Habt ihr mich denn gar nicht vermisst?
Nicht das ich nichts gekocht hätte. Ganz im Gegenteil.
Zuerst war mein Bruder vom Bodensee für zwei Wochen in die alte Heimat zu Besuch gekommen. Der wollte natürlich auf das vortrefflichste verköstigt werden. Hab ich auch gemacht. So viele leckere Sachen hab ich gekocht. Rehrücken, gebeizte Forelle, Kaninchen, was weiß ich denn noch alles. Aber ich wollte ja auch so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen, so dass ich einfach nicht zum schreiben gekommen bin.
Dann stand ja auch noch die Party anlässlich meines Geburtstages aus. Da hab ich neben meiner Arbeit auch noch das vorbereitet. Und wieder keine Zeit gefunden, alles niederzuschreiben.
Dann einen Tag und eine Nacht in Bochum. Da haben wir nicht so kulinarische Highlights gesucht, deshalb auch da nur ein kurzer Bericht in der Zweigstelle(klick).
Und letztes Wochenende waren wir auf einer Schuleingangsfeier und waren vorher mit der Deko für diese und noch für eine Hochzeitsfeier so beschäftigt, dass nicht einmal die Zeit da war, was ordentliches einzukaufen.
Ich hatte noch nicht einmal Zeit, ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
Naja, ein wenig schon. Und zwar, als wir Samstag die Deko für die Hochzeitsfeier einer Kundin in unserem absoluten Lieblingsrestaurant(klick) herrichteten. Wir waren zwar unter enormem Zeitdruck (wir wollten ja noch selbst feiern gehen), aber ein Blick auf die Speisekarte musste doch erhascht werden. Und was las sich das doch lecker.
Impressionen Tischdekoration Erbgericht Tautewalde |
Da der junior dann am Sonntag seinen letzten Ferientag hatte und der Herr Kampi ja auch für gutes Essen zu haben ist, haben wir kurzerhand für Sonntag mittag einen Tisch bestellt.
Wir haben dem junior vorher gar nicht erst verraten, was wir vorhaben. Waren wir doch auch ein wenig unsicher, ob wir am Sonntag überhaupt zu unserem Mahl kommen würden, hatte unsere Gegend doch das Hochwasser heimgesucht und wurde doch schon am Samstag der Keller im Restaurant ausgepumpt. Umso größer dann die Erleichterung, dass das Restaurant dann doch geöffnet hatte.
Und der junior hatte ein Grinsen im Gesicht, welches auch nach dem Nachtisch noch nicht aus seinem Gesicht verschwand. Das machte uns glücklich, neben dem vorzüglichen Essen natürlich.
Schon der Gruß aus der Küche war ein Gedicht. Ein Rote-Bete-Schaumsüppchen, welches so gar nicht diesen dumpfen erdigen Geschmack der Knolle aufwies, sondern ganz fein abgestimmt war. Dazu etwas Krustenfleisch in einem offenen Miniravioli.
Das machte Lust auf noch mehr. Der Herr junior entschied sich für einen Calamaretti-Salat mit Gemüseterrine als Vorspeise und medium gebratenen Thunfisch mit Portweinrisotto als Hauptgang.
Der Herr Kampi hat sich zur Vorspeise die Gänsestopfleber mit Pfefferaprikosen und als Hauptgang die Kalbsbäckchen mit Polentaecken ausgesucht. Und für mich gabs gebeizten Gewürzlachs mit Wildkräutersalat und hausgemachte Pappardelle mit Garnelen und Chorizo.
Vorspeise junior |
Vorspeise Herr Kampi |
Vorspeise Frau Kampi |
Ich hör schon einige beim lesen flüstern, dass man das doch locker auch zu Hause nachkochen könnte. Sicherlich. Aber was sich Herr Schulz trotzdem immer wieder einfallen lässt, um die Gaumen seiner Gäste zu verwöhnen, ist schon einmalig. Er versteht es auf das beste, immer wieder ganz feine Aromen zuzufügen, mit denen keiner rechnet.
Kalbsbäckchen |
Tunfisch mit Portweinrisotto |
Pappardelle mit Chorizo und Garnelen |
Am liebsten verwendet er heimische Produkte. Am besten noch saisonal.
Den Köchen kann man da auch schon mal im Kräutergarten begegnen. Und das zuschauen beim Kochen ist hier sogar gewünscht.
Da kommt auch schon mal ein netter Nachbar und bringt die Pilzausbeute von einem Waldspaziergang. Wir lieben das.
Wir haben auch schon nach den nächsten Kochkursen gefragt. Das macht bei der Familie Schulz ganz besonderen Spaß. Es geht da nicht unbedingt darum, etwas zu lernen, sondern einfach mit guten Produkten umzugehen, die man so nicht immer in seiner eigenen Küche auf den Tisch bekommt. (So haben wir schon einmal einen Stör aus einer einheimischen Fischzucht verarbeiten dürfen). Und vor allen Dingen mit Gleichgesinnten in der Küche zu stehen.
Aber jetzt hätte ich doch fast den Nachtisch unterschlagen.
Normalerweise sind wir ja alle nicht so die Süßen. Aber hier muss Dessert sein.
Zitronengrasmousse mit Mangosorbet auf Erdbeercarpaccio, Schokoladenravioli mit Tonkabohneneis und zwei dicke Kugeln Schokoeis, selbstgemacht, für den junior.
Schokoravioli |
Zitronengras-Mousse mit Mangosorbet |
Ein ausgezeichneter Abschluss für eine stressige Zeit und ein guter Auftakt für das neue Schuljahr, was will man mehr.
Und wenn irgendeiner von euch, liebe Mitleser und Blognachbarn sich mal in unsere Gegend verirren sollte, ich kann euch dieses kleine Landhotel, familiengeführt, mit seiner ausgezeichneten Küche nur wärmstens ans Herz legen. Ihr werdet es wirklich nicht bereuen. Und bestellt liebe Grüße von der Familie Kampi!!!
Vielleicht treffen wir uns ja auch mal beim Kochkurs!
5 Kommentare:
Oh ja, kulinarische Vernachlässigung ist strafbar und wird mit Knaggifix nicht unter 2 Wochen bestraft. Wegen wunderbarem Bericht kommst Du nochmal mit Bewährung davon ;)
Das hört sich ja wirklich gut an...solche Tipps sind immer praktisch. Schwupps ist man mal in der Gegend, dann muss ich mich nur wieder daran erinnern :-)
Das mit der Blog-Vernachlässigung, das lässt sich manchmal nicht ändern. Die Zeit verfliegt aber auch so schnell, wie schnell 2 Wochen herum sind. Ehrlich gesagt bewundere ich alle, die so oft pro Woche Zeit finden zu bloggen. Ich bin schon froh, wenn ich 2 Beiträge zusammen bringe.
Da habt ihr es euch doch richtig gut gehen lassen und ab und zu muß das auch mal sein, überhaupt nach so stressigen Zeiten. Wünsche euch alles Gute - Siglinde
Ach, kuck an, ist da etwas jemand reuig?
Na dann wollen wir doch glatt mal Gnade vor Recht ergehen lassen und dich -zumindest auf Bewährung- frei sprechen.
@Toni,
na da bin ich ja noch mal davongekommen. 2 Wochen Maggifix wären der größere Horror:-)
@Isi,
ja so Tipps sind manchmal ganz nützlich, wenn man sich dann im richtigen Moment auch daran erinnern könnte;-)
@Siglinde,
ab und zu, ganz selten, muss auch das mal sein!
@Toni,
ich bereue zu tiefst und nehme die Strafe an!!!
Kommentar veröffentlichen