Sonntag, 30. Mai 2010

Frau Kampi macht Mugge, määäh und manchmal kocht sie auch...

...ja die Frau Kampi... Früher war sie schon ne wilde.
Ja, früher, als sie jung war und die Zeiten noch viel besser.
Da war noch nichts mit Kochen ...
Aber Musik hat sie gemocht, wild, laut, eigenwillig ...
Da gabs ne Band im Osten, Silly. Die hatten schöne Texte, waren extra, waren kritisch  und unangepasst.  Und dann sollte vor Jahren das Ende kommen. Sängerin Tamara Danz, der Kopf und das Gesicht der Band, stirbt an Krebs. Schluss, aus, das wars...

Und dann wie Phoenix aus der Asche, neue Frontfrau gefunden, wieder angefangen Musik zu machen und das Ganze schlägt ein...
Jetzt die neue Platte.

Und gerade heute hat Frau Kampi Zeit, weil der Herr Kampi ein Reh vom netten Nachbarn bekommen hat und dieses in aller Ruhe auseinandernehmen will.
Und genau heute hat Frau Kampi Lust, sich diese Songs reinzuziehen, laut, ganz laut...

Und nebenbei kocht sie, weil sie den Herrn Kampi  nach seiner schweren Tätigkeit ja auch glücklich machen will.


Auf dem freitäglichen Wochenmarkt hab ich ein Lammkarree erstanden. Ungewöhnlich, weil, so was ist hier äußerst selten zu bekommen. Aber das Stück sah schon schön aus.
Vielleicht hatte der Händler Überschuss, so dass er dieses edle Stück sogar bis in die tiefste Provinz schicken konnte?
Ich denk nicht nach, sondern nehm das Teil mit nach Haus. (trotz des Preises)
Mein Lieblings-Markt-Gemüse-Händler hat für mich zu bieten: kleine Zucchini, rote Spitzpaprika (nicht die aufgeschwemmten, wassergetränkten Paprikablasen aus irgendwoher...), frischen Knoblauch. Ratatouille!
 Die Idee stand also, wollte nur verwirklicht werden.

Zuerst hab ich das schöne Fleischstück pariert, ganz alleine. Das kann die Frau Kampi nämlich auch. Nur lässt sie meist dem Herrn Kampi den Vorrang, weil er so Spaß daran hat. Aber heut kann ich schalten und walten wie ich will, der Herr Kampi kümmert sich um Bambi- wie poetisch.

Die- wenigen- Parüren hab ich dann mit Schalotten, Knoblauch, Thymian und Rosmarin angeschwitzt, mit ganz viel roten Port aufgegossen und einreduziert. Dann Tomatenmark hinzugefügt, weiter angeschwitzt und mit Lammjus (aus demVorrat der Frau Kampi) ergänzt, um das ganze sanft vor sich hin ziehen zu lassen.

Als Beilage hab ich mir Ravioli ausgedacht. Das Rezept für Nudelteig ist ja bekannt. Für die Füllung hatte ich folgendes gedacht:
  1. geröstete Pinienkerne, klein gehackt
  2. geriebenen Parmesan
  3. klein gehackten Thymian und Rosmarin
  4. Ziegenfrischkäse
  5. ganz klein gehackte Chilischoten, Salz, Pfeffer und ein Spritzer Zitronenöl
Gesagt, getan. Nudelteig gemacht, gerollt, gefüllt.
Paprika ganz klein gewürfelt, Zuchini ebenfalls,ohne Kerngehäuse.Rosmarin Thymian, Knoblauch dazugegeben, mit Salz und Zucker mariniert. Methode der Kochprofis/Küchenchefs (Marquardt, Zacherl, Baudrexel, Kottaska)

Das gute Fleisch hatte ich schon früh am nachmittag mit vielen Kräutern und Knoblauch in einem Gefrierbeutel mariniert.
Jetzt brauch ich das Fleisch nur noch mit Salz und Pfeffer würzen und anbraten um es dann bei ganz wenig Hitze im Ofen sanft vor sich hingaren lassen.
Die Nudeln schwimmen auch schon im Kochwasser. Da geb ich doch mal die zerkleinerte Schalotte in die Pfanne mit dem ausgelassenen Panchetta. Jetzt das Gemüse dazu. Nur ganz kurz anschwenken, es muss schön knackig bleiben. Der Herr Kampi mag nämlich dieses matschige Ratatouille nicht. Und aufgrund meiner Abneigung für rohe Tomaten verzichte ich auf diese Zutat.
Aus einer weiteren Zuchini hab  ich mit dem Sparschäler Zucchini-Nudeln geschält, die nur darauf warten, in Knoblauchbutter warmgeschwenkt zu werden.
Mittlerweile ist das Lamm im Ofen auch soweit.
Da bringen wir das ganze mal auf dem Teller zusammen. Als Topping noch zwei kross gerbratene Chilisalami-Chips oben auf.

Das Fleisch war so wunderbar zart und saftig, auf dem optimalen Reifepunkt.
Der Herr Kampi hat festgestellt, dass es sehr schade ist, das man Geruch und Geschmack nicht fotografieren kann. Find ich auch. So bleiben für alle nur die Bilder.
Und das blieb übrig

Montag, 24. Mai 2010

Darf ich mich vorstellen...

...ich bin Mümmel Bohnsdorf, der Kampfhase. Ich bin vor kurzem ein Mitglied der Familie Kampi geworden. Eigentlich war ich ein Geschenk der lieben Kollegen für den Herrn Kampi, um die Küche und den Teller zu zieren. Aber mittlerweile haben wir uns alle so aneinander gewöhnt, so dass die Gefahr gebannt zu sein scheint, dass ich geschlachtet werde.
Aber die Angst ist da, zumal ich ja rieche und sehe, was die Frau Kampi so köstliches aus mir machen könnte. So auch am Pfingstmontag.


Heute fing der Tag etwas später an, da wir gestern mit Freunden auf Weintour waren.
Aber der Herr junior war ja da und erwartete ein Pfingstessen.
Ich hatte am Freitag auf dem Markt zwei Kaninchenrücken erstanden. Die wollte ich zubereiten. Seit einigen Tagen schlummerten getrocknete Morcheln in meinem Vorrat und auch der Gedanke in meinem Kopf, damit zu kochen. So einen richtigen Plan hatte ich aber nicht wirklich.
Als allererstes durfte der Herr Kampi ans Werk gehen. Das Fleisch wollte von den Knochen befreit werden. Aus diesen bereitete ich mit Portwein und Röstgemüse einen Fond, den ich anschließend mit Schalotte und Knoblauch zur Soße reduzierte. In der Zwischenzeit hatte ich die getrockneten Pilze eingeweicht.




So eine richtige Beilage fiel mir aber nicht ein. Entweder fehlte mir die Idee oder die richtigen Zutaten. Hab ich eben mal schnell einen Nudelteig gemacht.  Die kommen immer gut an.

Auf 100 Gramm Mehl und 100 Gramm Pastamehl kommen 2 Eier, Olivenöl, Salz und etwas Wasser.

Ein wenig Spargel hatte ich noch imVorrat. Grünen und weißen. 
Nun mag der Herr junior ÜBERHAUPT keinen. Aber Frau Kampi wäre nicht Frau Kampi, wenn sie dem junior das nicht geschickt verpacken würde, damit der seine Voreingenommenheit überwindet.


Also die Stiele grob geraffelt, eine Möhre (Karotte für die, die nicht aus dem Osten kommen) dazu - dazu Ei, Parmesan und Mehl-, daraus werden ein paar Puffer ausgebraten.
Dann die eingeweichten und halbierten Pilze in die Soße gegeben und weiter sanft köcheln lassen. Die Köpfe der Spargel ganz sanft in der Pfanne mit Butter angehen lassen.
In die Soße nun Schmand eingerührt (Sahne hatte ich auch nicht im Haus! Keine Milch, kein Brot, keine Kartoffeln...)
Den Nudelteig durfte meine Nudelmaschine zu Bandnudeln formen, war die glücklich!!!


Dann brauchte ich nur noch das mit Salz und Pfeffer gewürzte Kaninchenfilet anbraten und im Ofen warmhalten, bis es auf den Teller durfte. Inzwischen die Nudeln gekocht und in der Pfanne mit Kräuterbutter und etwas Rucola angeschwenkt.
Jetzt das Ganze auf dem Teller anrichten, fertig!


Ich gestehe, ich habe Balsamico-Reduktion verwendet. Aber es passte dazu. nicht nur farblich, sondern auch geschmacklich. Und ich hab sie selbstgemacht, Rezept von Alexander Herrmann.

Montag, 17. Mai 2010

Ein Wildschweinbein das schmeckt gar fein...

Wie schön ist es doch, Leute zu kennen, die ab und an als Jäger durch den Wald pirschen, um einen Hasen, ein Wildschwein oder gar ein Reh zu schießen. Und manchmal muss man demjenigen mal einen Gefallen tun.Wenn derjenenige noch der Nachbar ist, kommt man dann auch schon in den Genuss, das ein oder andere Stück Fleisch mal zu ergattern.
Wir lieben das Wildfleisch ganz besonders. Da gibt es -beim gejagten, nicht beim Damwild - auch keine Probleme mit Lebensmittelskandalen, Cholesterin oder ähnlichem.
Und die ergatterten Stücke kommen dann in den Vorrat der Frau Kampi.

Und der Herr Kampi hatte aufgrund des schon fast herbstlich anmutenden Wetters der letzten Tage die Idee, wir holen das Vorderbein des letzten Wildschweins mal aus dem Frost.
Es war ein ganzes Stück, so mit Schulter und Haxe und... 
Da es so groß war, musste ich erst mal probieren, ob es überhaupt in meinen Bräter passt.
Da ich das gute Stück schmoren wollte, hab ich das schon am Samstag in Angriff genommen. 
Der Herr Kampi hat an dem Ganzen ja schon ein wenig herumpariert.Ich muss ja hier nicht erwähnen, dass ihm das wie immer viel Freude bereitet hat.
Als nächste hab ich das Teil mit einer Gewürzmischung eingerieben. Na gut, ich gebs zu, der Herr Kampi hat das zarte Bein massiert.
Die Gewürzmischung hab ich mal bei CHRISTIAN JÜRGENS im Kochbuch nachgelesen und mir für meinen Vorrat hergestellt. Dazu hab ich  noch ein paar mehr Wacholderbeeren und Pfefferkörner gegeben und mit einer kleinen Handvoll getrockneter Waldpilze im Hacker noch einmal zermahlen.
Auf jeden Fall hat das Beinchen die liebevolle Massage des Herrn Kampi genossen.


Dann hab ich dem Fuß die Hölle heiß gemacht, heißt ihn versucht anzubraten. War ja nicht so einfach, da das Teil gerade so in den Bräter passte.
Aber irgendwie kriegt Frau Kampi das ja hin :-)
Dann wieder raus aus dem Topf und Gemüse angeschwenkt.
Dann noch Tomatenmark mit angeröstet und mit Rotwein abgelöscht. Den Rotwein möchte ich jetzt hier nicht näher erwähnen. Ich war froh, dass sich die Wildsau damit zufriedengegeben hat.
Das Füßchen auf dem Gemüsebettchen zur Ruhe gebettet und mit Thymian zugedeckt.
Noch ein wenig Wildschweinjus aus dem Vorrat hinzugefügt und Wasser angegossen. Dann mit dem Deckelchen verschlossen...
Jetzt darf das ganze bei geringer Hitze im Ofen vor sich hin schmurgeln.
Dann war der Samstagabend schon reichlich vorangeschritten und das Tierchen durfte bis zum nächstenTag die Ruhe im Kalten genießen.

Sonntag morgen wars damit aber vorbei.
Der Herr Kampi befreite es aus seinem glitzenden Gefängnis und löste das Fleisch vom Knochen. Es war butterzart und duftete köstlich. Den entstandenen Sud hab ich durchs Sieb in einen Topf gegeben und einreduzieren lassen.
Nachdem die Soße die gewünschte Konzentration erreicht hatte, hab ich sie nur noch mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und hab das Fleisch im Bräter damit übergossen, um es dann nur noch warmziehen zu lassen.
In der Zwischenzeit hab ich ein Kartoffelpürree gezaubert, ganz klassisch mit Milch und nicht mit Sahne. Das hab ich dann noch ein wenig aufgepeppt, indem ich getrocknete Steinpilze erst eingeweicht, dann ausgedrückt und mit einer zerkleinerte Schalotte in Butter angeschwenkt habe. Das ganze hab ich mit klein gehacktem Thymian unter das Mus gehoben. Das ganze hatte ich als kleines Türmchen angerichtet und ein paar kross gebratene Kartoffelwürfelchen noch oben aufgegeben.
Dazu hatte ich noch ein paar Spargelstangen als Gemüse gebraten, der war noch im Vorrat. Hätte gern irgend ein anderes Gemüse gehabt, aber der Markt am Freitag hat nichts passendes für mich bereitgehalten.


So richtig kam er nämlich nicht gegen die starken Aromen von Fleisch und Pürree an. Was solls!
Und da wir reichlich Fleisch und Soße hatten, gab es das Ganze heute Mittag einfach noch mal mit Bandnudeln!

Samstag, 15. Mai 2010

Aschenputtel meets ... määhääää....

Es wird ja mal Zeit, dass ich hier mal wieder was zum besten gebe?!
Schließlich ist ja Wochenende und die Kampis wollen ja auch was ordentliches essen. So richtig aufs einkaufen konnte ich mich aber gar nicht konzentrieren, da mein Leben eine überraschende, aber sehr erfreuliche Wendung genommen hat. Deshalb hat mein Blog auch seit neuestem eine "Zweigstelle".
Also hat der Herr Kampi den Wochenendeinkauf, was das fleischige betrifft, lieber selbst in die Hand genommen.
Das Fleisch einkaufen gehört neben den anderen schon erwähnten Sachen, die sich mit Lebensmitteln beschäftigen, natürlich auch zu seinen liebsten Hobbys.Und somit landete ein Lammlachs auf meiner Arbeitsfläche in der Küche.
EINER, gerade mal 200 Gramm schwer.
Wie krieg ich damit den Herrn Kampi satt? Der junior ist ja mal wieder aushäusig.
Folgendes ist daraus entstanden:
Eine Hand voll Puy-Linsen gekocht (danke an die Karin für die Idee) wurde mit Chili und Schalotten zu einem Salat gezaubert, mit einer Vinaigrette aus Haselnussöl und Himbeeressig. Weißer Spargel wurde geschält, in Scheiben geschnitten und alla "Kochprofis" mit Salz und Zucker mariniert und in der Pfanne nur angeschwenkt.
Von heute mittag hatte ich noch ein paar gepellte Kartoffeln übrig, die ich auf einem Olivenöl-Spiegel, in Scheiben geschnitten, im warmen Backofen Temperatur annehmen lies. Darauf nur ein paar Körnchen Fleur de sel.
Kartoffelcarpaccio, hab ich mir so als Name ausgedacht.
Das Fleisch in einer Pfanne mit Thymian und Knoblauch von allen Seiten schön anbraten, in Folie ruhen lassen.
Das Ganze anrichten, dabei das rosa gebratene Fleisch in Scheiben schneiden und obenauf platzieren.
Auf das noch warme Lamm gebe ich ein paar Würfelchen Blauschimmelkäse, heute "Saint Agur", den hatten sie noch im Supermarkt.
Ein paar geröstete Pinienkerne drübergestreut, und, was ich eigentlich hasse, eine Spur Balsamico-Creme. Der Herr Kampi und auch ich fanden das diesmal aber sehr passend.
Und der Herr Kampi war von dem entstandenen, aus dem Boden gestampften Gericht mal so was von überzeugt. Hat den ganzen Teller leer geputzt.

Ich hätte ihn gern immer so unkritisch....

Dienstag, 11. Mai 2010

In Frau Kampis Küche brennt die Luft


Keine Angst, weder habe ich meine Küche angekokelt, noch hat der Herr Kampi mir die Hölle heiß gemacht, weil das Essen nicht geschmeckt hat.
Ich kann nur nicht einfach abends in meiner Küche sitzen und in die Röhre schauen. Hab ja nen Küchenfernseher.
Aber da läuft genau dasselbe, wie auf allen anderen Fernsehern im Rest des Hauses.
Nun gut, das Fernseh- Programm steht hier nicht zur Diskussion.
Reden wir mal lieber über den Herrn Kampi und den junior. Das sind ja mal zwei ganz scharfe. Essenstechnisch betrachtet.
Beide lieben Chilis. Die, die mindestens dreimal brennen. Das erste Mal reinzugs, das zweite Mal rauszugs und das dritte Mal dem Kanalarbeiter in den Augen.
Und da ich für gute Basics in der Küche immer zu haben bin, mach ich heut mal wieder meine Chilisauce.
Hab ein paar Packungen Chili-Mix ergattert. Ganz frisch.
Schon optisch könnt ich mich verlieben. Der Farben wegen.
Das Rezept hab ich mittlerweile schon einige Jährchen in meinem Repertoire. Das Original stammt aus dem Heft "1 Nudel- 50 Saucen" von GU.
Ich hab es noch nie verändert,  weil es so gut ist. Der Original- Titel des Ganzen ist "Bomba vulkanica".
Ich find den Titel passend.

  • 150gr. Chilischoten halbieren, wer mag entfernt das Kerngehäuse.Ich halte das für unnötig. Ist ja ne Chilisoße, da passt man dann mit der Dosierung sowieso auf.
  • Die Schoten werden jetzt fein gehackt. 
  • In 1/8 l Olivenöl wird das Ganze 10-15 Minuten bei schwacher Hitze weich gedünstet.
  • Dann kommt noch etwas kleingehackter Thymian dazu.
  • Ist das Ganze weich, werden zwei zerkleinerte Knoblauchzehe dazugegeben.
  • Jetzt mit drei Teelöffeln Weißweinessig, Salz und Pfeffer würzen. Fertig. 
Noch heiß in ein Glas füllen.



Schon beim Schneiden liegt dieser Chiliduft in der Luft. Da kann man sagen, der Frau Kampi brennt etwas unter den Nägeln.
Und erst als das ganze in den Topf wandert... mehrmals musste ich niesen.
In den nächsten Tagen muss ich wohl aufpassen, wen und was anfasse.
Aber wir alle finden diese Soße ein super Würzmittel, zum Grillen, auf Spaghetti...

Montag, 10. Mai 2010

...Frau Kampi ist noch da...

Ich hab ein richtiges schlechtes Gewissen. Hängt es damit zusammen, dass ich hier schon lange nichts mehr zum besten gegeben habe? Aber was soll ich hier schreiben, wenn ich keine Zeit habe zu kochen?
Also ich koche schon, fast täglich. Lohnt sich aber im Moment nicht wirklich in  meine Töpfe zu schauen. Ist so die Küche um tagtäglich satt zu werden. Alles was schnell geht. Viel Spargel, Nudeln, neue Kartoffeln, Kräuterbutter...
Alles, was der Frühling hergibt.
Aber nur Geduld.
Im Moment sammle ich Ideen.
Das Essen mit den Schwiegereltern steht an.
Das Muttertagsgeschenk.
Das ist das einzige, was man einer Blumenladen-Besitzerin schenken kann, die nie Zeit hat.
WER HAT IDEEN?

Mittwoch, 5. Mai 2010

Psst! Kommt mal alle ganz nah vor dem Bildschirm zusammen. Frau Kampi verrät euch mal ein Geheimnis!

Haha, habt ihr euch so gedacht, dass ich einfach so ein paar meiner Geheimnisse preisgebe. Nix da!!!
Zuerst wird hier mal im Chor gesungen:
"Der Mai ist gekommen..."
...Die Grillsaison beginnt...

Und Grillen lieben wir ganz besonders, der Herr Kampi und ich. Der junior auch, weil da gibt es FLEISCH.
Aber das soll hier und heute kein Thema sein. Nach dem ersten Angrillen im Jahr, wo die Fleischeslust gestillt wurde, lieben wir es, den Grillvorgang zu zeremonisieren. (gibt es das Wort laut Duden auch wirklich?)

Der Herr Kampi hat ja einen Traum, einen Grilltraum sozusagen.
Eine Wiese, eine lange Tafel mit wehenden Tischtüchern, vielleicht so unter Obstbäumen. Um die Tafel alle Lieben, die wir kennen, viel Zeit und auf dem Tisch alle Köstlichkeiten, die man nur zaubern kann. Und das Grillevent muss mindestens den halben Tag dauern. Oder noch länger.Leider ist das Ganze bis jetzt nur ein Traum. Wir wohnen mitten in der Stadt und haben leider keine Wiese mit duftenden Obstbäumen.

Ab und an gehen wir zum Grillen zu Freunden, die laden uns ganz gern mal ein. Und das hat auch einen Grund.
Also, von Natur aus ist die Familie Kampi ganz nett. Schon das ist ein guter Grund für eine Einladung.
Aber da ist ja noch das erste Geheimnis:
Frau Kampi wird eingeladen wegen der leckeren Ofentomaten, die sie immer mitbringt.
Ohne die darf sie an keinem Grillabend teilnehmen.

Wie wird man doch immer an Äußerlichkeiten gemessen!

Aber es ist auch eine gute Gelegenheit sich irgendwo einzuladen. "Wenn ihr grillt, bring ich meine Tomaten mit!"

Und ihr lieben Leser hier seit die ersten, denen ich mein Rezept so richtig verrate!
Ich kauf die kleinen Tomaten, am liebsten die an der Rispe, die so richtig nach Pommodore duften.

Die werden halbiert und der Strunkansatz entfernt. So wandern sie mit der Schnittfläche nach oben in eine Auflaufform, ganz dicht neben einander. Und die Zwischenräume werden teilweise mit geschälten Knoblauchzehen gefüllt. Der Knoblauch gibt nur das Aroma an die Tomaten ab, da kann man schon mal den getrockneten verwenden. Aber wenn man frischen hat, gibt es nichts besseres, als den dann nach dem Garen  aufs Brot zu streichen!
Jetzt muss ich mal abschätzen. Sind die Tomaten noch nicht so richtig reif, muss ich ein klein wenig Zucker auf das Ganze geben. Das merke ich meistens schon beim Schneiden.
Und dann kommt das selbergemachte Lorbeersalz darauf. Das hat Frau Kampi sich für den Vorrat gemacht. Grobes Meersalz und getrocknete Lorbeerblätter werden einfach im Mixer zerstoßen.
Jetzt werden die Kräuter gehackt, die dann obenauf kommen. Ganz viel Thymian und Rosmarin. Vielleicht noch ein ganz klein wenig Salbei und Oregano- muss aber nicht sein. Wer es mag und verträgt kann ja auch noch Chili -getrocknet oder frisch hinzufügen. Es müssen richtig viel Kräuter oben drauf, ganz fein geschnitten. Jetzt wird Olivenöl anggegossen. Kann ruhig ein gutes sein. Der Boden der Form sollte so1-2mm bedeckt sein.








 
Das Öl gibt nach dem Backen eine gute Grundlage für ein Salatdressing, oder man kann gekochte Spaghetti drin anschwenken. Jetzt kommt das ganze in den Backofen. Am Anfang kann die Hitze etwas größer sein, so 180-200°C, wenn es dann im Ofen richtig brutzschelt, wird die Hitze zurückgenommen. Die Tomaten sollten genügend Zeit bekommen, um das ganze Aroma der Kräuter und des Öls aufzusaugen. Das kann je nach Größe der Tomaten schon mal zwei Stunden oder länger dauern. Wenn es dann so richtig köstlich duftet und der innere Rand der Form so leicht bräunlich ist, ist das Ganze fast fertig. Aber ein wenig Geduld braucht es noch. Die Form sollte die Zeit bekommen ganz langsam im Ofen auszukühlen. Ist das ganze noch heiß, denkt man, die Tomaten hatten zu viel Fruchtfleisch und das ganze ist zu matschig. Wenn aber alles abgekühlt ist, hat man fantastisch aromatische Tomaten, die am köstlichsten auf frischem Brot oder pur gegrilltem Fleisch schmecken. Aber hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Mit Olivenöl bedeckt kann man das ganze noch ein paar Tage aufheben, sollte aber auch dann rasch verbraucht werden. Frisch ist frisch!


Und jetzt verrate ich euch noch ein Geheimnis:
Ich habe diese Tomaten noch nie gekostet, obwohl das Rezept schon viele Jahre in meinem Repertoire ist.

ICH MAG NÄMLICH KEINE TOMATEN!

Dienstag, 4. Mai 2010

Spannung, Spiel und...?

Als unser Sohn in das Schokoladenalter kam, hab ich sie geliebt, Überraschungen. Schön verpackt in Staniolpapier, in den Farben orange und weiß, mit blauer Schrift (wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht -ein paar Jährchen ist es ja nun schon her). Das hatte doch was. Man wusste genau, was man zu erwarten hatte. Selbst wenn da nur Kinkerlitzchen aus der gelben Kapsel zum Vorschein kamen, die Schokolade machte alle glücklich. Und so wirklich überraschend war da ja nun auch  nichts.
Jetzt, da Frau Kampi und auch der Herr junior weit über dieses Alter hinaus sind, hat sich das Empfinden für Überraschungen verschoben.
Und das Vergnügen, die Schokolade zu genießen, hat deutlich nachgelassen.
Aber ab und an freue ich mich schon, wenn ich überrascht werde. So auch letztes Wochenende. In der Hoffnung vor dem Muttertag -dem Großkampftag der Floristen- noch einmal ein klein wenig Ruhe zu genießen, habe ich nicht allzuviel eingekauft. Der Herr junior hatte ja noch seinen letzten Praktikumstag zu absolvieren, und da war er essenstechnisch auch versorgt. Da hatte ich mir mal vorgenommen, keinen Aufwand mit Kochen zu betreiben.
Spontan haben wir deshalb ein Treffen mit Freunden am Freitagabend zugesagt, obwohl der Herr Kampi gar nicht so begeistert schien. Nach der Arbeit habe ich schnell noch einen Spargelsalat gezaubert -schüttelt Frau Kampi doch aus dem Ärmel. Das Beisammensein gestaltete sich auch sehr lustig, bis sich das Handy von Herrn Kampi mit dem häßlichen Klingelgeräusch meldete(obwohl er doch sonst nie ein Handy bei sich trägt). Ein Blick aufs Display weckte eine Ahnung.
Und wer meldete sich mit der Festnetznummer der Eltern der Frau Kampi?  Einer, der seit zwei Jahren nicht mehr einfach klingeln kommt, um nachzufragen, was es denn heute zu Essen gibt. Der Bruder der Frau Kampi. Einfach mal übers Wochenende vom Bodensee bis in die Heimat gefahren, wegen der Schwester und wegen deren guten Essen?!
!!!ÜBERRASCHUNG!!!
Wir sehen uns ja viel zu selten. 700 Kilometer sind schon eine ganz schöne Distanz. Für uns jedenfalls.
Wie war ich doch happy!!!
Die Freunde schauten ein wenig bedeppert, als wir unseren Besuch so früh abbrechen mussten.Aber Blut ist nun mal dicker als Wasser.
Obwohl wir fast täglich telefonieren, hatten wir uns so Auge in Auge viel zu erzählen. Und er schwärmte mir vor, dass er sich schon auf mein Gekochtes freuen würde.
Doch wie verköstigen wir Ihn?
Der Vorrat der Frau Kampi ist, Gott sei Dank, recht gut bestückt. In den Tiefen der Kühltruhe ruhte noch ein Rehrücken, vom Jäger. Mit Knochen.
Gerade jetzt ist es an der Zeit genau diesen aufzutauen. Spargel haben wir zur Zeit immer im Haus. Na und mit der gebeizten Forelle, die auch noch im Kühlschrank vor sich hin zieht, können wir doch ein vortreffliches Sonntagsmenü zaubern.


Und genau so haben wir es am Sonntag auch gemacht!
Als erstes bekommt der Herr Kampi den Auftrag, das Rehfilet vom Knochen zu lösen (das ist nach Essen, Fisch einkaufen und zerteilen die nächstliebste Aufgabe).
Die Knochen werden sodann in einen Fond verwandelt.Aus dem nun schon bekannten Vorrat wird dann noch ein Rehjus hinzugefügt (selbstgemacht!). Wir haben  doch keine Zeit! Da tricksen wir ein wenig, mit dem Geschmack.
Der Spargel wird geschält und mit den Schalen ein Spargelfond gezogen. Aus eben jenem kochen wir eine Spargelsuppe, noch ohne Einlage. So richtig mit Weißwein abgelöscht und mit Sahne eingekocht...
Das muss ich ja hier niemandem wirklich erklären, oder?

Der Anfang fürs Menü ist gemacht.
Jetzt machen wir aus dem Rehfond erst mal eine Reduktion mit Rot- und Portwein. Die soll dann als Soße dienen.
Die Kartoffeln garen, geschält, so nebenbei. Ein paar Erbschen müssen noch gekocht werden, der junior mag keinen Spargel (da tun es auch Erbsen aus dem TK). Der Rest Rhabarber aus dem Keller passt ja jetzt auch in die Jahreszeit, und mit Ingwer und Chili auch zum Bambi.
Der Spargel für die Einlage der Suppe wird in feine Scheiben geschnitten und darf mit Zucker und Salz erst mal Saft ziehen, um dann in einer Pfanne Hitze zu bekommen. Die Forelle in Scheiben schneiden und in einem extra Löffel zu der Suppe reichen,welche aber keine reine Spargelsuppe werden wollte. Bärlauch und Petersilie verwandelten das Ganze mit Hilfe der jetzt immer vorrätigen Kräuterbutter und des Pürierstabes in ein grünes Schaumsüppchen, welches auf den Spargelscheibchen platziert wird. Ein paar Tröpfchen Zitronenöl runden das ganze noch ab. Was für ein schöner Auftakt.



Mittlerweile sind die Rehfilets angebraten,gebettet auf Thymian und Rosmarin, gewürzt mit einer Würzmischung aus Korianderkörnern, Wacholderbeeren, Piment und Pfeffer, in den Ofen gwandert, um dort in sanfter Hitze zu garen.
Die Kartoffeln sind jetzt weich und werden erst mal durch die Presse gejagt. Das Püree wird mit Milch glattgerührt und geteilt. Die eine Hälfte bleibt natur und die andere Hälfte wird mit gekochten, gepressten Möhren/Karotten und Tomatenmark verrührt. Um Eindruck zu schinden habe ich das Ganze beim Anrichten natürlich effektvoll als zweistöckiges Türmchen angerichtet. Das Fleisch ist mir fantastisch rosa und butterzart gelungen und wurde auf der Soße zum Pürree drapiert. Das Gemüse noch dazu, den Rhabarber auf das Fleisch gegeben. Fertig!


Für meine Meinung war der Rhabarber ein wenig zu sauer, er hätte ruhig noch etwas Honig oder Zucker vertragen können. Aber alles in allem waren alle sehr zufrieden. Muss wohl geschmeckt haben, es ist nichts übrig geblieben.
Am Sonntag abend haben wir auch noch gegrillt. Jetzt weiß ich auch, warum der Herr Kampi letztens so einen Wert drauf gelegt hat, in der "Metro" die tiefgekühlten T-Bone-Steaks einzukaufen. Er war in den Plan eingeweiht.
Wir haben zusammengesessen, gegessen und geredet. Es war wie früher, als wir alle einfach so um die Ecke wohnten und jeder jedem jederzeit auf die Nerven fallen konnte.
Und jetzt ist? Brüderchen ist schon wieder in seinem Zuhause am fernen Bodensee. Aber bald kommt er wieder, hat er versprochen. Auch wegen dem Essen?
Ich hoffe doch. Und wenn nicht deshalb, dann einfach nur um seine Schwester zu besuchen!