Montag, 15. Juli 2013

Meine liebe Oberschiene...eine Liebeserklärung


Irgendwie warst du nie so meins! Ich mochte dich nicht, obwohl du ja zur mediterranen Küche gehörst wie die Zutschinie.
Irgendwie warst du für mich immer so Nullachtfuffzehn.
Wir habens ja ziemlich oft miteinander versucht. Im Ratatouille. Oder auch einfach mal so. Gebraten.

Irgendwie hast du für mich nie den Platz eingenommen, wie Paprika, Zucchini, Knoblauch und all die schönen Kräuter.

Im Mund meist nichtssagend. Laff. Manchmal meist bitter. Komisch. Schwammig im Biss.


Aber meine liebe Oberschiene, ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hab dir lange Jahre Unrecht getan.

Mittlerweile haben wir beiden uns ja angenähert. Weil ich gelernt habe, wie ich mit dir richtig umgehen muss.
Nicht in viel Öl wild anbraten oder einfach nur zusammen mit anderen Gemüsen schmoren.
Nein. Dir gebührt die Hauptrolle. Denn, wenn man dich kennt und versteht, bist du ein absoluter Knaller!

Am liebsten bestreue ich dich jetzt, in Scheiben geschnitten, mit etwas Salz und lass dir erst mal Zeit.

Dann tupfe ich dich sanft ab. Ich bereite dir ein sanftes Ruhekissen lege dich auf ein dünn mit Olivenöl bepinseltes Backpapier, verpasse dir auch oben einen Pinselstrich und schieb dich bei mittlerer Hitze für etwa eine halbe Stunde in den Ofen.

Wenn du dann so schön golden rauskommst, könnt ich dich am liebsten sofort vernaschen! Aber so ein bisschen mit Frischkäse und Kräutern bestrichen gefällst du mir noch besser.


Aber am besten hast du mir (und auch dem Herrn Kampi) letztens gefallen. Grandios!
Du hast dich in ein goldiges Kleidchen geschmissen.

Natürlich hast du, in Scheiben geschnitten und gesalzen, erst ein wenig Flüssigkeit verloren. Ich hab dich vorsichtig abgetrocknet, dann mit einem dünnen Scheibchen Schinken und etwas cremigen Ziegenfrischkäse gefüllt.
Dann hab ich dir dein Kleidchen übergestreift. Ein Kleid aus Semmelbrösel. Nachdem du dir ein Hemd aus Mehl und Ei übergezogen hattest.

Ganz vorsichtig hab ich dich in Olivenöl ausgebacken.
Ich hab dir ein paar köstliche Begleiter an die Seite gegeben.

Eine Sauce aus Paprika.
Die Schote einfach mit dem Sparschäer geschält. Mit Zwiebel, Chili und Knoblauch angeschwitzt, mit etwas Weißwein abgelöscht, mit Brühe aufgegossen und ein wenig köcheln lassen. Püriert, abgeschmeckt mit Salz, Zucker und einem Spritzer Weißweinessig.

Ein Pürree aus Kartoffel und Basilikum.
Die Beschreibung erspar ich mir hier. Ein Kartoffelpürree ist ja wirklich nicht unbedingt große Kochkunst.

Und Pfiffis hab ich neben dich gelegt.
Pfifferlinge haben ja jetzt Saison. Einfach nur gebraten mit ein paar Zwiebelwürfel passen sie sehr gut zu dir.




Hach liebe Oberschiene...jetzt bin ich erst recht verliebt in dich.

Entschuldige, dass ich dir all die ganzen Jahre unrecht getan habe.
Ich verspreche dir, dass ich dich immer lieben und ehren werde. Und dass ich dir immer versuche gerecht zu werden.

Kannst du mir verzeihen?






4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das finde ich jetzt sooo schön, dass ihr euch endlich gefunden habt. Hoffentlich ist der Herr Kampi nicht allzu eifersüchtig - schmunzel!
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy

nata hat gesagt…

Mochte ich wirklich nur als Kind nicht. Da wurden sie immer mit Hackfleisch gefüllt und waren nie so richtig durchgebacken, bäh. Irgendwann wurde mir klar, dass ich sie nur so halbroh nicht mag. Mit ordentlich Fett dran, am liebsten Olivenöl, comme il faut, is klar, und dann schön durchgebraten oder gebacken, lecker! Und jetzt dann auch mal mit Panade und Ziegenkäse :o)

...Frau Kampi... hat gesagt…

Neinneinnein...eifersüchtig ist Herr Kampi nicht. Ist ja quasi ne Dreiecksbeziehung ;-)

...Frau Kampi... hat gesagt…

Ich glaube, genau das ist auch mein Trauma. Probier die Schnitzelvariante mal aus. Ich mag das jetzt...und auch die Scheiben mit ordentlich Fett dran