Donnerstag, 22. April 2010

In einem Bächlein helle...

Wie hat sich doch der Herr Kampi gefreut, das ich ihn mal wieder zur nahegelegenen Forellenzucht schickte. Ich brauchte eine Forelle. Und er liebt es, Fische zu kaufen.
Und als ich eben jene, mit Liebe ausgesuchte, Forelle vor mir in der Küche liegen sah, hatte ich das alte Lied von Franz Schubert im Ohr (obwohl schon seit mehr als zwanzig Jahren aus der Schule, kann ich die ersten Zeilen immer noch auswendig)
Schließlich hatte ich ja bei unseren Kolleginnen noch ein Frühstück offen. Anlässlich des Geburtstages des Herrn Kampi. Der ist nun schon ein paar Tage vorbei - der Geburtstag. Aber gut Ding braucht Weile!
Was habe ich vor? Forelle beizen. Schließlich ist Frau Kampi so anspruchsvoll, dass sie sich nicht mit Schnittchen vom Fleischer oder irgendeinem Möchtegern-Caterer zufrieden gibt. Wenn sie schon tagtäglich mit dem dazu gehörigen Herrn Kampi übers Essen philosophiert, möchte sie ja auch die lieben Kollegen missionieren. Was selten gelingt.
Also wird das schöne Tier erst mal filetiert. Die Gräten müssen natürlich auch vollständig entfernt werden.
Und dann geht es an die Würze: Salz und Zucker (3:2), gestoßene Korianderkörner - welch herrlicher Duft,Wacholder und Pfeffer.Dazu noch reichlich Dill.
Und eigentlich steht in meinem, von mir entwickelten Rezept, Holunderblütensirup. Leider hat die Frau Kampi aber bei der Konservierung des selben einen Fehler gemacht. Wahrscheinlich lag es am verwendeten Korken, der Sirup ist trotz ausreichend Zuckers verdorben und für das Rezept nun unbrauchbar. Also mal kurz das hübsche Köpfchen angestrengt und eine Alternative ausgedacht. Orangenscheiben gehören ja sowieso zum Rezept noch dazu. Dann süßen wir das ganze eben noch mit ein wenig Orangenblütenhonig. Den hab ich - ich geb es zu - beim Discounter erstanden.War ein Schnäppchen. Leider - wie konnte es anders sein - kann ich die Namensgebung nicht nachvollziehen. Süße ist da, aber der von mir erhoffte Geschmack nicht. Also wird diese Idee verworfen. Aber Frau Kampi ist flexibel. Und hat immer was auf Vorrat. Zum Beispiel den Holunderblütenlikör, eine Anregung von der lieben Nachbarin. Nehmen wir halt den...
Alles über dem Fisch verteilt und ab damit, in den Kühlschrank.
Es sei hier nur mal am Rande erwähnt, das eben jene gebeizte Forelle vor genau einem Jahr ein wichtiger Bestandteil eines Siegermenüs eines Kochduells zweier Hobby-Köchinnen in einem ortsansässigen Restaurant war. Genau das Siegermenü eben jener Frau Kampi.  Was sind wir aber heute wieder bescheiden.
Nun gut. Der Fisch ist nach einem Tag fertig und landet, in hauchdünnen Scheiben auf Baguette. Das Nobel-Frühstück, zumindest in einem Blumenladen in der sächsischen Provinz, wird ergänzt mit einem Salat aus dreierlei Linse mit Ingwer glasiertem Rhabarber, Spargelsalat weiß/grün mit Pinienkernen und Ofentomate. Beides effektvoll serviert im Glas.
Dazu noch diverse selbstgeschmierte (was für ein einfaches Wort, für den Aufwand) Schnittchen, mit Bärlauchbutter, Südtiroler Speck und Salami. Alles liebevoll garniert, das Auge isst ja schließlich gerade bei jenen mit, die sowas nicht kennen.
Und dann noch ein Knaller. Einen Apfel-Wasabi-Shot. Gelesen bei Tanja Grandits. Auf  Eis serviert, mit einem Löffelchen Zitronensorbet, Frau Kampis Verbesserung.
Und genau jener, von dem ich gedacht hatte, dass er am meisten zur Diskussion anregt, trifft den Geschmack aller. Hätte ich mir ja über den Rest gar nicht so viel Gedanken machen müssen.
Es war alles lecker. Der Gourmet-Knigge weiß, was eben genau jenes Wort bedeutet.

1 Kommentar:

Freundin des guten Geschmacks hat gesagt…

Diese Art zu Kochen ist genau meins. Gratulation noch nachträglich zum Siegermenü. Ich weiß das zu schätzen, ich habe schon öfter vor der Fernsehkamera gekocht, auch im Radio.