Mittwoch, 30. Mai 2012

...MMM...

...dunkle Erinnerungen an meine Jugendzeit.

MMM...Messe der Meister von Morgen.

Das war zu tiefsten DDR-Zeiten.  Die Jugend sollte zur Stärkung der Volkswirtschaft beitragen mit ihren Ideen.
Wie viel dabei letztendlich verwirklicht worden ist, weiß ich nicht.
Allerdings kann ich mich entsinnen, damals einen Vorschlag eingereicht zu haben, in unserem 1000-Seelen-Dorf einen Umlauf-Sessellift einzurichten, der genau von unserem Haus bis zur Schule führen sollte. Einfach, weil ich zu faul war, die paar Meter...mögen es 300 gewesen sein... bis dorthin zu laufen.
Das wurde natürlich niemals ernsthaft in Erwägung gezogen, war keine diskutierenswerte Neuerung, und aus heutiger Sicht (auch schon damals) total daneben.

Wobei es vielleicht heute, da mein Heimatdorf ein richtiges touristisches Highlight geworden ist, sicher eine Herausforderung wäre, sowas zu realisieren...

Aber genug der Träume und Phantasien.
Jetzt geht es hier um mich. Um meine Herausforderungen. Beziehungsweise um die Herausforderungen, die mir andere stellen.

Aktuell fordert mich die METRO heraus.
Ein Paket soll ich mir abholen, mit Lebensmitteln. Die soll ich alle verkochen, darf hinzufügen, aber nichts weglassen.

Hmm...nach meinem Geschmack.
Claus meint, es wäre wie Topfgeldjäger. Nur ohne Henssler und Rosin. Denn Claus ist dabei...genau wie Alice.

Also schnapp ich mir meinen Kampi, düse in die Metro und hol mein Kistchen ab. Die paar kleinen Hürden (ihr wisst schon...Provinz und so) umschiffe ich mit einem Lächeln.

 Und das war in meinem Paket drin:


* ein Six-Pack Heineken-Pils
* 250ml Pistazienöl
* 500gr Tagliatelle in drei Farben
* 500gr kleine Strauchtomaten
* 200gr Bratpepperoni
* ein kleines Säckchen geräucherter Knoblauch
* ein Säckchen Bananenschalotten
* schwarzes Hawaii-Salz
* eine Scholle 550gr


Hmmmm...eine recht bunte Mischung. Aber ich bin ja froh, dass mir die vorgegarte Rote Bete erspart worden ist. Irgendwer hatte die doch auch im Paket, oder? Und die Rosenblüten. Obwohl mir damit sicher was eingefallen wäre.
Ich hatte eigentlich mit noch mehr verschiedenen Produkte gerechnet. Schließlich sollte es ja eine echte Herausforderung sein. Aber je weniger Sachen im Paket sind, desto einfacher könnte sich die Zubereitung des ganzen gestalten.

Schon auf dem Weg nach Hause kreiselt es in meinem Kopf. Wie bring ich all das in eine Harmonie...

...der Fisch, das Öl, die Gemüse passen irgendwie. Aber wie bekomm ich das Bier unter? Selber trinken war mein erster Gedanke. Herr Kampi grinst darüber, als ich mit ihm so ein kleines Brainstorming im Auto mache.
Neneneeeee...nix da!

Und auch der Räucherknoblauch könnte zu einem kleinen Problemchen werden. Könnte...muss aber nicht.

Irgendwann, nach ein paar verqueren Gedanken, etwas ratlosem schauen und wirr auf Papier hin- und hergekritzel steht mein Plan fest.
Es wird ein Menü.

Mein Metro Menü

Yeeeeeeeeeeeeeeehaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa...lets rock!

Also begab ich mich in mein Kochloch und kochte drauf los.

Natürlich will ich euch die Ergebnisse nicht vorenthalten. Da es mitten in der Woche war, hab ich das Menü nicht an einem Tag und auch nicht in der Reihenfolge zubereitet, aber das nur am Rande.

Die Vorspeise:

Ein Mini-Nudelauflauf.
Dafür einfach die Nudeln vorgekocht, in kleine Förmchen "gewickelt". In die Mittte kam noch ein Scampo (aus dem TK, ohne Schale), darauf ein Scheibchen Schalotte. Aus Ei, Milch und Parmesan einen Guss gerührt, mit Salz, Pfeffer und Muskat gewürzt, in das Förmchen gegossen und eine der kleinen Tomaten hineingedrückt...ab damit in den Ofen.


In der Zwischenzeit grünen Spargel vorbereitet und in einer Pfanne schön sanft knackig ziehen lassen. Nebenbei noch ein paar Pinienkernen die goldgelbe Farbe in der Pfanne angedeihen.

Mit Hilfe des Pistazien-Öls und etwas Zitrone ein Dressing (mit einem Fitzelchen Dijon-Senf) geschüttelt, auf einem Teller die Blätter von rotem Eichblatt drapiert, den Spargel drauf, die Pinienkerne drüber, den Miniauflauf dazu. Fertig!



Jetzt der Hauptgang - die Scholle:

Das war der Gang, den ich gleich nach unserem Metro-Besuch zubereitet hatte, da der Fisch so schön frisch war und keinerlei Aufschub duldete.

Der Herr Kampi durfte ihn/sie erstmal vom Grätenkorsett befreien. Ich hab ja so ein Teil...also ein Korsett...noch nie getragen, könnte mir allerdings vorstellen, dass das für so einen Plattfisch wie die Scholle schon recht anstrengend ist. Anschließend durfte Miss Scholle sich dann auch noch ihres Kleides entledigen, wobei natürlich der Herr des Hauses sehr gerne helfend zur Seite stand.


perfekt filetiert!

Die Karkasse wanderte dann in den Frost, für später. Um irgendwann mal wieder zu Fischfond zu werden. Den brauchen wir grad mal nicht. Den Fisch auch nicht, also ab damit in den Kühlschrank.

Der Räucherknoblauch schreit nach Verarbeitung. Das naheliegendste schien für mich eine Aioli.
Nach dem Anschneiden entpuppte sich die Knolle als recht mild im Räucherduft, so dass dem Ganzen nichts mehr im Wege stand.
Ein paar Zehen (ich weiß nicht genau, aber könnten schon vier bis fünf gewesen sein) hab ich mit Salz im Mörser zu einer feinen Paste zerrieben.
Ein Eigelb mit einem Schuss Weißwein-Essig aufgeschlagen und mit etwas neutralem Öl cremig gemixt, dann die Knoblauchpaste untergerührt und mit weiterem Öl ergänzt.

Nun kann man sich drüber streiten, ob das wirklich ein klassisches Aioli-Rezept ist. Wohl ist es eher eine Knoblauch-Mayo, aber mir ist das egal, ich mach sie immer so.

Da mir der Rauchgeschmack zu wenig herauskam, hab ich mit Räuchersalz statt normalem Salz nachgewürzt. Aber das Raucharoma blieb dann doch eher versteckt. Schlimm war das allerdings nicht.
Da Aioli runder schmeckt, wenn sie durchzieht, durfte sie im dunklen Kühlschrank neben den Filets der Scholle auf die Vollendung des Gerichtes warten.

Denn jetzt sollte es erstmal den Bratpeperoni an den Kragen, beziehungsweise an den Stielansatz gehen. Rausgeschnitten das Teil, zumindest von den größeren. Das Kerngehäuse muss auch noch raus!

Ihr fragt euch warum diese Friemelei? Einfach braten und fertig, ich hör euch doch flüstern!

Nöööö...nix da. Das ist hier eine Kochherausforderung. Da muss ein gewisser Aufwand schon betrieben werden. Also weiter...

In einem Topf zog ein klein wenig Couscous vor sich hin. Mit etwas Kräuterbutter und Salz. Nach dem Ausquellen hab ich zerdrückten Blauschimmel-Käse untergerührt. Den hatte Claus nämlich auch in seinem Paket. Und ich bin ja für absolute Chancen-Gleichheit!
Diese Masse hab ich dann mit der von mir selbst erfundenen und immer wieder bewährten Kleine-Finger-Stopf-Drück-Methode in die Schoten eingefüllt. Ganz schön fisselig, aber für die paar Schoten für uns drei kann man so einen Aufwand schon mal betreiben. Denn schließlich ist die weitere Zubereitung dann nur noch ein Klacks.



Die grünen Teilchen werden ganz normal, wie ihre ungefüllten Verwandten sonst auch, ganz easy in einer Pfanne im Olivenöl mit etwas Salz ausgebraten.

Der Backofen war schon vorgeheizt. Einerseits um die Teller vorzuwärmen, aber auch, damit der Fisch dann später schön sanft durchziehen konnte. Denn für den wurde es so langsam Zeit.

Also aus dem Kühlschrank auf die Arbeitsplatte damit.
Endlich hatte ich auch mal die Gelegenheit meinen gekräuterten Lardo einzusetzen. Hauchdünne Scheibchen davon kamen auf die Filets, die darauf auch gleich eingerollt und mit Rouladennadeln gegen das Aufrollen gesichert wurden.




Auf dem Herd wurde eine Pfanne mäßig warm und etwas Rosmarin und Thymian durften dem Olivenöl sein Aroma abgeben. Dahinein kamen die Röllchen. Nicht um so richtig heftig anzubraten. Sie wurden nur in dem  (nicht zu) heißen Öl rumgekullert, um dann später ganz sanft im Ofen durchzuziehen. Dabei wird der Speck ganz cremig und gibt sein herrlich mildes Kräuter-Aroma von innen an den Fisch ab. Und der braucht auch nicht viel mehr an Gewürz.

Da die Bratpeperoni auch im Rohr warmgehalten wurden, hab ich in der Pfanne noch ein paar der kleinen Rispentomätchen angebraten.

Owei! Fast hätte ich doch die Zucchini vergessen. Dabei war der gelbe Zucchino so schön. Und da genau jene immer so große Kerne im Inneren hat, eignet sich dieses Gemüse hervorragend dazu, mit dem Sparschäler zu Nudel ähnlichen Streifen traktiert zu werden.
Vergessen ist dabei wörtlich gemeint, da die Streifchen die ganze Zeit in einer Ecke auf der Arbeitsplatte mit Salz und etwas Zucker mariniert vor sich hinzogen. Dann brauchen sie in der Pfanne nämlich nur kurz ein paar mal vor sich hingedreht werden, und schon sind sie fertig. Immer noch knackig, aber voller Geschmack.

Das Anrichten war dann ein Klacks. Etwas von der Aioli auf den Teller. Darauf etwas vom Petersilienöl getropft...war ja noch im Kühlschrank. Die Zucchini-Nudeln hübsch aufgedreht. Die Röllchen von ihrem Piercing befreit, die Tomaten nebenan gelegt, genau wie die gebratenen grünen Schoten.
Und da ich den Fisch bis jetzt noch nicht gewürzt hab, einfach eine Spur von dem schwarzen Salz auf den Teller ziehen. Sieht klasse aus und schmeckte super!


So. Und nu?
Das Bier ist übrig! Was jetzt? Ich könnte es ja selber trinken. Nur bin ich nicht unbedingt der Biertrinker. Und Herrn Kampi kann ich damit auch nicht wirklich locken. Und es fehlt noch das Dessert im Menü. Und ich und Dessert sind verstritten, wisst ihr doch.

Aber ich will Dessert! Hier und heute! Und mit Bier!

Kurz hab ich überlegt, ein Biereis zu klöppeln. Allerdings war mir das Risiko, dass es nicht schmeckt zu groß. Aber Eis wollte ich dennoch. So hab ich mir kurzerhand einen Sirup nach Art eines Holunderblütensirups gekocht. Nur mit getrockneten Rosenblüten (ihr merkt, dass ich das ganze wirklich nicht in der hier niedergeschriebenen Reihenfolge gekocht hab - der Sirup braucht 48 Stunden um durchzuziehen).

Mit Hilfe eben jenes Sirups wollte ich dann doch ein Eis zubereiten. Der Gedanke hat mich nicht losgelassen.

Bis jetzt hatte ich das Eis in meiner Unold immer ohne Rezept zubereitet. Sirup mit Sahne und/oder Joghurt gemischt, abgeschmeckt, in die Maschine gegeben, fertig. Dieses mal aber wollte ich ein richtiges Rezept. So mit zur Rose abziehen und so.

Wenn du sowas willst, aber keine Ahnung hast, dann biste bei den Kochverrückten vom "Käptn´s Dinner" auf Facebook richtig. Frage gestellt, zeitnahe Antwort und du weißt, was zu tun ist.
Danke Bine für den passenden Link!

Alle, die so ein richtig gutes Eis schon mal selber bereitet haben, wissen, dass die Grundmasse mindestens über Nacht im Kühlschrank ziehen soll, um richtig richtig gut im Geschmack zu werden (ich hab euch ja gesagt, ich hab das Menü nicht hintereinander und in der Reihenfolge zubereitet!)

An dem Rezept hab ich mich angelehnt, allerdings den Holundersirup durch meinen rosigen ersetzt und eine ordentliche Handvoll rosa Pfefferbeeren dazugegeben, was dem Ganzen sehr gut getan hat.
Und da Freitag wie jede Woche Markttag war, ich mit meinem dortigen Gemüsehändler immer Spaß habe und ich auch gern bei ihm kosten darf, hatte ich auf einmal ein paar Aprikosen in meiner Küche liegen, deren Geschmack mich nicht zu 100% überzeugte, die ich aber auch schlecht einfach so entsorgen konnte. Püriert mit Zucker und Orangenlikör ergaben die Marillen wenigstens noch ein kleines Sößchen.

Und das BIER? Wo bleibt das BIER?

Ich hab es wirklich weder in mich noch den Herrn Kampi gekippt. Ich hab einen Bierteig draus gemacht.  Also zumindest aus 50ml. Der Rest ist auf irgendeine unerklärliche Weise verschwunden. Wahrscheinlich verdunstet oder so.

Bierteig ist ganz einfach. Mit Ei und Mehl verrühren...fertig! Im Netz gibt es wirklich unzählige Rezepte für den Teig, so dass ich gar nicht mehr richtig in Erinnerung hab, nach welchem ich letztendlich verfahren bin. Aber das nützt nicht wirklich was, wenn nix da ist, was man darin wälzen und danach in heißem Fett/Öl/Butterschmalz ausbacken kann. Ich hab mich für Erdbeeren entschieden. War nicht optimal, da die roten Früchtchen viel Feuchtigkeit enthalten und auch die rote Farbe durch den Teig dringt. Aber ich war dennoch zufrieden mit meinem Nachtisch.

Zur Ablenkung hab ich noch ein Schokogitter aus Kuvertüre gebastelt...



FAZIT:

Kochherausforderung jederzeit wieder! Und mit tollen frischen Sachen sowieso. Danke METRO! Ich bin gespannt, was ihr aus den zusammengetragenen Ergebnissen so macht.


Wer nachlesen will, was die anderen so aus dem Paket gezaubert haben, ist hier richtig.

Mittwoch, 16. Mai 2012

...warm(an)gezogen

Eigentlich wollte ich heute mittag nicht groß aufkochen, schließlich geht es morgen für ein paar Tage an den schönen Bodensee. Nachdem es nicht zu warm ist und auch  für die nächsten Tage mal wieder Shit-Wetter angesagt ist, sind wir ganz froh, über den Feiertag mal wieder rauszukommen. Vielleicht ist es dort, weiter südlich nicht ganz so kalt.

Auf meine Frage, nach was denn nun dem Herrn des Hauses heute so gelüstet, kam dann auch prompt die zu erwartende Antwort: "Nix großes, einfach nur das, was weg muss."
AHA!
"Ich habe nichts, was weg muss. Ich hab nichts eingekauft, da wir ja weg wollen."
Er so: "hmmm...was würdest du denn gerne kochen wollen?"

"Lachs!" "Lachs? Ooooch nö...mag ich nicht. Forelle?" "Oooch nö...mag ich nicht!"
Er: "Also gut, ich hol Lachs." Sagts und fährt von dannen.

Was ich im Gemüsefach noch finde, sind eine rote und eine orange Paprikaschote. Die wird gewürfelt, genau wie eine Zwiebel und beides in einer Sauteuse angedünstet. Etwas Knoblauch, Rosmarin, Salz und Zucker dazu, kurz anschmoren und mit Weißwein ablöschen. Etwas Chili durfte noch dazu, für ein klein wenig hintergründige Schärfe. Nachdem alles weich war, hab ich das alles püriert und durch ein Sieb gestrichen. Wem das zu dickflüssig ist, der gießt einfach noch einen Schlück Weißwein oder etwas Wasser an. Zum Abschmecken hab ich ein aromatisiertes Olivenöl mit Mandarine hergenommen. Die Frucht hat das Paprika-Aroma sehr schön angehoben.

Mittlerweile war auch der Herr Kampi mit dem Lachs wieder da (wir haben ja das Glück, dass es ein paar Orte weiter eine Fischräucherei gibt, die frischen Lachs in einer vernünftigen Qualität meist im Angebot hat).
Der Fisch wurde gehäutet, der Tran entfernt und in dicke Tranchen geschnitten.
Auf einen Teller hab ich etwas Fleur de sel und feinen Zucker verteilt, ebenso etwas Pernod. Darauf kamen die Lachsstücke und wurden auch von oben mit Salz, Zucker gewürzt und ein paar Tropfen Pernod beträufelt. Bei Zimmertemperatur hab ich es einfach etwa eine halbe Stunde vor sich hinmarinieren lassen.

Mein Herr Kampi schlich immer wieder durch die Küche, kopfschüttelnd. Vor sich hinmurmelnd, was das denn wohl werden würde und was ich denn nun genau und warum mache. Dabei wusste ich das selbst nicht so genau...
(was ich im Hinterkopf hatte, war da ein Rezept, welches AT vor kurzem verbloggt hat. Mal schauen. Die Idee eines warmgezogenen Fisches hatte mich nämlich da schon fasziniert)

Nebenbei köchelte ein Risotto auf dem Herd. Das macht sich ja fast von selbst, ab und an angießen und etwas rühren. Mit dem Parmesan und der Butter hab ich dann auch noch den Rest vom gebratenen grünen Spargel von gestern untergerührt. Der war noch schön knackig.

Mittlerweile war auch die Pfanne für den Lachs so heiß, dass sie rauchte. Etwas Öl hineingeben, die Fischstücke rasch nebeneinander einlegen, den Mariniersud angießen und sofort vom Feuer ziehen. Das wars schon! Kurz warten, damit der Lachs warm wird (er darf aber auf keinen Fall richtig garen) und auf einem Teller anrichten.


Ich hab noch ein paar Petersilienblättchen mit Knoblauch und neutralem Öl püriert und dann mit Olivenöl ergänzt. Das ganze auf den Teller geträufelt war eine schöne farbliche, als auch geschmackliche Ergänzung.

...und geschmeckt hat es! Wunderbar! Das beste Spontankoch-Esserlebnis seit langem.

Und morgen gehts an den wunderschönen Bodensee...mal schauen, was wir da so erleben. Wer Tipps hat, bitte gerne.

Dienstag, 15. Mai 2012

...was leichtes

...wollte mein Herr Kampi zum Mittag haben.

Sein Wunsch sollte mir ein Befehl sein. Was Leichtes...

Was heißt denn leicht? Leicht zu kochen, leicht zu essen, leicht zu verdauen? Keine Ahnung. Vielleicht leicht zu besorgen? Durchaus möglich. Denn dafür musste ich nicht mal das Haus verlassen.

Zwei rote Paprikaschoten, die eigentlich für ganz was anderes vorgesehen waren und noch im Gemüsefach rumdümpelten, wollten nun endlich mal verwendet werden.
Und Lust aufs Pastamachen hatte ich.

Also erst mal der Teig. 50gr. Mehl, 50gr. Nudelgries, ein Ei, etwas Olivenöl und Wasser...mehr  nicht.
Wichtig ist, dass er Zeit hat, seinen Kleber zu entfalten. Also in Folie wickeln und ruhen lassen.

Währenddessen war auch der Backofen heiß und die Paprikas durften schwitzen, bis die Haut Blasen wirft. Nach kurzem Ruhen unter einem feuchten Tuch lässt sich die Haut dann ziemlich easy abziehen (ich sag doch, wir kochen leicht!).

Die Paprika wird jetzt ganz fein gewürfelt und darf in einem Sieb abtropfen. Die Flüssigkeit brauchen wir noch! Dazu auch unbedingt die Flüssigkeit geben, die sich beim Schwitzen der Schoten entwickelt hat.

Wenn die Würfelchen abgetropft sind (unter sanftem Druck), werden die in einer Schüssel mit etwas Parmesan und ganz feinen Chorizowürfeln vermischt.
Der Teig wird jetzt dünn ausgerollt und in Quadrate portioniert. Auf jedes dieser Vierecke kommt ein Teelöffel Füllung und dann werden die Pastavierecke zu Dreiecken. Wichtig ist, dass die Luft rauskommt. Also aus den Nudeln. Und dass die Ränder ordentlich verschlossen sind.

In einer Pfanne im Olivenöl etwas Chili und Knoblauch andünsten und mit Weißwein ablöschen. Ein Zweig Rosmarin dazu. Und dann der Sud vom Paprika. Das ganze warm werden lassen, mit Salz würzen und mit kalter Butter aufmontieren.

Damit die gekochte Pasta nappieren und fertig...


War doch leicht, oder?

Freitag, 11. Mai 2012

Hättste...wennste...

Wenn du so ein schönes Wildschwein-Blatt aus dem Ofen holst, was so toll aussieht und schmeckt, dann  brauchst du nicht viel von dem Gemüse, für welches du dir soviel Mühe gegeben hast.


Kohlrabi und schwarzen Rettich. In grobe Streifen geschnitten. Dazu noch die Köpfe vom grünen Spargel. Schön sanft gedünstet in Butter und etwas Weißwein. Die Stangen in feine Scheiben geschnitten, mit Salz und Zucker mariniert und mit Portulaksalat zum Fleisch serviert.


Ratlos? Jetzt ist da noch viel von dem Gemüse übrig. Denn du hast ja nur das leckere Fleisch gegessen.
Du hast zwar die Spargelabschnitte und -Schalen ausgekocht. Aber was machst du jetzt damit?

Mach Suppe!

Nimm dir nen Topf. Würfel Schalotten oder das Weiße von Frühlingszwiebeln. Das gibste da rein. Mit Butter! Schön glasig dünsten, nur nicht braun werden lassen.
So wie ich dich kenne, ist noch ein kleines Schlückchen Weißwein in der Flasche. NEEEEEEE! Das wird jetzt nicht getrunken, das wird in den Topf geschüttet und darf dort sanft einköcheln.
Wenn du doof in den Topf guckst, weil von dem Rest Sonntagswein nichts mehr zu sehen ist, gibst du Kartoffeln dazu. In kleinen Würfel.

Dazu gießt du jetzt den Sud, den du aus den Schalen und Abschnitten gekocht hast. Und wenn das noch nicht genug Flüssigkeit ist, dann eben noch Fond. Am besten guten Hühnerfond, noch besser, wenn du den Topf sowieso schon auf dem Herd stehen hast.

Ist die Kartoffel weichgekocht, puhlst du aus der Gemüsemischung den Hauptteil an Rettich und dem Kohlrabi raus. Das muss jetzt mit in den Topf. Und ein wenig Petersilie. Vielleicht hast du auch Kresse.
Dann musst du tapfer sein. Normalerweise püriert man ja nichts, was Kartoffeln enthält. Das könnte ja schleimig werden. Aber du musst!!!!!!!
Allerdings nur ein bisschen.
Halte den Pürierstab in die heiße Flüssigkeit. Ganz kurz. Die Suppe soll nur ein wenig sämig sein, aber ganz viel Biss haben.

Jetzt wird es Zeit, dass das alles auch Geschmack bekommt! Würzen. Salz...klar. Vielleicht Zitronenzeste. Viel mehr ist nicht nötig.


Jetzt muss nur noch der Rest des anderen Gemüses in den Topf. Heißt, die gedünsteten Spargelköpfe mit dem Rest an Kohlrabi und Rettich, als auch die marinierten Spargelstangen (in dünnen Scheiben), die vom Salat noch übrig sind.



Hast du ein Pesto im Vorrat? Vielleicht mit Bärlauch? Dann sag schnell deinen Mitessern, dass es gleich losgeht. Und wenn du einen Fotografen hast, dann sag ihm bescheid, dass er fotografieren soll...

...denn die Suppe sieht so schön grün aus, dass du locker beim Farbenkochen mitmachen kannst! Diesen Monat hellgrün!

Und wenn du dein Rezept mit Foto einreichst, sag bescheid, dass die Kampis zu gierig waren und alles aufgegessen haben, ohne dass es ein Bild gab.
Zu blöd aber auch...

Donnerstag, 10. Mai 2012

...und weiter geht die Spargelwoche

Ich kann mich an dem köstlichen Gemüse einfach nicht satt essen, könnte es bei mir wirklich jeden Tag geben. Aber das hatte ich euch letztens schon erzählt.

Mittlerweile sind wir Stammkunden an der Spargelbude und bekommen nur noch die erstklassige Qualität.
Und so war ich auf der Suche nach einem neuen Rezept. Schließlich liebt der Herr Kampi Abwechslung auf seinem Teller.

Fündig geworden bin ich in der Essen&Trinken Mai/2012, die den leckeren Stangen mehrere Rezeptseiten gewidmet haben.

Ofenspargel mit Zitronenstreusel...das sollte es heute sein.

Wer mich kennt, weiß, dass ich eigentlich nie nach Rezept koche. Ich nehme sie eher als Inspiration. Aber heute wollte ich dann doch mal ganz streng bei der Vorlage bleiben. Ihr könnt euch sicher den Ausgang denken, oder?

Für alle, die die Zeitschrift grad nicht zur Hand haben oder sich das Geld für den Kauf sparen wollen, tippe ich das Rezept mal schnell ab. MOMENT!


Zutaten:
Zitronenstreusel:
30gr. weiche Butter
70gr. Mehl
30gr. Zucker
1 gestr. Tl Salz
fein abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone

Ofenspargel:
1kg. weißer Spargel
Fleur de Sel
Zucker
15gr. Pinienkerne
1rote Pfefferschote
10 schwarze Oliven ohne Stein
1-2EL Chardonnay-Essig
1EL Nussöl (Hasel- oder Walnuss)
4EL Olivenöl
2 Stiele Petersilie

außerdem:
Backpapier, Bratschlauch

Zubereitung:

1. Für die Zitronenstreusel Butter, Mehl, Zucker, Salz und Zitronenschale mit den Händen zu Streuseln reiben. 1 Stunde kaltstellen. Streusel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streuen. Im vorgeheizten Backofen bei 170 Grad (Gas 1-2, Umluft 150Grad) auf der zweiten Schiene von unten in 15-20 Minuten goldbrau backen. Aus dem Ofen nehmen und vollständig abkühlen lassen.

2. Für den Ofenspargel den Spargel schälen und die Enden abschneiden. Die Spargelschalen und -abschnitte in einem großen Topf mit ca. 300ml Wasser, 1Prise Fleur de Sel und Zucker aufkochen und 30 Minuten ziehen lassen. Dann durch ein Sieb gießen und 80ml Spareglsud abmessen.

3. Für das Pfefferschoten-Dressing die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten. Die Pfefferschote längs halbieren, entkernen und in feine Würfel schneiden. Oliven grob schneiden.  Den abgemessenen Spargelfond mit 1/2 Tl Fleur de Sel, Essig, Nussöl und Olivenöl verrühren. Pfefferschoten, Pinienkerne und Olivenöl dazugeben.

4. Den Bratschlauch auf einer Seite zubinden. Spargel hineinlegen und mit dem Dressing auffüllen. Bratschlauch verschließen und auf ein Backblech legen. Mit einem scharfen Messer an der Oberfläche einmal einstechen. Im vorgeheizten Backofen bei 180Grad (Gas 2-3, Umluft 160Grad) auf der 2. Schiene von unten 25-30 Minuten garen.

5. Petersilenblätter abzupfen und grob hacken. Bratschlauch vorsichtig aufschneiden. Spargel auf einer vorgewärmten Platte mit dem Pfefferschoten-Sud anrichten. Mit Petersilie bestreuen und sofort mit den Zitronenstreuseln anrichten.



Soweit, so gut.

Bei den Streuseln hab ich mich ja noch ans Rezept gehalten. Und Spargel schälen kann ich auch ohne Anleitung. Aber schon beim Sud konnte ich nicht anders. Ich hab einfach einen Schluck Weißwein mit auf die Schalen gegossen, mach ich immer so.
Das nächste "Problem" war, ich hatte keinen Bratschlauch zur Hand. Aber en papillotte dürfte das ja genau so gehen.

Beim Dressing hatte ich das nächste Problem. Kein Nussöl zur Hand. Pööö...Nussöl. Hollunderblütenöl war noch. Und da dieses für mich kein Highlight ist (was ich eigentlich beim Aufsetzen erwartet hatte), und das nun langsam mal weg muss, hab ich das Nussöl eben damit ersetzt. Alles anderes des Rezeptes hab ich übernommen.

Und so kam es, dass ich mir aus Backpapier zwei Päckchen geklöppelt habe, in der Hoffnung, dass sie dicht genug bleiben und das Dressing samt dem entstehenden Sud in sich behalten und die Spargelstangen schön die Aromaten des ganzen aufnehmen.

Aber Spargel so pur ohne Sättigungsbeilage ist bei uns keine vollwertige Mahlzeit. Da könnt ich dem Herrn Kampi nicht mit kommen.

Ich hab ein paar kleine Kartöffelchen gekocht, in der Schale. Wenn du das Glück hast, einen Kartoffelbauern zu kennen oder einen Gemüsehändler, der schon die neuen im Sortiment hat, dann schlag zu!
In einer Pfanne lässt du dann ein paar Streifen Chorizo aus, in der du die gepellten Knollen noch einmal durchschwenkst.
So hab ich es jedenfalls gemacht. Was ich noch gemacht hab? Eier pochiert. Von richtig glücklichen Hühnern. Mit einem schönen Eigelb, welches seinen Namen auch wirklich verdient.





Das ganze hab ich meinem Herrn Kampi sehr liebevoll auf dem Teller angerichtet, während er das Päckchen mit dem Spargel fotografieren "musste".
 

Und soll ich dir was sagen? Vergiss die Zitronenstreusel. Die brauchst du nicht! Nicht zu diesem Gericht. Gib noch etwas fein geschnittenes Basilikum oben drauf, das verträgt sich echt gut mit den mediterranen Aromen. Viel besser, als die im Original vorgesehene Petersilie.


Und wenn du Brösel auf Spargel willst, mach die Stangen pur. Und dann hälst du es mit Arthurs Tochter und gibst Amarettini-Butterbrösel auf den Spargel!!! Die hats drauf, glaub mir.

Jetzt brauch ich nur noch eine Idee, was ich mit den Zitronenstreusel machen soll...

Dienstag, 8. Mai 2012

...Effilee+Blogger=Dinner...


...was hab ich mich in dich verliebt...

Ich, die Städte und Menschenansammlungen soooooooooooooo liebt...haha. Ich krieg ja schon Panik, wenn ich in nem Einkaufscenter steh und mir viele Leute mit unbekannten Gesichtern entgegenkommen.

Aber Hamburg ist klasse. Richtig richtig toll. Vielleicht liegt es an denen, die ich da schon letztes Jahr im September kennenlernen durfte.

Aber wie kam es dazu, dass ich, das Landei, die niemals nicht einen Städtetrip machen würde, sich innerhalb eines halben Jahres diese Stadt zweimal antut?

Eigentlich ist es kurz erzählt.
Die Zeitschrift Effilee hatte zu einem Foodblogger-Dinner mit Weinen aus dem Elsass eingeladen und aufgerufen, sich zu bewerben.
Und da ich gerade nichts anderes zu tun und auch prompt ein Gericht parat hatte, war die mail schnell verschickt.


Elsass!!! Wein!!! Genau mein Thema. Tüdellüüü....

Das einzigste, was mich mit dem Elsass verbindet, ist meine Freundin Tina. Die betreibt ein Elsass-Lokal und ich mag ihren Flammkuchen und auch alles andere, was sie kocht.
Ist doch ne gute Voraussetzung, oder?

Aber, oh Wunder, ich wurde ausgewählt, bekam den Wein zur Verkostung und kochte erfolgreich Probe.


...und dann saß ich im Zug nach Hamburg. Mit zwei dicken vakuumierten Blutwürsten (den besten, die es auf der ganzen Welt gibt) und ner ordentlichen Portion Aufregung im Gepäck.
Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Aber ich wusste, wer mich erwarten würde. Arthurs Tochter und Heike von Au. Und noch zwei männliche Foodblogger, die ich bis dato noch nicht kannte.

Wie gesagt, ich saß im Zug und freute mich mehr und mehr.
Ich hatte nette Unterhaltung, ein gutes Buch und eine Horde dänischer Jugendlicher, die ordentlich Rabatz machten.

Und dann blieben wir mitten in der Pampa wegen Problemen mit der Bordelektrik stehen.
Die Durchsage in Dänisch klang zwar irgendwie süß (vielleicht sollte ich diese Sprache lernen?), machte mich aber nicht wirklich entspannter.
Der angekündigte Ersatz aus Berlin, der nach 40 Minuten Frösteln auf dem Bahnsteig dann ankam, entpuppte sich als regulärer Folgezug und war dementsprechend rappelvoll. So voll, dass ich meine Fahrt in einem Gang einer vollbesetzten Bahn stehend fortsetzen durfte. Aber immer wieder Bauch einziehen, weil irgendwer durch muss, vertreibt einem auch irgendwie die Fahrt.

Dann stand ich nach 5 Stunden Fahrt im Hamburger Hauptbahnhof und konnte sogar ein wenig das für mich als Landpomeranze ungewöhnliche Gewusel der großen Stadt genießen. Ich fragte mich durch und hatte irgendwann und irgendwie mein Quartier in der St. Pauli-Lodge erreicht.

Dort erwartete man aber nicht mich, sondern Arthurs Tochter. Zumindest entnahm ich das den kleinen Schildchen an der Tür. Da ich aber wusste, dass sie anderweitig untergebracht war, ließ sich das ganz schnell mit einem Anruf und kurzer Wartezeit klären.
Und noch gar nicht richtig angekommen, lag ich Heike in den Armen und saß im Taxi zum Ort unseres abendlichen Kochwahnsinns.

Der Taxifahrer entließ uns dann mit einem groben Fingerzeig...
Und nun?
Irgendwie hatten wir keinen Plan, wo genau wir hin sollten. Die Adresse war klar: Gasthaus Möhrchen. Passte ja eine Woche vor Ostern! Nachdem uns allerdings so keiner der Passanten helfen konnte oder wollte, war unsere letzte Hoffnung der Osterhase, der da mitten auf dem Platz stand.

Ihr braucht nicht zu lachen, der stand wirklich da! Aber den Weg zum Möhrchen wusste er auch nicht.
Aber wir beiden haben uns durchgewurschtelt. Hinter einem Lieferwagen haben wir dann die Lokation entdeckt.

Und was hatten wir für einen tollen Abend! Jeder hat sein allerbestes gegeben.

Fotos by Andrea Thode

Arthurs Tochter hat sogar gebacken!!!
Am besten ihr schaut euch die tollen Fotos von Andrea Thode an. Die sagen einfach alles. Und ihr lest nach, was die anderen so darüber geschrieben haben.
Denn auch TasteBerlin aka der Straßensommellier,  Gute Gabeln, Heike und Arthurs Tochter haben diesen wundervollen Abend beschrieben.


Foto by Andrea Thode

Foto by Andrea Thode

Foto by Andrea Thode

Foto by Andrea Thode

Foto by Andrea Thode

Foto by Andrea Thode

Foto by Andrea Thode

Foto by Andrea Thode

Und nun ist es soweit.

Nachdem alle anderen ihr Heft schon Ende letzter Woche in den Händen halten durften, ist es auch bei mir angekommen. 

Kreiiiiiiisch! Endlich!

Aber nicht nur eins. Ich habe mir gleich drei bestellt. Und ich hab jetzt ein Abo. (Warum? Das lest mal bei Arthurs Tochter nach. Sie hat das sehr schön erklärt.)

Ich hab mich erst gar nicht getraut, den Beitrag sofort aufzuschlagen. Ganz bedächtig hab ich die Zeitschrift durchgeblättert. Dann die Seite 44/45. Ich schaute mir selber beim konzentrierten Anrichten auf die Finger. Ein komisches, aber zugleich tolles Gefühl, gepaart mit Stolz. Mein Konterfei, mein Blog, mein Rezept in diesem besonderen Magazin.


Ein bisschen mehr Text hätte ich mir ja insgeheim gewünscht. Aber die Bilder sagen eigentlich alles aus. Wieviel Freude uns das alles gemacht hat, wie gut wir uns sofort verstanden haben und, dass der Abend ein Abend des absoluten Genusses war.

Danke Vijay Sapre fürs Einladen und für die köstliche Eröffnung dieses tollen Abends. 

...der Chef genießt...
Foto by Andrea Thode
Danke an den großartigen Andrea Thode für die tollen Fotos, die Tipps, die Gespräche. Danke Christina Hilker für die Erläuterungen zum Wein. Danke an Heike, Astrid, Micha und Andreas fürs bekochen, helfen, loben und die nette Zeit, die wir miteinander hatten. Und ein Danke geht auch an den Elsässer Weinverband für die Bereitstellung der Weine.

Die Rezepte mit Fotos findet ihr in der Ausgabe 21. Am besten gleich im Abo!


P.S.: Ein Dankeschön geht auch noch an Kathleen - Inhaberin des Salons X-Cut und meine langjährige Freundin. Sie ist verantwortlich für mein neues Styling. Anfangs ungewohnt, aber jetzt bin ich total happy damit.

Samstag, 5. Mai 2012

Los Wochos Asparagus

Zur Zeit spargelt es ja überall. Auf welchem Blog du dich auch umschaust, überall gibt es die weißen oder grünen Stangen.
Und auch ich kann dem königlichen Gemüse nicht widerstehen. Dafür lieb ich es zu sehr und die Zeit des Genusses ist doch auch wirklich sehr kurz.

Letzte Woche weilte Familie Kampi mal wieder in Südtirol (Fotos gibts hier zu sehen). Großartig! Spargel satt. Ich konnte nicht anders. So oft es ging, musste ich zuschlagen.
Und ich hab mich verliebt. In Bozner Sauce.
Noch nie habe ich die gegessen. Immer nur drüber gelesen. Das liegt nicht daran, dass wir noch nicht oft genug in unserer "zweiten Heimat" zu Gast waren, wohl aber, dass wir das erste Mal in der Spargel-Saison in diesem wundervollen Fleckchen Erde unsere Zelte aufgeschlagen unser Quartier bezogen haben.
Vor unserer Abreise haben wir demnach auch bei einem Produzenten vor Ort so richtig zugeschlagen.

Ordentlich bepackt machten wir auf dem Nachhause-Weg einen Schwenk über das kulinarische Wunderland, nicht ohne da etwas unserer leckeren Fracht abzugeben.
Es bleib aber noch genug für uns übrig, so dass ich mich nach unserer Rückkehr gleich an die Zubereitung machen konnte.

Zuerst hab ich mich ein wenig mit dem Rezept beschäftigt. Wobei es eigentlich, wie bei allen anderen kulinarischen Sachen, nicht DAS Rezept gibt.
Bei Magdi bin ich fündig geworden. Sie hat ein Rezept schon 2010 verbloggt. Das hätte mich auch sehr stark gewundert, wenn sie nichts darüber geschrieben hätte. Auch Robert war schon schneller als ich. Letztes Jahr. Genau wie vor kurzem Christopher.
Und noch ehe ich meinen Post hier nur im Ansatz geplant hab, hat Eline auch schon berichtet.

Das ist ja auch kein Wunder, es ist und bleibt eben ein Klassiker.  Und ein ganz einfach zuzubereitender noch dazu.
Im Prinzip wird aus hartgekochten Eiern, das Eigelb herausgelöst, mit Mayonnaise verrührt und das kleingehackte Eiweiß wird wieder hinzugefügt. Das ganze noch ordentlich abschmecken, fertig.

Wer das ganze dann noch anspruchsvoller haben will, der macht die Mayonnaise selbst. Das bedeutet, das Eigelb wird durch ein Sieb gestrichen und mit Olivenöl dicklich gerührt, mit Senf und Weißweinessig verfeinert.
Nicht ganz so mächtig wird die Sauce, wenn sie mit Sauerrahm oder Joghurt gestreckt wird.
Was nicht fehlen darf, ist der Schnittlauch.


Nun mag ich zwar gerne Spargel, aber die klassische gekochte Variante, womöglich noch mit Zitronensaft im Kochwasser, sagt mir nicht ganz so zu.
Deshalb kommt bei mir der Spargel immer in die Pfanne. Mal mit mehr ...und zur Bozner Sauce eben mit weniger Röstaromen.
Und genau so sah der Teller dann aus. Ein paar Frühkartoffeln, den Spargel in der Pfannenvariante grün, der Sauce und in Ermangelung des Schnittlauchs mit ein paar Blättchen Wasserkresse (gesammelt an einem Bächlein im Urlaub).


Da ich aber mal wieder ein Mengenproblem hatte...5 gekochte Eier sind einfach zu viel, wenn du Bozner Sauce machst... war natürlich noch reichlich übrig. Das war aber so gar kein Problem. Denn auch von den Kartoffeln und den Spargeln war noch etwas übrig. So habe ich kurzerhand die Kartoffeln in Scheiben geschnitten, den Spargel zugefügt, die Sauce untergemischt und mit ordentlich von der Kresse vermengt. Abgeschmeckt mit Salz und Pfeffer, etwas Zitronensaft und -zeste dazu und schon war ein sehr schmackhafter Salat für eine Spontan-Party fertig. Der war so angesagt, dass es nicht mal ein Foto davon gibt. Das schreit nach einer Wiederholung.



Da wir schon mitten in den Spargel-Wochen sind, gab es dann gleich noch ein Kartoffel-Spargel-Bärlauch-Süppchen. Das war, trotz Reste-Verwertung eines Kartoffel-Pürrees eine durchaus leckere Sache.
Dafür hab ich die Spargelspitzen abgeschnitten und die Stangen kleingeschnitten in Butter mit Schalotten angedünstet. Mit Weißwein ablöschen und mit Spargelfond aus den Schalen gezogen aufgießen. Etwas Milch dazu, wer mag, nimmt Sahne. Das Kartoffelpü zufügen, alles garen und später mit grob zekleinertem Bärlauch pürieren. Auf das passieren hab ich verzichtet, da ich Kartoffelsuppen durchaus mit etwas Biss mag. Als Einlage dann die sanftgebratenen Spargelspitzen...lecker!
Wieder zu lecker, so dass es auch hier kein Foto gibt.


Aber aller guten Dinge sind ja drei. Dafür gibt es auch ein Foto. Und ein Rezept.
Das stammt nicht von mir, sondern von Arthurs Tochter.
Spargel und Radieschen mit Radieschenblätter-Pesto und Amarettini-Butterbröseln.

Da ich mich fast sklavisch an das Rezept gehalten hab, könnt ihr doch gleich bei ihr mal nachlesen.

Ich habe nur zwei Sachen verändert. Der Spargel wurde mit den Radieschen (ihr könnt es euch schon denken) in Butter in der Pfanne gegart. Abgelöscht mit einem Schlückchen Weißwein und mit Zitronengras und einer Scheibe Ingwer als Aromaten.

Und bei uns gab es noch eine Fleischbeilage dazu. Entenbällchen.

Das Ganze aus zwei ausgelösten Entenkeulen, deren Fleisch mit Haut gewolft wurden. Da ich mir eine leicht asiatische Variante vorgestellt hatte, wurde das Hack mit geriebenem Ingwer, Zitronenzeste und kleingeschnittenem Chili, sowie Salz abgeschmeckt. ein Ei und etwas Semmelbrösel dazu. Mehr Gewürz braucht das ganze nicht.
Ganz sanft hab ich sie gebraten. Sie waren innen drin supersaftig und passten hervorragend zu dem feinen Gemüse.


Mein Herr Kampi hätte ja am liebsten den Teller abgeschleckt.