Donnerstag, 14. Februar 2013

...für meine Lieben...

Valentinstag...mal wieder.  Ja, schon wieder! Und kommt mir nicht mit diesen Argumenten, dass die Blumenindustrie diesen Tag erfunden hat! Ich kenn mich da aus. Mittlerweile machen das Geschäft an diesem Tag wirklich andere. Mir fällt da so eine große Parfümerie-Kette ein. Und einige Pralinenhersteller. Die ganzen Discounter mal nicht erwähnt.

Und wie jedes Jahr frag ich mich, was ich dem Herrn Kampi denn schenken könnte. Irgendwie doof. Alle anderen können ihrem geliebten Schatz wenigstens mit einer Rose die ach so große Liebe gestehen. Nur ich nicht. Na gut, der Herr Kampi denkt, dass er bei mir mit Blumen nicht wirklich landen kann. (Stimmt aber nicht...mit dem Zaunsfeld wink)  Schließlich machen wir beide hauptberuflich in Blumen. Blöd, oder?

Da ich am Wochenende nicht zu Hause sein werde, habe ich beschlossen, ich koche eben heute so, als wäre Sonntag. Für meine beiden lieben Männer.

Also hab ich mal die Vorräte durchforstet. Und siehe da, Skrei ist noch im Frost.
Ich taue ein schönes Mittelstück und die Bauchlappen auf. Sicherlich mal wieder viel zu viel. Aber man/frau weiß ja nie. Im Eisfach wartete dann auch noch ein Fond von Süßwasserfischen, der jetzt so langsam auch mal wegmüsste. Also beides in die Küche getragen und aufgetaut.

Wie schon öfter erwähnt beginne ich meist mit der Sauce. Deren Geschmacksrichtung habe ich meistens schon weit vorher auf der Zunge und sie bestimmt den weiteren Kochprozess. Sämtliche anderen Beilagen fügen sich dann mehr oder weniger zu einem kompletten Gericht von alleine in meinen Gedanken und später auf dem Herd zusammen.

Heute hatte ich Curry auf der Zunge...ich spürte schon die leichte süßliche Schärfe und den exotischen Geschmack. Genau das sollte es heute sein.

Also dann mal los. Zwiebel schälen, fein würfeln und in einer Sauteuse anschwitzen. Mit Thai-Curry bestäuben, kurz mitschwitzen und mit Noilly Prat aufgießen, reduzieren, etwas Fischfond dazu und schön sacht vor sich hinköcheln lassen. Da die weitere Zubereitung ein wenig Zeit in Anspruch nahm und die Flüssigkeit sich ganz schön wegreduziert, immer mal wieder mit dem Fond aufgießen. Das intensiviert den Geschmack. Wer keinen Süßwasserfischfond hat, sollte als Ersatz zu Gemüsebrühe greifen. Ich denke, Fond aus Meeresfischen hat einen zu kräftigen Geschmack.

So nebenher kochten meine Linsen, rote, Puy und Beluga...jede Sorte für sich in einem Topf. (Gut, der erste Schwung Belugas ist mir mal wieder verkocht, weil ich nicht aufgepasst hab...aber weggeworfen wird hier nix!)
Eine Fenchelknolle hab ich in ganz feine Streifen geschnitten und mit Salz und Zucker mariniert. Eine Blutorange filetiert und den Saft aus den Resten ausgepresst. Die Orangenfilets in kleinere Stücke schneiden und beiseite stellen.

Eine krosse Komponente brauch ich noch. Kartoffeln! In kaum zentimetergroße Würfel geschnitten. In einer Pfanne schön kross anbraten, salzen und Muscovado-Zucker drüberhobeln. Den Trick hab ich mir bei  Arthurs Tochter abgeschaut. Der Zucker ist malzig und hinterlässt nach dem Braten keine merkliche Süße, lässt die Kartoffeln aber schön karamellisieren. Sieht toll aus und schmeckt himmlisch!

Hab ich schon den Spinat erwähnt? Der sollte doch jetzt auch so langsam aufgetaut sein...
In einer Pfanne in etwas Butter leicht angehen lassen und mit etwas Knoblauch und Fleur de Sel abschmecken.

Kurzer Zwischen-Check: Spinat fertig, Kartoffeln auch, Sauce läuft. Also weiter mit den Linsen.
Pfanne aufstellen und den Fenchel in Olivenöl angehen lassen. Die abgetropften Linsen zugeben, kurz erwärmen. Den Saft von den Orangenfilets angießen, durchschwenken und vom Feuer nehmen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Erst kurz vor dem Servieren die Orangenfiletstücke untermischen.

Brauchen wir also nur noch den Fisch! Und der braucht gar nicht viel Zutsch, wie man bei uns hier sagt. Auf der Hautseite salzen und in die heiße Pfanne geben. Bei mittlerer Hitze schön langsam braten, bis er fast durch ist. Die Fleischseite salzen, etwas Butter in der Pfanne schmelzen, den Fisch wenden und alles vom Feuer ziehen.

Endspurt. In der Sauce zwei Löffel Mascarpone schmelzen lassen. Salzen und mit einem Pürierstab aufschäumen.

Zur "Feier" des Tages habe ich extra den Tisch im Wohnzimmer eingedeckt. Und was macht der Herr Kampi? Geht wortlos in den Keller und macht uns eine schöne Flasche Wein auf.


Was gibt es eigentlich für ein schöneres Geschenk, als seine Lieben selig mit den Augen rollen zu sehen und zu hören, wie sie ein leises "hmmmmmmmm" vor sich hinmurmeln. Herrlich.

Hoch lebe der Valentinstag!

upps...die Kresse ist verrutscht!



7 Kommentare:

Schnuppschnuess hat gesagt…

Ganz großes Kino!

...Frau Kampi... hat gesagt…

:-D

Marion P. hat gesagt…

Wunderbar! Und beim nächsten Mal muss halt einfach jemand mal die Kresse halten :D

Anonym hat gesagt…

echt wie am Sonntag ... :-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy

Kerstins Speisekammer hat gesagt…

Ich schließ mich mal Jutta an.... manchmal wünschte ich, ich möge Fisch.....

...Frau Kampi... hat gesagt…

ich wüsste auch schon wer ;-)

...Frau Kampi... hat gesagt…

magste nicht? Schade, ich liebe Fisch!