MMM...Messe der Meister von Morgen.
Das war zu tiefsten DDR-Zeiten. Die Jugend sollte zur Stärkung der Volkswirtschaft beitragen mit ihren Ideen.
Wie viel dabei letztendlich verwirklicht worden ist, weiß ich nicht.
Allerdings kann ich mich entsinnen, damals einen Vorschlag eingereicht zu haben, in unserem 1000-Seelen-Dorf einen Umlauf-Sessellift einzurichten, der genau von unserem Haus bis zur Schule führen sollte. Einfach, weil ich zu faul war, die paar Meter...mögen es 300 gewesen sein... bis dorthin zu laufen.
Das wurde natürlich niemals ernsthaft in Erwägung gezogen, war keine diskutierenswerte Neuerung, und aus heutiger Sicht (auch schon damals) total daneben.
Wobei es vielleicht heute, da mein Heimatdorf ein richtiges touristisches Highlight geworden ist, sicher eine Herausforderung wäre, sowas zu realisieren...
Aber genug der Träume und Phantasien.
Jetzt geht es hier um mich. Um meine Herausforderungen. Beziehungsweise um die Herausforderungen, die mir andere stellen.
Aktuell fordert mich die METRO heraus.
Ein Paket soll ich mir abholen, mit Lebensmitteln. Die soll ich alle verkochen, darf hinzufügen, aber nichts weglassen.
Hmm...nach meinem Geschmack.
Claus meint, es wäre wie Topfgeldjäger. Nur ohne Henssler und Rosin. Denn Claus ist dabei...genau wie Alice.
Also schnapp ich mir meinen Kampi, düse in die Metro und hol mein Kistchen ab. Die paar kleinen Hürden (ihr wisst schon...Provinz und so) umschiffe ich mit einem Lächeln.
Und das war in meinem Paket drin:
* ein Six-Pack Heineken-Pils
* 250ml Pistazienöl
* 500gr Tagliatelle in drei Farben
* 500gr kleine Strauchtomaten
* 200gr Bratpepperoni
* ein kleines Säckchen geräucherter Knoblauch
* ein Säckchen Bananenschalotten
* schwarzes Hawaii-Salz
* eine Scholle 550gr
Hmmmm...eine recht bunte Mischung. Aber ich bin ja froh, dass mir die vorgegarte Rote Bete erspart worden ist. Irgendwer hatte die doch auch im Paket, oder? Und die Rosenblüten. Obwohl mir damit sicher was eingefallen wäre.
Ich hatte eigentlich mit noch mehr verschiedenen Produkte gerechnet. Schließlich sollte es ja eine echte Herausforderung sein. Aber je weniger Sachen im Paket sind, desto einfacher könnte sich die Zubereitung des ganzen gestalten.
Schon auf dem Weg nach Hause kreiselt es in meinem Kopf. Wie bring ich all das in eine Harmonie...
...der Fisch, das Öl, die Gemüse passen irgendwie. Aber wie bekomm ich das Bier unter? Selber trinken war mein erster Gedanke. Herr Kampi grinst darüber, als ich mit ihm so ein kleines Brainstorming im Auto mache.
Neneneeeee...nix da!
Und auch der Räucherknoblauch könnte zu einem kleinen Problemchen werden. Könnte...muss aber nicht.
Irgendwann, nach ein paar verqueren Gedanken, etwas ratlosem schauen und wirr auf Papier hin- und hergekritzel steht mein Plan fest.
Es wird ein Menü.
Mein Metro Menü
Yeeeeeeeeeeeeeeehaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa...lets rock!
Also begab ich mich in mein Kochloch und kochte drauf los.
Natürlich will ich euch die Ergebnisse nicht vorenthalten. Da es mitten in der Woche war, hab ich das Menü nicht an einem Tag und auch nicht in der Reihenfolge zubereitet, aber das nur am Rande.
Die Vorspeise:
Ein Mini-Nudelauflauf.
Dafür einfach die Nudeln vorgekocht, in kleine Förmchen "gewickelt". In die Mittte kam noch ein Scampo (aus dem TK, ohne Schale), darauf ein Scheibchen Schalotte. Aus Ei, Milch und Parmesan einen Guss gerührt, mit Salz, Pfeffer und Muskat gewürzt, in das Förmchen gegossen und eine der kleinen Tomaten hineingedrückt...ab damit in den Ofen.
In der Zwischenzeit grünen Spargel vorbereitet und in einer Pfanne schön sanft knackig ziehen lassen. Nebenbei noch ein paar Pinienkernen die goldgelbe Farbe in der Pfanne angedeihen.
Mit Hilfe des Pistazien-Öls und etwas Zitrone ein Dressing (mit einem Fitzelchen Dijon-Senf) geschüttelt, auf einem Teller die Blätter von rotem Eichblatt drapiert, den Spargel drauf, die Pinienkerne drüber, den Miniauflauf dazu. Fertig!
Jetzt der Hauptgang - die Scholle:
Das war der Gang, den ich gleich nach unserem Metro-Besuch zubereitet hatte, da der Fisch so schön frisch war und keinerlei Aufschub duldete.
Der Herr Kampi durfte ihn/sie erstmal vom Grätenkorsett befreien. Ich hab ja so ein Teil...also ein Korsett...noch nie getragen, könnte mir allerdings vorstellen, dass das für so einen Plattfisch wie die Scholle schon recht anstrengend ist. Anschließend durfte Miss Scholle sich dann auch noch ihres Kleides entledigen, wobei natürlich der Herr des Hauses sehr gerne helfend zur Seite stand.
Die Karkasse wanderte dann in den Frost, für später. Um irgendwann mal wieder zu Fischfond zu werden. Den brauchen wir grad mal nicht. Den Fisch auch nicht, also ab damit in den Kühlschrank.
Der Räucherknoblauch schreit nach Verarbeitung. Das naheliegendste schien für mich eine Aioli.
Nach dem Anschneiden entpuppte sich die Knolle als recht mild im Räucherduft, so dass dem Ganzen nichts mehr im Wege stand.
Ein paar Zehen (ich weiß nicht genau, aber könnten schon vier bis fünf gewesen sein) hab ich mit Salz im Mörser zu einer feinen Paste zerrieben.
Ein Eigelb mit einem Schuss Weißwein-Essig aufgeschlagen und mit etwas neutralem Öl cremig gemixt, dann die Knoblauchpaste untergerührt und mit weiterem Öl ergänzt.
Nun kann man sich drüber streiten, ob das wirklich ein klassisches Aioli-Rezept ist. Wohl ist es eher eine Knoblauch-Mayo, aber mir ist das egal, ich mach sie immer so.
Da mir der Rauchgeschmack zu wenig herauskam, hab ich mit Räuchersalz statt normalem Salz nachgewürzt. Aber das Raucharoma blieb dann doch eher versteckt. Schlimm war das allerdings nicht.
Da Aioli runder schmeckt, wenn sie durchzieht, durfte sie im dunklen Kühlschrank neben den Filets der Scholle auf die Vollendung des Gerichtes warten.
Denn jetzt sollte es erstmal den Bratpeperoni an den Kragen, beziehungsweise an den Stielansatz gehen. Rausgeschnitten das Teil, zumindest von den größeren. Das Kerngehäuse muss auch noch raus!
Ihr fragt euch warum diese Friemelei? Einfach braten und fertig, ich hör euch doch flüstern!
Nöööö...nix da. Das ist hier eine Kochherausforderung. Da muss ein gewisser Aufwand schon betrieben werden. Also weiter...
In einem Topf zog ein klein wenig Couscous vor sich hin. Mit etwas Kräuterbutter und Salz. Nach dem Ausquellen hab ich zerdrückten Blauschimmel-Käse untergerührt. Den hatte Claus nämlich auch in seinem Paket. Und ich bin ja für absolute Chancen-Gleichheit!
Diese Masse hab ich dann mit der von mir selbst erfundenen und immer wieder bewährten Kleine-Finger-Stopf-Drück-Methode in die Schoten eingefüllt. Ganz schön fisselig, aber für die paar Schoten für uns drei kann man so einen Aufwand schon mal betreiben. Denn schließlich ist die weitere Zubereitung dann nur noch ein Klacks.
Die grünen Teilchen werden ganz normal, wie ihre ungefüllten Verwandten sonst auch, ganz easy in einer Pfanne im Olivenöl mit etwas Salz ausgebraten.
Der Backofen war schon vorgeheizt. Einerseits um die Teller vorzuwärmen, aber auch, damit der Fisch dann später schön sanft durchziehen konnte. Denn für den wurde es so langsam Zeit.
Also aus dem Kühlschrank auf die Arbeitsplatte damit.
Endlich hatte ich auch mal die Gelegenheit meinen gekräuterten Lardo einzusetzen. Hauchdünne Scheibchen davon kamen auf die Filets, die darauf auch gleich eingerollt und mit Rouladennadeln gegen das Aufrollen gesichert wurden.
Auf dem Herd wurde eine Pfanne mäßig warm und etwas Rosmarin und Thymian durften dem Olivenöl sein Aroma abgeben. Dahinein kamen die Röllchen. Nicht um so richtig heftig anzubraten. Sie wurden nur in dem (nicht zu) heißen Öl rumgekullert, um dann später ganz sanft im Ofen durchzuziehen. Dabei wird der Speck ganz cremig und gibt sein herrlich mildes Kräuter-Aroma von innen an den Fisch ab. Und der braucht auch nicht viel mehr an Gewürz.
Da die Bratpeperoni auch im Rohr warmgehalten wurden, hab ich in der Pfanne noch ein paar der kleinen Rispentomätchen angebraten.
Owei! Fast hätte ich doch die Zucchini vergessen. Dabei war der gelbe Zucchino so schön. Und da genau jene immer so große Kerne im Inneren hat, eignet sich dieses Gemüse hervorragend dazu, mit dem Sparschäler zu Nudel ähnlichen Streifen traktiert zu werden.
Vergessen ist dabei wörtlich gemeint, da die Streifchen die ganze Zeit in einer Ecke auf der Arbeitsplatte mit Salz und etwas Zucker mariniert vor sich hinzogen. Dann brauchen sie in der Pfanne nämlich nur kurz ein paar mal vor sich hingedreht werden, und schon sind sie fertig. Immer noch knackig, aber voller Geschmack.
Das Anrichten war dann ein Klacks. Etwas von der Aioli auf den Teller. Darauf etwas vom Petersilienöl getropft...war ja noch im Kühlschrank. Die Zucchini-Nudeln hübsch aufgedreht. Die Röllchen von ihrem Piercing befreit, die Tomaten nebenan gelegt, genau wie die gebratenen grünen Schoten.
Und da ich den Fisch bis jetzt noch nicht gewürzt hab, einfach eine Spur von dem schwarzen Salz auf den Teller ziehen. Sieht klasse aus und schmeckte super!
So. Und nu?
Das Bier ist übrig! Was jetzt? Ich könnte es ja selber trinken. Nur bin ich nicht unbedingt der Biertrinker. Und Herrn Kampi kann ich damit auch nicht wirklich locken. Und es fehlt noch das Dessert im Menü. Und ich und Dessert sind verstritten, wisst ihr doch.
Aber ich will Dessert! Hier und heute! Und mit Bier!
Kurz hab ich überlegt, ein Biereis zu klöppeln. Allerdings war mir das Risiko, dass es nicht schmeckt zu groß. Aber Eis wollte ich dennoch. So hab ich mir kurzerhand einen Sirup nach Art eines Holunderblütensirups gekocht. Nur mit getrockneten Rosenblüten (ihr merkt, dass ich das ganze wirklich nicht in der hier niedergeschriebenen Reihenfolge gekocht hab - der Sirup braucht 48 Stunden um durchzuziehen).
Mit Hilfe eben jenes Sirups wollte ich dann doch ein Eis zubereiten. Der Gedanke hat mich nicht losgelassen.
Bis jetzt hatte ich das Eis in meiner Unold immer ohne Rezept zubereitet. Sirup mit Sahne und/oder Joghurt gemischt, abgeschmeckt, in die Maschine gegeben, fertig. Dieses mal aber wollte ich ein richtiges Rezept. So mit zur Rose abziehen und so.
Wenn du sowas willst, aber keine Ahnung hast, dann biste bei den Kochverrückten vom "Käptn´s Dinner" auf Facebook richtig. Frage gestellt, zeitnahe Antwort und du weißt, was zu tun ist.
Danke Bine für den passenden Link!
Alle, die so ein richtig gutes Eis schon mal selber bereitet haben, wissen, dass die Grundmasse mindestens über Nacht im Kühlschrank ziehen soll, um richtig richtig gut im Geschmack zu werden (ich hab euch ja gesagt, ich hab das Menü nicht hintereinander und in der Reihenfolge zubereitet!)
An dem Rezept hab ich mich angelehnt, allerdings den Holundersirup durch meinen rosigen ersetzt und eine ordentliche Handvoll rosa Pfefferbeeren dazugegeben, was dem Ganzen sehr gut getan hat.
Und da Freitag wie jede Woche Markttag war, ich mit meinem dortigen Gemüsehändler immer Spaß habe und ich auch gern bei ihm kosten darf, hatte ich auf einmal ein paar Aprikosen in meiner Küche liegen, deren Geschmack mich nicht zu 100% überzeugte, die ich aber auch schlecht einfach so entsorgen konnte. Püriert mit Zucker und Orangenlikör ergaben die Marillen wenigstens noch ein kleines Sößchen.
Und das BIER? Wo bleibt das BIER?
Ich hab es wirklich weder in mich noch den Herrn Kampi gekippt. Ich hab einen Bierteig draus gemacht. Also zumindest aus 50ml. Der Rest ist auf irgendeine unerklärliche Weise verschwunden. Wahrscheinlich verdunstet oder so.
Bierteig ist ganz einfach. Mit Ei und Mehl verrühren...fertig! Im Netz gibt es wirklich unzählige Rezepte für den Teig, so dass ich gar nicht mehr richtig in Erinnerung hab, nach welchem ich letztendlich verfahren bin. Aber das nützt nicht wirklich was, wenn nix da ist, was man darin wälzen und danach in heißem Fett/Öl/Butterschmalz ausbacken kann. Ich hab mich für Erdbeeren entschieden. War nicht optimal, da die roten Früchtchen viel Feuchtigkeit enthalten und auch die rote Farbe durch den Teig dringt. Aber ich war dennoch zufrieden mit meinem Nachtisch.
Zur Ablenkung hab ich noch ein Schokogitter aus Kuvertüre gebastelt...
FAZIT:
Kochherausforderung jederzeit wieder! Und mit tollen frischen Sachen sowieso. Danke METRO! Ich bin gespannt, was ihr aus den zusammengetragenen Ergebnissen so macht.
Also begab ich mich in mein Kochloch und kochte drauf los.
Natürlich will ich euch die Ergebnisse nicht vorenthalten. Da es mitten in der Woche war, hab ich das Menü nicht an einem Tag und auch nicht in der Reihenfolge zubereitet, aber das nur am Rande.
Die Vorspeise:
Ein Mini-Nudelauflauf.
Dafür einfach die Nudeln vorgekocht, in kleine Förmchen "gewickelt". In die Mittte kam noch ein Scampo (aus dem TK, ohne Schale), darauf ein Scheibchen Schalotte. Aus Ei, Milch und Parmesan einen Guss gerührt, mit Salz, Pfeffer und Muskat gewürzt, in das Förmchen gegossen und eine der kleinen Tomaten hineingedrückt...ab damit in den Ofen.
In der Zwischenzeit grünen Spargel vorbereitet und in einer Pfanne schön sanft knackig ziehen lassen. Nebenbei noch ein paar Pinienkernen die goldgelbe Farbe in der Pfanne angedeihen.
Mit Hilfe des Pistazien-Öls und etwas Zitrone ein Dressing (mit einem Fitzelchen Dijon-Senf) geschüttelt, auf einem Teller die Blätter von rotem Eichblatt drapiert, den Spargel drauf, die Pinienkerne drüber, den Miniauflauf dazu. Fertig!
Jetzt der Hauptgang - die Scholle:
Das war der Gang, den ich gleich nach unserem Metro-Besuch zubereitet hatte, da der Fisch so schön frisch war und keinerlei Aufschub duldete.
Der Herr Kampi durfte ihn/sie erstmal vom Grätenkorsett befreien. Ich hab ja so ein Teil...also ein Korsett...noch nie getragen, könnte mir allerdings vorstellen, dass das für so einen Plattfisch wie die Scholle schon recht anstrengend ist. Anschließend durfte Miss Scholle sich dann auch noch ihres Kleides entledigen, wobei natürlich der Herr des Hauses sehr gerne helfend zur Seite stand.
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perfekt filetiert! |
Die Karkasse wanderte dann in den Frost, für später. Um irgendwann mal wieder zu Fischfond zu werden. Den brauchen wir grad mal nicht. Den Fisch auch nicht, also ab damit in den Kühlschrank.
Der Räucherknoblauch schreit nach Verarbeitung. Das naheliegendste schien für mich eine Aioli.
Nach dem Anschneiden entpuppte sich die Knolle als recht mild im Räucherduft, so dass dem Ganzen nichts mehr im Wege stand.
Ein paar Zehen (ich weiß nicht genau, aber könnten schon vier bis fünf gewesen sein) hab ich mit Salz im Mörser zu einer feinen Paste zerrieben.
Ein Eigelb mit einem Schuss Weißwein-Essig aufgeschlagen und mit etwas neutralem Öl cremig gemixt, dann die Knoblauchpaste untergerührt und mit weiterem Öl ergänzt.
Nun kann man sich drüber streiten, ob das wirklich ein klassisches Aioli-Rezept ist. Wohl ist es eher eine Knoblauch-Mayo, aber mir ist das egal, ich mach sie immer so.
Da mir der Rauchgeschmack zu wenig herauskam, hab ich mit Räuchersalz statt normalem Salz nachgewürzt. Aber das Raucharoma blieb dann doch eher versteckt. Schlimm war das allerdings nicht.
Da Aioli runder schmeckt, wenn sie durchzieht, durfte sie im dunklen Kühlschrank neben den Filets der Scholle auf die Vollendung des Gerichtes warten.
Denn jetzt sollte es erstmal den Bratpeperoni an den Kragen, beziehungsweise an den Stielansatz gehen. Rausgeschnitten das Teil, zumindest von den größeren. Das Kerngehäuse muss auch noch raus!
Ihr fragt euch warum diese Friemelei? Einfach braten und fertig, ich hör euch doch flüstern!
Nöööö...nix da. Das ist hier eine Kochherausforderung. Da muss ein gewisser Aufwand schon betrieben werden. Also weiter...
In einem Topf zog ein klein wenig Couscous vor sich hin. Mit etwas Kräuterbutter und Salz. Nach dem Ausquellen hab ich zerdrückten Blauschimmel-Käse untergerührt. Den hatte Claus nämlich auch in seinem Paket. Und ich bin ja für absolute Chancen-Gleichheit!
Diese Masse hab ich dann mit der von mir selbst erfundenen und immer wieder bewährten Kleine-Finger-Stopf-Drück-Methode in die Schoten eingefüllt. Ganz schön fisselig, aber für die paar Schoten für uns drei kann man so einen Aufwand schon mal betreiben. Denn schließlich ist die weitere Zubereitung dann nur noch ein Klacks.
Die grünen Teilchen werden ganz normal, wie ihre ungefüllten Verwandten sonst auch, ganz easy in einer Pfanne im Olivenöl mit etwas Salz ausgebraten.
Der Backofen war schon vorgeheizt. Einerseits um die Teller vorzuwärmen, aber auch, damit der Fisch dann später schön sanft durchziehen konnte. Denn für den wurde es so langsam Zeit.
Also aus dem Kühlschrank auf die Arbeitsplatte damit.
Endlich hatte ich auch mal die Gelegenheit meinen gekräuterten Lardo einzusetzen. Hauchdünne Scheibchen davon kamen auf die Filets, die darauf auch gleich eingerollt und mit Rouladennadeln gegen das Aufrollen gesichert wurden.
Auf dem Herd wurde eine Pfanne mäßig warm und etwas Rosmarin und Thymian durften dem Olivenöl sein Aroma abgeben. Dahinein kamen die Röllchen. Nicht um so richtig heftig anzubraten. Sie wurden nur in dem (nicht zu) heißen Öl rumgekullert, um dann später ganz sanft im Ofen durchzuziehen. Dabei wird der Speck ganz cremig und gibt sein herrlich mildes Kräuter-Aroma von innen an den Fisch ab. Und der braucht auch nicht viel mehr an Gewürz.
Da die Bratpeperoni auch im Rohr warmgehalten wurden, hab ich in der Pfanne noch ein paar der kleinen Rispentomätchen angebraten.
Owei! Fast hätte ich doch die Zucchini vergessen. Dabei war der gelbe Zucchino so schön. Und da genau jene immer so große Kerne im Inneren hat, eignet sich dieses Gemüse hervorragend dazu, mit dem Sparschäler zu Nudel ähnlichen Streifen traktiert zu werden.
Vergessen ist dabei wörtlich gemeint, da die Streifchen die ganze Zeit in einer Ecke auf der Arbeitsplatte mit Salz und etwas Zucker mariniert vor sich hinzogen. Dann brauchen sie in der Pfanne nämlich nur kurz ein paar mal vor sich hingedreht werden, und schon sind sie fertig. Immer noch knackig, aber voller Geschmack.
Das Anrichten war dann ein Klacks. Etwas von der Aioli auf den Teller. Darauf etwas vom Petersilienöl getropft...war ja noch im Kühlschrank. Die Zucchini-Nudeln hübsch aufgedreht. Die Röllchen von ihrem Piercing befreit, die Tomaten nebenan gelegt, genau wie die gebratenen grünen Schoten.
Und da ich den Fisch bis jetzt noch nicht gewürzt hab, einfach eine Spur von dem schwarzen Salz auf den Teller ziehen. Sieht klasse aus und schmeckte super!
So. Und nu?
Das Bier ist übrig! Was jetzt? Ich könnte es ja selber trinken. Nur bin ich nicht unbedingt der Biertrinker. Und Herrn Kampi kann ich damit auch nicht wirklich locken. Und es fehlt noch das Dessert im Menü. Und ich und Dessert sind verstritten, wisst ihr doch.
Aber ich will Dessert! Hier und heute! Und mit Bier!
Kurz hab ich überlegt, ein Biereis zu klöppeln. Allerdings war mir das Risiko, dass es nicht schmeckt zu groß. Aber Eis wollte ich dennoch. So hab ich mir kurzerhand einen Sirup nach Art eines Holunderblütensirups gekocht. Nur mit getrockneten Rosenblüten (ihr merkt, dass ich das ganze wirklich nicht in der hier niedergeschriebenen Reihenfolge gekocht hab - der Sirup braucht 48 Stunden um durchzuziehen).
Mit Hilfe eben jenes Sirups wollte ich dann doch ein Eis zubereiten. Der Gedanke hat mich nicht losgelassen.
Bis jetzt hatte ich das Eis in meiner Unold immer ohne Rezept zubereitet. Sirup mit Sahne und/oder Joghurt gemischt, abgeschmeckt, in die Maschine gegeben, fertig. Dieses mal aber wollte ich ein richtiges Rezept. So mit zur Rose abziehen und so.
Wenn du sowas willst, aber keine Ahnung hast, dann biste bei den Kochverrückten vom "Käptn´s Dinner" auf Facebook richtig. Frage gestellt, zeitnahe Antwort und du weißt, was zu tun ist.
Danke Bine für den passenden Link!
Alle, die so ein richtig gutes Eis schon mal selber bereitet haben, wissen, dass die Grundmasse mindestens über Nacht im Kühlschrank ziehen soll, um richtig richtig gut im Geschmack zu werden (ich hab euch ja gesagt, ich hab das Menü nicht hintereinander und in der Reihenfolge zubereitet!)
An dem Rezept hab ich mich angelehnt, allerdings den Holundersirup durch meinen rosigen ersetzt und eine ordentliche Handvoll rosa Pfefferbeeren dazugegeben, was dem Ganzen sehr gut getan hat.
Und da Freitag wie jede Woche Markttag war, ich mit meinem dortigen Gemüsehändler immer Spaß habe und ich auch gern bei ihm kosten darf, hatte ich auf einmal ein paar Aprikosen in meiner Küche liegen, deren Geschmack mich nicht zu 100% überzeugte, die ich aber auch schlecht einfach so entsorgen konnte. Püriert mit Zucker und Orangenlikör ergaben die Marillen wenigstens noch ein kleines Sößchen.
Und das BIER? Wo bleibt das BIER?
Ich hab es wirklich weder in mich noch den Herrn Kampi gekippt. Ich hab einen Bierteig draus gemacht. Also zumindest aus 50ml. Der Rest ist auf irgendeine unerklärliche Weise verschwunden. Wahrscheinlich verdunstet oder so.
Bierteig ist ganz einfach. Mit Ei und Mehl verrühren...fertig! Im Netz gibt es wirklich unzählige Rezepte für den Teig, so dass ich gar nicht mehr richtig in Erinnerung hab, nach welchem ich letztendlich verfahren bin. Aber das nützt nicht wirklich was, wenn nix da ist, was man darin wälzen und danach in heißem Fett/Öl/Butterschmalz ausbacken kann. Ich hab mich für Erdbeeren entschieden. War nicht optimal, da die roten Früchtchen viel Feuchtigkeit enthalten und auch die rote Farbe durch den Teig dringt. Aber ich war dennoch zufrieden mit meinem Nachtisch.
Zur Ablenkung hab ich noch ein Schokogitter aus Kuvertüre gebastelt...
FAZIT:
Kochherausforderung jederzeit wieder! Und mit tollen frischen Sachen sowieso. Danke METRO! Ich bin gespannt, was ihr aus den zusammengetragenen Ergebnissen so macht.
Wer nachlesen will, was die anderen so aus dem Paket gezaubert haben, ist hier richtig.