Mittwoch, 3. August 2011

...im letzten Moment doch noch was eingefallen...

Manmanman...da war doch nur ne kleine Geburtstagsfeier vorzubereiten. 10 Leute, teils aus der Familie und teils Freunde waren vorgesehen. Das kann doch nicht so ein Problem sein, die zu beköstigen. War es ja eigentlich auch nicht, obwohl die Altersspanne zwischen 17 und fast 90 Jahren lag.
Es gab Käse, Schinken aus Südtirol, Leberwurst (für Oma, weil sie die so gerne mag), verschiedene Brote. Dazu marinierte Champignons, eingelegtes mediterranes Gemüse, Kräuterbutter, gebeizten Lachs. Dann noch Hähnchenkeulen und Tomate-Mozzarella.
Alles in allem ne wilde Mischung, aber es hat wirklich jeder was passendes gefunden. Na gut, Oma hat die Leberwurst verschmäht, sich aber die Kräuterbutter auf dem Brot schmecken lassen.

Aber bei dem ganzen Eingekaufe und Vorbereiten hab ich ganz vergessen, dass ja nach dem Samstag der Sonntag kommt. Und das wir da ja auch was ordentliches auf die Teller und vor die Linse brauchen. Mist! Das viel mir natürlich kurz vorm zu Bettgehen nach der Party ein. Aber irgendwie war ich dann doch zu müde, noch länger darüber nachzusinnen.

Sonst kommt ja meist schon dienstags die Frage, was denn das Wochenende so kulinarisch zu bieten hätte.
Musste mir am Sonntagvormittag natürlich auf die Schnelle was einfallen. So wirklich viel war ja nicht im Vorrat und auf Reste hatte ich auch nicht unbedingt Lust. Also wurde der Tiefkühler mal durchstöbert...der müsste sowieso mal leergekocht werden.

Aber so ziemlich weit hinten lag ja noch die Gänsebrust. Das war das letzte Stück, von der zerteilten Gans, die wir Weihnachten zuviel hatten.
Ihr erinnert euch vielleicht noch an mein Experiment, Gänsekeulen zu confieren? Irgendwie war das ja nix geworden, ich weiß immer noch nicht genau, warum. Jedenfalls hab ich das Fleisch einfach nicht zart bekommen.

Und auf genau jene Gänsebrust viel jetzt meine Wahl. Ich musste sie nur so schnell wie möglich aufgetaut kriegen. Ab damit mit samt der Verpackung in kaltes Wasser. Ich hab festgestellt, dass das wirklich die beste Methode ist, Fleisch vom Eiszustand in Verwertbares zu bekommen.

Und wie immer hatte ich keinen Plan und sann in meiner Badewanne nach, wie ich das ganze denn zubereiten könnte. Mir stand der Sinn irgendwie nach Lavendel, das stand fest.
Davon lies ich mich auch nicht abbringen.
Zuerst hab ich die Haut der Gänsebrust rautenförmig eingeschnitten und in der Pfanne angebraten ohne zu würzen. Nachdem die Oberfläche schön kross angebraten war hab ich die Fleischseite gesalzen. Auf die knusprige Haut hab ich eine Paste aus Szechuan-Pfeffer und Lavendelblüten (beides fein gemörsert) und Lavendelhonig gestrichen. Das durfte dann erst mal vor sich hinziehen.



Die Sauce hab ich ganz klassisch zubereitet, Schalotten angeschwitzt, mit Port abgelöscht und mit einer Brühe (bei mir eine Mischung aus Geflügel und Kalb) aufgegossen. Ein Zweig Thymian dazu und die Abschnitte vom Putzen der Gänsebrust. Schön langsam eher ziehen als köcheln lassen.

Über die Beilage war ich mir lange unschlüssig. Zuerst dachte ich an Couscous. Aber da hätte mir dann noch irgendwas frisches oder so gefehlt. Vielleicht was fruchtiges? Granatapfel?
Da das alles nicht zur Hand war, hab ich mich für Rosmarinkartoffeln entschieden. Die passen eigentlich immer. Und der Meinung bin ja nicht nur ich. Auch für AT ist das die Beilage schlechthin.
Zubereitung muss ich euch nicht erklären, schaut mal nach wie sie es macht.

Die kamen jetzt in den Ofen. Nachdem sie schon eine Weile da gegart hatten, konnte dann auch endlich das Fleisch mit in den Ofen. Mit Zeitangaben tue ich mich ja immer etwas schwer, wie ihr wisst. Ich prüfe das Fleisch immer mit einer Rouladennadel, die bis zur Mitte reingestochen und deren Temperatur dann an meiner Lippe geprüft wird. Mittlerweile hab ich das echt raus, dass das Fleisch schön rosa ist.
Aus dem Ofen raus und nochmal in Alufolie gewickelt, darf das ganze jetzt noch kurz ruhen, bis ich die Sauce mit Butter gebunden hab.




Ach ja...etwas Gemüse hatte ich ja doch noch. Ein paar blanchierte Erbsen, in Salzbutter geschwenkt und mit Zitronenzeste und -saft abgeschmeckt.

Fazit des Ganzen: Für ein Essen aus der Lameng durchaus gut gelungen. Leider war das Fleisch, trotz das es sehr sanft rosa gebraten wurde, sehr bissfest. Es hat also doch an der Gans gelegen. Das zarte Lavendelaroma passte ganz vorzüglich zum Geschmack des Fleisches.

Erst dachte ich ja, das Gänsebrust nicht unbedingt zum Sommer passt. Aber haben wir denn in diesem Jahr einen? Und ich hab gesehen, dass noch mehr sowas ähnliches gemacht haben. Johannes hatte Entenbrust mit einem grünen Risotto. Und auch bei Facebook hab ich die ein oder andere Gänsebrust gesehen. Und auch die geräucherte Entenbrust bei Bushcook hätte mir bestimmt auch bei diesem Wetter geschmeckt.

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