Dienstag, 29. März 2011

Warum tu ich mich dieses mal nur so schwer?

Ich hab echt keine Ahnung, warum ich mich dieses mal so schwer tue, das sonntägliche Mittagsmahl zu posten. Ich weiß es wirklich nicht. Eigentlich sollte das ganze ja schon am Sonntagabend hier stehen.

Mensch, es hat doch geschmeckt! Sehr gut sogar. Und das, obwohl es Karpfen war. Karpfen den ich eigentlich gar nicht mag.

Der Herr Kampi hat manchmal so einen richtigen Heißhunger drauf, um hinterher festzustellen, das es doch reicht, den Fisch ein bis zweimal im Jahr zu essen.

Aber der Süßwasserfisch hat bei uns hier eine sehr lange Tradition. Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ist wie der Name schon sagt, sehr wasserreich. Alleine in und um  mein Heimatdorf gibt es drei große Teiche, die früher und zum Teil auch heute noch zur Fischzucht und-haltung bewirtschaftet wurden und werden.

Ich hab mal wikipedia bemüht, um folgendes herauszufinden:
Die Teiche wurden wohl ursprünglich angelegt um Wasser für die Mühlen zu speichern. Und als Nebenbewirtschaftung wurden sie mit Fischen besetzt. Diese dienten dann gerade in der Fastenzeit der Ernährung des Adels. Und natürlich später auch der Bevölkerung.
Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ist eines der größten Karpfenzuchgebiete Deutschlands.

Schon als Kind war für uns das Abfischen der Teiche im Herbst ein wahres Fest, wo wir durch die schlammigen Restlöcher wateten, in der Hoffnung, dass doch noch ein Fisch den Netzen entkommen konnte. Und umso größer die Freude, wenn es geklappt hatte. Meist waren die dann aber viel zu klein, um schon in Topf oder Pfanne zu landen. Dann wurde eben einer gekauft.
Und ich erinnere mich auch noch gut daran, dass dann für mehrere Tage die Badewanne besetzt war, damit der Karpfen ohne Nahrung noch ein wenig in frischem Wasser schwimmen durfte. Denn frisch gefangen ist er ungenießbar. Er hat dann einen schlammigen, fast muffigen Geschmack.
Und wenn er dann zubereitet wurde, meist blau- also im sauren Wurzelsud gegart, war er auch nicht so meine Welt.
Ich habe es in den vielen Jahren seit meiner Kindheit immer wieder versucht, das nussige Aroma, von dem viele schwärmen, herauszuschmecken.Ist mir nie gelungen.
Und ich konnte mich auch meist der Zubereitung entziehen, wenn es M. danach gelüstete.

Aber da ich im Moment immer noch auf Fleisch verzichte und mir nicht doch noch den Zorn meiner Familie einhandeln will, bin ich dem Wunsch des Herrn Kampi nachgekommen, ein Karpfengericht zuzubereiten.

Es musste nur so schmackhaft und würzig sein, dass auch ich das ganze mögen und essen wollte.

Als erstes stand die Beilage.
Draufgebracht hat mich Robert von lamiacucina mit seinem Post zum Kartoffelrisotto mit Radieschen. Da ich auch schon welches gemacht habe, fand ich das ganz angemessen als Begleiter.
Ich hab es auch ähnlich wie er zubereitet, hab allerdings den Rahm weggelassen, ebenso den Rucola.
Als Fond hab ich einfach die Karkassen des Fischs ausgekocht, mit Wurzelgemüse und Lorbeer, und mit etwas Hühnerjus abgerundet.

Der Herr Kampi hat mir ja das Tier wieder ordentlich ausgelöst. Und auch gleich noch ein wenig das Fleisch eingeschnitten, da es sehr grätenreich ist und diese so fein und verästelt sind, dass man eigentlich keine Chance hat, diese vorher irgendwie zu entfernen.

Aus dem restlichen Fischsud habe ich mit Zitrone und Weißwein eine Sauce gekocht, die ich dann vor dem Servieren mit Zitronenzeste und frisch geriebenenMeerettich abgeschmeckt habe und mit Ei legiert habe. Bevor sie auf den Teller kam, hab ich sie noch mit einer ordentlichen Portion Kräuterbutter veredelt und mit dem Pürierstab aufgeschäumt.

Und der Fisch? Den hatte der Herr Kampi mit Zitronensaft und jeder Menge Salz mariniert. Auf meinen skeptischen, ja fast mürrischen Blick erwiderte er, das habe er so gelesen. Das Fleisch solle dadurch etwas fester und nicht mehr ganz so wabbelig sein. Naja, dann geben wir dem Herrn Kampi mal recht und harren der Dinge, die da kommen.

Nach einer halben Stunde Einwirkzeit hat er das ganze dann aber doch abgespült...

Ich hab in der Zwischenzeit eine Kruste gerührt. Aus Kräuterbutter, ordentlich Meerettich und Semmelbrösel. Zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie platt gewalzt und zum festwerden ins Gefrierfach gegeben.

Der Fisch wurde dann nur noch mit Salz und Pffer gewürzt und in der heißen Pfanne zuerst mit großer Hitze auf der Hautseite angebraten. Dann mit weniger Hitze kurz auf die Fleischseite gedreht. Nur ganz kurz. Dann kamen die Stücke nebeneinander in eine flache Form, wurden mit der in Stücke geschnittenen Kruste belegt und im Ofen fertiggebacken.

Bis jetzt sind die Konsistenzen der einzelnen Teile noch sehr ähnlich. Die Radieschen bringen dem Kartoffelrisotto noch nicht genug Crunch. Da ich aber ein paar Kartoffeln zuviel geschält hatte, hab ich mich entschlossen, ein paar Chips auszubacken. Dafür habe ich eine Knolle ganz fein gehobelt und im heißen Fett ausgebacken. Die ersten waren noch etwas dunkel, aber bei der zweiten Ladung hatte ich dann den Dreh raus.
Diese dienten mir dann als kleines Topping auf meinem Teller.
Auf den Fisch habe ich noch ein wenig Kresse gestreut. Fürs Auge, aber auch für den senfigen Geschmack.


Und wisst ihr was? Das Karpfengericht hat wirklich sehr gut geschmeckt. Ob die Salz-Zitronenmarinade was gebracht hat, kann ich nicht wirklich sagen, da mir der vergleich fehlte. Aber der Fisch war auf den Punkt gegart und das fleisch überhaupt nicht glitschig oder wabbelig. Und die Meerrettisch-Kräuterkruste hat ordentlich Aroma abgegeben. Das Kartoffelrisotto war auch schön knackig.  Die Radieschen gingen ein wenig unter. Wahrscheinlich waren es auch zuwenig. Die Sauce hat das alles schön umschmeichelt, vom Geschmack fast wie eine Remoulade.


Und ihr glaubt gar nicht, wieviel Chips man aus nur einer Kartoffel rausholen kann. Da ich noch zwei geschälte in der Küche rumliegen hatte, hab ich daraus noch mehr gebacken. Ich hab sie nicht nur mit Salz, sondern auch noch mit scharfem Pimenton de la Vera gewürzt.
Und hab nicht einmal welche davonbekommen. Der Herr junior hat sie alle verputzt, als wir zum Nachmittagsspaziergang waren.


Das nächste mal werde ich versuchen sie im Ofen zu backen. Dann werden sie vielleicht nicht gaz so fettig und auch die Küche riecht nicht so nach Frittiertem.


Und siehe da, jetzt hab ich doch wieder ne ganze Menge geschrieben...
Was ich nur immer wieder habe. War doch gar nicht so schwer.

Donnerstag, 24. März 2011

Ein schönes Mädchen ist schnell verlassen, eine gute Köchin nicht...

Diesen Satz hab ich am letzten Freitag auf dem Wochenmarkt von einer älteren Dame gehört, als ich beim Geflügeldealer in der Schlange stand, um den Gockel für das sonntägliche Mahl zu besorgen. Ich musste schon sehr schmunzeln. Noch mehr, als sie dann noch anfügte, dass sie ja schon über 40 Jahre verheiratet sei.
Gut, ob das an ihren Kochkünsten liegt, kann ich nicht beurteilen, aber irgendwie hat sie recht, oder?

Ich hab euch ja angedeutet, dass ich diese Woche mit meiner Posterei etwas das Programm umgestellt hab. Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse.
Gestern hab ich euch ja schon den Mund etwas wässrig gemacht, wie ich den zahlreichen Kommentaren entnehmen konnte.
Ihr habt ja auch schon fleißig geraten, was dahinter stecken könnte. Aber so richtig richtig gelegen habt ihr nicht. Deshalb werde ich das Gehaimnis mal lüften.

Das Mittagsmahl bestand diesmal aus Vor- und Hauptspeise.

Als Hauptgang gab es den Gockel, der eigentlich ein wunderschönes goldgelbes Maishuhn war.
Das hat mir der Herr Kampi erstmal ordentlich in Brust und Keule zerlegt. Die Karkasse wanderte dann in den Topf, um daraus einen wunderschönen Fond zu kochen, der dann auch die Grundlage für die Sauce bildete.
Unter die Haut hab ich ordentlich Kräuterbutter geschoben, die Teile dann angebraten, etwas Gemüse in der Pfanne angeröstet, mit Wein und dem Fond aufgefüllt und mit einer zerteilten Orangeund etwas Knoblauch und Lorbeer in den Ofen geschoben.  Nachdem die Brüste fertig geschmort waren, durften sie in Alufolie gewickelt auf die Keulen warten.
Die Sauce durch ein Sieb gegeben, etwas einreduziert, mit Butter gebunden und fertig.

Dazu gabs Bandnudeln aus eigener Herstellung. Das bewährte Rezept. Wobei ich diesmal eine ordentliche Portion Pimenton de la Vera untergemischt habe. Das ergab nicht nur eine schöne orange-rote Farbe, sondern einen herrlichen fast Chorizo ähnlichen Geschmack.


Passte super zu dem Huhn. Für die Farbe auf dem Teller gabs dann noch ne Portion frischen Spinat aus der Pfanne dazu, der mit selbstgemachter Kräuterbutter abgeschmeckt wurde.

...da konnte einer nicht warten und hat schon genascht

Das Hauptgericht alles in allem nicht sonderlich spektakulär, wobei mir der Pastageschmack aber wirklich gut gefallen hat.

Aber die Vorspeise war das Highlight. Super toll im Geschmack, frisch, würzig...Und optisch ein Kracher. Habt ihr ja schon bemerkt.


Und total easy vorzubereiten.
Das Originalrezept stammt von Cucina Piccina, da hieß es Meerettich-Buttermilch-Pannacotta.

Ich hab mich eigentlich zu fast 100% an das Originalrezept gehalten. Deshalb schreib ich das gleich mal ab:

4 Blatt weiße Gelatine
25 g frischer Meerrettich
250 ml Buttermilch
150 ml Schlagsahne, Salz
Blütenpfeffer (nach Belieben)

1. Für die Pannacotta die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Meerrettich schälen und fein (fein!) reiben. Meerrettich, Buttermilch und 100 ml Schlagsahne verrühren. 2. Die restlichen 50 ml Schlagsahne in einem kleinen Topf erwärmen. Von der Kochstelle nehmen. Die Gelatine ausdrücken und unter Rühren in der warmen (nicht zu heißen) Sahne auflösen. Die Gelatine-Sahne-Mischung nun unter die Meerrettich-Buttermilch rühren. Kräftig salzen. In 4 Förmchen füllen, mit dem Blütenpfeffer bestreuen und abgedeckt mindestens 4 Stunden (oder über Nacht) kalt stellen.

Kleine Änderung meinerseits:
  1. Blütenpfeffer hatte ich nicht --> weggelassen
  2. die Sahne vor dem Mischen leicht schaumig geschlagen -->sorgte für den nötigen Fluff und deshalb war es dann auch mehr eine Mousse als eine Panna Cotta
  3. das ganze im Eiswasser vorsichtig kalt gerührt, bis es anzog, damit ich dann eine ordentliche Portion Kresse unterheben konnte und diese sich gleichmäßig verteilte
In Espressotassen verteilt, durften die dann über Nacht kalt stehen. Am Sonntag hab ich die Förmchen in heißes Wasser getaucht und die Mousse auf Teller gestürzt. Dazu hab ich dann ein paar Scheiben rotfleischige Forelle gereicht, die ich schon einige Tage zuvor so gebeizt hab:
 
2 frische Forellenfilets (a`125-200 gr.) mit der Pinzette entgräten und mit der Hautseite nach unten in eine flache Schale legen.
4 Wacholderbeeren, 1Tl Koriandersaat, 5 Pfefferkörner im Mörser grob zerstoßen.
1Tl Zucker (ca. 8 gr.)und 1El Meersalz (ca.12 gr.)zufügen, fein zerstoßen und über dem Fisch verteilen.
1Bund Dill hacken und ebenfalls auf den Fisch streuen.
Den Saft ½ Zitrone und einige Spritzer Holunderblütensirup (ich verwende gern auch Holunderblütenlikör statt des Sirups… Gin geht aber auch! Notfalls ganz weglassen!) über den Fisch geben.
2 Orangen schälen( Bio-Orange mit Schale) in Scheiben schneiden und auf den Fisch legen. Bei der rotfleischigen Forelle nehm ich am liebsten Blutorangen.
Abgedeckt und eventuell beschwert im Kühlschrank mind. 12 Stunden ziehen lassen. 
Zum Servieren in dünne Scheiben schneiden.


Dazu gab es dann einige in sehr dünne Scheiben geschnittene Radieschen, die mit einer Vinaigrette aus Blutorangensaft, Olivenöl, Rotisseur-Senf, Salz, Pfeffer und Zucker angemacht wurde.



Frühlingsfrisch das ganze auf dem Teller, das hat uns sehr gefallen. Das Wetter passte ebenfalls dazu.
Und da der Frühling hoffentlich noch lange dauert, werde ich das Ganze sicher noch mal machen... Vielleicht als Teil des Kampi-Geburtstags-Büfett, mal sehen.

...zum Appetit holen...

Dienstag, 22. März 2011

Tischlein deck dich oder Frau Kampi unterwegs

Das Märchen vom Tischlein deck dich ist bekannt. Was weniger bekannt, also sagen wir her (noch) unbekannt sein dürfte, ist die Tatsache, dass es das jetzt in unserer kleinen Stadt gibt.
Gut der Tisch wird dort nicht automatisch auf einen Spruch hin mit den köstlichsten Speisen gedeckt. Nein, dass muss man da schon selbst machen...

Aber mal von vorn.
Normalerweise wird ja hier in Frau Kampis Küche spätestens Dienstag mittag das Mahl des vergangenen Sonntags beschrieben. Darauf müsst ihr leider diese Woche länger warten, da es aktuelles zu berichten gibt.

Das mich alles reizt, was mit dem Thema kochen zu tun hat, ist ja nun ein offenes Geheimnis.So bin ich auch nicht ganz uneigennützig zur Eröffnung des neuen Küchenstudios in unserer Stadt mit einem Blumengruß aus unserer Firma ausgerüstet zur Gratulation angetreten. Und dort hab ich dann auch nach einem Rundgang durch allerlei begehrenswerte Küchen erfahren, dass auch eine Kochschule mit regelmäßigen Events geplant ist. Und eben jene trägt den Namen "Tischlein deck dich".  Toll hab ich mir gedacht, da hab ichs ja gar nicht weit!
Und als ich dann auch noch erfahren hab, dass meine Freundin Tina dort als Eventköchin gewonnen wurde, hat mein Herz richtig gehüpft.
Ich hab ja hier meine Freundin das ein oder ander mal schon erwähnt, oder? Das ist die mit dem elsässisch/französischen Lokal.

Die ersten Veranstaltungen sind dann allerdings ohne mein Mitwirken über die Bühne gegangen.
Aber letzte Woche hab ich dann eine ganz besondere Einladung erhalten. Die erste "Sachsen schmeckt"-Lounge soll stattfinden. Und ich bin eingeladen.
Das Thema hieß Kochen für Manager. Gut, das bin ich ja nun nicht wirklich. Aber auf Nachfrage wurde mir versichert, das normaler Arbeitsstress durchaus auch reichen, um teilzunehmen.
Ist doch logo, das ich da zugesagt hab. Und ich durfte auch noch Tischdeko mitbringen, aber das nur am Rande.


Gestern abend war es dann soweit. Kurz nach 18 Uhr war der Kochtresen schon dicht umlagert. Von Kochwütigen, Gerne-Schnipplern, Gerne-Essern und Neugierigen. Und mittendrin die Köchin, die die Meute irgendwie unter Kontrolle bekommen sollte. Und das ist ihr sehr gut gelungen.

Zu schnippeln gab es reichlich. Einen Riesenkorb voll mit Möhren, Zucchini, Zwiebeln und Fenchel. Dann auch noch jede Menge Äpfel und Tomaten. Es wurde Schweinefilet pariert und in Medaillons geschnitten. Eine Lammkeule galt es zu sezieren und in grobe Würfel zu zerteilen.


Und nach dem Schneiden kam das Rühren.
Zuerst eine Zucchinisuppe. Richtig schön mit Sahne. Dann püriert, ergab das ein ganz feines Cremesüppchen, dass dann mit Schmortomaten verfeinert und mit einem Sahneklecks, etwas Käse und einem Spritzer zitronigem Olivenöl zur Verkostung gereicht wurde. Da ging der ein oder andere durchaus auch mehrmals um Nachschlag zu holen.



Die Küchenchefin hatte das Geschehen weiter im Griff und verlor nie die Übersicht. Die Kartoffeln kochten schon eine Weile vor sich hin, so dass sie dann nur noch gestampft werden mussten. Doch wo gibt es in der Küche einen Kartoffelstampfer? Keiner da... Was nun?

Da springt doch die Frau Kampi schnell mal ein. In zwei Minuten ist sie ja zu Hause. Also an einem verdutzt schauenden Herrn Kampi vorbei den Stampfer in der Küche geschnappt und wieder zurück ins Getümmel. So kannte dann auch der Oliven-Kartoffelstampf zur Verkostung freigegeben werden Er war mit Knoblaucholiven und Olivenöl ganz fein abgeschmeckt.


In der Zwischenzeit wurde natürlich der in ganz feine Brunoise geschnittene Paprika (in rot, grün und gelb) angedünstet, dann abgeschmeckt mit Salz, Thymian und Rosmarin und mit Ei und Semmelbrösel zu einer Kruste vermischt. Diese kam dann auf die Schweinsmedaillons und obenauf noch etwas Käse. Das ganze wanderte dann in den heißen Backofen zum übergrillen und garen. Dazu gab es das französische Möhrengemüse (mit viel Thymian und Sahne) und den gedünsteten Fenchel.



Parallel wurden die Lammwürfel angebraten und durften ebenfalls nach dem Schwein in den Ofen. Aus dem Bratensatz wurde dann mit Rotwein und Fond eine Sauce gekocht.
Das ganze natürlich unter den wachen Augen des Publikums. Bei dem ein oder anderen Glas Wein kamen die Anwesenden, die sich bis dato eigentlich nicht kannten ins angeregte Gespräch. Und die Küchenchefin stand natürlich auch Rede und Antwort auf alle Fragen, die so rund ums Kochen auftraten.


Der Nachtisch wurde natürlich auch nicht vergessen. Auf einem großen Backblech wurden die in feine Scheiben geschnittenen Äpfel mit einem Teig aus Milch, Mehl, Eiern und Zuckern vermengt und durften dann schön im Ofen gratinieren.




Der Backofen durfte den ganzen Abend zeigen, was so für Technik in ihm steckt. Garen, Gratinieren, warmhalten... Hatte schon ordentlich zutun. Genauso wie der Küchenhelfer, den Tina mitgebracht hat. Der arme Kerl verstand nur französisch und durfte den ganzten Abend nur Teller, Gläser und Besteck spülen und hat kein Wort von dem verstanden, was die Gäste zu ihm gesagt haben.

Alles in allem ein sehr schöner Abend, mit einem netten Gastgeber (danke Herr Gutsmann!), einer wie immer charmanten und fröhlichen Küchenchefin (danke Tina!), netten Gästen und angenehmen Gesprächen. Ich freue mich schon auf eine Wiederholung demnächst.

Leider kann ich euch nicht so viele Fotos präsentieren, da ich den Herrn Kampi an diesem Abend an meiner Seite sehr vermisst habe. Nicht nur des Fotografierens wegen. Ich hatte nur meine Küchenknipse mit, welche bei diesem wenigen Licht ein wenig überfordert war. Wer mich aber auf meiner Facebook-Seite besucht, kommt über verschiedene Links dann doch noch in den Genuss von Bildmaterial.

Und unser Sonntagsmahl werde ich euch natürlich auch nicht vorenthalten. Das kommt dann hier in den nächsten Tagen, versprochen!

Mittwoch, 16. März 2011

Immer noch kein Fleisch!

So, eine Woche haben wir jetzt schon durchgehalten.

Aber was heißt denn hier durchgehalten? Es hat uns doch nichts gefehlt. Wir haben jeden Tag gut gegessen. Und der junior hat seinen Wurstkonsum auch etwas eingeschränkt. Im Moment ist sein liebster Brotaufstrich frisch gerührte Kräuterbutter.
Ich hab heute sogar den ersten Bärlauch gekauft. Das hat mich ganz besonders gefreut. Die Verkäuferin in meinem Gemüseladen des Vertrauens wusste auch gleich, was wir kaufen würden. War ihr doch schon im letzten Jahr meine Leidenschaft für das Kräutlein aufgefallen...

In letzter Zeit sind meine Posts ganz schön lang. Ist euch das auch schon aufgefallen? Also AT hats schon bemerkt und mir das auch gleich mal aufs Brot geschmiert. Naja, zumindest sind meine Posttitel kürzer als ihre!

Aber sie hat ja eigentlich recht. Ich neige dazu, immer öfter in großem Umfang vom eigentlichen Thema abzuschweifen. Dann brauche ich meist einen weiteren Bogen, um zum Punkt zu kommen. So heute auch schon wieder, merk ich.

Denn ich wollte ja eigentlich berichten, was so aus den Resten im Kühlschrank noch geworden ist.
Was da noch wären:
  • noch ein Becher von dem "Ziegen"-Frischkäse (wo kommt der denn noch her?)
  • eine Zucchini
  • den Rest einer Mangoldstaude
  • Ruccola
  • die vorgekochten Nudelplatten
  • ein Stück Pecorino, noch nicht zu fest
  • ein paar Schlucke süße Bio-Sahne
  • zwei dürre Lauchzwiebeln
Was machen wir denn da draus?

Na klaro! Lasagne!!!
Und ne ganz fixe noch dazu:

Den Mangold ganz fein schneiden, die Zucchini ohne Kerngehäuse ebenfalls. In einer Pfanne anbraten, ganz diszipliniert nacheinander. Erst die kleingeschnittenen Mangoldstiele, dann die Zucchiniwürfel und die feingeschnittenen Mangoldblätter, etwas Knoblauch dazu, abkühlen lassen. Den Frischkäse unterrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Nebenbei werden dann noch ein paar Pinienkerne in der Pfanne goldgelb.




Eine Auflaufform ausbuttern und die Nudelplatten einlegen.


Etwas Gemüsemischung drauf. Ruccola drauf.


Dann etwas geriebenen Parmesan und Pecorino, dann wieder Nudeln, Gemüse, Ruccola, Käse, dann wieder Nudeln. Obenauf wieder Käse und die paar Löffelchen Sahne. Und ab damit in den vorgeheizten Ofen, bis der Käse geschmolzen und die Oberfläche goldgelb ist.

Und da ich dann auch noch eine Schale braune Champignons gekauft hatte, hab ich noch ne schnelle Pilzsoße dazu gemacht. Pilze in Achtel schneiden, in der Pfanne anbraten, Knoblauch und Lauchzwiebeln hinein. Mit Pimenton de la vera würzen, mit Portwein ablöschen und etwas Hühnerbrühe dazu, salzen. Zum Servieren mit Butter binden.


Und das hat uns geschmeckt.
Der Herr Kampi scheint sich gerade so richtig dran zu gewöhnen, dass fleischlos auch gleich lecker bedeutet.Beim Einkauf heute in der Metro wollte er erst in die Fleischabteilung einfliegen, bemerkte aber dann so am Rande, dass wir ja gerade kein Fleisch essen.

Wenn das so weiter geht... dann hab ich am Ende der Fastenzeit noch so viele Ideen, die ich noch nicht verkocht und verbloggt habe.

Montag, 14. März 2011

Kein Fleisch!!!

Nach den schlimmen  Meldungen der letzten Tage ist es nicht wirklich leicht zur normalen Tagesordnung überzugehen. Aber den Japaner hilft es wohl nicht, wenn ich hier in Lethargie verfalle. Da ich also im Moment nicht wirklich was tun kann, um das Leid der Menschen in Japan zu mildern, werde ich weiter aus meiner Küche berichten.

Im Moment haben wir ja Fastenzeit. Bei einigen Bloggern hab ich dazu auch schon den ein oder anderen Beitrag  gelesen.
Nun will ich nicht unbedingt richtig fasten. Da fehlt mir ein wenig die Muße dazu. Denn ich möchte nicht zur Arbeit gehen, wenn ich nebenher nichts anderes zu mir nehme, als Tee und vielleicht etwas Obst. Ich hab echt keine Lust jedem erklären zu müssen, warum ich denn den Nachmittagskuchen schon wieder verschmähe. Obwohl, wenn es danach geht, habe ich immer Fastenzeit. Ich muss keinen Kuchen zu Kaffee haben.
Wobei so eine Woche (oder auch zwei) Fasten in einem Kloster oder so dann doch mal irgendwann was für mich wären. Aber wie gesagt, im Moment fehlt mir da wirklich der Nerv dazu.

Aber so ein ganz klein wenig verzichten möchte ich schon. So habe ich für mich und meine Familie entschieden, den Fleischkonsum zu reduzieren, beziehungsweise so lange es geht ganz ohne auszukommen. Ob ich das bis Ostern schaffe, weiß ich noch nicht.
Dem junior möchte ich es nicht unbedingt zumuten, da er ja jeden Tag sein Pausenbrot mit in die Schule nimmt. Und da sollte dann auch schon etwas Wurst mit dabei sein. Es gibt dann meist noch etwas Gurke oder etwas Obst dazu, so das er sich doch recht gesund ernährt.

Die letzten Tage seit Aschermittwoch haben haben wir sehr gut fleischlos hinter uns gebracht. Zum Abendessen gab es bei uns dann auch Käse, Fetacreme, Kräuterbutter, Eisalat und auch die ein oder andere Salatgurke...

Mittags etwas Pasta, z.B. mit Pesto, ein paar Champignons mit Pimenton de la Vera...

Und dann, der Freitag abend! Meine obligatorische Frage, was es denn am Samstag zu Mittag geben solle. Die Antwort des juniors: FLEISCH!
Darauf ich: es ist Fastenzeit!!! Darauf der junior: ja und?
Ich: da verzichten wir mal auf Fleisch! Er wieder: könnt ihr ja gerne, ich nicht! Und die Diskussion wurde durch den herrn des Hauses noch angeschürt. Er merkte an, dass ja noch das schöne Kaninchen im Kühlschrank in seinem Vakuummäntelchen auf seine Zubereitung warten würde. Mein Vorschlag, das Tier doch bis Ostern einzufrieren, stieß bei  beiden  Männern auf wenig Gegenliebe. Na danke!

Ich stimmte meinen Männern dann zu. Deshalb gab es am Samstag Margits Kaninchen a la Bouillabaisse. Nur die Vorderläufe und ein paar Kleinteile, die Keulen warten auf uns bis Ostern.
Und den Rücken haben wir schon am letzten Montag gegessen.Vor dem Beginn der Fastenzeit.

Wirklich sehr köstlich, Margits Rezept, wobei ich eisern nur vom Gemüse und den Kartoffeln mit der leckeren Sauce gegessen habe. Das einzigste was ich am Originalrezept verändert habe, war, das ganze noch zusätzlich mit Pimenton de la Vera zu würzen. Aber ich schweife mal wieder ab.

Es soll ja jetzt fleischlos zugehen. Deshalb lautete meine Bedingung, dass es am Sonntag dann Forelle zu essen gäbe. Und wir auch weiterhin auf Fleisch verzichten werden, also M. und ich. Der junior darf Wurst essen, wenn er mag. Aber ich denke, wenn wir mit gutem Beispiel vorangehen, wird er sich nicht ganz ausschließen können.

Damit meine Männer mir glauben, das man trotzdem lecker essen kann und es an nichts fehlen wird, hab ich nach ein paar tollen Beilagen gesucht. In meinem Kopf geistert schon einige Zeit Astrids Kohlrabi-Gemüse rum. Sie hatte Frikadellen dazu, aber wir wollten ja....
Gut ich wiederhole mich, sorry. Aber ich muss es mir ja immer wieder vor Augen führen, damit ich es auch ja nicht vergesse.

Also der Kohlrabi stand schon mal fest.


Die Knollen habe ich geschält und dann in sehr große Stifte geschnitten, etwas größer als Pommes frites. Diese werden dann ganz sanft in Salzbutter angedünstet. Sie sollen nur ganz leicht glasig werden. Dann hab ich mit Hühnerbrühe aufgegossen und einen knappen halben Becher Sahne zugefügt. Noch ein Kaffirlimettenblatt dran und vor sich hinziehen lassen. Kurz vor dem Servieren habe ich in Ermangelung des von A. verwendeten Verjus einfach etwas weißen Portwein angegossen, etwas glatte Petersilie untergehoben und noch einmal mit etwas Salz abgeschmeckt. Das sollte dann auch gleichzeitig die Sauce zu unserem Fisch sein.

Da wir aber noch etwas brauchen, was unseren Magen füllt und länger satt hält, wollte ich noch eine handfeste Beilage. Zu meiner geplant mediterranen Forelle hätten sicher Rosmarinkartoffeln gepasst. Aber zum Kohlrabi-Gemüse fand ich sie dann weniger geeignet.

Beim vorbeischlendern an meiner Kochbuchsammlung fiel mir das Buch  "Menüs für alle Sinne" von Christian Jürgens in die Hände. Ich habe noch nicht allzuviel (also eigentlich gar nichts) daraus gekocht, was sich aber jetzt ändern sollte.

Passend zum Thema bin ich in einem vegetarischen Menü fündig geworden. Es sollte Nudelsäckchen dazu geben. Gefüllt mit Mangold und Zucchini. Und Ziegenkäse...
Ja Ziegenkäse, Frischkäse um genau zu sein. Da kommt der Chavroux aus dem Kühlschrank mal mit weg, dessen MHD ist ja eh fast ran. Und nach Ziege schmeckt der sowieso nicht. Das passt.
Wobei sich dann beim Durchlesen des Rezepts und dem Anschauen der Bilder rausstellte, dass es sich in der Rezeptüberschrift um einen Schreibfehler handelt. Es sind nämlich keine Säckchen, sondern Päckchen!


Und so hab ich sie gemacht:
Aus 300Gramm Hartweizengrieß, 3 Eiern, einem kleinen Schluck Olivenöl und etwas Salz einen Nudelteig kneten. Nach dem Ruhen durch die Nudelmaschine drehen, bis zur vorletzten Stufe. Dann die Nudelplatten in 12x12 cm große Quadrate schneiden und bissfest kochen.
Meine Quadrate waren ein wenig größer, sonst hätte ich ewig gemessen und geschnippelt :-)

Für die Füllung wurden eine halbe entkernte Zucchini in kleine Würfel geschnitten, die Stiele von vier Mangoldblättern ebenfalls und die Blätter in feine Streifen. Dann habe ich einen Esslöffel Butter in einer Pfanne zerlassen  und die Gemüse darin angeschwitzt, leicht gesalzen und abkühlen lassen. Dazu kam dann ein Ei, etwas geriebener Parmesan und der Frischkäse. Abgeschmeckt wurde mit Salz, Pfeffer, Muskat, Zitronenzeste und laut Originalrezept Cayennepfeffer, welchen ich aber durch Szechuanpfeffer ersetzt habe.
Davon kam dann je ein Esslöffel in ein Nudelquadrat.  Die Füllung hat gerade mal für 10 Blätter gereicht, wobei diese vollkommen ausreichend für unser Mahl waren. Die restlichen vorgekochten Nudelplatten durfte Herr Kampi iweder mit seinem neuen Spielzeug einvakuumieren. Das musste sein. Sonst tritt der irgendwann noch mal in den Streik, weil er mir so gar nicht in der Küche helfen darf.

Drei der Ecken sollten dann überlappend eingeschlagen werden, die vierte darunter. Hat bei mir nicht richtig funktioniert, also hab ich alle vier Ecken wie ein Briefkuvert übereinandergeklappt. Dann kamen die lustigen Nudelbriefchen in eine gebutterte Auflaufform, wurden mit zerlassener Butter überpinselt und durften dann bei 180-200°C für 8-10 Minuten meiner Forelle Gesellschaft leisten.

 
Ach ja, die Forelle.
Naja, so kompliziert ist das ja nicht. Waschen, schön trocken tupfen. Salzen, pfeffern. In die Bauchhöhle ein wenig Thymian und eine Zitronenscheibe. In Mehl wenden (ich hab Nudelgrieß genommen) und anbraten. Dann auf ein Backblech oder eine Reine legen, in der schon Rosmarin, Thymian und Knoblauch in einer Mischung aus Butter und Olivenöl ihr Aroma abgeben durften. Noch ein paar Zitronenscheiben dazu und etwas Weißwein angießen. In den Ofen, für ca. 20 Minuten. Der Fisch ist gar, wenn sich die Rückenflosse rausziehen lässt.


Ich hab dann noch die zweite Zucchinihälfte in Rauten geschnitten und dies dann in der Pfanne mit etwas Knoblauch angebraten und ein paar Pinienkerne dazugegeben.


Fazit:
Ein schönes, frühlingshaftes Essen. Wobei es der Forelle gar nicht bedurfte. Die Nudelpäckchen mit dem Kohlrabi sind durchaus ein eigenständiges, vegetarisches Gericht, wenn man Käse ist und die Hühner- durch Gemüsebrühe ersetzt.
Und da wir noch reichlich Fisch über hatten, wurde der zerzupft und zum restlichen Kohlrabi in die Sauce gegeben. War heute noch mal ein schönes Montagsmittagessen für uns.

Samstag, 12. März 2011



Bevor ich hier wieder zur normalen Tagesordnung übergehen werde, möchte ich mein tiefstes Mitgefühl mit Japan zum Ausdruck bringen. Eine gewaltige Naturkatastrophe, die unbändiges menschliches Leid mit sich bringt.
Und damit nicht genug wird uns einmal mehr bewusst gemacht, das wir dabei sind unseren Planeten zu zerstören.

Sonntag, 6. März 2011

Was rauchen die denn da für Zeug? (oder wie Frau Kampi den Winter austreibt)

So oder so ähnlich hab ich die Nachbarn heute gestern tuscheln hören. Na zumindest kam es mir so vor.

Das ich ne Kochverrückte bin, hat sich in der Nachbarschaft ja schon seit geraumer Zeit herum gesprochen. Daggi von rechts neben uns kommt schon mal etwas Butter oder eine Knoblauchzehe bei mir borgen. Und Moni von links nebenan bemerkt ab und an mal, dass es bei mir aus der Küche immer so gut duftet. IMMER!?

Außer heute...

Aber mal von Anfang an:
Ich will, dass es endlich Frühling wird!!! Ich hab den Winter satt. Es ist immer noch lausig kalt bei uns und die Wiesen und Felder haben immer noch diesen grau-braunen Farbton. Das k.... mich an! Ich mag nicht mehr!

Aller paar Tage gehe ich zu meinem Lieblingsgemüsehändler in froher Erwartung, dass es jetzt los geht. Ich will Frühlingsgemüse! Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich so richtig will. Aber ich weiß, was ich nicht (mehr) will. Ich mag keine Wintergemüse mehr. Keine Steckrübe, kein Pürree aus Pastinake, Petersilie, Sellerie oder was auch immer. Und keine Schwarzwurzeln, keine Rote Bete... Und den Wirsing kann ich auch so langsam nicht mehr sehen, trotz der grünen Farbe. Das will ich alles im Moment nicht mehr haben! (ich hab ja bei einigen gelesen, dass es schon Bärlauch gibt)



Aber so richtig frühlingshaft ist das Angebot ja noch nicht.
Na wenigstens gibt es schon frische grüne Gurken aus Sachsen, das ist ja schon mal was. Gut, sie schmecken noch nicht so richtig. Aber sie sind aus der Region.
Und als ich bei highfoodality letztens den tollen Mango-Gurken-Salat entdeckt hatte, stand für mich fest, den mach ich. Und Entenbrust dazu.Punkt!

Aber ich wollte die Entenbrust ja nicht nur einfach so, poblig gebraten... Neee, ich wollte was extravagantes.

Schon ewig wollte ich mal was räuchern. So homemade.
Ich weiß ja, dass die hundertachtziggrad-Mädels mal Entenbrust geräuchert haben. Mit Räuchermehl.
(Mädels gebt mir mal Bescheid, wann das war. ich finds nicht mehr. Würde es gerne verlinken. Hab es damals nur abgeschrieben.)
Nur will ich ja nicht nen ganzen Sack irgendwelche Holzspäne bei mir einlagern, nur weil ich da mal so ein paar Stücken Geflügel in den Qualm hängen will.

Bei der Suche nach einem geeigneten Rezept quer durch alle meine Kochbücher (es dürften jetzt schon so an die 115 Stück sein) bin ich dann mal wieder bei Tanja Grandits fündig geworden. In ihrem Buch "Aroma pur Meine fröhliche Weltküche" beschreibt sie eine Lavendelgeräucherte Entenbrust.
Ich find ja Lavendel an sich ein tolles Kraut. Aber zur Ente find ich es suboptimal... Ich hätte da lieber was zitroniges dazu.

Aber die Idee ist ja nicht so schlecht. Das bau ich nach!

Dafür hab ich dann schon am samstag die Entenhaut kreuzweise eingeschnitten, 3 Kaffirlimettenblätter mit einem Esslöffel Salz im Mörser zerrieben, einen Löffel Zucker untergemischt und dann die Ente damit eingerieben. Damit das ganze so richtig in das Fleisch einzieht, durfte der Herr Kampi sein neues Spielzeug hervorholen und das Fleisch einvakuumieren. Und das durfte dann auch 12 Stunden vor sich hinziehen.

Der Gurkensalat war keine große Schwierigkeit. Da hab ich mich schon ans Original gehalten. Außer dass ich keine Sweet-Chili-Sauce hatte. Hab ich eben eine Chilischote genommen und das Dressing mit Mirin gesüßt.


Ein bisschen Beilage wollte ich schon irgendwie dazu. Also Zuckerschoten und Maiskölbchen blanchiert und Möhren gestiftelt.

Aber ich schweife ab...

Als ich meinem Wok ein Kleid aus silbern glänzender Alufolie verpasste, schaute mich der Herr Kampi etwas ungläubig an. Meist versucht er ja zu erraten, was ich so küchentechnnisch vorhabe und er kommt oft auch nach einigem Nachfragen drauf...
Aber heute? Erst nach einer ganzen Weile fragte er: Du willst doch nicht etwa räuchern??
Ja genau, das ist mein Plan. Worauf er noch ungläubiger nachfragte, mit was ich denn räuchern wolle, so ohne Räuchermehl.
Als ich ihm dann erklärte, dass ich das mit Reis und schwarzem Tee vorhätte, hielt er mich gänzlich für bekloppt.


Aber genau so beschreibt es Tanja Grandits. Und es scheint auch nicht unbedingt sehr kompliziert zu sein.
Ich musste dafür nur das Gitter von meiner Mikrowelle (die ich zum Teekochen und Milch wärmen benutze) etwas zurecht biegen, damit das Fleisch zwar genügend Abstand zum "Räuchermehl" hat, mein Deckel aber dennoch auf den Wok passt. Leider passte es nicht ganz 100%ig.

Ich habe das Fleisch erst mal aus der Marinade genommen und mit Küchenpapier abgetrocknet. Durch das Salz fühlte sich das Fleisch schon etwas fester an als im frischen Zustand.
Nach dem Abtupfen hab ich es auf der Hautseite in der heißen Pfanne ohne Fett zwei Minuten angebraten und dann kurz auf die Fleischseite gedreht.



Dann habe ich den Wok aufgeheizt und je einen Esslöffel Schwarztee und Reis (bei T.G. Basmatireis, der allerdings aus unerklärlichen Gründen irgendwie aus meinem Vorrat verschwunden war) hineingegeben.

Und jetzt Deckel drauf und Fenster auf!
Wenn das ganze zu rauchen beginnt, die Entenbrüste einlegen. Dabei kann man dann auch die Hitzezufuhr zurücknehmen, das qualmt schon ordentlich. Spätestens jetzt wusste ich, warum der Deckel ordentlich dicht sein soll. Das war er nämlich bei mir nicht!!! Die ganze Bude war voller Rauch. Gut das wir keinen Brandmelder im Haus haben, der hätte sich heiser gekreischt.

jetzt aber schnell den Deckel drauf!!!
Da ich aber die Alufolie reichlich bemessen hatte, konnte ich sie noch so ein wenig um den Deckel knübbern. Mit Hilfe der Abzugshaube hielten sich die Rauchschwaden dann auch in Grenzen.
Laut Rezept ist der Vorgang dann auch nach acht Minuten zu beenden. Ich konnte mir zwar noch nicht so recht vorstellen, dass dann der Geschmack schon ins Fleisch eingezogen sein soll, hab mich aber genau an die Zeitvorgabe gehalten.

Nur kam jetzt die zweite Rauchattacke. Den Deckel wieder lupfen und das Fleisch raus nehmen. Ich hab den Wok schnell vom Feuer gezogen, das Fleisch rausgenommen und das Alupapier schnell über den stinkenden rauchigen Überbleibseln zusammengerödelt und mit dem Wok quer durchs Haus das Freie aufgesucht. Spätestens jetzt hatte sich der intensive Räuchergeruch überall verbreitet. Und  die Nachbarn kamen nun auch vollends in den Genuss. (da es draußen recht kalt war, hat das natürlich recht schnell nachgelassen und es hatte ja auch keiner die Fenster offen zum lüften)

In der Zwischenzeit hab ich den Backofen mühevoll mit einem Kochlöffel und viel Fingerspitzengefühl auf knapp unter achtzig Grad gedreht, was gar nicht so einfach ist. Das Fleischthermometer in eines der Fleischstücke geschoben, und dann gewartet, bis eine Kerntemperatur von 64°C erreicht war.

Da war dann genug Zeit für die Zubereitung der Beilage. Das blanchierte Gemüse und das weiße von zwei Lauchzwiebeln im inzwischen gereinigten Wok in Sesamöl (geröstet) und neutralem Öl anbrutzeln, mit Zucker, Ingwer, Knoblauch und Chili würzen.Das in Ringe geschnittenen Zwiebelgrün zufügen und mit Fischsauce abschmecken. Etwas Hühnerbrühe und Kokosmilch dazu, leicht köcheln lassen und zum Schluss vorgekochte Mie-Nudeln unterschwenken.

Dann alles versuchen schön angerichtet auf den Teller zu bekommen. Dazu hab ich ein paar erbsenspargelsprossen verwendet. Die haben so einen schönen knackigen Biss.
Den Mango-Gurkensalat hab ich in einem Extraschälchen dazugereicht.




Beim Fleisch ist es wichtig, sehr dünn aufzuschneiden. Man muss das ganze auch nicht unbedingt warm essen, sondern kann die Entenbrüste auch vorbereiten und kalt aufschneiden. Ich fand aber gerade das warme Fleisch mit dem kalten Salat sehr spannend. Das einzige, was mir ein wenig gefehlt hat, war Korianderkraut. Obwohl ich das Grünzeugs nicht unbedingt so mag, hätte es dazu ausgezeichnet gepasst.

Fazit:
Die acht Minuten Räucherzeit sind vollkommen ausreichend. Der Rauchgeschmack ist schön ins Fleisch eingezogen, ohne zu stark zu dominieren. Schmeckt kalt auch noch am nächsten Tag.
Ich werde das ganze auf jeden Fall noch einmal wiederholen. Dann werde ich nur den Salat mit dem Fleisch reichen, als Vorspeise.

Nachmachen absolut empfohlen!

P.S.: Das mit dem Winter austreiben hat nicht funktioniert. Ich hab grad mal aufs Thermometer geschaut. Wir haben schon wieder -2°C und es soll in der Nacht bis ins zweistellige runtergehen.
Das nächste Mal mach ich noch mehr Rauch!

Dienstag, 1. März 2011

Nach der Poesie...eine entspannte Frau Kampi mit Lachs(em Umgang)

Denkt jetzt bloß nicht, das ich in Zukunft jeden meiner Posts in Reimform packe. Neeneenee! Das passiert so schnell nicht wieder!
Die ganze Nacht hab ich mir deswegen um die Ohren geschlagen. Bis das alles passte. Ist ja nicht so, dass du ein paar Worte zusammenwürfelst, das muss ja auch irgendwie einen Sinn ergeben.
Also bleibt DAS eine Ausnahme.

Dem entsprechend müde war ich dann auch am Sonntagmorgen. Da hatte ich keinen Bock stundenlang irgendwelche Sößchen zu zaubern und ewig vor dem Backofen zu hocken und dem Fleisch beim niedriggaren gut zuzusprechen. Da musste es schon schnell und unkompliziert sein.

Gut, ich bin ehrlich. Das Sonntagsmahl hatte ich schon vor meinem Dichtanfall im groben durchkonzipiert. Und ich hatte am Samstag auch schon was vorbreitet.

Aber fangen wir von vorne an. Beim Einkauf.
Muss ich euch erzählen, dass wir in der Metro waren? Eigentlich nicht, habt ihr euch schon gedacht.
Und so muss ich euch auch nicht erzählen, was der Herr Kampi dort in den Wagen eingeladen hat.
RICHTIG! FISCH!

Ein schöner Lachs, Aquakultur, Norwegen. Der lachte uns zu. So an die 4kg hatte der.


Ab in den Einkaufswagen damit. In der Gemüseabteilung hab ich dann eine Spezialität entdeckt, von der ich zwar schon gelesen habe, aber sie noch nie irgendwo in echt gesehen habe. Limettenkaviar. Diese, auch Fingerlimes genannten Zitrusfrüchte haben ein Kaviar ähnliches Fruchtfleisch. Aber auch einen atemberaubenden Preis. Der stand allerdings nicht dran. Denn wenn, hätte ich sie sofort wieder zurück gelegt!

 
Und was macht man dann mit so einem Riesenfischteil?

Na der Herr Kampi durfte als allererstes mal seine Filetierkünste beweisen. Was gar nicht so einfach ist bei so einem großen Exemplar.

(Die hinteren Enden wurden dann auch sogleich in eine Beize mit Dill, Orangen und Gin eingelegt und ziehen jetzt noch ein paar Tage im Kühlschrank vor sich hin - andere Geschichte!)

schön drapieren zur Fotosession muss sein!

Im Moment hat sich ja der Frühling noch nicht so richtig durchsetzen können. Die Sonne lacht zwar, aber...
Und deshalb gibt es auch noch nicht so richtig schönes Frühlingsgemüse zu kaufen. Mal abgesehen von peruanischem Spargel, den man jetzt schon in den Supermärkten kaufen kann. Aber den mag ich nicht, never!!!!
Aber irgendwie wollte ich trotzdem Frühling auf dem Teller. Keinen Wirsing, keine Steckrübe, keine Schwarzwurzel. Auch keinen Kartoffel-, Petersilienwurzel-, Pastinaken- oder Rote Betestampf.

NEIN!

Was Leichtes! Und leicht verbinde ich meist mit asiatisch. Zumindest was Gewürze und die Zubereitung betrifft. Dabei lasse ich mich meist von meinem Geschmack treiben, koche nie nach Rezept.
(Wobei ich das ohnenhin selten tue!)

Da mir dazu aber noch die Initialzündung fehlte, hab ich mal eine meiner Lieblingsköchinnen bemüht: Tanja Grandits. Ich liebe es, wie sie mit den Aromen spielt. Und natürlich bin ich bei ihr fündig geworden. Sie hat zu einem gebeizten Lachs Karottenpickles gemacht, die mich sofort angesprochen haben. Gut mein gebeizter war ja noch nicht fertig. Aber Lachs ist Lachs!

Und da ich das Rezept ja aus einem Kochbuch hab (Alles klar Im Glas gekocht-im Glas serviert), kann ich sogar mit exakten Angaben dienen:

Karottenpickles: 

Dazu zwei Karotten in feine Streifen schneiden oder hobeln, mit einer fein geschnittenen Chilischote, einer zerdrückten Knoblauchzehe, einem Esslöffel Zucker,30ml Fischsauce, 30ml Reisessig und 30ml Limettensaft verrühren und mindestens zwei Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.
Dennoch hab ich das Rezept ein wenig an meine Gegebenheiten angepasst. Zuallererst hab ich die Fischsauce weggelassen und durch Salz ersetzt. Ich wollte es nicht so fischig haben. Der Limettensaft war bei mir Zitrone. Und da das Sushi meinen letzten Reisessig aufgebraucht hatte, hab ich einfach eine Mischung aus Mirin und Reisessigzubereitung für Sushi (hatte ich noch da) verwendet und dafür keinen Zucker.
Über Nacht in den Kühlschrank damit.

Sonntag konnte ich es dann ganz entspannt angehen. Fisch braucht ja nicht viel Zeit zum zubereiten. Da habe ich erst mal meine Vorräte durchgewühlt. Dort kam mir das Päckchen Glasnudeln von ganz unten gerade recht. Die brauchen ja auch nicht viel um gar zu werden. Mit kochendem Wasser überbrühen, kurz ziehen lassen, abseihen, fertig.

So vorbereitet hab ich mich dann dem Fisch gewidmet. Ich hab ihn in schöne Portionsstücke geschnitten und dann eine Gewürzmischung zusammengebastelt. Ein paar Korianderkörner in der Pfanne geröstet. Diese mit einigen ungerösteten, etwas Kubebenpfeffer, Kaffirlimettenblatt, Zitronengras, Chili, Ingwer, Zitronenzeste, Salz und Chili in einem Mörser ganz fein gemahlen, den Fisch damit bestreut und diesen in Norialgenblätter eingeschlagen. Seit ich das mit Petersfisch einmal ausprobiert habe, geistert es in meinem Kopf herum, auch Lachs damit einzupacken.
In einer Pfanne Sesamöl und neutrales Öl erhitzen, etwas Zitronengras sein Aroma abgeben lassen und den Fisch von allen Seiten nur kurz anbraten. In eine flache Schale umfüllen, in der das Zitronengras sein Aroma weiter verströmen kann und im Ofen bei niedriger Temperatur ganz sanft gar ziehen lassen.



In der Pfanne hab ich zwei in feine Streifen geschnittene Lauchzwiebel angedünstet, Ingwer, Knoblauch und Chili zugegeben. Dann eine große Handvoll Salicorne, ebenfalls aus der Metro, dazu und mit Ananas-Saft abgelöscht. Kurz (sehr kurz!) ziehen lassen und dann die Glasnudeln wild mit dem ganzen Pfanneninhalt herumwirbeln, bis sich alles vermischt hat.


Mit Fischsauce abschmecken, bis die Würze stimmt.

Das ganze dann nur noch ordentlich auf den Teller gebracht und mit geröstetem Sesam bestreut.
Und oben auf den Fisch den Limettenkaviar.

Wenn man diese Zitrusfrucht so kostet, hat sie einen sehr sauren, aber auch einen fast seifigen Geschmack, was mich im ersten Moment erschreckt hat. Ich dachte, sie sei verdorben. Ich habe also gleich noch eine andere geöffnet, die eine andere Fruchtfleischfarbe hatte, aber das gleiche Aroma.
Sparsam eingesetzt ist es aber ein köstliches Topping für den Fisch. Die kleinen Kügelchen platzen auf der Zunge genau wie Kaviar. Braucht man nicht unbedingt, ist aber ein origineller Gimmick.



Das war genau das richtige Essen für diesen Sonntag. Frisch, leicht, easy und sowas von saulecker!!!!!

Und es war das erste mal seit langem, dass meine Spülmaschine nach dem Gelage nicht voll geworden ist und die Küche in nullkommanix aufgeräumt war. Genial! Solche Essen hätte ich gerne öfter. Und meine Familie glaub ich auch! Und die Karottenpickles werde ich auch öfter mal machen. Im Sommer zum Grillen auf jeden Fall! Und vorher bestimmt auch schon mal!

Und wenn ihr jetzt nen Weintipp für mich dazu hättet, wäre ich der glücklichste Mensch. Das ist nämlich mein absoluter Schwachpunkt. Ich trinke gerne welchen, der Herr Kampi auch. Aber unser Weinkeller ist doch sträflichst vernachlässigt.