Mittwoch, 1. Dezember 2010

Schwatzfurzeln, ganz neu...

Etwas verwirrend, der Titel? Ich fands lustig. (ich hoffe nur dass das jetzt nicht schon jugendgefährdend ist) Nennen wir doch die Schwarzwurzel manchmal so. Wer sie schon mal gegessen hat, weiß sicher warum.
Aber jetzt im Winter ist das ein tolles Gemüse. Und Winter haben wir ordentlich. So langsam versinkt die Oberlausitz im Schnee. Wer mag, schaut mal hier und klickt die Webcam an.

Also heute mal wieder was mit Schwarzwurzeln. Die kenn ich noch von früher. Meine Mutter hat sie oft als Gemüse gemacht. So richtig schön weich gekocht und mit Mehlschwitze ummantelt. BRRRRRRRRR!

Aber ich mag sie dennoch! Die Mama sowieso und die Wurzeln auch.
Und so ist ein Pasta-Rezept entstanden.

Der Initiator war eigentlich mein Bruder am Bodensee, der die Idee dafür hatte und mich gefragt hat, wie er sie machen soll. Ich habe ihm den Ratschlag gegeben, etwas gehackte Nuss und Orangenschale zu verwenden. Und da ich die Füllung nicht zu fest mag, hab ich ihm abgeraten, Kartoffeln oder Eigelb darunter zu mischen.Vom Ergebnis war er aber nicht so überzeugt, die Füllung war wohl sehr weich. Also hab ich mich aufgemacht, selbst ein Rezept zu erfinden. Und zu probieren, ob die Füllung Eigelb braucht oder nicht.


Den Nudelteig hab ich nach dem Rezept von 180° gemacht.
Ich mag ihn aber lieber im Verhältnis 1Teil Nudelgries zu 1Teil Mehl und auf je 100Gramm 1 Ei, sowie etwas Olivenöl und Wasser, kein Salz. Den finde ich etwas kerniger und er bricht nicht so schnell, vor allem, wenn es beim Füllen mal länger dauert! (das passiert ja mal ganz schnell, wenn man quer durch Deutschland chattet!)
Aber der Teig ist ja nicht der Hauptdarsteller.
Es ist ja die Schwarzwurzel, auch Winterspargel genannt.

Wie ihr sicher wisst, tue ich mich hier immer etwas schwer, genaue Mengenangaben zu geben, weil ich ja vieles aus dem Bauch koche. Das fällt mir auch heute sehr schwer, aber ich werde mich mal bemühen, das mit den Mengen so gut es geht hinzukriegen.


Und so sind sie entstanden:
In Mohnbutter geschwenkte Schwarzwurzel-Ravioli mit gebratenen Wurzeln und Ziegenkäse-Sauce

Ich habe zuerst 3 schöne dicke Wurzelstangen geschält und sie gleich in Zitronenwasser gegeben, damit sie nicht braun anlaufen.
Dann hab ich eine kleine Zwiebel geschält, in feine Würfel geschnitten und in einem Esslöffel Butter glasig gedünstet. Danach die in Scheiben geschnittenen Schwarzwurzeln hineingegeben und ebenfalls mit angeschwitzt. Einen kleinen Schluck Hühnerfond und Sahne (ich schätze je so 50-75ml) angegossen und die Wurzeln unter dem geschlossenen Deckel weich ziehen lassen. Das weiche Gemüse hab ich mit dem Pürierstab nicht zu glatt püriert. Dem Brei habe ich eine Handvoll gehackte geröstete Haselnüsse, etwa 60 Gramm Parmesan, die Zesten einer kleinen Orange, Salz, Pfeffer und Muskatnuss zugefügt. Damit habe ich die Nudelquadrate dann gefüllt.
Das habe ich schon gestern abend gemacht. Bei dem Frost draußen, kann ich meine Nudeltaschen prima in unserem Hinterhof unter dem Dach lagern, ohne sie einfrieren zu müssen.

Und die ganze Nacht hab ich überlegt, was denn nun dazu passen könnte. Ein Wildragout, ja sicher. Aber mitten in der Woche schon wieder Fleisch? Nein das muss ja nun wirklich nicht sein.
Was mit Birne. Auch nicht schlecht, nur leider nicht vorrätig.
So hab ich heute mittag erst mal die restliche Schwarzwurzel geschält. Ich hatte ja den Herrn Kampi los geschickt, ein Paket zu kaufen. Und wie Männer so sind, er bringt zwei!
Und beim Schnippeln und Vorbereiten hab ich meist die besten Ideen, wie ich beim Kochen weiter verfahre.

Ich habe eine Zwiebel in kleine Würfel geschnitten, die Hälfte davon hab ich in einer Sauteuse in Butter geschwenkt, etwas Knoblauch zugegeben und mit weißem Port abgelöscht. Etwa 100ml Hühnerfond zugegeben und vor sich hin ziehen lassen. Kurz vor dem Servieren hab ich 150 Gramm Ziegenfrischkäse drin schmelzen lassen und mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt.

Die andere Hälfte der fein gewürfelten Zwiebeln durfte in ein klein wenig durchwachsenem Schinkenspeck (60-80Gramm?), ebenfalls in kleine Würfel geschnitten, andünsten. Die in Scheiben geschnittene Schwarzwurzel zugeben und anbraten. Das Gemüse sollte nicht zu weich werden und darf aber durchaus ein paar Röstaromen abbekommen.
Die Ravioli habe ich einfach nach dem Kochen in etwas Mohnbutter durchgeschwenkt (danke Magdi für die Anregung). Auf dem Teller alles nach dem Anrichten mit Parmesan bestreuen und genießen!


Und es war wirklich ein Genuss. Die Fruchtigkeit der Zesten und der Biss der Haselnüsse in der Füllung passten sehr gut zu der leichten Süße der angebratenen Schwarzwurzeln.Und die Ziegenkäsesauce liefert dazu mit ihrer leichten Säure den rechten Gegenspieler. Sehr ausgewogen und rund. Zum Nachkochen unbedingt empfohlen.
Und die Füllung war nicht zu weich und es braucht ganz bestimmt kein Ei.

Und damit ich auf der sicheren Seite bin, hier ein freiwilliger Warnhinweis:
 FSK:Aufgrund des Alkohols in der Sauce nicht für Personen unter 16 geeignet.

7 Kommentare:

Mestolo hat gesagt…

Ganz wunderbar, da hätte ich gerne mit am Tisch gesessen.

Arthurs Tochter hat gesagt…

na da habe ich mit meinen Anfang 20 ja Glück gehabt! Ich darf hier mitessen!
:)

Kochfelder hat gesagt…

Schwarwurzeln sind eines der wenigen Gemüse das ich selten koche. Die Teigtaschen sehen phantstisch aus. Hat der Mohn dazu geschmeckt? Danke, dass wir mit am Mittagstisch sein dürfen:)

Peter hat gesagt…

Darf ich, als unter 16jähriger, die Soße essen, wenn ein Erziehungsberechtigter anwesend ist?

Arthurs Tochter hat gesagt…

@Peter:
Nur wenn der Erziehungsberechtigte in erster Ehe verheiratet, über 35 ist, Sozialabgaben bezahlt und nachgewiesenes CDU-Mitglied ist.

Jutta Lorbeerkrone hat gesagt…

Raffiniert, eleganter Teller - complimenti!!!

Pixelmanie hat gesagt…

Das schaut sehr, sehr lecker aus. Werde ich mir mal speichern.
Oh Frau Kampi,...Allohol ;-) ist ab 18, nur Bier ist für die "Kleinen"....lach. Aber bis die das gemerkt haben ist der Alkohol in der Sosse eh schon verflogen. ;-) Lieben Gruss, Simone