Das Märchen vom Tischlein deck dich ist bekannt. Was weniger bekannt, also sagen wir her (noch) unbekannt sein dürfte, ist die Tatsache, dass es das jetzt in unserer kleinen Stadt gibt.
Gut der Tisch wird dort nicht automatisch auf einen Spruch hin mit den köstlichsten Speisen gedeckt. Nein, dass muss man da schon selbst machen...
Aber mal von vorn.
Normalerweise wird ja hier in Frau Kampis Küche spätestens Dienstag mittag das Mahl des vergangenen Sonntags beschrieben. Darauf müsst ihr leider diese Woche länger warten, da es aktuelles zu berichten gibt.
Das mich alles reizt, was mit dem Thema kochen zu tun hat, ist ja nun ein offenes Geheimnis.So bin ich auch nicht ganz uneigennützig zur Eröffnung des neuen Küchenstudios in unserer Stadt mit einem Blumengruß aus unserer Firma ausgerüstet zur Gratulation angetreten. Und dort hab ich dann auch nach einem Rundgang durch allerlei begehrenswerte Küchen erfahren, dass auch eine Kochschule mit regelmäßigen Events geplant ist. Und eben jene trägt den Namen "Tischlein deck dich". Toll hab ich mir gedacht, da hab ichs ja gar nicht weit!
Und als ich dann auch noch erfahren hab, dass meine Freundin Tina dort als Eventköchin gewonnen wurde, hat mein Herz richtig gehüpft.
Ich hab ja hier meine Freundin das ein oder ander mal schon erwähnt, oder? Das ist die mit dem elsässisch/französischen Lokal.
Die ersten Veranstaltungen sind dann allerdings ohne mein Mitwirken über die Bühne gegangen.
Aber letzte Woche hab ich dann eine ganz besondere Einladung erhalten. Die erste "Sachsen schmeckt"-Lounge soll stattfinden. Und ich bin eingeladen.
Das Thema hieß Kochen für Manager. Gut, das bin ich ja nun nicht wirklich. Aber auf Nachfrage wurde mir versichert, das normaler Arbeitsstress durchaus auch reichen, um teilzunehmen.
Ist doch logo, das ich da zugesagt hab. Und ich durfte auch noch Tischdeko mitbringen, aber das nur am Rande.
Gestern abend war es dann soweit. Kurz nach 18 Uhr war der Kochtresen schon dicht umlagert. Von Kochwütigen, Gerne-Schnipplern, Gerne-Essern und Neugierigen. Und mittendrin die Köchin, die die Meute irgendwie unter Kontrolle bekommen sollte. Und das ist ihr sehr gut gelungen.
Zu schnippeln gab es reichlich. Einen Riesenkorb voll mit Möhren, Zucchini, Zwiebeln und Fenchel. Dann auch noch jede Menge Äpfel und Tomaten. Es wurde Schweinefilet pariert und in Medaillons geschnitten. Eine Lammkeule galt es zu sezieren und in grobe Würfel zu zerteilen.
Und nach dem Schneiden kam das Rühren.
Zuerst eine Zucchinisuppe. Richtig schön mit Sahne. Dann püriert, ergab das ein ganz feines Cremesüppchen, dass dann mit Schmortomaten verfeinert und mit einem Sahneklecks, etwas Käse und einem Spritzer zitronigem Olivenöl zur Verkostung gereicht wurde. Da ging der ein oder andere durchaus auch mehrmals um Nachschlag zu holen.
Die Küchenchefin hatte das Geschehen weiter im Griff und verlor nie die Übersicht. Die Kartoffeln kochten schon eine Weile vor sich hin, so dass sie dann nur noch gestampft werden mussten. Doch wo gibt es in der Küche einen Kartoffelstampfer? Keiner da... Was nun?
Da springt doch die Frau Kampi schnell mal ein. In zwei Minuten ist sie ja zu Hause. Also an einem verdutzt schauenden Herrn Kampi vorbei den Stampfer in der Küche geschnappt und wieder zurück ins Getümmel. So kannte dann auch der Oliven-Kartoffelstampf zur Verkostung freigegeben werden Er war mit Knoblaucholiven und Olivenöl ganz fein abgeschmeckt.
In der Zwischenzeit wurde natürlich der in ganz feine Brunoise geschnittene Paprika (in rot, grün und gelb) angedünstet, dann abgeschmeckt mit Salz, Thymian und Rosmarin und mit Ei und Semmelbrösel zu einer Kruste vermischt. Diese kam dann auf die Schweinsmedaillons und obenauf noch etwas Käse. Das ganze wanderte dann in den heißen Backofen zum übergrillen und garen. Dazu gab es das französische Möhrengemüse (mit viel Thymian und Sahne) und den gedünsteten Fenchel.
Parallel wurden die Lammwürfel angebraten und durften ebenfalls nach dem Schwein in den Ofen. Aus dem Bratensatz wurde dann mit Rotwein und Fond eine Sauce gekocht.
Das ganze natürlich unter den wachen Augen des Publikums. Bei dem ein oder anderen Glas Wein kamen die Anwesenden, die sich bis dato eigentlich nicht kannten ins angeregte Gespräch. Und die Küchenchefin stand natürlich auch Rede und Antwort auf alle Fragen, die so rund ums Kochen auftraten.
Der Nachtisch wurde natürlich auch nicht vergessen. Auf einem großen Backblech wurden die in feine Scheiben geschnittenen Äpfel mit einem Teig aus Milch, Mehl, Eiern und Zuckern vermengt und durften dann schön im Ofen gratinieren.
Der Backofen durfte den ganzen Abend zeigen, was so für Technik in ihm steckt. Garen, Gratinieren, warmhalten... Hatte schon ordentlich zutun. Genauso wie der Küchenhelfer, den Tina mitgebracht hat. Der arme Kerl verstand nur französisch und durfte den ganzten Abend nur Teller, Gläser und Besteck spülen und hat kein Wort von dem verstanden, was die Gäste zu ihm gesagt haben.
Alles in allem ein sehr schöner Abend, mit einem netten Gastgeber (danke Herr Gutsmann!), einer wie immer charmanten und fröhlichen Küchenchefin (danke Tina!), netten Gästen und angenehmen Gesprächen. Ich freue mich schon auf eine Wiederholung demnächst.
Leider kann ich euch nicht so viele Fotos präsentieren, da ich den Herrn Kampi an diesem Abend an meiner Seite sehr vermisst habe. Nicht nur des Fotografierens wegen. Ich hatte nur meine Küchenknipse mit, welche bei diesem wenigen Licht ein wenig überfordert war. Wer mich aber auf meiner Facebook-Seite besucht, kommt über verschiedene Links dann doch noch in den Genuss von Bildmaterial.
Und unser Sonntagsmahl werde ich euch natürlich auch nicht vorenthalten. Das kommt dann hier in den nächsten Tagen, versprochen!
5 Kommentare:
Tolle Geschichte! Ich bin am kommenden Dienstag in einem Amberger Möbelhaus zum Kochen und Buch präsentieren. Das ist schon aufregend!
Wir Blogger kommen ganz schön rum, das macht Spaß, gell?!
@Peter,
ja finde solche Sachen immer toll. Gut, mit einem eigenen Kochbuch kann ich nicht dienen.
@AT,
na soweit rum bin ich da da ja nicht gekommen, waren ja nur zwei Minuten bis dahin :-))
Aber Spaß macht es allemal.Ich freu mich echt schon aufs nächste mal.
so was würde mir auch gefallen, vor allem wenns nur 2 Minuten entfernt ist ;o)
direkt in München gibts zwar auch so Sachen, aber mich ständig in die überlaufene Stadt quälen das tu ich mir ned an ....
wir suchen noch Mitstreiter für die Zeitung "Sachsen schmeckt" ...
Holger Siegert
info@holger-siegert.de
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