Samstag, 30. April 2011

Gut, dass das Wetter noch hält...


...denn heute ist ja nicht irgendein Tag, beziehungsweise die heutige Nacht ist schon eine besondere...
Nicht unbedingt nur für mich, sondern so im allgemeinen. Wer sich mit alten Bräuchen auskennt, weiß sicher schon um was es geht. Die meisten anderen sicher auch.

Na, ist der Groschen (Cent oder Euro oder was auch immer) gefallen?

Rischdisch! Heute ist Walpurgisnacht. Oder wie man bei uns sagt Hexenfeuer.

Da werden Hexen gebastelt, die dann auf einen riesigen Scheiterhaufen wandern. Sobald die Dämmerung einsetzt werden diese Haufen dann angezündet und die Hexe verbrennt und alles Böse mit ihr.

Und immer wenn ich an Hexen denke, kommt mir Dracula in den Sinn. Ich weiß eigentlich gar nicht warum.
Vielleicht, weil wir früher tagelang vor den Hexenhaufen und dem Maibaum gesessen haben, um beide zu bewachen, damit ersterer nicht von den Nachbardörflern angezündet und zweiterer nicht von eben jenen Spitzbuben geklaut würde. Denn dann hatte man den Spott derselben ein ganzes Jahr zu ertragen und musste obendrein auch noch den gestohlenen Maibaum mit einem Fass Bier auslösen. Wenn man das nämlich nicht machte, durfte im Folgejahr kein Maibaum aufgestellt werden (den galt es dann bei den Nachbardörfern wiederum zu klauen).

Und da es zu meiner Jugendzeit (also so vor 14 Tagen) auch im April schon laue Nächte gab, hab ich wahrscheinlich die Mücken mit dem Blutsauger Dracula assoziiert oder so. Keine Ahnung. Alkohol war auf jeden Fall nie im Spiel.

Und wenn wir eben schon mal bei dem ollen Blutsauger sind, gleich noch ein Mittelchen, um ihn zu vertreiben.
Die wirksamste Methode ist ja Knoblauch.
Da den aber nicht alle in seiner ursprünglichen Form, also roh mögen, verrat ich euch mal mein Rezept für

confierten Knoblauch

Also, eigentlich ist das Rezept nicht von mir.
Es stammt von Thomas Thielemann aus seinem Kochbuch Vom Luxus der einfachen Küche.

Dieses Buch hab ich schon viele Jahre in meiner Sammlung und nehme es sehr gerne zur Hand, weil es überraschende Rezepte mit einfachen, aber qualitativ hochwertigen Lebensmitteln enthält.

Aber nun endlich mal zum Rezept:
Ihr braucht dafür frischen jungen Knoblauch, soviele Knollen wie ihr finden könnt. Macht ruhig reichlich davon, das Zeug macht süchtig. Sagt aber vorher allen Bescheid oder noch besser lasst alle mitessen. Das müsst ihr aber vorher mit einberechnen, sonst bleibt zuwenig für euch.

Den Backofen heizt ihr vor, damit er dann 160°C hat. Wer natürlich einen etwas moderneren Ofen hat als ich, kann sicher darauf verzichten. Meiner braucht aber ne ganze Weile, bis er die Temperatur erreicht hat.

Die Knoblauchknollen werden jetzt in ca 1cm breite Scheiben geschnitten.


In einer Auflaufform, einer flachen Pfanne oder was auch immer erhitzt ihr jetzt vorsichtig Olivenöl, welches den ganzen Boden der Form bedecken sollte. Gut ist, wenn die Form innen hell ist, denn jetzt streut ihr Zucker ein und lasst ihn schmelzen. Er darf aber nicht braun werden, noch nicht. Denn jetzt kommen die Scheiben in das Öl, schön nebeneinander um zu karamellisieren. Ist das passiert, gebt ihr Salz auf die Scheiben, dreht sie um und bestreut das Ganze mit Thymian. Sehr gut eignet sich dafür Zitronenthymian!

Jetzt deckt ihr die Form ab, mit einem Deckel oder Alufolie und lasst sie 25-30 Minuten im Ofen.


Und wenn ihr das ganze wieder raus holt, duftet es ganz köstlich. Und noch besser schmeckt es. Probierts zu knusprigem Brot oder Grillfleisch oder Pellkartoffeln oder Pasta oder....
Ach euch fällt bestimmt was dazu ein. 

Und jetzt wünsch uns ich allen ne schöne Walpurgisnacht, ein tolles Hexenfeuer, viel Spaß beim Tanz in den Mai oder bei jedem anderen Vergnügen in der kommenden Nacht!

Und ich setz mich jetzt mal auf meinen Besen und flieg los...

Montag, 25. April 2011

Ostern...Nachlese...Verlosung...

Sorry, ihr Lieben...
Ich hab mir mal ne Auszeit genommen. Obwohl...
oder gerade weil ich seit einem Jahr hier dabei bin. Ich brauchte das einfach mal.

Es ist ja  nicht so, dass ich nichts gekocht hätte oder wir nichts gegessen haben...aber ich brauchte mal so ein wenig Zeit für mich. Ein bisschen musste ich schauen, was da so um mich passiert. Andere Eindrücke wollte ich gewinnen, mich von der Umwelt beeinflussen lassen.

Ich hab schon aufmerksam alles verfolgt, was da so in der weiten Bloggerwelt passiert ist. Ich hab jetzt auch wieder so richtig Lust bekommen, wieder in meiner Küche rumzuexperimentieren.

Und eigentlich wollte ich euch auch noch erzählen, wie wir dieses Ostern verbracht haben, was wir gegessen, getrunken und erlebt haben. Aber davon erzählen ja alle. Vielleicht mach ich das ja auch noch. Obwohl es nicht so viele Bilder davon gibt.
Ich bin ja jemand der in Bildern erzählt...mit Fotos und Geschichten. Je nachdem, was ihr unter Bildern versteht. Und wonach mir gerade ist.

Aber erst mal will und soll ich ja mal meine Preise verlosen.
Ihr wisst ja noch.
Dreimal eine Flasche Lausitzer Leinöl. Für alle, die einen Kommentar auf meinem Blog hinterlassen haben.

Leider konnte ich junior nicht dazu gewinnen, die Preise zu verlosen (er war nicht da). Deshalb hab ich die Verlosung selbst vorgenommen und der beste Fotograf der Welt (für mich) hat es dokumentiert.

Zuerst wurden alle Namen ausgedruckt und sorgfältig ausgeschnitten:

 





Jeder Namensstreifen wurde sorgfältig gefalten und wanderte in den Lostopf.



Jetz wurde der Topf ausgiebig geschüttelt!


Und unter der Beobachtung des Herrn Kampi und seiner Kamera wurden die drei Gewinner ausgelost:


And the winner is:



 


Ich hoffe, ihr freut euch.
Hinterlasst doch bitte eure Adresse in den Kommentaren.
Da meine Kommentare von mir erst geprüft werden, braucht ihr auch keine Angst haben, dass eure Adressen veröffentlicht werden.

Und alle, die zwar im Lostopf waren, aber nicht gezogen wurden:
Seid bitte nicht traurig! Ich bin so froh, dass ihr immer wieder meine Geschichten lest! Dass ihr verfolgt, was in Frau Kampis Küche passiert. Dass ihr mich immer wieder inspiriert und verzaubert...

Danke!!!!!

Freitag, 15. April 2011

Zur Feier des Tages

So, und weil ein Kochblog der Geburtstag hat ja nichts ist, ohne ein Geburtstagsessen, gehts hier nahtlos weiter.
Ich weiß, es ist ungewöhnlich für mich, aber ich bin einfach so happy.
Erstens, weil es Frau Kampi jetzt seit einem Jahr gibt und zweitens, weil das Geburtstagsessen ein ganz köstliches war.

Und das (fast) ganz ohne Fleisch. Und mitten in der Woche. Und mit Artischocken.


Leider gibt es das Gemüse bei uns viel zu selten und noch seltener in guter Qualität zu kaufen. Bis jetzt hab ich immer auf die Ware aus der Metro zurückgreifen müssen. Meist sind sie ok. Ich hab sie aber auch schon liegenlassen müssen, obwohl mein Heißhunger fast unstillbar groß war.

Diese Woche lagen sie seit langer Zeit dort mal wieder im Gemüseregal. Da musste ich einfach zugreifen.

Für den Herrn Kampi war es ja unfassbar, wieviel man an so einer Artischocke nicht essen kann.
Ob man denn aus den Resten nicht auch noch irgendetwas kochen könnte. So Fond oder so...
Ja klar, vielleicht Extrakt für Galle und Leber antwortete ich.
Und warum das Heu raus müsste.
Und warum die gleich ins Zitronenwasser müssten.
Und...
Und...
Und...

Mehr oder weniger geduldig hab ich versucht zu antworten (denke ich zumindest...er wird es mir schon sagen, wenn er das hier liest)
Die Kartoffeln in der Schale kochten ja in der Zwischenzeit schon auf dem Herd vor sich hin.
Von meinen sechs geputzten Artischocken hab ich zwei in ganz feine Scheiben gehobelt und mit Zitronensaft mariniert. Die anderen vier hab ich in Achtel geschnitten. Und in der Pfanne neben Rosmarin, Thymian und Knoblauch angebraten und gesalzen.

Nachdem die Kartoffeln weich waren, hab ich sie gepellt und grob zerstampft.
Da ich ungern Lebensmittel wegwerfe, fand sich im Kühlschrank noch ein Schüsselchen, indem das restliche Öl vom marinierten Gemüse der Grillparty auf seine weitere Verwendung wartete. Das hab ich dann mit etwas Milch und Salz unter den Kartoffelstampf gerührt.

Im Gemüsefach wartete auch noch etwas roter Chicoree, der dann ebenfalls ganz schnell in Viertel geschnitten wurde. In einer weiteren Pfanne wurde der dann ebenfalls kurz angebraten. Da die Pfanne recht groß war, hatte ich noch Platz  für Ziegenfrischkäsetaler, die ich mit Wildschinken umwickelt hab und von beiden Seiten kurz Farbe ziehen ließ.

Die Frischkäsetaler waren aber nur eine Notlösung. Eigentlich hatte ich gedacht, meine Crottins endlich mal zu verarbeiten. Ich wollte sie halbieren und mit Honig und Pinienkernen im Ofen überbacken. Leider hat sie aber der Grünschimmel hinweggerafft, obwohl sie das MHD noch gar nicht erreicht hatten.
So also eben der Frischkäse.
Und damit er mir nicht sofort in der Pfanne zerläuft, brauchte er halt eine schützende "Hülle". Der Kühlschrank hatte nichts anderes vorrätig, als die letzten drei Scheibchen des Schinkens. Ich musste schon ganz schön zirkeln, dass sie überhaupt um die kleinen Talerchen reichten. Hat aber dann doch gepasst.



Nachdem die Käse-Schinken-Teilchen genug angebraten waren, hab ich sie aus der Pfanne genommen, den Chicoree mit Salz und Zucker gewürzt und mit Erdbeer&Essig abgelöscht, kurz geschwenkt und vom Feuer genommen. Jetzt durften die marinierten rohen Artischockenscheiben dazu.

Und jetzt hübsch auf dem Teller anrichten. Der Herr Kampi will ja schließlich ein Geburtstagsfoto schießen.
Der Farbe wegen durften noch ein paar selbstgezogene Senfsprossen dazu. Und selbst die haben sich geschmacklich wundervoll integriert.



ich kann mich mal wieder für keins entscheiden

Für mich gab es Ziegenfrischkäse ohne Schinken. Aber der Herr Kampi lobte die Variante mit.
Die Artischocke zog sich als roter Faden über den Teller. Selbst der Kartoffelstampf hatte eine leichte Note, da das marinierte Gemüse neben Sardellen, Paprika und Zucchini auch Artischocke enthielt.
Ungewöhnlich war das rohe Carpaccio. Ich wusste gar nicht, wie gut das schmeckt. Die Süße des Erdbeeressigs passte sehr gut zur bitteren Note des Chicorees.

Alles harmonierte ohne langweilig zu wirken. Ein fast schon frühsommerliches Essen. Das gabs bestimmt nicht zum letzten Mal.



P.S.: Auch wer hier kommentiert, wandert mit in den Lostopf! Allerdings jeder nur einmal. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür.

Montag, 11. April 2011

Das Beste der Feste sind die Reste der Gäste...



Da haben wir also samstag abend das erste mal im Jahr so richtig gegrillt. Angegrillt sozusagen. Der Anlass war der Geburtstag des weltbesten Foodfotografen (für mich jedenfalls - ich hab ja nur den einen).
Da hatte ich in den Tagen zuvor ordentlich was  vorzubereiten.


Gut, bei ner Grillparty ist der Anspruch an die Gerichte nicht ganz so hoch. Aber Auswahl soll ja schon sein.


Da wurden Tomaten im Ofen gebacken, mediterranes Gemüse mariniert, aus Kartoffeln und Gurke ein Salat mit Bärlauch gerührt. Tzatziki geht immer, Foccacia auch. Dann musste noch ein Gurken-Mangosalat her. Mit Koriander, obwohl ich den nicht mag. Rinder- und Schweinesteaks wurden eingelegt, die Bratwürste gekauft.
Paprika und Spargel geschält, Champis geschnippelt und mariniert, um sie auf dem Grill zu braten, Kräuterbutter wurde vom junior als unbedingtes Muss bestellt. Und Fenchel-Orangensalat wollte ich unbedingt. Dann noch ne Käseplatte, denn wir haben von 16 bis 89 alle Altersschichten.


Meine Oma und mein Opa sind ja schon einiges gewöhnt, was die Geschmacksnerven betrifft. Die haben mittlerweile bei mir Sachen gegessen, deren Namen sie mitunter nicht mal kannten. Und ganz tapfer durchgehalten.
Und deshalb gabs für Omi diesmal auch Leberwurst. Die liebt sie über alles.


Den abend haben wir dann auch ordentlich über die Bühne gebracht. So mit schönem Essen und Wein, guten Gesprächen und so...


Und wie das bei so Partys eben ist, bleibt natürlich auch reichlich Essen über. Und deshalb wurde für Sonntag auch  kein großes "Fest"-Essen geplant. Alle waren damit einverstanden, die Reste zu vertilgen.


Aber bloß so einfach das gestrige aufwärmen? Nööö, mag ich nicht. Etwas frisch gekochtes wollte ich dann schon noch. Und so stand für mich schon beim ins Bett gehen fest, dass es zum gegrillten Lachs und dem einen übrig gebliebenen Rindersteak ein Risotto geben wird.
Koriander-Zitronen-Risotto, weil das Kraut ja irgendwie alle werden muss. Weil, ich mag das ja nicht... (ach sagte ich ja schon)


So hab ich mich am Sonntag gleich in die Küche begeben.

Der Herr Kampi hatte schon einen Versuch gestartet, Ordnung in das Chaos im Wohnzimmer zu bringen. Konfetti war also schon weggesaugt. Tisch und Stühle weggeräumt...
Gut, das Geschirr stand noch in der Küche rum. (Weil, irgendwas muss die Spülmaschine an sich haben, dass meine Männer Angst vor ihr haben).

Während ich also die gute Gertrud (so heißt die gute) bestückte, konnte die Hühnerbrühe schon mal auf dem Herd warm werden. Eine Schalotte in kleine Würfelchen geschnippelt und in einem Topf angeschwitzt. Knobi dazu. Den Reis zugeben, anschwitzen, salzen, mit Wein ablöschen. Nach dem runterreduzieren immer wieder mit Brühe angießen...alles ganz normal. Nach etwa der Hälfte der Garzeit hab ich eine geschälte Zitrone in Würfel geschnitten und zugegeben.  Den Koriander habe ich in Streifen geschnitten, mit dem Abrieb der Zitrone , geriebenem Parmesan und reichlich Butter unter das fertige Risotto gerührt.

In der Zwischenzeit durfte der gegrillte Lachs wieder im Ofen warm werden.
Am Vorabend war er ja schön glasig, weil wir ihn nach dem Angrillen in den nicht zu heißen Ofen geschoben haben um ihn ganz sanft garziehen zu lassen.  Er wurde vor dem Grillen mit einer Marinade aus Zitronensaft und -Abrieb, Olivenol und Salz eingepinselt und vor dem fertiggaren wieder in die Marinade gelegt.


Leider war er nach einem zweiten Aufwärmen doch etwas trocken, was dem Geschmack aber keinen Abbruch tat.

Das Steak war ebenfalls im Inneren rosa gegrillt. Deshalb hab ich es in einer richtig heißen Pfanne nur von beiden Seiten angebraten und sofort in dünne Scheiben geschnitte. Der Kern war noch kalt, aber das Fleisch schön zart. Es durfte ja auch vor dem Grillen in einer Marinade aus Olivenöl , Rosmarin und verschiedenen Pfeffersorten ziehen, was ihm wohl die nötige Würze verliehen hat. (ich hab ja keins gegessen, ich halte das durch bis Ostern!)


Zum Gemüse gibt es noch zu sagen, dass es eine köstliche Beilage zu allerlei Grillgerichten ist.
Dazu habe ich rote und grüne Paprika mit dem Sparschäler geschält, ebenso Spargel weiß und grün.  In mundgerechte Stücke geschnitten. Lauchzwiebeln dazu, genauso wie in Streifen geschnittene Möhren. Champignons in groben Stücken, wer will nimmt auch noch Zucchini. Man kann da wirklich alles kombinieren, auf was man Appetit hat. In einer Schüssel wird das ganze dann mit gehacktem Rosmarin und Thymian, Zitronenzeste und -saft, sowie etwas Zucker, Knoblauch und Olivenöl verrührt und mindestens eine Stunde ziehen gelassen. dann auf dem Grill in einer Aluschale gebraten und wieder zur Marinade in die Schüssel gegeben. Dann nur noch salzen und lauwarm oder kalt genießen.
Oder wie ich am Sonntag noch einmal in einer Pfanne aufbraten. Ein Stich Kräuterbutter tat ihm noch einmal recht gut!

Das Risotto hat uns ganz wunderbar geschmeckt. Nicht zu stark nach Koriander. Die Aromen, auch die des gegrillten Gemüses, passten wider Erwarten ganz wunderbar dazu. 
Gut, der Koriander und ich werden wohl keine Freunde fürs Leben. Aber angenähert haben wir uns schon ein wenig. Und wo er reinpasst, kommt er dann eben auch rein!


Und abschließend noch ein Bild vom gegrillten Schweinesteak mit Ofentomaten.

 


 

Mittwoch, 6. April 2011

Komm her mein Täubchen!

Als ich so kurz vor dem Wochenende auf meiner Facebook-Seite angekündigt hab, dass es bei uns Taube gibt, waren die Reaktionen anders, als ich es erwartet hatte. Es gab Hurra-Stimmen. Und es gab diejenigen, die sagten "mag ich gar nicht".

Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Ich finde die absolut delikat.


Das Fleisch duftet schon beim Zerteilen leicht wildig. Und da wir ja sowieso absolute Wildfans sind, ist das somit genau das richtige.

Ich hab ja hier schon mal welche zubereitet, damals mit Linsen. Für mich gehören Taube und Linse irgendwie zusammen. Und das nicht erst seit Aschenputtel.
Genau das hatte ich diesmal auch geplant. Allerdings ist mir das erst aufgefallen, als ich mir den Post wieder hervorgekramt hab. Tja, wozu so ein Blog alles gut ist!

Gekauft hab ich sie auf dem Wochenmarkt, bei meinem Geflügelhändler. Bei dem krieg ich auch Lamm, Kaninchen oder Wild. Wobei wir für letzteres eine bessere Quelle haben.

Und da ich schon mal auf dem Markt war, bin ich gleich noch beim Gemüsehändler vorbeigeschlurft. Der freut sich immer, wenn er mich sieht und hat auch immer ein nettes Wort. Nicht nur für mich, sondern für alle seine Kunden.
Er brauchte mich auch gar nicht drauf hinweisen, dass er wieder frischen Spinat im Angebot hat. Hatte ich doch schon welchen in meine Tüte gepackt. Ein paar schöne neue Kartoffeln aus Italien mussten noch mit, obwohl ich die gar nicht für meine Täubchen brauchte. Das der Marktbesuch immer was zum Schmunzeln bereit hält wisst ihr ja schon von hier und hier.

Insgesamt hab ich drei Tierchen mit nach Hause gebracht, da sie diesmal etwas kleiner waren. Die wurden dann sorgsam zerteilt in Brust und Keulen und die Karkassen durften dann mit in den Topf in welchem schon das Suppenhuhn vor sich hinköchelte.

Ich hatte vor das Fleisch sous vides zu garen, da konnte mein neues Bratenthermometer gleich mal zeigen, was es so drauf hat. Ich hab mir also erst mal eine Gewürzmischung gebastelt aus verschiedenen Pfeffersorten (schwarzer, Mohren- und Langpfeffer), dazu noch etwas Szechuanpfeffer (der ja eigentlich gar kein Pfeffer ist), Korianderkörner und Zitronenzeste.


Etwas Olivenöl dazu. Damit pinseln wir (also ich)dann die Taubenteile ein und vakumieren sie(also der Herr Kampi). Schön getrennt nach Brust und Keule. Das lassen wir (beide, wobei der Herr Kampi immer etwas ungeduldiger ist als ich) dann im Kühlschrank erst mal über Nacht schön marinieren.


Am Sonntag hab ich dann als erstes einen großen Topf, bzw. einen Bräter mit Wasser aufgesetzt. Da hinein kommen die folienummantelten Fleischstücke, das Thermometer mit dazu und dann heißt es warten, bis das Wasser etwa 58°C hat. Ich hab das ganze zwecks Platzmangels in den Ofen geschoben, der bei geöffneter Tür und niedrigster Regelung etwa 80°C hatte. Wie lange der Vorgang gedauert hat, kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Aber es waren schätzungsweise bestimmt zwei Stunden.
Mein neues Thermometer hat mir dabei gute Dienste geleistet. Eine echt tolle Sache ist, dass es sowohl die Temperatur im Gargut, bei mir diesmal die Wassertemperatur, als auch die der Umgebung, also der des Backofens gleichzeitig messen kann. Nur etwas nachteilig finde ich, dass man den Alarmton nicht abstellen kann ohne das Thermometer ganz abzuschalten. Oder sollte ich doch mal die Bedienungsanleitung lesen?

In der Zwischenzeit hab ich den Spinat gewaschen, grob zerzupft und in einer heißen Pfanne zusammenfallen lassen. Nach dem er etwas abgekühlt war, hab ich ihn noch etwas feiner geschnitten und in einer Schüssel mit Frischkäse, geriebenem Parmesan, einem Eigelb, Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronenzeste verrührt. Das diente als Füllung für meine Ravioli.

Hatte ich eigentlich erwähnt, dass sich der Pastateig den ich zusammengeknetet hab, schon schön in seiner Folie entspannt hat? Nein? Na wie soll ich denn Ravioli füllen ohne Pastateig? Habt ihr gedacht, ich kann zaubern?

Also der Pastateig wird mit der Nudelmaschine ausgerollt und gefüllt und zusammengeklappt und in Ravioli geschnitten. Die Ränder noch ein wenig mit der Gabel zusammendrücken. Dann dürfen die auf dem bemehlten Brett warten, bis sie ins kochende Nudelwasser dürfen.

Für die Sauce hab ich eine Schalotte in ganz feine Würfel geschnitten und glasig angeschwitzt. Ablöschen mit Portwein. Einige Zweige Thymian dazu und mit dem Hühnerfond aufgießen. Das darf jetzt schön in Ruhe vor sich hinziehen, damit sich das Aroma des Thymians schön entfalten kann und das ganze einreduziert. Gebunden wird mit etwas Speisestärke (ich muss mir jetzt endlich mal dieses Pfeilwurzmehl zulegen, damit AT nicht wieder mit mir schimpft!). Abschmecken nur mit Salz und etwas Pfeffer.

Für die Linsen ebenfalls Schalotten andünsten, Puy-Linsen zugeben, kurz rühren. Mit Brühe aufgießen, so dass die Linsen gerade mal so bedeckt sind. Ganz sanft gar ziehen lassen. Notfalls muss Brühe nachgegossen werden. Wenn die Hülsenfrüchte gar sind etwas Butter (seit ich Horst Lichter im Fernsehen gesehen hab, weiß ich, das ETWAS BUTTER ein dehnbarer Begriff ist. Herrlich!) und Balsamico unterrühren und salzen.

Endlich dürfen auch die Fleischstücke aus der Folienhülle. Es duftet schon herrlich. Die Pfanne ist heiß. Also  nur noch kurz im heißen Fett anbraten. Hitze runter drehen und ein wenig roten Port angießen. Die Pfanne schön schwenken, bis alles schön glasiert ist.

Fast hätte ich die Karottenspaghetti vergessen zu erwähnen. Die fand ich als Farbtupfer sehr passend. Mit dem Julienneschäler hab ich sie aus den Karotten gehobelt. In etwas Kräuterbutter angeschwenkt und mit Limettensaft und Salz gewürzt. Geschmacklich passten sie sehr gut dazu.


Schön auf dem Teller drapieren wird mir mittlerweile immer wichtiger. Der Herr Kampi will ja das perfekte Foto schießen. Dabei betreibt er einen ganz schönen Aufwand. Mittlerweile stehen in unserem Wohnzimmer drei große Fotolampen...Softboxen oder wie auch immer man das nennt. Da mutiert das Essen oft zu einem Fotoshooting. Der junior findet es meist etwas nervig. Aber er bekommt immer seinen Teller zuerst.



Und welches Tellerfoto gefällt auch jetzt besser?

P.S.: Der Vollständigkeit halber erwähne ich hier, dass der Herr Kampi mich nicht sein Täubchen nennt! Aber was er für einen Namen für mich hat, werde ich euch natürlich nicht verraten!

Freitag, 1. April 2011

Weißt du, woran du merkst, dass du in der Provinz wohnst?

Ganz einfach.
Du gehst in die Stadt (Kleinstadt -13 000 Einwohner), um ein digitales Bratthermometer zu kaufen und dir passiert folgendes:

Du gehst ins Geschäft, ein Fachgeschäft! Und schaust. Ah, da! Ein Exemplar.

Nur ist das nix für dich. Weil es genau von der Bauart ist, von der du schon einige verschlissen hast. Immer wieder Kabelbruch.
Das sagst du natürlich der Verkäuferin und fragst, ob es noch ein anderes Modell gibt. Eins, dass sie eventuell bestellen könnte.
Na gut, du hast Verständnis, dass sie einen Katalog wälzt und nicht gleich auf Anhieb die richtige Seite findet. So mit knapp am Rentenalter muss sie ja auch den Computer nicht beherrschen. Ist ja nicht nötig in so ner kleinen Stadt.
Da hilfst du mit suchen, kein Thema.

Aber im Katalog gibts auch nur ähnliche Modelle. Gut bei dem ein oder anderen kannst du nicht richtig erkennen, ob es das ideale sein könnte.
Fragst du halt die Verkäuferin, vielleicht kann sie da was dazu sagen. Und dann bekommst du die Antwort:

"Ich kann Ihnen da nichts sagen, ich verstehe gar nicht, was da steht. Wozu brauch man denn so ein Thermometer?"

HÄÄÄÄ?

Gut, denkst du dir. Hat der Laden halt Pech. 40 Euro oder mehr durch die Lappen gegangen. Bestellst du eben eins.

Gehste weiter. Um die Ecke ist ein Buchladen, wie in vielen Kleinstädten. Und die Verkäuferin kennt dich. Sie weiß von deiner Kochleidenschaft und deiner Vorliebe für Kochbücher. Du willst nur stöbern, das weiß sie.
Kommste natürlich ins Fachsimpeln. Ist ja grad keiner im Laden. Das ist der Vorteil gegenüber so einem großen Einkaufstempel. Da würde dich a) die Verkäuferin gar nicht kennen und b) wärste nicht alleine mit ihr und könntest quatschen.
Sie zeigt dir die tollen Gewürzmischungen, die ein Sternekoch parallel zu seinen Kochbüchern hier verkaufen will. Sagste der Verkäuferin, dass du das nicht magst... Mischst dir die Gewürze so, dass da nur das drin ist, was dir schmeckt. Das gefällt der Dame, das merkste richtig.

Und dann kommt der Satz, der dich zusammenzucken lässt:
"Da haben wir soviel Kochbücher und in keinem kann ich finden, wie man Gemüse richtig lecker in der Pfanne zubereiten kann."

HÄÄÄÄ?

Dann gehste auf den Wochenmarkt. Freitags immer. Der Hühnerdealer steht da immer. Hat tolles Geflügel, alles was du so denken kannst. Eigene Zucht. Und Bauernkaninchen, Lamm, Wild. Toll.
Und da haste die alten Damen vor dir, denen der Verkäufer einfach nicht schnell genug ist. Weil sich ganz vorne jemand nach der Herkunft des Fleisches erkundigt.Und die dann staunen, dass es sogar Bratwürste aus Lamm und Wild gibt. Wird natürlich ausdiskutiert, dass man das ja nicht mag und dass das sicher sehr trocken wäre. Aber jede der drei Damen muss dann doch zwei dieser Würste mitnehmen, weils die andere auch hatte.

HÄÄÄÄ?

Du kaufst ein Suppenhuhn, weil ne gute Brühe kann man immer im Haus haben. Und was für den Sonntag. Aber keine Bratwurst, weil du keine feingecutterten Würste magst, lieber die groben.
Und dann gehste halt nach Hause, setzt dich vor den Rechner. Bestellst ein Bratenthermometer und ein tolles Kochbuch. Und freust dich, wenn der Bote an der Tür klingelt und dir das Päckchen überreicht.

Und dann kochst du dir was leckeres.
Warst ja auch noch beim Gemüsehändler. Der der dich immer freundlich anlacht, mit dem du per du bist und der dir letztens die  Eier von den Junghennen aufgehoben hat, weil er weiß, dass du sowas Spezielles liebst.
Der hat frischen Spinat für dich.


Du schneidest eine Schalotte klein, schwenkst sie in Olivenöl. Dann gibst du den frischen Spinat dazu. Gewaschen und etwas zerzupft. Kleingehackter Knoblauch ist natürlich ein unbedingtes Muss. Ein kleiner Schluck Hühnerfond, etwas Sahne. Würzen mit Salz, Pfeffer und Muskat. 

Du darfst natürlich nicht vergessen parallel in einemTopf die Tagliatelle zu kochen!

Wenn die al dente sind, gibst du ein schönes Stück Blauschimmel zum Spinat. Lässt ihn schmelzen und mischst die Nudeln unter.


Und wenn du das dann auf dem Teller hast, mit Parmesan bestreut und den ersten Bissen in den Mund schiebst, ist dir sowas von egal wo du wohnst!

 
Übrigens, obwohl heute der erste April ist, ist die Geschichte kein Scherz. Die ersten beiden sind mir vor ein paar Wochen so passiert, innerhalb einer halben Stunde. Und die Geschichte mit den alten Damen hab ich heute so erlebt...

P.S....die Fotos hab ich heute mit der Küchenknipse gemacht...der Herr Kampi kann nichts dafür