Mittwoch, 5. Mai 2010

Psst! Kommt mal alle ganz nah vor dem Bildschirm zusammen. Frau Kampi verrät euch mal ein Geheimnis!

Haha, habt ihr euch so gedacht, dass ich einfach so ein paar meiner Geheimnisse preisgebe. Nix da!!!
Zuerst wird hier mal im Chor gesungen:
"Der Mai ist gekommen..."
...Die Grillsaison beginnt...

Und Grillen lieben wir ganz besonders, der Herr Kampi und ich. Der junior auch, weil da gibt es FLEISCH.
Aber das soll hier und heute kein Thema sein. Nach dem ersten Angrillen im Jahr, wo die Fleischeslust gestillt wurde, lieben wir es, den Grillvorgang zu zeremonisieren. (gibt es das Wort laut Duden auch wirklich?)

Der Herr Kampi hat ja einen Traum, einen Grilltraum sozusagen.
Eine Wiese, eine lange Tafel mit wehenden Tischtüchern, vielleicht so unter Obstbäumen. Um die Tafel alle Lieben, die wir kennen, viel Zeit und auf dem Tisch alle Köstlichkeiten, die man nur zaubern kann. Und das Grillevent muss mindestens den halben Tag dauern. Oder noch länger.Leider ist das Ganze bis jetzt nur ein Traum. Wir wohnen mitten in der Stadt und haben leider keine Wiese mit duftenden Obstbäumen.

Ab und an gehen wir zum Grillen zu Freunden, die laden uns ganz gern mal ein. Und das hat auch einen Grund.
Also, von Natur aus ist die Familie Kampi ganz nett. Schon das ist ein guter Grund für eine Einladung.
Aber da ist ja noch das erste Geheimnis:
Frau Kampi wird eingeladen wegen der leckeren Ofentomaten, die sie immer mitbringt.
Ohne die darf sie an keinem Grillabend teilnehmen.

Wie wird man doch immer an Äußerlichkeiten gemessen!

Aber es ist auch eine gute Gelegenheit sich irgendwo einzuladen. "Wenn ihr grillt, bring ich meine Tomaten mit!"

Und ihr lieben Leser hier seit die ersten, denen ich mein Rezept so richtig verrate!
Ich kauf die kleinen Tomaten, am liebsten die an der Rispe, die so richtig nach Pommodore duften.

Die werden halbiert und der Strunkansatz entfernt. So wandern sie mit der Schnittfläche nach oben in eine Auflaufform, ganz dicht neben einander. Und die Zwischenräume werden teilweise mit geschälten Knoblauchzehen gefüllt. Der Knoblauch gibt nur das Aroma an die Tomaten ab, da kann man schon mal den getrockneten verwenden. Aber wenn man frischen hat, gibt es nichts besseres, als den dann nach dem Garen  aufs Brot zu streichen!
Jetzt muss ich mal abschätzen. Sind die Tomaten noch nicht so richtig reif, muss ich ein klein wenig Zucker auf das Ganze geben. Das merke ich meistens schon beim Schneiden.
Und dann kommt das selbergemachte Lorbeersalz darauf. Das hat Frau Kampi sich für den Vorrat gemacht. Grobes Meersalz und getrocknete Lorbeerblätter werden einfach im Mixer zerstoßen.
Jetzt werden die Kräuter gehackt, die dann obenauf kommen. Ganz viel Thymian und Rosmarin. Vielleicht noch ein ganz klein wenig Salbei und Oregano- muss aber nicht sein. Wer es mag und verträgt kann ja auch noch Chili -getrocknet oder frisch hinzufügen. Es müssen richtig viel Kräuter oben drauf, ganz fein geschnitten. Jetzt wird Olivenöl anggegossen. Kann ruhig ein gutes sein. Der Boden der Form sollte so1-2mm bedeckt sein.








 
Das Öl gibt nach dem Backen eine gute Grundlage für ein Salatdressing, oder man kann gekochte Spaghetti drin anschwenken. Jetzt kommt das ganze in den Backofen. Am Anfang kann die Hitze etwas größer sein, so 180-200°C, wenn es dann im Ofen richtig brutzschelt, wird die Hitze zurückgenommen. Die Tomaten sollten genügend Zeit bekommen, um das ganze Aroma der Kräuter und des Öls aufzusaugen. Das kann je nach Größe der Tomaten schon mal zwei Stunden oder länger dauern. Wenn es dann so richtig köstlich duftet und der innere Rand der Form so leicht bräunlich ist, ist das Ganze fast fertig. Aber ein wenig Geduld braucht es noch. Die Form sollte die Zeit bekommen ganz langsam im Ofen auszukühlen. Ist das ganze noch heiß, denkt man, die Tomaten hatten zu viel Fruchtfleisch und das ganze ist zu matschig. Wenn aber alles abgekühlt ist, hat man fantastisch aromatische Tomaten, die am köstlichsten auf frischem Brot oder pur gegrilltem Fleisch schmecken. Aber hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Mit Olivenöl bedeckt kann man das ganze noch ein paar Tage aufheben, sollte aber auch dann rasch verbraucht werden. Frisch ist frisch!


Und jetzt verrate ich euch noch ein Geheimnis:
Ich habe diese Tomaten noch nie gekostet, obwohl das Rezept schon viele Jahre in meinem Repertoire ist.

ICH MAG NÄMLICH KEINE TOMATEN!

11 Kommentare:

Kochfelder hat gesagt…

Du kannst dich überwinden was zu kochen, das du nicht magst? Alle Achtung! Ich kann Leber nicht ausstehen und es gibt sie nie bei uns zu Hause. So einen Tomaten-Muffel haben wir auch in der Familie.

...Frau Kampi... hat gesagt…

Ooch, riechen tut das ganz lecker. Und solange ich nicht kosten muss. Meine Abneigung betrifft vor allem rohe Tomaten und das Fruchtfleisch. Getrocknete Tomaten und Tomatensoße und -suppe mag ich schon. Und das erstaunliche ist, das auch der junior die selbe Abneigung hat, obwohl ich ihm von klein auf immer welche angeboten habe und um meine Abneigung kein großes Gesumms gemacht habe. Vielleicht steckt so ne Art Allergie dahinter?

Siglinde vom Ideentopf hat gesagt…

ich kann es kaum glauben, daß du Tomaten nicht magst. Wo du doch so schön schreibst und auch noch kochst. Müssen lecker sein.

...Frau Kampi... hat gesagt…

@mein Ideentopf,
probiers aus. Kann es nur empfehlen. Damit kann man immer Eindruck schinden.

Jutta Lorbeerkrone hat gesagt…

Dsa finde ich ein sehr interesssantes Rezept - ich esse gerne Tomaten, besonders mit viel Knoblaucharoma! Ich habe allerdings noch nie Ofentomaten ausprobiert:

...Frau Kampi... hat gesagt…

Jutta, probiers einfach mal aus.

Suse hat gesagt…

So kenne ich Ofentomaten nicht. Zwar mit ähnlichen Gewürzen, aber dafür nicht so heiß gegart, insgesamt ca 100° für 2 Stunden.
Du schreibst, dass du die Temperatur bald herunter drehst, wie weit denn so ungefähr?

Übrigens glaube ich, dass Herr Kampi zu viel Werbung schaut. Bei deiner Schilderung seiner Grillträume hab ich irgendwelche Bilder aus den Verbraucherinformationen zwischen den Filmen im Sinn :o)

...Frau Kampi... hat gesagt…

@Suse
Ja, dass mit der Temperatur zu erklären, ist gar nicht so einfach. Ich koche nicht nach Temperatur. Schuld ist mein vorsintflutlicher Gasofen. Die Stufenanzeige am Knopf ist schon lange verwischt, das Backofenthermometer hat auch schon lange den Geist aufgegeben. Ich koche eigentlich nur noch nach Gehör, Geruch und Gefühl. Aber im Prinzip ist das ganze ja wie Tomaten trocknen, nur etwas heißer und dafür kürzer. Da bleibt auch noch etwas vom Fruchtfleisch erhalten. Einfach mal probieren und zur Not noch mal bei mir anfragen :-)))
Gut, dass meine Familie keinen Kuchen mag und ich nicht backen kann und muss.
Und was den Herrn Kampi betrifft, der hasst Werbung. Aber um so mehr liebt er das Grillen und Essen. Und ihn stört am meisten, wenn wir eingeladen sind, dass alles Fleisch auf das Rost kommt, dann runter auf eine Platte. Nach einer halben Stunde haben alle satt zu sein. Grillen beendet. Dabei gibt es doch noch viel mehr als Fleisch vom Grill. Da könnte man doch locker ein Zehn-Gänge-Menü drausmachen!
Das ist der Traum vom Herrn Kampi.
Und ich hab ihm versprochen, das er realisiert wird.

Suse hat gesagt…

Du kochst nach Gehör? Das find ich mal sehr speziell :o) Dann schätze ich mal, dass die Tomaten den mir bekannten durchaus sehr ähnlich sind. Die Idee mit dem Lorbeersalz find ich übrigens ziemlich gut.

Dieses Turbogrillen mag ich übrigens auch nicht sonderlich gern, da stimme ich Herrn Kampi zu.
Und auf die Präsentation Eures 10-Gang-Grill-Menüs bin ich schon jetzt sehr gespannt.

...Frau Kampi... hat gesagt…

Vielleicht wird der Traum mal wahr und ihr seid die ersten, die es erfahren! ;-)

Axel Hörig hat gesagt…

ich liebe Tomaten und danke für's Rezept !