein wenig aus und hebt den Geschmack. Und er wird dabei auch nicht bitter, es sei denn man läßt ihn anbrennen.
Wenn das ganze dann schon weiter in Richtung fertig fortgeschritten ist, etwas frischen Knoblauch dazu pressen. Ja ausnahmsweise darf hier der Knoblauch gepresst werden.
Dann nur noch ein wenig salzen. Weils der erste Spargel ist, durchaus auch mit Fleur de Sel. Ich will ihn ja so pur verkosten!
Naja, ich hab dann noch einen Hauch meiner Bärlauchbutter draufgetan. Weils gesund ist! Und natürlich auch des Geschmackes wegen. Kalorien zählen wir dann morgen wieder.

Donnerstag, 15. April 2010

Die ultimative Bärlauch-Butter

Der Gemüsehändler meines Vertrauens (liebe Grüße, Frau Menzel)hat zur Zeit den schönsten Bärlauch im Angebot. Daraus zaubere ich am liebsten Bärlauch-Butter. Erstens weil sie super schmeckt. Zweitens kann man sie vielseitig verwenden und Drittens ist das ganze ja auch noch gesund.
Ich mache sie folgendermaßen:
Ein schönes Bund von dem grünen Kraut waschen, trockenschleudern und nicht zu fein schneiden.
Das ganze mit einem Halbpfundstück guter Butter verkneten. Dazu kommt ein Löffel bestes Olivenöl, ein paar Tropfen Zitronenöl oder feine Zesten von der Zitronenschale. Und wenn vorrätig, füge ich auch noch einen Löffel (Bärlauch)-Pesto hinzu.
Und ein paar Körnchen Fleur de Sel, das knackt so schön, beim Draufbeißen. Aber nicht zu viel Salz verwenden, lieber noch mal nachsalzen beim Essen.
Und jetzt ab in den Kühlschrank damit. Durch das hinzugefügte Öl ist sie dann auch wunderbar streichfähig.
Und was macht man damit?
Als allerbestes auf frischem Sauerteigbrot genießen. Es gibt nichts besseres. Nur ein paar Scheiben grüne Gurke oder Kohlrabi dazu. Lecker Frühling.
Oder ein Löffelchen zur Abrundung von gebratenem Spargel, egal ob grün oder weiß.
Oder die Spaghetti noch einmal darin durchschwenken, bevor man sie zum Beispiel mit dem obigen Spargel und ein paar Spänen Parmesan serviert.
Oder eine Nocke über meine geliebte Pellkartoffel gleiten lassen. Köstlich.
Oder für ein schnelles grünes Schaumsüppchen. Einfach eine Grundsuppe herstellen (jeder ordentliche Koch hat ja in seinem Vorrat immer etwas selbstgemachte Brühe!), und dann das ganze mit ein paar Löffelchen der guten Butter aufschäumen.
Ich befürchte nur, dass es gar nicht so weit kommen wird.
Wahrscheinlich wird auch diese Ration wieder nur auf dem guten Brot unseres Lieblingsbäckers landen. Und der Herr Kampi junior wird sich wieder darüber beschweren, das die Mutter wie immer zu wenig gemacht hat.


Oh, oh! Ich höre schon einige tuscheln. "Immer noch nichts gekocht!"
Nur Geduld meine Lieben, das kommt alles noch.
Wartet ab!

Montag, 12. April 2010

Ein Hoch auf die Pellkartoffel

Wer das jetzt liest, denkt, die spinnt doch. Eröffnet ein Blog, umschreibt es "für alle Kochverrückten" und schreibt ausgerechnet über eine poblige Pellkartoffel. Kein Sößchen an... , kein Schaum auf..., kein Steinbutt, keine Jakobsmuscheln?
Nein, eine Pellkartoffel muss es sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger als eine Pellkartoffel.
Das mit dem Sößchen und dem Schäumchen koch ich auch. Ich liebe Jakobsmuscheln und Steinbutt.
Und ich liebe Pellkartoffeln. So herrlich dampfend, mit etwas Salz und Butter. Und gerade heute mit frischer selbstgemachter Bärlauchbutter, etwas Kräuterquark mit frischen Frühlingskräutern(natürlich auch selbstgemacht)und unser gutes frisches kaltgepresstes Lausitzer Leinöl. Goldgelb fließt es über die Kartoffeln. Göttlich.
Auch die einfachen Sachen sind für mich Genuss, wenn die Qualität der Produkte stimmt. Und gerade bei diesen ursprünglichen Sachen, schmeckt man die Qualität.
Und das mit den Sößchen und Schäumchen hole ich nach. Und irgendwann gibt es auch mal Steinbutt oder Jakobsmuscheln als Post. Versprochen!