Mittwoch, 26. März 2014

...grün, ja grün...hätt ich jetzt gern


Huch, was ist denn da mit dem Frühling passiert? War der nicht grade kurz da? Hab ich geträumt? Oder hab ich mich doch letzten Freitag mit Sonnebrille und T-Shirt in den Zug gesetzt um, liebe Freunde zu treffen? Da wars doch warm...

Ich war in Maulbronn. Zu einer Geburtstagsnachfeier.
Warst DU schon mal da?
Das Kloster ist ja weltberühmt...und mal ganz ehrlich: Das musst du sehen!

ICH war da, um mich nett auszutauschen. Zu sitzen. Mit lieben Menschen, die mir zu Freunden geworden sind. Gemeinsam zu essen, trinken. Eine Ölmühle (historisch! Mit interessanter Geschichte!) zu besuchen, die viele Jahre im Dornröschenschlaf lag und jetzt wieder leckere Öle presst. Solltest du mal hin!

Und ja, es gab Fleisch. Richtig gutes Fleisch. Lamm, Rind und Schwein. Vom Grill. Und ich hab es genossen! Wer freiwillig verzichtet, darf ja schließlich selbst entscheiden, wann er verzichtet. Und wann nicht.


Jetzt bin ich wieder zu Hause. Es ist kalt. Ich schau aus dem Fenster. Es regnet...wenn es grad nicht hagelt. Sogar ein paar Schneeflöckchen haben sich aus den Wolken gemogelt.

Ich will JETZT Frühling!
Wenn nicht draußen, dann auf dem Teller!!!!


Deshalb schäle ich eine Salatgurke. Die gibts schon regional. Zwar aus dem Gewächshaus, aber dennoch gut. Die teile ich, nehme das Kerngehäuse raus und schneide alles. In Scheiben.

Radieschen. Lauchzwiebeln auch.
Ab damit in eine Schüssel.


Grün...ich brauch Grün!
Was hab ich da? Rucola von meiner GNmV (Gemüse-Nadine meines Vertrauens) und Ampfer, der gerade in meinem Blumenkasten aus dem Winterschlaf erwacht.


.

Kartoffeln. Hab ich gekocht, gepellt und auskühlen lassen...und danach in Scheiben geschnitten. In die Schüssel damit!
Angemacht mit Senf, Weißweinessig, Salz, Zucker, Pfeffer und Olivenöl. Vorsichtig mischen, die Kartoffeln sollen bloß nicht zerfallen!


Und was braucht das Ganze jetzt nur noch dazu? Ein pochiertes Ei! Und Kürbiskerne. Geröstet und
 gehackt. 


Und Sonne! Hätte ich gerne!
Der Wetterbericht versprichts. Ich sollte einfach nur meinen Teller schön leer essen.
Und ihr da draußen natürlich auch...


















Donnerstag, 20. März 2014

...rettet den Liptauer!

Lip... was?
Liptauer.

Nein, dass ist kein Pferd. Käme mir auch nicht in meine Küche. So ein Gaul hätte in meinem Kochloch auch nicht wirklich Platz (auf dem Flur übrigens auch nicht)

Es ist auch kein Käse! Obwohl....irgendwie doch. Zumindest etwas. Ein Verwandter vom rheinischen Spundekäs und dem bayrischen Obatzda. Ursprünglich kommt er aus der Slowakei.  Und wird in Österreich zum Heurigen serviert. (nachgelesen bei wikipedia)

Das die meisten von euch den Liptauer nicht kennen, zeigt, dass die Turbohausfrau und die Giftige Blonde ihren Aufruf "Rettet den Liptauer" genau zur richtigen Zeit gestartet haben.

Und ganz ehrlich...ich kannte den auch nicht wirklich.
Bis ihn Herr Kampi vor ein paar Wochen als Fertigprodukt aus dem Supermarkt mit nach Hause brachte. Für Schnittchen...für Bekannte.
Ich hab mit ihm geschimpft, also dem Herrn Kampi: das kann ich doch auch mal selber machen...das musst du doch nicht fertig kaufen...

Vergessen hab ich es aber dann doch. Bis zu jenem Aufruf vor ein paar Tagen.

Ich musste mich belesen.  Was ist das und wie mach ich das...

Ich hab mich also erstmal an einem klassischem Rezept versucht, gefunden im großen www.
Leider hatte ich mich etwas mit der Schärfe vergriffen. Aber egal. Es hat uns gschmeckt und so war ich mehr als angefixt.

Dann  mach ich mal meine Variante:

Ich zerdrücke weiche Butter mit einer Gabel und gebe zu gleichen Teilen Quark und Frischkäse dazu.


Für die nötige Frische und Knackigkeit würfle ich Radieschen sehr fein und hacke Bärlauch, der gerade ganz frisch auf dem Markt ist.
Fein gewürfelte Schalotte und in Streifen geschnittener Frühlingslauch kommen dazu.
Und ganz klassisch saure Gurke aus dem Glas...irgendwie braucht es das säuerliche.
Gewürzt wird mit Salz und Pfeffer...und Paprika. Je nach Vorliebe rosenscharf oder mild.


Alles mischen...und auf einer richtig guten Scheibe dunklem Brot genießen. Oder zwei Scheiben...oder drei


...und Radieschen. Oder Gurke...
...oder mit allem...

Probierts einfach mal aus!

Samstag, 8. März 2014

...am Aschermittwoch ist alles vorbei...


Ehrlich...ich bin nicht böse. Ich bin kein Faschings-, Karnevals-, Fastnachtsmensch. Das ganze Rumtata und Trallala geht mir auf den Schnürbeutel Nerv.
Wir sind hier zwar keine Faschingshochburg. Aber den TV brauchste in der Zeit nicht anschalten!

Ok, ich gebe zu, dass ich jedes Jahr in meinem Heimatort zum Weiberfasching gehe. Aber nicht der Verkleidung wegen. Sondern aus Lokalpatriotismus. Kleines Schönstes Dorf...1000 Einwohner. Vielleicht auch ein-/zweihundert mehr. Jeder engagiert sich und ist dabei. Nicht nur im Karnevalsverein.
Der Zusammenhalt ist grandios. Und sie stellen ein tolles Programm auf die Beine. Immer witzig, zum schreien komisch. Niemals beleidigend oder unter der Gürtellinie. Eher erotisch-kreativ-originell.
Aber das nur mal am Rande.

Und dann ist doch am Aschermittwoch alles vorbei.
Nicht nur die närrische Zeit...nein, bei mir beginnt an dem Tag die fleischlose Zeit.
Seit vier Jahren verzichte ich bis Ostern darauf. Und auf Wurst.  Und Speck...nicht nur im Kartoffel-Pürree.  Und mittlerweile auch auf jegliche Form von Fonds, die aus Huhn, Rind, Wild oder ähnlichem hergestellt sind.
Meine Familie teilt das nicht so ganz, aber das macht mir nichts aus.

Ich schreibe bewusst nicht Fasten.
Fasten ist noch einmal eine andere Geschichte. Arthurs Tochter fastet. Konsequent. 

Seit Mittwoch esse ich fleischlos...

Also dachte ich mir, dass ich Tofu mal eine Chance geben sollte.
Tofu...
Ich hab das ja noch nicht so oft probiert, aber ich kann mich damit nicht anfreunden.
Auch wenn mir hier einige sicher auf die Füße treten wollen...
Ich frag mich immer wieder: wenn ich kein Fleisch mehr essen will/kann/muss, warum muss dann ein Ersatzprodukt her? Etwas, das aussieht wie Fleisch, riecht wie  Fleisch und, im besten Fall, auch noch so schmeckt.

Egal. Ich hab das Zeugs gekauft und muss nun durch.

Mein erster Versuch ist ein Gyros. Für meine Familie mit "richtigem" Fleisch...für mich die Tofu-Variante.
Baaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah! Nie wieder! Hätte ich doch nur auf meine innere Stimme gehört! Zwiebeln und Paprika-Streifen gewürzt und angebraten. Mit Tzatziki und Fladenbrot. Und Krautsalat. Aber dieses schwammige Etwas muss doch nicht sein!

Egal. Tofu ist für mich kein Fleischersatz! Und auch nichts, was ich in meiner fleischlosen Zeit brauche.
Aber jetzt hatte ich ihn nun mal im Haus und er sollte auch verarbeitet werden.

Meine Idee...Buletten!
Die kann man ja aus vielen Sachen machen. Warum also nicht auch aus Tofu und co.

Gesagt...getan.

Was braucht eine richtig gute Bulette? Geschmack.
Da kein Fleisch , muss der Geschmack und die Konsistenz woanders her kommen. Was kommt dem Fleischgeschmack nahe????? Champignons. In kleinen Würfeln in der Pfanne gebraten.
Und die Konsistenz? Linsen! Die Hülsenfrüchte taugen für mich wirklich als Fleischersatz.


Und so hab ich meine Buletten gemacht:

Gekochte rote Linsen, mit geriebenem Tofu und eingeweichtem Brötchen zu gleichen Teilen mischen.
Champignons klein würfeln und anbraten. Zusammen mit fein geschnittetenem Zwiebellauch und geriebenem Parmesan unter die Masse heben.
Würzen mit Kreuzkümmel, Paprikapulver, Chili, Thymian, Salz und Pfeffer. Für die Bindung ein Ei und Semmelbrösel nach Bedarf.
Aus der Masse mit feuchten Händen Buletten formen und in einer Pfanne goldbraun braten.




Bei uns gabs die kleinen Scheißerchen Buletten mit Kartoffelpü und Krautsalat. Meine Männer durften zwischen der Fleisch- und der Veggie-Variante wählen (ihr braucht jetzt nicht raten, welche die bevorzugte war).
Der Kater hatte Appetit. Und bettelte so lange, bis er ein Stückchen abbekam. Ich lach mich immer noch weg, dass es ihm so gut geschmeckt hat, dass er nach mehr verlangt hat. Ob er gar  nicht bemerkt hat, dass es KEIN Fleisch war?

Mir haben sie jedenfalls sooooooooooooo gut geschmeckt, dass es ein nächstes Mal gibt. Und dann mit Mango-Chutney und Salat. So wie mir im "Käptns Dinner" geraten wurde.

Und es gibt sogar ein Linsenevent! Das ist hier also mein Beitrag.

Blog-Event XCVI - Linsen (Einsendeschluss 15. März 2014)

Dienstag, 4. März 2014

...Futter für die Seele...

...Soulfood. Genau das wünscht sich Bushcooks kitchen.


3 Jahre Bushcooks Kitchen - Blog-Event Winter-Soulfood


Seelenfutter. Ich denke nach. Was ist das genau?

Wie der Name sagt...
Die Seele streichelnd, das Herz wärmend, den Geist erweckend. Vielleicht schreit genau jetzt, in diesem Winter, der kein solcher war, alles danach.

Ich hätte damit umgehen können, wenn wir tief eingeschneit gewesen wären. So richtig mit Frost...der Teich vor der Haustür so fest gefroren, dass ich die Schlittschuhläufer neidisch beobachtet hätte. So lange, bis auch ich mich aufs Eis gewagt hätte. Dann hätte ich Glühwein getrunken. Oder Punsch. Mit lieben Freunden. Auf dem Eis. Oder daneben. Oder sonst irgendwo.
Der Schnee hätte in der Sonne geglitzert. Und wir hätten uns die kalten Nasen gerieben.

Aber dieser Winter war ein Frühling. Oder eher ein Schwebezustand. Und auch der Frühling war sich bis vor kurzem nicht wirklich schlüssig, ob er wirklich einer werden will.

Und so denke ich nach, was ich kochen könnte. Was meine, und auch die Seele, das Herz und alles andere meiner Lieben erwärmen könnte.
Da kommt mir nur eins in den Sinn.
Suppe.
Kartoffelsuppe!

Ich mach also die Tür meines Kühlschranks auf. Was ist drin?

Ein Paprika-Kartoffel-Pürree. Rest von einem Sonntagsessen. Das hast du nicht? Aber vielleicht hast du ja ein Kartoffelpü. Oder zumindest einen kleinen Rest von eben jenem. Und etwas (selbstgemachtes/n) Ajvar. Misch beides und mach es auf dem Herd warm. Damit es Suppe wird gib Milch dazu und etwas Wasser. Oder Brühe, wenn dein Vorrat gut bestückt ist. Und wenn deine Seele verlangt auch Sahne.
So eine kleine Spur Chili ist schön, wenn du Schärfe magst und verträgst. Und ein frisches Lorbeerblatt tut einer Kartoffelsuppe immer gut.
Alles sollte sanft köcheln, damit sich die Geschmäcker schön verbinden. Schmeck die Suppe mit Salz ab.

Wenn du jetzt noch ne halbe Paprika und eine kleine Zucchini im Kühlschrank hast, kannst du da noch echt Pfiff reingeben.

Jajaa...Paprika und Zucchini sind nicht wirklich Gemüse, die im Winter Saison haben. Weiß ich doch!
Aber Hand aufs Herz. Du hast wirklich im Winter noch nie ne Paprikaschote gekauft? Na, dann Hut ab. Dann hast du aber sicher noch eingelegte aus dem Sommer im Vorrat! Gut! Dann nimm davon!
Auf jeden Fall sollte die Paprika keine Haut haben. Verdaut sich besser. Und von dem Zucchino entfernst du das weiche Kerngehäuse. Beides schneidest du in kleine Würfel und gibst ihnen zusammen mit etwas Thymian in einer Pfanne etwas Schmackes. Nicht weichdünsten, -kochen, -braten! Die Würfelchen sollen unbedingt schön knackig bleiben.

Eigentlich wars das jetzt schon.

Eigentlich. Aber so ne kleine Fleischeinlage wäre jetzt doch noch was für deine Seele?

Dann geh mal zu deinem Fleischer/Metzger des Vertrauens. Der hat doch sicher eine gute grobe Bratwurst. Eine, die du im Sommer auf den Grill legst und die dich einfach so glücklich machen kann.
Dann nimm zwei dieser Würste mit, press den Inhalt aus der Pelle, würze mit etwas Szechuanpfeffer, frischem Thymian und Knoblauch, drehe kleine Kügelchen und brate die in einer Pfanne ganz sanft an. So ein ganz klein wenig sollten sie rundum goldbraun werden. Und dann gib sie in dein Süppchen und lass sie durchziehen.

Jetzt richtest du alles in einem Tellerchen an. Die Gemüsewürfel schön obendrauf...



Und jetzt nimm dir einen Löffel und hau rein genieße! Und sei einfach glücklich und freu dich auf den nahenden Frühling!
Er steht vor der Tür!