Dienstag, 1. März 2011

Nach der Poesie...eine entspannte Frau Kampi mit Lachs(em Umgang)

Denkt jetzt bloß nicht, das ich in Zukunft jeden meiner Posts in Reimform packe. Neeneenee! Das passiert so schnell nicht wieder!
Die ganze Nacht hab ich mir deswegen um die Ohren geschlagen. Bis das alles passte. Ist ja nicht so, dass du ein paar Worte zusammenwürfelst, das muss ja auch irgendwie einen Sinn ergeben.
Also bleibt DAS eine Ausnahme.

Dem entsprechend müde war ich dann auch am Sonntagmorgen. Da hatte ich keinen Bock stundenlang irgendwelche Sößchen zu zaubern und ewig vor dem Backofen zu hocken und dem Fleisch beim niedriggaren gut zuzusprechen. Da musste es schon schnell und unkompliziert sein.

Gut, ich bin ehrlich. Das Sonntagsmahl hatte ich schon vor meinem Dichtanfall im groben durchkonzipiert. Und ich hatte am Samstag auch schon was vorbreitet.

Aber fangen wir von vorne an. Beim Einkauf.
Muss ich euch erzählen, dass wir in der Metro waren? Eigentlich nicht, habt ihr euch schon gedacht.
Und so muss ich euch auch nicht erzählen, was der Herr Kampi dort in den Wagen eingeladen hat.
RICHTIG! FISCH!

Ein schöner Lachs, Aquakultur, Norwegen. Der lachte uns zu. So an die 4kg hatte der.


Ab in den Einkaufswagen damit. In der Gemüseabteilung hab ich dann eine Spezialität entdeckt, von der ich zwar schon gelesen habe, aber sie noch nie irgendwo in echt gesehen habe. Limettenkaviar. Diese, auch Fingerlimes genannten Zitrusfrüchte haben ein Kaviar ähnliches Fruchtfleisch. Aber auch einen atemberaubenden Preis. Der stand allerdings nicht dran. Denn wenn, hätte ich sie sofort wieder zurück gelegt!

 
Und was macht man dann mit so einem Riesenfischteil?

Na der Herr Kampi durfte als allererstes mal seine Filetierkünste beweisen. Was gar nicht so einfach ist bei so einem großen Exemplar.

(Die hinteren Enden wurden dann auch sogleich in eine Beize mit Dill, Orangen und Gin eingelegt und ziehen jetzt noch ein paar Tage im Kühlschrank vor sich hin - andere Geschichte!)

schön drapieren zur Fotosession muss sein!

Im Moment hat sich ja der Frühling noch nicht so richtig durchsetzen können. Die Sonne lacht zwar, aber...
Und deshalb gibt es auch noch nicht so richtig schönes Frühlingsgemüse zu kaufen. Mal abgesehen von peruanischem Spargel, den man jetzt schon in den Supermärkten kaufen kann. Aber den mag ich nicht, never!!!!
Aber irgendwie wollte ich trotzdem Frühling auf dem Teller. Keinen Wirsing, keine Steckrübe, keine Schwarzwurzel. Auch keinen Kartoffel-, Petersilienwurzel-, Pastinaken- oder Rote Betestampf.

NEIN!

Was Leichtes! Und leicht verbinde ich meist mit asiatisch. Zumindest was Gewürze und die Zubereitung betrifft. Dabei lasse ich mich meist von meinem Geschmack treiben, koche nie nach Rezept.
(Wobei ich das ohnenhin selten tue!)

Da mir dazu aber noch die Initialzündung fehlte, hab ich mal eine meiner Lieblingsköchinnen bemüht: Tanja Grandits. Ich liebe es, wie sie mit den Aromen spielt. Und natürlich bin ich bei ihr fündig geworden. Sie hat zu einem gebeizten Lachs Karottenpickles gemacht, die mich sofort angesprochen haben. Gut mein gebeizter war ja noch nicht fertig. Aber Lachs ist Lachs!

Und da ich das Rezept ja aus einem Kochbuch hab (Alles klar Im Glas gekocht-im Glas serviert), kann ich sogar mit exakten Angaben dienen:

Karottenpickles: 

Dazu zwei Karotten in feine Streifen schneiden oder hobeln, mit einer fein geschnittenen Chilischote, einer zerdrückten Knoblauchzehe, einem Esslöffel Zucker,30ml Fischsauce, 30ml Reisessig und 30ml Limettensaft verrühren und mindestens zwei Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.
Dennoch hab ich das Rezept ein wenig an meine Gegebenheiten angepasst. Zuallererst hab ich die Fischsauce weggelassen und durch Salz ersetzt. Ich wollte es nicht so fischig haben. Der Limettensaft war bei mir Zitrone. Und da das Sushi meinen letzten Reisessig aufgebraucht hatte, hab ich einfach eine Mischung aus Mirin und Reisessigzubereitung für Sushi (hatte ich noch da) verwendet und dafür keinen Zucker.
Über Nacht in den Kühlschrank damit.

Sonntag konnte ich es dann ganz entspannt angehen. Fisch braucht ja nicht viel Zeit zum zubereiten. Da habe ich erst mal meine Vorräte durchgewühlt. Dort kam mir das Päckchen Glasnudeln von ganz unten gerade recht. Die brauchen ja auch nicht viel um gar zu werden. Mit kochendem Wasser überbrühen, kurz ziehen lassen, abseihen, fertig.

So vorbereitet hab ich mich dann dem Fisch gewidmet. Ich hab ihn in schöne Portionsstücke geschnitten und dann eine Gewürzmischung zusammengebastelt. Ein paar Korianderkörner in der Pfanne geröstet. Diese mit einigen ungerösteten, etwas Kubebenpfeffer, Kaffirlimettenblatt, Zitronengras, Chili, Ingwer, Zitronenzeste, Salz und Chili in einem Mörser ganz fein gemahlen, den Fisch damit bestreut und diesen in Norialgenblätter eingeschlagen. Seit ich das mit Petersfisch einmal ausprobiert habe, geistert es in meinem Kopf herum, auch Lachs damit einzupacken.
In einer Pfanne Sesamöl und neutrales Öl erhitzen, etwas Zitronengras sein Aroma abgeben lassen und den Fisch von allen Seiten nur kurz anbraten. In eine flache Schale umfüllen, in der das Zitronengras sein Aroma weiter verströmen kann und im Ofen bei niedriger Temperatur ganz sanft gar ziehen lassen.



In der Pfanne hab ich zwei in feine Streifen geschnittene Lauchzwiebel angedünstet, Ingwer, Knoblauch und Chili zugegeben. Dann eine große Handvoll Salicorne, ebenfalls aus der Metro, dazu und mit Ananas-Saft abgelöscht. Kurz (sehr kurz!) ziehen lassen und dann die Glasnudeln wild mit dem ganzen Pfanneninhalt herumwirbeln, bis sich alles vermischt hat.


Mit Fischsauce abschmecken, bis die Würze stimmt.

Das ganze dann nur noch ordentlich auf den Teller gebracht und mit geröstetem Sesam bestreut.
Und oben auf den Fisch den Limettenkaviar.

Wenn man diese Zitrusfrucht so kostet, hat sie einen sehr sauren, aber auch einen fast seifigen Geschmack, was mich im ersten Moment erschreckt hat. Ich dachte, sie sei verdorben. Ich habe also gleich noch eine andere geöffnet, die eine andere Fruchtfleischfarbe hatte, aber das gleiche Aroma.
Sparsam eingesetzt ist es aber ein köstliches Topping für den Fisch. Die kleinen Kügelchen platzen auf der Zunge genau wie Kaviar. Braucht man nicht unbedingt, ist aber ein origineller Gimmick.



Das war genau das richtige Essen für diesen Sonntag. Frisch, leicht, easy und sowas von saulecker!!!!!

Und es war das erste mal seit langem, dass meine Spülmaschine nach dem Gelage nicht voll geworden ist und die Küche in nullkommanix aufgeräumt war. Genial! Solche Essen hätte ich gerne öfter. Und meine Familie glaub ich auch! Und die Karottenpickles werde ich auch öfter mal machen. Im Sommer zum Grillen auf jeden Fall! Und vorher bestimmt auch schon mal!

Und wenn ihr jetzt nen Weintipp für mich dazu hättet, wäre ich der glücklichste Mensch. Das ist nämlich mein absoluter Schwachpunkt. Ich trinke gerne welchen, der Herr Kampi auch. Aber unser Weinkeller ist doch sträflichst vernachlässigt.

4 Kommentare:

Alex [Chef Hansen] hat gesagt…

Sieht echt auch sowas von saulecker aus! Mit Weintipp kann ich leider nicht dienen - ich hab da allerdings so nen trockenen Riesling. Auslese. Der geht immer ;-)

anies-delight hat gesagt…

Der Limettenkavier sieht mega aus. Davon muß ich zu meiner Schande gestehen, dass ich davon noch nicht mal was gelesen habe. Du hast wunderschöne Fotos gemacht.
Als Wein hätte ich einen Südtiroler Goldmuskateller getrunken. Den mag ich so gern zum Fisch. Wenn ihr mal wieder im Süden seid, sollten wir mal eine Flasche öffnen... ;D

petra hat gesagt…

Das sieht sehr gut aus! Mich freut , dass du Salikorn verwendest. Habe ich schon vor ein paar Jahren in der Bretagne entdeckt und mische es oft unter Salate. Ist so schön knackig und sehr gesund.

Isi hat gesagt…

Ganz große Klasse... So ein schöner Lachs und den Limettenkaviar hätte ich auch gekauft. Ich bin auch sehr neugierig :-)