Dienstag, 5. Februar 2013

...Liebe auf den zweiten Blick?

Seit etwa 2-3 Jahren macht ein Fisch von Januar bis April die Runde. In Food-Zeitschriften, auf Blogs. Überall. Ein richtiger Hype ist um ihn entstanden. Ich muss zugeben, dass ich bis vor etwa 2 Jahren noch nie etwas von ihm gehört habe. Andere wiederum behaupten, dass es ihn schon immer auf den Tellern gegeben hat.

Den Skrei.

Wie auch immer. Unsere erste Begegnung war so lala. Ein Blind-Date, bei dem mir irgendwie das Prickeln, das Besondere fehlte. Ich fand, ein Kabeljau...mehr auch nicht.
Beim nächsten mal kam er mit der Tasty-Box und einem tollen Rezept. Ein wenig war ich versöhnt. Aber immer noch nicht überzeugt. Was sollte an diesem Skrei anders sein als an einem gewöhnlichen Kabeljau? Ich hatte keine Ahnung.

Bei Arthurs Tochter gibt es einige Rezepte auf dem Blog. Auch Bushcooks Kitchen kann im Moment nicht ohne ihn. Und alle schwärmen...

Und ich? Ich denk so: oooch, ist doch nur ein Kabeljau.

Dann sah ich ihn! In der Metro. Da lag er so schön auf Eis und zwinkerte mir zu. "Ich bin der letzte, nimm mich mit."
Der Preis stimmte, die Qualität scheinbar auch. "Also komm Skrei, komm mit in mein Kochloch!"


Der Herr Kampi hat ihn dann auch schön filetiert. Das kann er wirklich gut. Seine Haut durfte er behalten...also der Fisch. Der Herr Kampi natürlich auch, weil ohne ist ja auch doof (an dieser Stelle vermisse ich die Smiley-Funktion von Facebook)


Da so ein Skrei ordentlich groß ist, unserer hat locker 3 Kilo auf die Waage gebracht, hab ich noch einige Portionen für später weggefroren. Uns reichten heute 4 kleinere Filetstücke.

Aus der Metro durften auch noch 3 Artischocken mit, schön knackig und frisch.

Ein schmackiges Sößchen schwebte mir vor. Also ran an den Herd...auf gehts!

Aus den Artischocken hab ich die Stiele ausgebrochen, diese geschält und in Zitronenwasser eingelegt. Die Artischocke wurde ihrer Blätter beraubt, das Heu entfernt, geputzt und gesellte sich bis zur weiteren Verwendung in die Schüssel zu den Stielen.

Eine viertel Chorizo wurde fein gewürfelt, ebenso eine kleine Zwiebel. Die Wurst wurde in einer Sauteuse sanft ausgelassen und die Zwiebelchen durften in dem Fett glasig ziehen. Ablöschen mit Weißwein, reduzieren, mit Kalbs- oder Hühnerfond aufgießen und bei sanfter Hitze auf dem Herd bis zur weiteren Verwendung mehr oder weniger vergessen.

Für die Beilage hatte ich erst Linsen im Kopf. Nach reiflicher Überlegung (und der Tatsache, dass es am Vortag Linsensuppe gab) hab ich mich für Kartoffeln entschieden. Diese hab ich geschält und in etwa halb-Zentimeter-große Würfel geschnitten. In einer heißen Pfanne gesellte sich dann ein Thymianzweig hinzu und die Würfelchen durften erstmal eine goldgelbeFarbe annehmen. Die Artischockenstiele habe ich noch feiner geschnitten und den fast sonnengebräunt anmutenden Kartoffelwürfeln an die Seite gegeben. Beide haben sich ganz brav verhalten und sich wohl auch gefreut, dass sie einander kennenlernen durften. Später kamen auch die in kleine Scheiben geschnittenen "Rest"-Artischocken dazu. Alles durfte in der Pfanne ein Fest des Kennenlernens-und-Aneinandergewöhnens feiern. Das Salz und der Knoblauch trugen dazu ordentlich bei.

Der Fisch! Jetzt!

Ganz einfach: Die Hautseite mit Salz und etwas Pfeffer würzen, bemehlen. In einer Pfanne Olivenöl erwärmen. Darin durfte erstmal etwas Thymian mit ein paar Chili-Ringen und angedätschtem Knoblauch ziehen, damit die Aromen schön ins Bratfett übergehen können. Der Fisch wird mit der bemehlten Hautseite in die Pfanne gegeben. Spätestens jetzt müssen die Aroma-Geber aus dem Öl, sonst verbrennen sie und geben einen bitteren Geschmack an den Fisch ab. Hitze runter, Butter rein...und auf der Hautseite weiter schön sanft ziehen lassen. Die Haut schützt das zarte Fleisch! Ist der Fisch fast fertig, Flamme aus, von oben salzen und die Stücke auf die Fleischseite drehen.

Jetzt kommt das Finish. In Ermangelung von Sahne kamen 2 Esslöffel Mascarpone an die Sauce. Etwas Salz. Und jetzt schön mit dem Pürierstab pürieren und aufschäumen. Vielleicht ist das noch einmal vor dem Servieren nötig. Wer mag, kann, so wie ich heute, an zum Kartoffel-Artischocken-Gemüse noch etwas feingeschnittene Chorizo geben und alles noch einmal in der Pfanne durchschwenken. Ich fand es sehr passend.

Auf den Teller kam zu unterst das Gemüse, darauf der Fisch. Die Sauce, schön aufgeschäumt drumherum.

Das grüne ist Kerbel, den ich mit Olivenöl, Salz und Zitronensaft zu einem feinen Pesto (oder Kräuteröl) püriert habe.


Skrei...hatte ich erwähnt, dass ich ihn liebe? Ach nööö, kann ja nicht sein. Wir haben uns doch gerade erst so richtig ineinander verliebt. Ist wohl sowas wie Liebe auf den zweiten oder dritten Blick. Egal.

Skrei ist Skrei...und nicht irgendein Kabeljau!



8 Kommentare:

Marion P. hat gesagt…

M. M. ! Und das an einem Dienstag! Wunderbar! Ich liebe ihn auch, und ich glaube, das Kerbelpesto passt wunderbar! Bitte eine große Portion an Tisch 8 :)

Anonym hat gesagt…

Boah! Das sieht jetzt aber hammerlecker aus und tönt alles sehr harmonisch.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy

Anonym hat gesagt…

Boah! Das sieht jetzt aber hammerlecker aus und tönt sehr harmonisch - ich bin beeindruckt.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy

Obers trifft Sahne hat gesagt…

schließe mich in allen belangen meiner vorrednerin(bloggerin) an ;)

...Frau Kampi... hat gesagt…

Gerne...

...Frau Kampi... hat gesagt…

Danke...
Grüße zurück in die Schweiz!

...Frau Kampi... hat gesagt…

hihihiiii...gleich doppelt! Freut mich, wenn es dir zweifach gefällt Andy

...Frau Kampi... hat gesagt…

Danke ;-)