Samstag, 23. Februar 2013

Die fetten Tage sind vorbei

Ich schwelge noch immer in Erinnerung an Gündelbach. Was haben wir geschlemmt! Und das, obwohl das Wochenende ja schon in der Fastenzeit lag. Und Fastenzeit bedeutet für mich seit drei Jahren, dass ich auf Fleisch verzichte.
Genau deshalb ist jetzt auch Schluss mit den fleischlichen Genüssen hier. Bis Karfreitag! Mir macht das überhaupt nix aus. Im Gegenteil! Dieses Jahr hab ich mich so richtig drauf gefreut, was vielleicht auch mit unserem Koch-Event in Gündelbach zu tun hat...aber nur ein klein wenig.

Ich gebe zu, im ersten Jahr hab ich noch etwas gemogelt. Da durfte auch schon mal etwas Speck mit untergemischt werden...und war ich eingeladen, hab ich auch schon mal so ein klitzekleines Hähnchenschnitzeldingensfitzelchen verdrückt.
Im letzten Jahr war ich schon deutlich diszplinierter. Da war auch nichts mehr mit Speck. Nur die Fonds für meine Saucen waren noch entweder aus Huhn oder aus Kalb.
In diesem Jahr hab ich mir sogar schon eine richtig tolle Gemüse-Brühe gekocht. Damit werde ich in den nächsten Wochen meine Saucen kochen.

Wie jedes Jahr gilt aber in unserer Familie die Devise: meine Männer dürfen Fleisch, wenn sie es möchten. Fisch ist erlaubt...genau wie Meeresfrüchte.

Ich habe festgestellt, dass mich dieser Teilzeitvegetarismus richtig kreativ macht.

In der "alltäglichen" Küche ist es ja sonst ziemlich einfach. Fleisch auf den Teller und ein paar nette Beilagen drumrum...fertig ist die Laube.
Aber wenn so gar kein Fleisch auf den Tisch kommen soll, dann wage ich mich auch mal an ungewöhnliche Kombinationen.

In den ersten Tagen hab ich mich erstmal langsam vorgetastet. Zuerst schrieen mal wieder Sachen aus dem Kühlschrank danach unbedingt zu Köstlichkeiten verarbeitet zu werden.

Für solche Sachen eignen sich Ravioli ganz gut.

Den Teig hab ich wie immer nach der Methode gemacht, nimm ein Ei(gelb) mehr. Inspiriert von meinem Kochkurs bei Anna Matscher kommen bei mir auf 250gr. 00er Mehl und etwas Pastagrieß ein Ei und mindestens 6 (meistens 1-3 mehr) Eigelb. Kein Salz...vielleicht nur ein winziger Schuss Olivenöl. Ansonsten nur etwas Wasser.

Ja, was hab ich denn nun drinnen im Teig? Eigentlich nichts wirklich aufregendes.
Ich hab eine kleine Zwiebel in feine Würfel geschnitten und in einer Pfanne glasig gedünstet. Dazu kamen Artischocken aus dem Glas (in Öl eingelegt-nicht die blöden sauren Böden, die manchmal auf Pizzas landen), in Würfeln. Dann noch etwas TK-Spinat mit in der Pfanne zusammenfallen lassen. Nachdem das ganze etwas abgekühlt war, hab ich etwas von der Mascarpone untergemischt, die auch endlich mal verarbeitet werden wollte. Goldgelbe, fein gehackte Pinienkerne durften noch dazu. Und ein paar Würfel geräucherter Mozzarella. Mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt, war die Mischung schon recht fein. Ich mochte es!

Und dann sah ich so nebenbei während meiner Kocherei das ARD-Büfett. Und was machte die junge Köchin (ich glaub, sie hieß Hormann...)  da grad? Vegetarische Ravioli. Mit Polenta in der Füllung.
Das war für mich die Idee. Ich hatte ja noch Orangen-Polenta vom letzten Wild.

Genau davon kam jetzt noch ein großer Klacks in meine Füllung. Haaaach...ich hätte mich reinlegen können. Der Maisbrei brachte eine schöne Bindung und die Orangennote kam ganz toll zu den anderen Zutaten.

Beim Pastaklöppeln hab ich mir nicht ganz so viel Mühe gegeben. Die waren von der Form nicht wirklich perfekt. Den Teig hab ich dünn in Bahnen ausgerollt, auf die eine Hälfte die Füllung gekleckst, die Zwischenräume mit Wasser bepinselt, die andere Hälfte übergeklappt, den Teig angedrückt, mit dem Rädchen Vierecke ausgeradelt und die Ränder mit einer Gabel angedrückt.

Auf einem Holzbrett mit etwas Pastagrieß bestreut durften sie etwas antrocknen, bis ich die Sauce fertig hatte. Der Grieß sorgt dafür, dass die Nudeln nicht auf dem Brett ankleben. Mehl weicht zu schnell durch und die Ravioli reißen ganz schnell, wenn sie länger auf die Weiterverarbeitung warten.

Für meine Familie durfte es ein Sößchen mit Chorizo sein. Eigentlich überhaupt kein Hexenwerk. Zwiebel anschwitzen, die feingeschnittene Wurst sanft mit anbraten. Wer mag etwas Knoblauch dazu (der darf bei uns immer!). Ablöschen mit Weißwein und meiner frisch angesetzten Gemüsebrühe. Alles schön durchziehen lassen.

Das Pastawasser kochte in der Zwischenzeit. Die Ravioli brauchen da auch nicht wirklich lange drin. Wichtig ist nur, dass das Wasser ordentlich gesalzen ist, da der Pastateig noch kein Salz enthält. In einer Pfanne hab ich die restlichen Artischocken in etwas Olivenöl angedünstet, die Nudeln durften aus dem Wasser dazu wandern.

Ein bisschen Crisp wollte ich noch obenauf. Da kam mir die glatte Petersilie auf dem  Fensterbrett in den Weg. Schnell ein kleines Töpfchen mit Öl aufgestellt und die Blättchen frittiert.

Während das Grün auf Küchenpapier entfettete hab ich die Sauce endgültig fertiggestellt. Löffel Mascarpone untermischen, mit dem Mixstab pürieren, salzen. Fertig!

Alles schön auf einem Teller anrichten. Etwas geräucherten Mozzarella drüberhobeln. Für mich etwas mehr von dem Käse, für meine Familie die aufgeschäumte Sauce.

...mit dem Anrichten hats nicht ganz so gut geklappt...die Sauce ist aber nicht abgeschissen! Das war nur Olivenöl!




So kann es für mich gerne bis Ostern weitergehen. Ich freu mich auf alle Fälle drauf.

Freitag, 22. Februar 2013

oh wie schön ist...Gündelbach

 Gündelbach? Ja...genau Gündelbach! Kennt ihr nicht? Im Württembergischen.

Was man da macht? Na, man trifft sich. Mit Gleichgesinnten. 

????

Es war mal wieder ein Treffen der genialsten Kochgruppe im Facebook...ne der besten Kochgruppe im ganzen Internet...ach eigentlich der allergeilsten Kochgruppe der ganzen Welt angesagt. Käptns-Dinner-Treffen.

Ein Treffen mit Freunden, das kann ich wirklich behaupten.

Es hatten sich viele Bekannte angesagt. Pe von "Obers trifft Sahne", Klärchen Kompott aus dem "Gourmetbüdchen", Marion und Tom - die ab und an mal "Pimpimellas" Blog entern. Nicht zu vergessen der Schlemmer Claus, der nur "nur das gute Zeugs" kocht. Und meine liebe Greta von "Planet Greta", und Doc Eva

Dazu sollten sich noch ein paar Weinkenner, ein Gourmet-Journalist und drei Top-Grillmeister gesellen. Dazu Thaidi aus London. Ein Däne. Besuch aus dem Elsass, aus Köln. Alles international....kulinarisch-genussvoll. Alles Genussmenschen, auf die ich mich schon seit langem wieder freute...
Wir kennen und schätzen uns schon eine halbe Ewigkeit.

All das ganze organisiert von unserer geschätzten Sanne.
Seit Wochen hibbel ich und freu mich schon mindestens seit Weihnachten darauf in die Nähe von Stuttgart zu kommen. Denn genau da liegt Gündelbach.

Nur musste ich erst mal irgendwie dahin kommen. Und dass sollte sich als ein klein wenig kompliziert gestalten.

Die liebe Sanne wollte mich vom Flughafen abholen. Es ist ja sooooo einfach von Dresden aus zu fliegen. Dresden-Stuttgart. Dauert nicht länger als ne Stunde.


Fliegen? Ich?

Jetzt lacht bitte nicht, aber es sollte mein erster Flug sein. Denkt, was ihr wollt, aber ich bin wirklich noch nie geflogen...also mit dem Flugzeug. Ich hatte noch nie Gelegenheit dazu.

Wochenlang habe ich, gemeinsam mit den anderen auf diesen Tag hingefiebert und dann sitze ich auf dem Flughafen. Pünktlich! Überpünktlich! Aber das Flugzeug mag nicht.
Ich sitze und warte, dass der Flieger erst mal aus Stuttgart in Dresden ankommt. Das dauert...
Und als er dann endlich auf dem Boden ist, kommt die Feuerwehr mit Blaulicht. Und sofort wird geraunt: Das Flugzeug brennt!
Es brennt natürlich nicht, aber so richtig nach Abflug sieht das auch nicht aus. Und wir sitzen so und warten. Und warten so und sitzen...und sitzen und warten...und so weiter.

Irgendwann nach unendlichem Warten die Info: Der Flug ist storniert, buchen sie um! Also buche ich um, via Frankfurt. Ich informiere Sanne, dass das jetzt so schnell nix wird. Sie verspricht in Stuttgart auf mich zu warten. Glück für mich, sie sammelt noch mehr auf.

Und so werde ich vom Erstflieger zum Vielflieger. Mich können weder die Nachrichten vom Eisregen in Frankfurt, noch der Versprecher der Stewardess (...wir befinden uns im Ladeanflug auf Nürnberg), noch der Schneefall in Stuttgart abhalten. Ich bin jetzt auf dem Weg nach Gündelbach!

Und ich komme tatsächlich auch dort an! Und ich treffe all jene, auf die ich mich sooooooooooooooo gefreut hab.

Es war ein so herzliches Wiedersehen...Treffen mit Freunden. Egal, ob wir uns schon live kannten, oder uns das erste mal Auge in Auge gegenüberstanden. Wir kennen uns, wir mögen uns, wir schätzen uns! Wir tauschen uns jeden Tag aus.

Was haben wir in den paar Stunden gemeinsam geschnibbelt, gekocht, geschlemmt. Uns ausgetauscht. Es war wie im Schlaraffenland. Uns sind die Hühner und Enten in den Mund geflogen. Und die Jakobsmuscheln...der Pulpo. Das Fleisch aus dem Grill war göttlich. Die Salate...hmmmmmmmmm. Kleine Häppchen. Große Teller. Bodenständiges. Innovatives. Altbekanntes...Neuinterpretiertes. Nachtisch. Lecker Wein. Und nette Menschen...all die netten Menschen. Und ganz tolle Gastgeber:  www.kachelofa.de

Wie schnell ist die Zeit verflogen. Und doch war es so intensiv.

Und dann sitze ich (fast) alleine in Gündelbach -weil mein Flug zurück erst gegen Abend geht- und versuche wieder zu mir zu finden. Das kann ich am besten, wenn ich rausgehe. So erkunde ich die Gegend mal schnell zu Fuß. Schön ist es hier. Ganz tolle Häuser haben die in Gündelbach. Sehr schön restauriertes Fachwerk. Ich wünschte, ich könnte dableiben. Alles am Fuße des Weinbergs. Tolle Gegend!

trüb war es...aber schön


Aber ich muss wieder nach Hause. Leiderleiderleider.

Die liebe Sanne bringt mich also auf den Flughafen, wo ich auf bekannte Gesichter vom Hinflug treffe. Natürlich machen wir auch gleich Späßchen, was den Flug betrifft.

Aber so schräg wie wir spotten, können wir eigentlich gar nicht denken. Und doch bewahrheiten sich unsere Gedanken. Das Flugzeug ist kaputt und wir müssen auf eine Ersatzmaschine aus Leipzig warten. Menno!

Alle anderen sind schon zu Hause und ich hock hier immer noch und mal wieder auf dem Flughafen rum. Ich nehms einfach so hin. Irgendwann fall ich dann doch zu Hause in mein Bett und träum von all dem leckeren Essen, den tollen Menschen. Und ich vermiss das alles. Ich weiß aber, es war nicht das letzte Treffen. Und ich weiß, dass ich wieder viele neue Ideen für meine Küche bekommen hab.

Hier könnt ihr auch bei den anderen nachlesen:

Obers trifft Sahne

Gourmetbüdchen

dental-food

...wird weiter ergänzt...










































Samstag, 16. Februar 2013

Queen of Rumfort 2.0

Reste...darüber hab ich ja hier vor kurzem geschrieben. Ich finde das Wort "Reste" irgendwie viel zu belanglos, ja fast oberflächlich. Man kann doch aus Übriggebliebenem wahrlich ganz tolle Sachen machen.

Ihr habt doch sicherlich noch im Gedächtnis, dass ich die Linsen an Valentin verkocht hab? Bloß nicht wegwerfen, hab ich euch gesagt! Die sind viel zu schade für die Tonne.

Und wie das immer so ist, wenn ich koche...es bleibt noch mehr übrig. Zum Beispiel hatte ich noch vom Linsensalat. Und Fischfond war auch noch im Topf.
Und vom Skrei hab ich auch nur die schönen dicken Filetstücke gebraten. Heißt, die flachen Bauchlappenstücke sind auch noch da.

Klasse, daraus zauber ich jetzt gleich mal eine tolle Suppe!

Das ist wirklich einfach und ganz schnell gemacht.

Zwiebel würfeln, in einem Topf anschwitzen und mit Curry-Pulver bestäuben.

Ich war ja bis vor kurzem kein großer Curry-Fan. Mittlerweile weiß ich, dass das im Supermarkt kein Curry-Pulver ist. Kauft das nicht! Schade ums Geld. Kauft euch verschiedene Curry-Pulver bei einem guten Händler. Kleine Mengen zu vernünftigen Preisen. Das lohnt sich wirklich! Denn genau so hab ich meine Liebe zum Curry entdeckt!

Etwas Tomatenmark zugeben und alles noch ein klein wenig im nicht zu heißen Topf anschwitzen. Noilly Prat löscht das ganze ab...den Fischfond angießen, die verkochten Linsen zugeben, wer mag etwas Knoblauch. Alles bei geringer Hitze richtig schön durchkochen. Je nach Menge des übriggebliebenen Linsensalates etwas davon zugeben und mitköcheln. Es sollte aber soviel übrigbleiben, dass jeder noch etwas Einlage dann in seinem Suppenteller hat.

Die flachen Bauchlappenstücke des Skreis fein würfeln, nicht wolfen. In einer Schüssel mit etwas Chili, fein geriebenem Ingwer, fein geschnittener Petersilie, Ei, Semmelbrösel, Salz und Pfeffer mischen. Die Masse zu kleinen Klößchen formen und in der Pfanne ganz sanft von allen Seiten anbraten...gerade so, dass die Klöße nicht mehr auseinanderfallen.

Einen Löffel Mascarpone, Creme fraiche oder saure Sahne (je nach Vorrat) mit etwas Milch cremig rühren und mit Zitronensaft und etwas -Zeste abschmecken.

Die Suppe pürieren und abschmecken. Den restlichen Linsensalat zufügen. In einen Suppenteller geben, die Klößchen hineingeben. Mit der Mascarpone-Creme fraiche-saure Sahne-oder was auch immer-Mischung garnieren und dem/der Liebsten als Abendessen (zum Valentinstag...oder zum Jahrestag...oder zum wasweißich-Tag oder einfach so aus Liebe) servieren.

 

Glaub mir, es merkt keiner, dass das Essen aus Resten gekocht wurde!






Donnerstag, 14. Februar 2013

...für meine Lieben...

Valentinstag...mal wieder.  Ja, schon wieder! Und kommt mir nicht mit diesen Argumenten, dass die Blumenindustrie diesen Tag erfunden hat! Ich kenn mich da aus. Mittlerweile machen das Geschäft an diesem Tag wirklich andere. Mir fällt da so eine große Parfümerie-Kette ein. Und einige Pralinenhersteller. Die ganzen Discounter mal nicht erwähnt.

Und wie jedes Jahr frag ich mich, was ich dem Herrn Kampi denn schenken könnte. Irgendwie doof. Alle anderen können ihrem geliebten Schatz wenigstens mit einer Rose die ach so große Liebe gestehen. Nur ich nicht. Na gut, der Herr Kampi denkt, dass er bei mir mit Blumen nicht wirklich landen kann. (Stimmt aber nicht...mit dem Zaunsfeld wink)  Schließlich machen wir beide hauptberuflich in Blumen. Blöd, oder?

Da ich am Wochenende nicht zu Hause sein werde, habe ich beschlossen, ich koche eben heute so, als wäre Sonntag. Für meine beiden lieben Männer.

Also hab ich mal die Vorräte durchforstet. Und siehe da, Skrei ist noch im Frost.
Ich taue ein schönes Mittelstück und die Bauchlappen auf. Sicherlich mal wieder viel zu viel. Aber man/frau weiß ja nie. Im Eisfach wartete dann auch noch ein Fond von Süßwasserfischen, der jetzt so langsam auch mal wegmüsste. Also beides in die Küche getragen und aufgetaut.

Wie schon öfter erwähnt beginne ich meist mit der Sauce. Deren Geschmacksrichtung habe ich meistens schon weit vorher auf der Zunge und sie bestimmt den weiteren Kochprozess. Sämtliche anderen Beilagen fügen sich dann mehr oder weniger zu einem kompletten Gericht von alleine in meinen Gedanken und später auf dem Herd zusammen.

Heute hatte ich Curry auf der Zunge...ich spürte schon die leichte süßliche Schärfe und den exotischen Geschmack. Genau das sollte es heute sein.

Also dann mal los. Zwiebel schälen, fein würfeln und in einer Sauteuse anschwitzen. Mit Thai-Curry bestäuben, kurz mitschwitzen und mit Noilly Prat aufgießen, reduzieren, etwas Fischfond dazu und schön sacht vor sich hinköcheln lassen. Da die weitere Zubereitung ein wenig Zeit in Anspruch nahm und die Flüssigkeit sich ganz schön wegreduziert, immer mal wieder mit dem Fond aufgießen. Das intensiviert den Geschmack. Wer keinen Süßwasserfischfond hat, sollte als Ersatz zu Gemüsebrühe greifen. Ich denke, Fond aus Meeresfischen hat einen zu kräftigen Geschmack.

So nebenher kochten meine Linsen, rote, Puy und Beluga...jede Sorte für sich in einem Topf. (Gut, der erste Schwung Belugas ist mir mal wieder verkocht, weil ich nicht aufgepasst hab...aber weggeworfen wird hier nix!)
Eine Fenchelknolle hab ich in ganz feine Streifen geschnitten und mit Salz und Zucker mariniert. Eine Blutorange filetiert und den Saft aus den Resten ausgepresst. Die Orangenfilets in kleinere Stücke schneiden und beiseite stellen.

Eine krosse Komponente brauch ich noch. Kartoffeln! In kaum zentimetergroße Würfel geschnitten. In einer Pfanne schön kross anbraten, salzen und Muscovado-Zucker drüberhobeln. Den Trick hab ich mir bei  Arthurs Tochter abgeschaut. Der Zucker ist malzig und hinterlässt nach dem Braten keine merkliche Süße, lässt die Kartoffeln aber schön karamellisieren. Sieht toll aus und schmeckt himmlisch!

Hab ich schon den Spinat erwähnt? Der sollte doch jetzt auch so langsam aufgetaut sein...
In einer Pfanne in etwas Butter leicht angehen lassen und mit etwas Knoblauch und Fleur de Sel abschmecken.

Kurzer Zwischen-Check: Spinat fertig, Kartoffeln auch, Sauce läuft. Also weiter mit den Linsen.
Pfanne aufstellen und den Fenchel in Olivenöl angehen lassen. Die abgetropften Linsen zugeben, kurz erwärmen. Den Saft von den Orangenfilets angießen, durchschwenken und vom Feuer nehmen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Erst kurz vor dem Servieren die Orangenfiletstücke untermischen.

Brauchen wir also nur noch den Fisch! Und der braucht gar nicht viel Zutsch, wie man bei uns hier sagt. Auf der Hautseite salzen und in die heiße Pfanne geben. Bei mittlerer Hitze schön langsam braten, bis er fast durch ist. Die Fleischseite salzen, etwas Butter in der Pfanne schmelzen, den Fisch wenden und alles vom Feuer ziehen.

Endspurt. In der Sauce zwei Löffel Mascarpone schmelzen lassen. Salzen und mit einem Pürierstab aufschäumen.

Zur "Feier" des Tages habe ich extra den Tisch im Wohnzimmer eingedeckt. Und was macht der Herr Kampi? Geht wortlos in den Keller und macht uns eine schöne Flasche Wein auf.


Was gibt es eigentlich für ein schöneres Geschenk, als seine Lieben selig mit den Augen rollen zu sehen und zu hören, wie sie ein leises "hmmmmmmmm" vor sich hinmurmeln. Herrlich.

Hoch lebe der Valentinstag!

upps...die Kresse ist verrutscht!



Dienstag, 5. Februar 2013

...Liebe auf den zweiten Blick?

Seit etwa 2-3 Jahren macht ein Fisch von Januar bis April die Runde. In Food-Zeitschriften, auf Blogs. Überall. Ein richtiger Hype ist um ihn entstanden. Ich muss zugeben, dass ich bis vor etwa 2 Jahren noch nie etwas von ihm gehört habe. Andere wiederum behaupten, dass es ihn schon immer auf den Tellern gegeben hat.

Den Skrei.

Wie auch immer. Unsere erste Begegnung war so lala. Ein Blind-Date, bei dem mir irgendwie das Prickeln, das Besondere fehlte. Ich fand, ein Kabeljau...mehr auch nicht.
Beim nächsten mal kam er mit der Tasty-Box und einem tollen Rezept. Ein wenig war ich versöhnt. Aber immer noch nicht überzeugt. Was sollte an diesem Skrei anders sein als an einem gewöhnlichen Kabeljau? Ich hatte keine Ahnung.

Bei Arthurs Tochter gibt es einige Rezepte auf dem Blog. Auch Bushcooks Kitchen kann im Moment nicht ohne ihn. Und alle schwärmen...

Und ich? Ich denk so: oooch, ist doch nur ein Kabeljau.

Dann sah ich ihn! In der Metro. Da lag er so schön auf Eis und zwinkerte mir zu. "Ich bin der letzte, nimm mich mit."
Der Preis stimmte, die Qualität scheinbar auch. "Also komm Skrei, komm mit in mein Kochloch!"


Der Herr Kampi hat ihn dann auch schön filetiert. Das kann er wirklich gut. Seine Haut durfte er behalten...also der Fisch. Der Herr Kampi natürlich auch, weil ohne ist ja auch doof (an dieser Stelle vermisse ich die Smiley-Funktion von Facebook)


Da so ein Skrei ordentlich groß ist, unserer hat locker 3 Kilo auf die Waage gebracht, hab ich noch einige Portionen für später weggefroren. Uns reichten heute 4 kleinere Filetstücke.

Aus der Metro durften auch noch 3 Artischocken mit, schön knackig und frisch.

Ein schmackiges Sößchen schwebte mir vor. Also ran an den Herd...auf gehts!

Aus den Artischocken hab ich die Stiele ausgebrochen, diese geschält und in Zitronenwasser eingelegt. Die Artischocke wurde ihrer Blätter beraubt, das Heu entfernt, geputzt und gesellte sich bis zur weiteren Verwendung in die Schüssel zu den Stielen.

Eine viertel Chorizo wurde fein gewürfelt, ebenso eine kleine Zwiebel. Die Wurst wurde in einer Sauteuse sanft ausgelassen und die Zwiebelchen durften in dem Fett glasig ziehen. Ablöschen mit Weißwein, reduzieren, mit Kalbs- oder Hühnerfond aufgießen und bei sanfter Hitze auf dem Herd bis zur weiteren Verwendung mehr oder weniger vergessen.

Für die Beilage hatte ich erst Linsen im Kopf. Nach reiflicher Überlegung (und der Tatsache, dass es am Vortag Linsensuppe gab) hab ich mich für Kartoffeln entschieden. Diese hab ich geschält und in etwa halb-Zentimeter-große Würfel geschnitten. In einer heißen Pfanne gesellte sich dann ein Thymianzweig hinzu und die Würfelchen durften erstmal eine goldgelbeFarbe annehmen. Die Artischockenstiele habe ich noch feiner geschnitten und den fast sonnengebräunt anmutenden Kartoffelwürfeln an die Seite gegeben. Beide haben sich ganz brav verhalten und sich wohl auch gefreut, dass sie einander kennenlernen durften. Später kamen auch die in kleine Scheiben geschnittenen "Rest"-Artischocken dazu. Alles durfte in der Pfanne ein Fest des Kennenlernens-und-Aneinandergewöhnens feiern. Das Salz und der Knoblauch trugen dazu ordentlich bei.

Der Fisch! Jetzt!

Ganz einfach: Die Hautseite mit Salz und etwas Pfeffer würzen, bemehlen. In einer Pfanne Olivenöl erwärmen. Darin durfte erstmal etwas Thymian mit ein paar Chili-Ringen und angedätschtem Knoblauch ziehen, damit die Aromen schön ins Bratfett übergehen können. Der Fisch wird mit der bemehlten Hautseite in die Pfanne gegeben. Spätestens jetzt müssen die Aroma-Geber aus dem Öl, sonst verbrennen sie und geben einen bitteren Geschmack an den Fisch ab. Hitze runter, Butter rein...und auf der Hautseite weiter schön sanft ziehen lassen. Die Haut schützt das zarte Fleisch! Ist der Fisch fast fertig, Flamme aus, von oben salzen und die Stücke auf die Fleischseite drehen.

Jetzt kommt das Finish. In Ermangelung von Sahne kamen 2 Esslöffel Mascarpone an die Sauce. Etwas Salz. Und jetzt schön mit dem Pürierstab pürieren und aufschäumen. Vielleicht ist das noch einmal vor dem Servieren nötig. Wer mag, kann, so wie ich heute, an zum Kartoffel-Artischocken-Gemüse noch etwas feingeschnittene Chorizo geben und alles noch einmal in der Pfanne durchschwenken. Ich fand es sehr passend.

Auf den Teller kam zu unterst das Gemüse, darauf der Fisch. Die Sauce, schön aufgeschäumt drumherum.

Das grüne ist Kerbel, den ich mit Olivenöl, Salz und Zitronensaft zu einem feinen Pesto (oder Kräuteröl) püriert habe.


Skrei...hatte ich erwähnt, dass ich ihn liebe? Ach nööö, kann ja nicht sein. Wir haben uns doch gerade erst so richtig ineinander verliebt. Ist wohl sowas wie Liebe auf den zweiten oder dritten Blick. Egal.

Skrei ist Skrei...und nicht irgendein Kabeljau!