Freitag, 13. April 2012

Da biste einmal nicht da...

Die Ankündigung meinerseits für ein Wochenende zum Auswärts-Kochen nach Hamburg zu fahren, löste bei aller Freude auf des Herrn Kampis Seite dann doch einen kleinen Panik-Anfall meiner Männer aus. Sie brauchten nichts sagen. Ich konnte in ihren Augen ablesen: "Was sollen wir denn da essen? Kochst du vor?"

"NÖ!"

Erstens wollte ich ja nur von Freitag bis Sonntag nachmittag nicht zu Hause sein und zweitens ist es ja gerade der Herr Kampi, der sich beschwert, nicht (mit)kochen zu dürfen. Dann soll er mal zeigen.

Also hab ich mir zwei tolle Tage in Hamburg geleistet und abgewartet, was passiert.
Und es kam, wie es kommen musste...

Der Anruf zum Beispiel: "Ich hab Karpfen UND Forelle gekauft...und nun? Alles ziemlich viel. Und was mach ich dazu? Wie lange brauchen Kartoffeln bis sie weich sind? Und wie lange die Möhren?"

Ich erwähne jetzt hier nicht, dass die Flosse des Karpfens die Semmelbrösel quer durch die Küche geschnibbst hat... ich war nicht dabei und es war ja alles schon beseitigt, als ich nach Hause kam ;-)
Und, dass so ein kleiner Küchenunfall dazugehört, ist ja wohl auch klar! (man muss ja nicht gleich ein Messer im Flug auffangen!)

Aber, dass ich bei meinem Nachhausekommen einen fast leeren Kühlschrank vorgefunden hab und meine Familie Hunger schreit, hatte ich nicht erwartet.

Dafür qualmte der Räucherofen im Hof vor sich hin. Darin die Forelle, die sich dem Herrn Kampi wohl beim Einkauf  ans Bein gekettet hat.
Musste ich eben daraus was essbares zaubern. Denn so richtig zufrieden mit dem Räucherergebnis war mein Schatz dann doch nicht.

Da wir keine Lebensmittel wegwerfen, nur weil uns der Geschmack nicht überzeugt, war meine Kreativität mal wieder gefragt.

Der Plan war, Räucherfischklößchen zu machen...vielleicht mit einem Salat oder so...

Dazu hab ich den Fisch fein geschnitten. Ei dazu, etwas Semmelbrösel, Dill, Salz und Pfeffer.
Das ursprüngliche Rezept sah noch frische Forelle vor, welche mit Sahne zu einer Farce gemixt und zugefügt werden sollte. Das ganze zu Nocken ausstechen und im Salzwasser sanft garen.
Nur leider hatte ich weder frische Forelle, noch Sahne. Und so ist dann auch das Probe-Klößchen im Wasser zerfallen.

Dann plan ich eben um, hab ich mir gedacht. Die Fragmente des Probedingens aus dem Wasser gefischt und wieder zur ursprünglichen Masse gegeben. Noch ein Eigelb dazu und noch mehr von den Semmelbröseln...
Irgendwas wird das schon werden.

In einem Topf kochten schon ein paar kleine Kartöffelchen vor sich hin.
Die Fischmasse hab ich erstmal im Kühlschrank kalt gestellt.
Ein wenig Bärlauch und Basilikum mit dem neu erworbenen Zitronen-Olivenöl püriert.
Ein paar zarte Spinatblätter waren noch da...und Eier sind auch immer im Haus.

Wasser aufsetzen...jetzt wollte ich pochierte Eier! Wennschon dennschon.

Die Fischmasse hab ich zu kleinen Frikadellchen geformt und in einer Pfanne ganz sanft ausgebraten.
Die Eier im Salzwasser mit einem Schuss Essig gekocht.
Die kleinen Kartoffeln durften nach dem Pellen noch einmal Geschmack bekommen, in dem ich sie in einer Pfanne mit Butter ausgebraten hab.

Auf dem Spinatbett angerichtet, mit Kresse als Topping war das Ganze ein absolutes Gedicht.



Frühling auf dem Teller. ENDLICH!

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