Mittwoch, 14. September 2011

Eigentlich wollte ich nur Bratwurst kaufen...

Ich wollte ne Bratwurstsauce machen, wie so oft. Dazu brauch ich die grobe Hausmacher, die bei uns eigentlich fast jeder Fleischer in einigermaßen essbarer Qualität kann. Und so bin ich gleich bei uns um die Ecke in den Laden der Fleisch-GmbH gegangen. Den Chef kenn ich vom sehen...der isst bestimmt auch gerne. Sieht zumindest aus wie ein Gerne-Esser. Sonst kauf ich da ja nicht so viel (obwohl die eine ganz tolle Trüffel-Parmesan-Salami haben)

Also ich dahin, Bratwürste kaufen. Und was sehe ich?
Kopfschüttel...Augenwisch...Nochmalhinschau.

Ein Schild: FRISCHES KALBSBRIES
Frisches Kalbsbries? JAAAA! Frisches Kalbsbries.

Glückstreffer! Und das hier, mitten in der Pampa!
Da kann ich doch nicht dran vorbei gehen. Da muss ich doch zuschlagen. Die Verkäuferin freut sich, dass ich mich freue. Wahrscheinlich ist sie froh, dass das hier überhaupt jemand kauft.

Ich hab noch nie Bries zubereitet. Aber gegessen hab ichs schon mal. Irgendwann. Vor vielen vielen Monden.

Frag ich halt mal bei Fb nach, wer das schon mal wie gemacht hat. Aus den Antworten bin ich aber nicht wirklich viel schlauer geworden. Ganz davon zu schweigen, dass viele diese Wachstumsdrüse gar nicht mögen. Aus den Links bastel ich mir wenigstens so ein wenig die Zubereitung zurecht.

Ich blanchiere die Teile erst mal in kochendem Wasser, und beschwere sie beim Akühlen zwischen zwei Tellern. Danach versuch ich die Häutchen so gut es geht abzuziehen.

Nebenbei koche ich Kartoffel- und Pastinakenwürfel in Salzwasser weich. Die jage ich dann durch die Kartoffelpresse und verrühre das dann mit Milch und Butter zu einem cremigen Pürree.

Zwei schöne feste Äpfel viertle ich. Ein bissel Zucker in einer Pfanne schmelzen lassen, die Apfelspalten dazu, eine getrocknete Chilischote, ein Zweig Thymian und mit Calvados ablöschen. Etwas Weißwein dazu und die Äpfel kurz ziehen lassen, dann vom Feuer nehmen.

Das Bries hab ich in dickere Scheiben geschnitten, mit Fleur de sel gewürzt, bemehlt und in Butter sanft ausgebraten. Zwischen zwei heißen Tellern warm gehalten.

In den Bratenansatz kommt jetzt die Schmorflüssigkeit der Äpfel und noch einmal Calvados. Kurz aufkochen lassen und nur noch mit kalter Butter binden. Anrichten, genießen.


Und es hat sooooo toll geschmeckt! Gibts auf jeden Fall wieder, wenn ich es bei uns bekomme!

9 Kommentare:

Marion P. hat gesagt…

(Wenn es das hier mal gäbe...) Mir wurde Bries als Hirn vom Kälbchen serviert, als ich klein war - daher hab ich's nie probiert, auch wenn ich es inzwischen längst besser weiß ;-) Aber man sollte mal über seinen Schatten springen angesichts des herrlichen Fotos! Den Wein kenne ich übrigens irgendwoher - und die Trüffel-Parmesan-Salami auch ;-)))

Marion P. hat gesagt…

... Nachtrag: mein Vater ertänkte das Bries immer in Cayenne-Pfeffer! Allein der tränentreibende, brennende "Duft" in der Küche damals hat mich wohl bis heute abgehalten. Aber wie man liest, es geht auch anders!

Anonym hat gesagt…

Bries sit hier so unterwertet.Schade.Ich wuerde se auch kaufen wenn Ich frish bekommen koennte:)
Also etwas was meine Mutter immer wiederholt:Gehe nie Lebensmittel einakufen wenn Du hungrig bist:))

Anonym hat gesagt…

Hab ich grad heute morgen eine Talk Sow bei mir im Radio gehoert. Ich lebe in Colorado, USA. Wuerde hier fast niemand essen. Innereien kriegt der Hund. Das war die Antwort des talk show hosts, nicht meine.

Klärchen Kompott hat gesagt…

Lecker sieht es ja aus, vielleicht traue ich mich ja auch.....irgendwann ;-)

Birgitt hat gesagt…

...das sieht wirklich lecker aus, liebe Sandra,
und klingt bei dir irgendwie so einleuchtend und stimmig in der Zubereitung, aber da muß frau erstmal drauf kommen...
allerdings würde die Bratwurstsauce mich auch mal interessieren, das klingt irgendwie nach einem leckeren Alltagsrezept -und dafür bin ich bei uns zuständig (am WE kocht meistens mein Mann),

lieber Gruß von Birgitt

C. K. hat gesagt…

Hallo Sandra,
da kannst Du mal sehen, die Pampa ist nicht die Pampa, da gibt es sogar Gourmet! Aber ehrlich, gegessen habe ich es auch noch nicht, es ist mir auch noch nicht über den Weg gelaufen. Mal sehen, ob ich diese Bildungs(Geschmacks)lücke mal füllen kann.
LG, Christiane

Aus meinem Kochtopf hat gesagt…

Mein Vater war ebenfalls ein großer Fan von Kalsbries und so musste ich es als Kind auch essen.
Die Erinnerung daran gehört nicht zu meinen kulinarischen Highlights.

Aber nachdem nun gute 45-50 Jahre verstrichen sind, vielleicht sollte ich mich doch mal daran wagen . . .

LG, Peter

...Frau Kampi... hat gesagt…

@Marion,

so ähnlich wie Hirn schmeckt es auch. Das haben wir als Kinder oft gegessen. Das Bries in Cayenne-Pfeffer zu ertränken ist natürlich doof. Eigentlich schade drum.
Ja die Salami und der Wein, da war doch was...

@Dzoli,
ich hätte das Bries auch gekauft, wenn ich total satt gewesen wäre. Man bekommt es nämlich viel zu selten bei uns und da muss ich zuschlagen!

@Kirsten,
auch bei uns ist das weit verbreitet, dass der Hund die Innereien kriegt. Der hats gut. Aber so sind die Preise für solche Köstlichkeiten durchaus moderat.

@Klärchen,
trau dich ruhig!

@Birgitt,
danke fürs Kompliment. Die Bratwurstsauce wird sicher irgendwann nochmal verbloggt. Mal schauen.

@C.K.,
ja ich bin manchmal selbst erstaunt, was einem überraschenderweise in der Pampa manchmal über den Weg läuft. Und da solche Delikatessen oft sehr verkannt werden, halten sich die Preise in Grenzen. Und ich kaufe das dann auch, um den Leuten zu zeigen, dass ich mich drüber freue, sowas kaufen zu können. Damit die Ladeninhaber auch weiterhin solche guten Sachen für mich bereithalten.

@Peter,
Als Kind, kann ich mir schon vorstellen, mag man das weniger. Und sowas ist dan auch schleht aus dem Kopf zu bekommen. Aber ein Versuch wäre es doch wert.